24. RTF Aller-Weser-Rundfahrt vom 6.6.2010, Bericht+Bilder

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24. RTF Aller-Weser-Rundfahrt, 150km

Am 6.6. fuhr ich zum zweiten Mal den RTF „Aller-Weser-Rundfahrt“. Hier der Bericht vom letzten Jahr. Mit angekündigten 25-30° sollte es eine extrem heiße Tour werden.

Hinfahrt (16.3km) und Ankunft

Die Hínfahrt wollte ich natürlich sehr locker angehen. Ich hatte die Hoffnung, ohne verschwitztes T-Shirt anzukommen. Rechtzeitig um 7:45Uhr radelte ich mit eher niedrigem Puls los. Zu dem Zeitpunkt war es noch nicht sonderlich warm (um 20°C im Milan). Nach einigen Kilometern kam der Motor soweit in Fahrt, dass doch der erste Schweiß lief. In Cluvenhagen angekommen, habe ich mich dann völlig unkompliziert angemeldet, ein wenig getrunken und das erste T-Shirt zum Trocknen am Milan aufgehängt. Den Milan schob ich früh in den Startbereich.
Letztes Jahr wollte ich 79km fahren, fuhr aber die 115km. Ich kam allerdings so spät zum Start, dass die ersten bereits unterwegs waren. In diesem Jahr wollte ich in jedem Fall die 150km probieren und so zügig mit den ersten dabei sein, dass ich nicht komplett alleine fahren muß.
Eingepackt hatte ich 2L Maltodextrinmischung. Die Rennhaube blieb nach der Erfahrung vom letzten Jahr zu Hause.

Start-KP 1 (Cluvenhagen-Holtum)
In diesem Jahr wollte der Veranstalter endlich durchsetzen, dass in Gruppen mit kleinen Abständen gestartet wird. Bei fast 190 Teilnehmern würden die Straßen sonst etwas zu voll werden. Ich war in der zweiten Gruppe dabei und ließ erstmal alle passieren, weil ich die Ausfahrt vom Parkplatz nicht bekam (Milan-Wendekreis). Dann klemmte ich mich ran und alle Vorsätze, diesmal im GA1-Bereich zu fahren, waren nach wenigen hundert Metern weggetreten. Die kleineren Gruppen, die sich bildeten, ließen es schnell angehen. Mit 35km/h fuhr ich gerade mal so mit. Ich kannte den ersten Abschnitt sehr gut und wußte, dass es auf dem einen oder anderen Teilstück enorme Vorteile mit dem Milan geben würde. Ebenso gab es Nachteile. Auf den langen Geraden, die guten Belag hatten, konnte ich problemlos auf anderen Gruppen aufschließen. An der ersten kleinen Steigung hinter Hellwege zogen wieder einige RR an mir vorbei. Danach ging es flüssig und schnell über PKW-arme Landstraßen Richtung KP1. Auf den leichten Gefällstücken konnte ich immer mal wieder an RR-Gruppen mit über 50km/h vorbeischießen. An den kleinen Steigungenüberholten sie mich dann wieder. Die erste Verpflegung am KP1 in Holtum war, wie alle späteren auch, gut. Mein erster halber Liter Maltodrink war ausgetrunken. Es wurde wärmer. Mein T-Shirt war schon jetzt total durch. Hier gabelte sich die Strecke das erste Mal und einige RR entschieden sich für die ganz kurze 55er-Runde. Die Gruppen zerfielen und es ging einzeln oder nur mit wenigen Fahrern weiter. Es kam das Gefühl auf, ab jetzt alleine unterwegs zu sein.
Mein Schnitt lag bis hier bei 32.9km/h, Temperatur im Mittel 22.4°C.

KP1-KP3 (Holtum-Stellichte)
Ich fuhr mein eigenes Tempo. Den Puls hatte ich abgeschrieben. Den bekomme ich heute nicht mehr in gesunde Regionen. Die Temperatur stieg rasch an, langsam wurde es richtig kuschelig im Milan. Meine Schirmmütze war nur noch ein nasser Lappen und bis zum KP3 waren die nächsten 0.5L Malto ausgetrunken. Also lief alles nach Plan. Den einen oder anderen RR konnte ich sehen oder auch einholen. Die Streckenführung war wie im letzten Jahr vorbildlich ausgeschildert. Mein GPS hatte ich ausgelassen. Immer mal wieder ärgerte ich mich über schöne kleinere Abfahrten, die ich dann aber wegen eines Abbiegevorgangs nicht voll ausfahren und ausrollen konnte. So mußte ich oft die erkämpfte Energie den beiden Bremsen überlassen.
Am KP3 gab es wieder einige Interessierte, für die ich den Sitz des Milans ausbaute. Den Lukendeckel montierte ich ab und verstaute ihn auf der linken Seite hinterm Sitz. Von nun an fuhr ich „Cabrio“. Für die Belüftung war das gut, für die blassen Bürooberschenkel, die nun der Sonne ausgesetzt waren, eher weniger. Aber beim Fahren merkt man ja erstmal nichts davon :rolleyes:
Schnitt auf dem zweiten Teilstück 29.6km/h, Temperatur im Mittel 24.2°C.

KP3-KP4 (Stellichte-Stemmen)

Nach der Gabelung 115km/150km gab es kein zurück mehr. Nun wollte ich auch die lange Runde durchfahren. Den Streckenverlauf der großen Schleife kannte ich natürlich nicht. Es wurde immer hügeliger, obwohl es doch in Richtung „Aller“ ging. In Stemmen am Museumsbahnhof war ich „Ankommer“ Nummer 41. Das schon so viele durch waren und auch die große Runde fuhren, hätte ich nicht gedacht. Nach der gefühlten fünften Banane und mindestens drei kalten Teebechern fuhr ich mit schon leicht schmerzenden Knien und völlig ausgelaugt weiter. Die Hitze zeigte Wirkung. Ein Rennradler aus Hannover fuhr nach der Verpflegung etwas eher wieder los. Ihn sollte ich bis zur Zielankunft immer mal wieder sehen.
Als ich vom KP losfuhr, sagte der Kollege von der Organisation, dass jetzt gleich die einzige „fast-Bergwertung“ des Tages käme.
Schnitt auf dem dritten Teilstück 31.96km/h, Temperatur im Mittel 26.4°C.

KP4-KP2 (Stemmen-Kreepen)
Das hatte mir natürlich noch gefehlt. Und da war sie auch schon, die kleine leichte Steigung, die mich im Milan auf ~12km/h drückte. Fahrtwind blieb aus und auch die Knie schmerzten schon bei jedem Tritt. Den Rennradler sah ich nur noch kurz den kleinen Hügel hochziehen. Ich konzentrierte mich darauf, die eh schon weichen Beine nicht in die Übersäuerung zu bringen. Es folgten einige schöne Abfahrten, die ich wieder mit über 50km/h leicht tretend hinunter rollte. Das war Milan-Revier und zauberte trotz der Strapazen so was wie ein Grinsen in meinen gequälten Gesichtsausdruck. Dieser Abschnitt hatte es wirklich in sich. In der Summe ging es deutlich (für diese Region (o; ) bergauf.
Schnitt auf dem vierten Teilstück 29.0km/h, Temperatur im Mittel 28.9°C.

KP2-Ziel (Kreepen-Cluvenhagen)

In Kreepen angekommen, war ich wieder dicht an meiner Heimat und der letzte Abschnitt war zu einem größeren Teil eine Strecke, dich ich auch sonst abends häufiger fahre. Ich fühlte mich schon richtig platt, hatte aber den Ehrgeiz, das Ding bis zum Ende durchzuziehen. Der Rennradler war noch am KP, als ich einrollte. Wenig nach ihm fuhr auch ich wieder weiter, so dass er immer in Sichtweite blieb. Wieder wusste ich, dass es bald ein längeres Stück schnell laufen würde. Mit um die 50km/h konnte ich dann auch an dem Rennradler vorbeiziehen. Ich fuhr einen Abstand heraus, so dass ich ihn nur noch klein im Rückspiegel sehen konnte. Jetzt ging es in die Allerwiesen. Alles ganz platt, super Teer und keine PKW. Ich ließ den Milan mit 38km/h laufen und freute mich unter der Hitze und den Knieschmerzen auf das Ziel, dass aber noch einige unerwartete Kurven mit dann folgenden langen Geraden auf sich warten ließ. In Cluvenhagen musste ich an einer Ampel halten, hinter der es dann noch ein kleines Stück bergauf ging. Der Rennradler stand auf einmal wieder neben mir und hatte wohl nur noch im Sinn, nicht hinter mir ins Ziel einzulaufen. Mir war das egal, ich hatte es geschafft und unter den heißen Umständen war ich mit der Leistung extrem zufrieden.
Im Ziel gönnte ich mir drei Cola und eine längere Pause. Sehr schade fand ich, dass kaum noch jemand anwesend war. Keine Spur von Fachsimpeln oder gemütlichem Grillen. Die Masse der Fahrer war schon lange weg.
Schnitt auf dem letzten Teilstück 31.0km/h, Temperatur im Mittel 28.2°C.

150er RTF Zusammenfassung:
Start um 9:00Uhr
Ankunft um 14:22Uhr
Strecke = 143.54km
Fahrzeit netto = 4:39:19h
Pausezeit = 0:30:29h
Höhenmeter = 475m
Schnitt = 30.86km/h
Temperatur min/max/Schnitt = 21°C/31°C/25.8°C
Max-Speed = 68.2km/h


Rückfahrt (16.3km)
Bei einer Durchschnittstemperatur von 34°C im Milan fuhr ich den Rückweg mit einem gemütlichen 24er Schnitt. Es ging nichts mehr, ich war richtig ausgepowert. Zu Hause brauchte ich eine gute Stunde und 1.25L Cola, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen.

In der Summe bin ich an diesem heißen Sonntag fast 180km mit dem Milan unterwegs gewesen. Für mich war dies ein riesiger Erfolg nach dem misslungenen 200er Brevet im März. Die Knieschmerzen waren schnell wieder weg, sie traten wohl nur unter Tretbelastung auf. Am nächsten Tag fühlte ich mich sehr gut. Ich hatte keinen Muskelkater.
Neben der Möglichkeit, ein T-Shirt an der Milan-Luke trocknen zu können, ist sicher erwähnenswert, dass der Milan (neben dem Go-One) das vielleicht einzige VM ist, in dem man sich einen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln holen kann.

Weitere Berichte mit Bildern, auch von mir und meinem Milan:
Helmuts-Fahrradseiten-Forum
Forum Rennradliste Leipzig

Grüße
Heiko
 

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Weitere Fotos.

Grüße
Heiko
 

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Hallo Heiko
schöner Bericht.
ist sicher erwähnenswert, dass der Milan (neben dem Go-One) das vielleicht einzige VM ist, in dem man sich einen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln holen kann.
Grüße
Heiko
In einer Leiba Classic geht das mit dem Sonnenbrand an den Oberschenkel leider auch sehr gut.
Es geht sogar am ganzen Bein.
 
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........... ist sicher erwähnenswert, dass der Milan (neben dem Go-One) das vielleicht einzige VM ist, in dem man sich einen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln holen kann.
.........


Nööööö, ist mir im Quest auch schon passiert!
 
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im AW sowieso
 
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Es gibt auch noch eins, auf dem Dein Milan von RR-Fahrern umzingelt ist.
Wenn ich mit meinem Trike nicht so elendig langsam waere, wuerde ich Dir mal bei einer RTF im Bremer umfeld mit meinem Scorpion gesellschaft leisten.

Tsch"u"s
Peter
 
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Wenn ich mit meinem Trike nicht so elendig langsam waere, wuerde ich Dir mal bei einer RTF im Bremer umfeld mit meinem Scorpion gesellschaft leisten.

Tsch"u"s
Peter

Hallo Peter,
in diesem Jahr bin ich die große Runde gefahren und habe damit bei dem RTF alles gesehen. Für das nächste Jahr hatte ich eh schon überlegt, ob ich mal was Neues ausprobiere und mit dem Trike oder dem Liegerad eine kleinere Runde fahre. Also ich wäre z.B auch für die 50km mit dem Trike zu haben :)

Gruß
Heiko
 
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