so, weiter im Bericht:
Ich gehe nochmal zurückt zu 2 Wochen vorher: Daniel gerade wieder zu Hause von der WM, ich in der Arbeit, 16 Uhr zurückrasen mit dem VM, weil erster Termin für die Beklebung ansteht, und ich weder weiß, ob Daniel Lust hat, das gerade entstaubte M schon wieder zum Bekleben herzugeben. Klappt alles, es dauert lediglich zu lange, wir lassen den Mann alleine im Haus, gehen kurz essen, bevor ich wieder nach München zur Arbeit fahre. Zurück am nächsten Mittag, SEHR aufgeregt, weil ich nicht nur Angst vor dem Fotoshooting habe, was jetzt stattfinden soll, sondern auch den ganzen Morgen nicht geschafft hatte, dem Fotografen zu erklären, warum das M vielleicht noch nicht fahren wird. Daniel hatte gesagt, er hat keine Lust auf Fotos, und erSt Recht nicht darauf, in Hektik zu arbeiten, und dann geht was schief. Die PR hatte gesagt, Fotos NEBEN dem Fahrzeug, aber bitte gerne hin und wieder MIT Daniel auf dem Foto. Der Fotograf will ubedingt Fotos mit fahrendem M, und ich habe jetzt Horrorszenarien vor Augen, was passiert, wenn der Fotograf und Daniel sich gar nicht verstehen, und ich stehe dazwischen, wie Klein Erna, und die Fotos sehen dann entsprechend aus. Der Fotograf ist sauer, weil er nicht bekommt was er will, Daniel ist sauer, weil er vom Arbeiten abgehalten wird, und die PR will dann mit den Fotos von nur Klein Erna lieber gleich auf den ganzen Presserummel verzichten.
ABER: zu Hause: Daniel ist wach, rasiert, wohlgelaunt, und dabei, das M fahrbereit zu machen, die Fotografen sind nett, lustig, umgänglich und schwer begeistert von uns, der eine sieht auf einen Blick Daniels Anlage UND die neue Powerbox, was soll ich sagen...Die Fotos sind natürlich toll geworden, uns das sogar ungeschminkt.
Nach dem Fototermin wieder direkt in den Dienst. Und so weiter.
Jetzt also dann die Pressekonferenz am Tag vor dem Rekord, die PR hat gesagt, normalerweise geht die Presse danach gleich zum Essen, aber bei mir hätten sie sich draufgestürzt, und wollten gar nicht mehr aufhören, mich zu interviewen. Ich fand es völlig o.k., allerdings so von 9:30 ohne Pause und essen durch bis 16:30 Uhr war nicht unanstrengend, ich wollte eigentlich schlafen, musste aber mein Essen für das Rennen vorbereiten, und dann sind wir selber mit Andre Lange, Karl Schulze und der PR zum essen. Ich hatte angepeilt, um 22 Uhr zu gehen, dann hab ich verlängert auf 23 Uhr, und danach hatte Daniel keine Lust mehr zu gehen. Als ich endlich den Movano durch die Schranke vom Testcenter fahren wollte, war es 00:20. Daniel hat die Richies entdeckt, wollte mich nicht erst reinfahren lassen, also hab ich vor dem Gelände geparkt, später hat Dooxi das Auto mit mir drin doch noch reingefahren. Schlafen um 1 ?, definitiv zu spät, allerdings wäre es kein Problem gewesen, wenn die Nacht davor lang genug gewesen wäre. Ich hab schon gemerkt, dass sich Infektmässig etwas zusammenbraut. Morgens früh wach, weil aufgeregt, und selbstverständlich ein Gefühl, als müsste ich zum Henker. Wie immer. Das kenne ich schon, also nicht so schlimm. Tolle Frühstücksvorbereitungen von Vronie, allerdings werden wir von diesem Bäcker nie wieder was kaufen, schmeckt wie Pappmache. Dann endlich (wie üblich später als geplant) ab zum Start, einige Interviews, wo ich schon dachte, selbst schuld, wenn ihr heute kommt, gestern hatte ich eine tolle Stylistin, heute steht mir die Panik im Gesicht. Noch EssensBoxen befüllt, und ab zum Start. Wahnsinn, die vielen Menschen, aber ich war schon im Tunnel, kaum was mitbekommen. Auf den ersten 6 Stunden keine besonderen Vorkommnisse, etwas zu heiß, etwas enttäuscht, dass (durch rauhen Belag und Schräge) das Fahrzeug um Einiges langsamer war, als erwartet. Trotzdem, 53,5 km/h war noch o.k., ich bin mir bloß nicht so frisch vorgekommen, wie vor zwei Jahren. Die ersten kurzen Regenschauer waren nicht schlimm, da hab ich mich immer noch darauf gefreut, meinen 12 Stundenrekord auf 53 km/h zu erhöhen. Dann ein Sturzregen, eine Runde mit 15 km/h, weil das Visier komplett undurchsichtig war. Mit so einem Regen hatte keiner gerechnet, ich hatte nichts zum Wischen dabei. Trotzdem noch eine Runde weitergeschlichen, dann hat das Servicefahrzeug mich gestoppt, Daniel hat das Visier gewachst, ich hab ein Tuch bekommen, meine Füße im Regen gekühlt, bis es trockener wurde. 25 Minuten verloren. Der Männerrekord war da eigentlich schon unmöglich. Dann weitere vier Stunden nasse Fahrbahn, bei gleicher Leistung nicht mal 50 km/h. Und ich konnte nichts mehr essen. Als die Strasse zwar trocken war, ich aber immer noch lahm, außerdem nicht mal mehr Flüssigkeit behalten konnte, bin ich in die Box. Etwas nach den 12 Stunden. Hans und Daniel waren umwerfend! Hans hat mir erklärt, Trinken ist egal, ich soll Chips essen wegen Salzhaushalt, Daniel hat kiloweise Botanik aus dem Hinterradkasten gezogen und gesagt, ich soll halt langsamer weiterfahren. Für die Helfer war es sehr schwierig, weil ich nicht wusste, was ich brauche, alle sind gerannt, um mich aufzupäppeln, dann gings weiter, 35 Minuten verloren. Kurze Zeit später wieder ein Stopp, weil ich weiteres Gestrüpp im Radkasten vermutete, dann musste ich anhalten (gegen halb drei), weil ich zwei Mal einfach nichts mehr sehen konnte. So ein Riesensekundenschlaf, wo man bei offenen Augen das Gefühl hat, jemand hat das Licht ausgemacht. Wie bewusstlos werden. Kannte ich so nicht. Powernap, unterbrochen durch Momo nach wenigen Minuten, die mich laut verteidigen wollte. Weiter, jetzt die grosse LateNightShow. Das hat mich motoviert, durchzuhalten bis 4:45, da noch eine Schlafpause von 15 Minuten. Jetzt konnte ich dann erfrischt durchfahren. Ein Motivationsteam am Rand, wie es noch nie da war, es war zwar echt blöd so mit bloß ein paar Nüssen im Magen, aber als endlich die 1000 km geschafft waren, und dann der Rekord sind mir fast die Tränen gekommen, so war ich mit den Nerven runter. Die Motivationsteam am Rand und die Anzeigetafel von Utopist und Team waren einfach tragende Stützen. Mein Hintern hat sich angefühlt, als würde ein Messer drinstecken, aber irgendwie gings. Und dann belohnt durch lauter glückliche Menschen.
Ich hab mich SO unter Druck gesetzt, und dann ist trotz der ganzen Scheiße trotzdem alles gut. Drei Rekorde und alle haben den Eindruck gemacht, es war toll und etwas Besonderes. Gut, dass ich mich durchgebissen habe! Ich hätte mir sehr gewünscht, mehr rauszuholen, aber wir haben aus den Umständen das Beste gemacht. ALLE. Und jeder hat seinen Teil beigetragen. (Später weiter, habe Hunger
)