Ich drücke Roland auch die Daumen, dass er sich schnell erholt!
Als ich zum 1. Mal auf der DEKRA war, war das Wetter genauso wie gestern: Bei der Anfahrt erst Sonne, dann Regen, zu kalt und zu windig für Rekorde. Immer wieder ein paar Lücken am Himmel aber erst gegen späteren Nachmittag ist die Strecke trocken geworden und die Sonne strahlte auf uns herunter.
Bei unserer Ankunft waren wir nicht allein, fleißige Gärtner haben die Wiesenränder an der IVECO Strecke gemäht und den Kram vom Asphalt gekehrt, der während der Corona-Zeit liegen geblieben war. Dass Roland der alleinige Nutzer dieses Service werden würde hätte mich gewundert aber ein schönes Gefühl für so viel Aufmerksamkeit ist doch geblieben. Ein Paar "offizielle" Fotos wurden gemacht mit "Spuckschutz" und ohne dafür mit Abstand und - ja - ein wenig zur Seite mussten wir doch gehen, damit im Hintergrund nicht eines unserer "Mitbewerber Autos" den falschen Eindruck hinterläßt. Großes Interesse auf der IVECO What´s up Gruppe - Leichtbau auch dort ein Thema.
Ich fand es sehr angenehm, dass wir mit den Autos direkt am Eingang zur Strecke parken durften, kürzere Wege zu WC, Wasser, Strom und Telefon als auf der Dekra. Vollständig beleuchtete Anlage und uns den Schlüssel dazu
Die Herren von der Werksfeuerwehr kamen zum Stempeln (Wachstempel) und waren durchaus bereit für jede Form der "Lebensrettung" uns behilflich zu sein, falls einer von uns vom Gelände eskortiert werden müsse, um z.B. einen Pizzanotstand zu beheben.
Und dann waren wir allein mitten im Industriegebiet auf einer umzäunten Insel des Grüns mit Hasen, Rehen, Kröten, Raubvögeln etc. - wer weiss was da noch alles lebt.
Die Zeitmessung aufgesetzt, Tim mit seinen Offiziellen das Fahrzeug und Helm abgenommen, die Stecken-Pelonen nochmals korrigiert, Funkgeräte verteilt und die Beobachtungspositionen bezogen - alles parat. Rolands Speise- und Getränkeplan fixiert, das Essen/Getränke in Vorbereitung, den RS befüllt, die Spur am RS eingestellt, die Zeitnehmer probiert und ein paar Aufwärmrunden gemacht. Aus meiner Sicht sah es gut aus.
Der Start von Roland war komplikationslos. Zeit offiziell festgeschrieben, die Kommunikationstafel für Roland positioniert und ja nur noch warten bis zur ersten Pause - so meine Idee...
Die ersten paar Runden noch auf Tempo gefahren und dann viel die Zeit ein wenig ab, blieb dann eine kurze Zeit so, um dann wieder etwas zu fallen, weiter zu fallen - ich vermutete einen technischen Defekt - einen Schleicher oder so etwas.
Ich war gerade auf dem Weg zum Werkstatthänger am Eingang der Boxengasse, um Roland heraus zu winken, als er schon selbst von der Strecke fuhr. Die beiden Mechaniker hatten schon die Köpfe im Fahrzeug aber die Einstiegsklappe verdeckte mir die Sicht doch als ich herum gelaufen war, habe ich gleich gesehen, dass dieser Rekordversuch nicht klappen würde.
Roland war noch nicht ausgestiegen, hatte keine Kraft und konnte es selbst nicht fassen, wie wenig Druck er aufs Pedal bekommen konnte. Die Entscheidung war gefallen - Abbruch
Die Observer wieder abberufen, bzw. durch Martin ungewollt in die Irre getrieben, der da Inkognito im RS noch ein paar Runden gefahren ist.
Im Team hatte sich der Hunger breit gemacht, von denen ja noch keiner etwas zu Mittag gegessen hatte, während die Offiziellen schon mit den Hufen scharrten um das Gelände zu verlassen. Geduld war also gefragt bis die Spiralnudeln in den Mägen verschwunden waren, die Zelte und Zeitmessung wieder abgebaut war, die Küche aufgeräumt war.
Tim hatte sich mit der Werksfeuerwehr auf Uhrzeit verabredet und das klappte problemlos, die Karawane hatte pünktlich das Gelände verlassen, so wie alle pünktlich am Tag eingetroffen waren.
Bedauerlich fand ich nicht nur, dass Roland seinen Versuch nicht komplettieren konnte, sondern auch dass wir alle nur so kurze Zeit miteinander verbracht hatten, mit einander zu reden, Freundschaften zu schliessen oder zu vertiefen. Vielleicht wenige Stunden zu vergessen wie isoliert man im Alltag ist, schlechte Gedanken zu vertreiben, die sich mit oder ohne Pandemie festgesetzt haben. Das Gefühl, dass nur das Hier und das Jetzt zählt.
Das Zeitfenster Rekorde zu fahren und Rekorde zu brechen öffnet sich nicht für jeden und nicht beliebig oft. Die Konstellation das alle Beteiligten Zeit haben, das Training optimal - der Körper fit, das Datum ideal gewählt mit Wetter, Strecke und Fahrzeug abgestimmt - alles Bedingungen aus denen die Rekorde geboren werden - die kleinen Sternstunden die für uns von Bedeutung sind.
jessie