Brevet 3. SuperHexe 1.200/10.500 14.-18.06.2023

Das Wochenende ist rum und die Superhexe 2023 ist Geschichte. Es war die 2. Superhexe die ich mitgefahren bin. Dieses Mal habe ich mich vorbereitet und war gut in Form. Mein Ziel war die erste Etappe zu schaffen, und dann mal sehen was noch geht. Als wir am Do gegen 3 Uhr starteten, fuhren @24kmh_sammler, @SpaßAnDerFreude und @Fritz ein anderes Tempo als ich, aber das ist OK und ich konnte mich ganz auf mich konzentrieren. Ziel war die erste Etappe und keine Zeit. Die erste Stunde im Dunklen ist nicht so mein Ding, aber die Nacht war ja kurz und irgendwann ging die Sonne auf. Nach dem Defekt von @24kmh_sammler sind @SpaßAnDerFreude, @Fritz und ich dann noch ein bisschen zusammen gefahren, aber es war klar das die beiden schneller fahren und so fuhr ich alleine in den beginnenden Tag. Da ich im Homeoffice arbeite sehe ich einen Sonnenaufgang im Sommer eigentlich nie, aber wir hatten blauen Himmel und es ist fantastisch. Um die Zeit ist auch noch nicht so viel auf den Strassen los und man fährt ziemlich alleine auf den Strassen. Wie im letzten Jahr lag wieder Nebel über der Weser, das ist echt toll. Man denkt so über die Etappe nach und weiss das man erst 100km und fast keine HM gemacht hat. Man ist eher bergab gefahren als bergauf, aber es lief gut. In Bad Lauterberg beginnt der erste Anstieg und da ich den Brocken schon des öfteren gefahren bin, wusste ich das es jetzt ernst wird. Aber erstaunlicherweise war ich auf einmal in Braunlage, dann in Elend, dann in Schierke und dann auf den Brocken. Zu der Zeit waren auch noch nicht so viele Wanderer unterwegs und es war eher eine einsame Auffahrt bei bestem Wetter (und noch nicht so heiss). Oben angekommen, den Rundblick genossen und wieder runter nach Braunlage. Auf der Abfahrt kamen mir @SpaßAnDerFreude und @Fritz entgegen, kurz gegrüsst und weiter. Vor dem Wurmberg hatte ich echt Respekt, der hat mir letztes Jahr den Rest gegeben, aber dieses Jahr lief es gut. Als ich auf dem Wurmberg war und es mir immer noch gut ging, wusste ich, das ich es schaffen kann. Das war ein tolles Gefühl und es entschädigte mich für das Training welches ich die 6 Monate vorher begonnen hatte. Jetzt war ich entspannt und gönnte mir was zu Essen und zu Trinken. Mit @Fritz bin ich dann durch den Solling gerollt wo @Martin D. auf uns gewartet hat und uns über den 3 Berg begleitete. Toll das das im Forum so begleitet wird. Der letzte Anstieg ist ja mein Hausberg und da ich mich noch fit fühlte bin ich ihn engagiert angegangen und bis oben gefahren. @madeba hat dann kurz vor Hummfeld gestanden und mich noch mal angetrieben weiter zu kurbeln :) Nun hatte ich mein Ziel erreicht bei bestem Wetter. @madeba kam dan auch noch auf den Köterberg und wir haben noch einen netten Schnack gehalten. Dann ging es nur noch bergab zum Ziel der ersten Etappe.
Man fährt die Superhexe gegen sich selbst um zu sehen was man schaffen kann, und an den langen Anstiegen fragt man sich manchmal: "Warum mache ich das". Aber ich bin gegen mich gefahren und nicht gegen andere, es kam mir nie darauf an, erster zu sein. Ich wollte nur diese Hammer-Herausforderung schaffen. Und ich bin stolz auf mich das geschafft zu haben. Leider hatte ich Probleme mit meinem Sitz und hatte mir einige schmerzhafte Stellen am Rücken zugezogen, sodass ich die 2. Etappe nicht beginnen konnte, und daher auch echt traurig war, aber ich werde nicht dafür bezahlt oder muss mich anderen beweisen. Ich fahre Velomobil weil es mir Spass macht und ich fahre die Superhexe weil sie mir Spass macht. Wenn es mir keinen Spass mehr macht, dann höre ich auf. Es macht auch Spass sich die Berge höchzukämpfen (quälen) weil es ein Ziel gibt und wenn man es erreicht hat, dann kann man stolz auf sich sein.
Desweiteren ist das Ambiente bei @Fritz und @Stokerin einfach einzigartig. Jeder der schon mal mit den beiden am Grill gesessen hat, wird das bestätigen. Man weiss, dass einem bei einem Defekt geholfen wird, ob mit Ersatzteilen, oder auf Abholung und das zu jeder Tages und Nachtzeit. Dafür nochmal hier ein grosses :love: an @Stokerin, ohne sie wäre es nur ein Super-Hexchen.
Man kommt von der ersten Etappe und ist kaputt und nach der Dusche ist das Essen fertig und man kann sich die Kalorien einverleiben. Ichschwöre: Das sind dann die leckersten Nudeln auf der Welt.
Ich würde mich freuen wenn ich nächstes Jahr wieder teilnehmen kann, denn das ist neben der Hexe das beste, herausfordernste Event des Jahres und motiviert mich seit 3 Jahren jedes Jahr im Frühjahr, mich wieder vorzubereiten und zu hoffen das ich es diesesmal schaffe. Also für 2024 ist mein Motto. 2 Runden und mal sehen was dann noch geht. Auf zum nächsten Hexentanz.

PS:
Sobald ich eine Pause machte habe ich im Forum gelesen und war erstaunt, wieviele das verfolgten. Es war schön eure Kommentare zu lesen dafür von meiner Seite ein herzliches Dankeschön.
Auch das mit dem Tracker haben viele gemeistert. Das kann man sicherlich noch besser machen, aber wir haben das ja ausprobiert und es scheint euch auch gefallen zu haben.
Und für die Unterstützung durch @Martin D. und @madeba Danke!
 
Wir wissen jetzt, warum @SpaßAnDerFreude so schnell ist. Länge läuft. Das ist der Milan MK 8 xxxl.

Mein Resümee.

Die Teilnehmer.
Super, dass @eichenwind die erste und härteste Runde geschafft hat. Er ist mir am Berg auch jedesmal abgehauen. Ich dachte immer wieder, meine Fresse wie der reinhaut. Nachher ist nach dem Wurmberg wieder Schluss. Aber von wegen. Der hat einfach richtig trainiert. Keine Schnitte meinerseits.
Mit @24kmh_sammler das Gleiche. Auch ihn konnte ich nicht am Berg abhängen. Tja ein Pendler, der immer fleissig seine Kilometer fährt. Außerdem viel Erfahrung und heiß aufs Fahren.
Dann noch @SpaßAnDerFreude dabei. Der hat anfangs nur mit uns gespielt. Er hängte sich immer an den ersten dran. Bloß keinen ausreißen lassen. Dabei musste er die Steigungen teilweise mit einer Frequenz in den 30er hochkurbeln. Dabei konnte er mir jederzeit wegfahren. Bloß auf flachen und abschüssigen Strecken nicht so, wenn mein Aerozeugs zum tragen kam. Und dann reißt der die ersten 1000 km unter 40 h ab. Das zeigte mir dann doch sehr klar, wie die Kraftverhältnisse aufgeteilt sind. Ok, das ist die bittere Erkenntnis des Alters, dass ich da nicht mehr so mithalten kann. Dafür bin ich zu ehrgeizig, um das absolut gelassen zu sehen. Vom Kopf ja, vom Herzen nicht.

Die Teilnahme.
Immerhin waren wir dieses Mal 4 Fahrer. Ich sage nur, es ist so eine super Fahrt. Klar gibt es anstrengende Abschnitte zwischen 10-17%. Es soll schließlich eine Prüfung sein. Aber es gibt auch Wahnsinnsabfahrten und damit meine ich die langgestreckten, wo man wirklich rollen lassen kann oder bei Bedarf auch noch zusätzlich pedalieren. Und auch lange flache Abschnitte. Also alles dabei. Mit jedem Teilnehmer bin ich abschnittsweise gefahren. Und mit jedem hatten wir Gesprächsthemen. Es geht vom Fahrstil etwas ruhiger zu als auf der Alten Hexe.
Schön wäre es natürlich, wenn wir mal zweistelligen Teilnehmerzahlen hätten. Vermutlich liegt es dieses Jahr auch an PBP. Da muss man seine Serie voll bekommen und Paris selbst kostet auch Zeit bzw. Urlaubstage. Naja, ich hoffe darauf, dass wir uns steigern werden.

Meine Leistungen.
Das erste Mal erlebt, dass ich das nicht geschafft habe. Das ist auch mal gut. Mein Leistungsniveau ist verglichen mit den letzten Hexen auf 30-40%, wenn ich Strava und GC glauben soll. Auf der dritten Runde dachte ich manchmal, geht doch, warum bist du gestern nicht einfach doch gefahren. Die 3. ist leicht, die 2. ist lang. Mein Kreislauf lief vorgestern gut. Aber die Sehnen nicht. Mein Training war gut, hatte aber auch 2 massive, wochenlange Unterbrechungen. Mir fehlten die langen Fahrten und die Gewöhnung an lange Steigungen zwischendurch. Trotzdem war die 3. Runde für mich versöhnlich und brachte mir Ideen für das weitere Training. Nein, meinen Trainer @MartinL habe ich nicht gefeuert. Das wäre dumm. Er hat viel aus mir rausgeholt und wird es auch weiter tun. Er hat für mich die richtige Mischung aus Humor und Vorgabe. Außerdem weiß er oft besser als ich, wie gut ich gerade bin.

Meine Umbauten.
Die sind einfach nur super gut. Wenn wir aus Skandinavien wiederkommen, werde ich den Kotflügel vom Gewicht wahrscheinlich noch halbieren können mit einem leichteren, dünneren Gummi. Ich rollte stets davon. Für den Urlaub lasse ich es zuhause. Interessant wäre es für @Stokerin, ob sich dadurch die Reichweite erhöht. Da ich aber nur einen Satz habe, bleibt es erst einmal dabei.
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Ich fand es klasse, dass @Fritz in diesem Jahr die Superhexe nicht allein fahren musste. Mit 4 Teilnehmern nicht gerade ein Massenevent aber immerhin. Das macht das Catering auch überschaubarer.
Als die Helden am Donnerstag um 3:00 bei 9 Grad aufbrachen, habe ich ihnen vom Schlafzimmerfenster noch zugerufen, wie schön warm und kuschelig es doch im Bett sei. Die Strafe für diese Gehässigkeit kam um 5 mit dem Anruf, dass ich zum Pannendienst für @24kmh_sammler ausrücken musste. Gott sei Dank war die Reparatur schnell erledigt.

Ob eine, zwei oder alle drei Runden. Die Jungs können alle stolz auf sich sein. Alle sind mit einem Lächeln für die Heimfahrt in ihre Fahrzeuge gestiegen. Es hat offensichtlich Spaß gemacht, trotz der Herausforderungen.

Am wichtigsten ist jedoch, dass es keine Unfälle oder größere Fahrzeugschäden gegeben hat. Alle sind gesund nach Hause gekommen und wenn @eichenwind wieder mehr Fleisch an seine langen Knochen kriegt, müssen sich alle Teilnehmer der nächsten Superhexe warm anziehen.
 
Jetzt endlich auch von mit ein ausführlicher Bericht!
Die Anfahrt mit Enkelstop (240 km auf zwei Tage verteilt) war ein gemültiches Warmfahren. Von @Fritz und @Stokerin im besten aller Velomobilquartiere wunderbar verpflegt, läutete mitten in der Nacht erbarmungslos der Wecker. Aber bis zur Weser geht es ja erst einmal bergab, und mit der Anfahrt bis Bad Lauterburg war ja eher lockeres Pedalieren angesagt. Eigentlich. Wäre da nicht IMG_20230615_045355059_kl.jpg :rolleyes:. Glücklicher Weise in der Auffahrt, das hätte sonst böse enden können. Ich spreche aus leidvoller Erfahrung! Da kommen mir noch Sicherheitsscheibchen rein! Dank @Stokerin, die mir als Nachtkurier ein Ersatzteil brachte, ging es mit 1,5h Verzögerung weiter. Gemeinsame Fahrt war damit natürlich passée, schade! Aber ob ich mit meinem zarten Kampfgewicht von 125 kg (inkl. VM und Flüssigkeitsnachschub natürlich!) mitgehalten hätte? So konnte ich mich ganz auf mein eigenes Tempo einstellen, und ein paar wenige Rampen auch schieben, um Knie zu schonen und den Füßen etwas Auslauf zu gönnen. Gefühlt "ruck zuck" war ich auf dem Brocken, wobei mir die anderen drei vor dem Schlussanstieg in Schierke entgegen kamen. Kurz vor dem Gipfel noch ein Senior: "och, das sieht aber gemütlich aus!" Wenn Blicke töten könnten…
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Zum Wurmberg sind es ja nur wenige km und alles bergab. Also Luftlinie. Aber statt 7 km sind es 27, und noch einmal über 500 hm, die meisten in einer steilen Rampe in der Sonne, wo vor wenigen Jahren noch Wald war. Auch der Berg ging erstaunlich gut. Es folgten nur noch zwei für die erste Runde, die Große Blöße soll ja eher unspektakulär sein, und der Köterberg ist ein alter Bekannter. Also mental schon fast daheim. Außerdem ist erst einmal das selbst verdiente Rollen angesagt. So rollt man und rollt man und rollt man bis Dassel, wo die Landstraße zu steigen beginnt. Sieht nicht dramatisch aus, bis zur nächsten Kurve. Aber upsa, schon ist man im kleinsten Gang (immerhin noch auf dem großen Blatt). Nach der Kurve ändert sich nichts. Nicht die Steigung, nicht der Blick auf den nächsten km. Und so geht es weiter, 7 endlose km und 350 hm ohne Anhaltspunkt eines Endes. 3/4h monotones Kurbeln. Ein A...Berg! Egal! Belohnt werde ich mit der Abfahrt zur Weser, und an dieser entlang lauert mit @madeba auf! Vielen Dank, ein kurzer Schwatz in der spontanen Verpflegungspause hat mir noch einmal ordentlich Kraft gegeben! Und unten stalkte mich noch @Martin D. Alle Daumen hoch! Das motiviert ungemein, auch wenn ich meinen Schwung nicht reduzieren wollte.

Den Köterberg bin ich ja schon mehrfach gefahren, da wusste ich, was auf mich zu kommt. Und meine Beine waren erstaunlich stark, das hatte ich nach der langen Tour so nicht erwartet. Belohnt wurde ich mit einem tollen Sonnenuntergang.
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Von dort rollt es sich ganz fantastisch bis zum Hexenhaus, und schon war die erste Runde erfolgreich absolviert.
Als ich ankam, staunte ich nicht schlecht, dass dort jemand aus purem @SpaßAnDerFreude quasi non stop weiter gefahren ist! Jugendlicher Leichtsinn? Einfach nur ein Tier! Und auch @Fritz wollte um 1h schon weiter fahren, zu früh für mich. Also noch halbwegs motiviert den Wecker auf 7h gestellt...

Morgens um 7h fiel mir ein, dass meine Kollegen ja sagten, ich hätte Urlaub. Recht haben sie!

Bis ich dann tatsächlich wach war (@Stokerin steckte besorgt den Kopf durch die Tür), war leider @eichenwind schon weg, aber @Fritz noch da. So wurde es ein wunderbarer Relax-Tag, eine Ankunft des Tiers IMG_20230616_151607756_MF_PORTRAIT_kl.jpg, und wir hatten die Chance, am nächsten Tag die dritte Tour gemeinsam zu fahren.

Was wir auch taten. Sehr erholsam, nur ein paar kleine Hügelchen drin, begleitetes Hexen für den eindeutigen Champion @SpaßAnDerFreude in diesem Jahr! Ein Riesenkompliment an dich!
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Auf der Heimfahrt noch ein weiteres meiner vielen Kinder heimgesucht und den Vulkanradweg genossen.


So sah sie letztlich aus, meine diesjährige Superhexe.
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Wenn es irgendwie geht, bin ich das nächste Mal wieder dabei. Mit einem Tag mehr, der ja dem Reglement entspricht, könnte sie auch für Schwergewichte wie mich machbar sein!

Vielen Dank an @Fritz und @Stokerin für euren unermüdlichen Einsatz. Zu euch zu kommen, ist immer wieder ein Fest. Ich bin sicher, dass das Teilnehmerfeld im nächsten Jahr deutlich größer wird!
 
Die Anmeldung zur SuperHexe war eher so ein Bauchentscheidung von mir. Ein Langstreckenevent in unmittelbarer Velomobilentfernung von mir zu Hause. Das wäre doch sicherlich ein klasse Test im PBP Jahr. Das kurz nach dem Brelinger Berg ist, war mir bis vor ein paar Wochen gar nicht bewusst gewesen. Zum Glück, ansonsten hätte ich mich wahrscheinlich nich getraut. Vorab wurde die Schaltung im Milan auf 11-52 umgebaut und vorne wurden vorsichthalber 70er Trommeln mit Kühltürmchen eingebaut.
Die Schwinge des Milans hatte sich von der Karrosserie weggedrückt, die beiden Schrauben mit denen Schwinge und Karrosserie miteinander verbunden sind, sind nicht gleich lang und sie wurden falsch herum eingebaut. Erfreulicherweise konnte ich den Milan nach nur einer Woche am Mittwochvormittag aus Siedenburg wieder abholen. Auf dem Weg nach Willebadessen war dann auch gleich mal der Akku der Schaltung leer. Also gab es eine zeitige Mittagspause auf der Anreise. Kurz nach Ankunft bei Fritz und Biggi habe ich mir einen Ersatzschlauch und Mantel fürs Hinterrad geliehen, beides hatte ich nicht dabei. Wie gehabt, optimale Vorbereitung meinerseits... Da muss ich mich definitiv bessern.
Am Abend noch das Dreirad startklar gemacht und gemütlich beisammen gesessen und gegrillt. Aber früh ins Bettchen, die Nacht würde sowieso schon kurz genug werden und in so ein Event muss ich nicht mit Schlafdefizit starten.
Nach Aufstehen fix eine Schüssel Müsli rein und schon ging es los. Mein Plan war es, zuerst mit den anderen zusammen zu fahren. Alleine Velomobil fahre ich sonst schon genug. Die Strecke rollte ganz gut bis nach Bad Lauterberg. Jockel mussten wir wegen des Defekts leider zurück lassen. Stefan fuhr mal etwas vor und mal etwas nach Firtz und mir. Nach Bad Lauterberg begann dann die Plackerei. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass man sich beim velomobilfahren nicht vernünftig unterhalten kann. Beim bergauffahren geht das aber ganz wunderbar. Der Berg muss nur steil genug sein und man darf sich nicht zu sehr verausgaben. So ging es dann quatschend bis zum Brocken hoch. Vor der Abfahrt hatte ich ziemlichen Respekt, weil ich noch nie eine ernsthafte Abfahrt in einem Mittelgebirge mit dem Dreirad gefahren bin. Hat aber wirklich gut geklappt, auch wenn es nicht wirklich spaßig war. Die Höhenmeter zerstört man bei der Brockenabfahrt einfach zu schnell, sodass man alles wegbremsen muss. Mit dem Rennrad fahre ich schneller runter, bin aber im Velomobil auch wirklich ein Schisser...
Auf dem Weg nach Braunlage habe ich leider den Fritz aus dem Rückspiegel verloren. Schade, aber dann fährt halt jeder in seinem Tempo den Wurmberg hoch. Hat soweit auch ganz gut geklappt. Nur bin ich da mit 60-52 wirklich unterhalb einer meiner Meinung nach für mich vernünftigen Kadenz, sodass mal behaupten würde, dass mit den aktuellen 12-fach Schaltungen die SuperHexe nicht sinnvoll fahrbar ist. An den Rampen bin ich teilweise mit unter 35 rpm gefahren. Und wenn es mal länger leicht bergab gin, fehlten mir oben die Gänge...
In Braunlage holte ich mir, mit Weitblick auf den Track ein paar Kugeln Eis, in der Hoffnung, dass ich die Runde mit Fritz und Stefan zu Ende fahren könnte. Die beiden ließen sich aber nicht blicken, sodass ich mich entschloss alleine weiter zu gondeln. Bis nach Dassel ging es schön bergab. In Einbeck nochmal kurz 3l Flüssigkeit nachgefüllt. Der Anstieg in den Solling war gut zu fahren, alles schön flach, dafür brauchte man etwas Geduld. Der Köterberg war da schon anspruchsvoller, vorallem die Rampen am Ende. Eine Rentnerreisetruppe wollte mir oben nicht glauben, dass der Milan keinen Motor hat, war mir dann auch egal. Den Rest der Runde kannte ich schon von der Anreise, sodass ich wusste, dass bis zur Basis nichts wesentliches mehr kommen würde. Also gemütlich die Beine kreiseln lassen...
Nach der ersten Runde war ich gefühlt noch einigermaßen bei Kräften. Also Essen reinschaufeln (bei langen Fahrten brauche ich relativ viel Nahrung, wenn ich zu wenig esse, rächt es sich ein paar Stunden später, weil ich dann keinen Druck mehr aufs Pedal kriege, wenn der Hunger beim Fahren kommt, ist es schon lange zu spät und es wird ganz schwierig wieder in einen Rhythmus zu kommen). Deswegen solange noch Appettit da ist, immer rein, vebrannt wird es bei so einer Tour sowieso... Voll aufgetankt ging es dann in den Abend hinein. Die ersten gut 100km der zweiten Runde sind exzellentes Velomobilterrain. Lange Straßen an der Weser entlang. Der hohe Meissner hat es dann aber auch wirklich in sich. In der Abfahrt gab es dann Kopfsteinpflaster, ist aber früh zu sehen, also nicht gefährlich. Bis Eisenach geht es vorwiegend bergab und ich war froh, in Eisenach eine offene Tankstelle vorzufinden, es war inzwischen schon nach zwölf. Danach fing es an sich zu ziehen. Gefühlt kam ich kaum voran, obwohl die Leistung noch passte. Zwischenzeitlich mal kurz eine Baustelle umfahren, beschleunigt das ganze dann auch nicht. Ab und zu fing es an zu stippern, Regen blieb mir zum Glück aber erspart. Es ging i.d.R. leicht bergauf, unterbrochen vom grossen Beerberg, der aber auch nur etwas Geduld brauchte. Die Abfahrt war schön fahrbar. Angekommen in der Rhön fing das Kurbeln wieder an. Die Sonne ging wieder auf und war auch herzlich willkommen, da es auch morgens noch ordentlich kalt war, vorallem wenns bergab ging. Die Fahrt bis zum Beginn des Anstiegs zur Wasserkuppe zog sich hin, die Wasserkuppe selber ist gut fahrbar. In folgenden langen Abfahrt ging dann der Puls gut runter. Leider wollte er danach nicht mehr wirklich in Gange kommen, die Leistung sank zunehmend. Bis ca. 100km vor Ende der zweiten Runde geht es vorwiegend runter, entsprechend gut kommt man voran. Dann fängt das ewige hoch und runter wieder an. Das Problem ist, wenn man nicht mehr wirklich Kraft hat und jede Welle in Schleichfahrt nehmen muss, wird man unheimlich langsam, ohne das die gefühlte Anstrengung weniger wird. Zu allem Überfluss hab ich mich auch noch verrechnet, sodass ich dachte, dasss ich nach ca. 900km wieder an der Basis sein müsste, Pustekuchen. Als ich es realisierte war es auch nicht gerade eine Motivationsspritze. Gab dann erstmal vier Kugeln Eis, danach hatte ich trotzdem keine Lust weiter zu fahren. Aber es half ja alles nichts, also in Schleichfahrt weiter. Zu allem Überfluss löste sich die Verschraubung von Schwinge zu Karrosserie. Mein Multitool war zu klobig um die Schraube wieder rein zu drehen. Fritz war schon fast auf dem Weg zu mir, als ein Bauer nettwerweise seine passende Ratsche zur Verfügung stellte. Schlussendlich konnte ich so die letzten 30km der zweiten Runde dann doch noch auf eigener Achse zurücklegen. Lust weiterzufahren hatte ich aber gar keine mehr. Ich war sehr deutlich angeschlagen und hatte auch nicht mehr wirklich viel Kraft in den Beinchen. Natürlich kann man in so einer Situation ein Päuschen machen, wieder auffüllen und langsam weiterkurbeln. Aber wozu sollte man sich das antun. Es wäre zwangsweise die 2,5 Nacht in Folge gewesen. Irgendwann ist es auch mal mit dem schönsten Hobby genug. Denn genau das ist es halt. Also gabs noch ein paar Nudeln und dann ab ins Bettchen :)
Im Nachhinein war es genau die richtige Entscheidung. Denn so konnten wir die dritte Runde noch gemütlich zusammen rollern. Zeit zum reden gab es auch wieder genug. So haben wir eine schöne Kaffeefahrt gemacht, bei der wir nach noch nicht mal der Hälfte der Strecke realisierten, dass es ja schon halb drei war. Es war klar, fürh würden wir heute nicht mehr ankommen. Jockel zauberte noch einen Bahntrassenradweg aus dem Hut, der uns ein paar flache Kilometer bescherte. Auch mal eine nette Abwechslung ;) Abends gabs dann noch lecker Nudeln.
In Summe ein absolut tolles Wochenende. Schöne Tour, die trotz des Profils und wegen des Zeitfensters von 92h für Fahrer vieler Leistungsklassen machbar ist. Es sind jetzt 2x 600km Ostfalen Brevet, aber das wäre ja auch zu einfach. Soll ja eine Herausforderung sein ;) Ich würde nur empfehlen sich vorab eine entsprechend kleine Übersetzung einzubauen. Einziges Manko ist die geringe Teilnehmerzahl. Mit mehr Leuten finden sich bestimmt noch mehr Gruppen. Zusammen fahren finde ich definitiv attraktiver, die Strecke ist dafür perfekt geeignet und man kann sich gegenseitig motivieren, vielleicht doch noch ein Stückchen weiter zu fahren ;)
Vielen Dank, dass ich weitere Velomobilisten kennenlernen durfte, hat mich sehr gefreut. Viele scheinen ja Biggi und Fritz zu kennen, Gastfreundschaft ist meiner Meinung nach halt kein Ausdruck mehr. Alleine das man schon fast genötigt wird sein Wäsche zu waschen, es lecker essen gibt oder einem sogar noch die Tracks für ab- und anreise vorbereitet werden... Die Liste könnte man noch lange weiter führen, aber es sind so schon zu viele Worte. Respekt wer alles durchgelesen hat :D

P.S. Wann ist nochmal die SuperHexe 2024? Würde mir das Wochenende schonmal markieren wollen ;)
 
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