20" Laufrad, gibt es eine Laufrichtung für einseitige aufgehängte Laufräder?

Zugspeichen mit Kopf nach innen oder außen, Symmetrie und Asymmetrie, dies sind ständige Themen an Laufradseminaren und Fahrradmessen. Jeder glaubt, über die besseren Informationen zu verfügen, kann sie aber doch nicht beweiskräftig erklären und sorgt so wieder dafür, dass die Debatten endlos weitergeführt werden.
In der THEORIE sind die Speichen stabiler, wenn sie noch über den Flansch laufen: stützen sich dann auch auf dem Flansch ab und haben einen flacheren Winkel. Vorne ist die Lösung also: Zugspeichen nach außen.
In der Praxis hast Du hinten mehr und kräftigere Belastungen auf der Antriebsseite. Die Speichen stehen dort steiler. Die Belastung erfolgt bei jedem Tritt (Schwingbelastung). Und bergauf auch mit mehr Grip am Hinterrad. Es kann also mehr Zug auf die Speichen entstehen. Die dabei wirkenden Kräfte sind enorm. Beim Bremsen kann man zwar insgesamt weniger Kraft übertragen.
Für mich, macht es Sinn, die Speichenköpfe so zu setzen, dass beim Überspringen der Kette möglichst wenig Schaden entsteht.
 
Für mich, macht es Sinn, die Speichenköpfe so zu setzen, dass beim Überspringen der Kette möglichst wenig Schaden entsteht.
Das heißt, du speichst hinten den Flansch auf der Ritzelseite mit allen Köpfen nach außen oder wie muß ich das verstehen?
 
I bought the book (PDF) by Roger Mason and followed that. So far so good... My wheels look different than the ones on my Azub trike but both hold up and both are marked "R" and "L" in the brake drum and were laced respecting the rolling direction as described in the book.
 
@Leonardi weiß bestimmt einen guten Versuchsaufbau...
Vll Rad in Gabel überkopf, fixieren, Seil drüber, Sandeimer/ Mörtelkübel dran, Speichenspannung messen, innen und außenliegend mit und ohne Last.
Ich denk mal drüber nach. Gibt ja keinen Speichenpapst, der mich exorzieren könnte, wenn die Erkenntnis: "Latte" lautet :LOL:
Gruß Krischan
 
Sheldon Brown liefert keine Fakten, sondern "fachmännische Tradition". (s.o., der Kreis ist geschlossen ;) )
Gruß Krischan
 
Bin erst jetzt auf die Diskussion aufmerksam geworden.
Die Trikenaben haben mehrheitlich sehr schmale Flanschabstände. Um hier ein Maximum an Breite herauszuholen lassen wir die Bogenspeiche (die Speiche , bei der man aus Sicht aufs Rad den Bogen sieht) beim Bremsen auf Zug belasten. Bei breiteren Flanschen kann man es auch anderes machen, aber so ist es nach Lehrbuch und es hat sich für uns bzw. für unsere Kunden bewährt. Grundsätzlich würde ein Laufrad auch halten, wenn man es anders herum enspeichen würde. Dreh und Angelpunkt ist hier schliesslich immer eine gleichmässige und hohe Speichenspannung, aber man würde das bisschen Breite verschenken, was sich auf die Seitensteifigkeit und damit eventuell auch auf die Lebensdauer auswirken könnte.

Es ist nicht richtig, dass die Speiche beim Bremsen am Aussenflansch scheuern würde. Grundsätzlich ist die Speichenspannung s hoch zu wählen, dass sich keinerlei Bewegungen des Speichengeflechtes bei starken Krafteinleitungen ins Laufrad mehr ergeben. Das ist auch der Grund , warum wir die Speichen in den allermeisten Fällen unterkreuzen. Hier werden die Vibrationen stark verringert.
Ich muß aber auch sagen, dass man beim Laufradbau nichts zum Dogma erheben sollte. Erlaubt ist, was funktioniert. Das Problem dabei ist, dass man es erst nach ein paar tausend Kilometer merkt, ob es auch nachhaltig funktioniert.
Da wir oft sehr unterschiedliche Laufräder aufbauen, haben wir seit 2013 unsere Datenbank mit Daten zu allen Laufrädern aufgebaut , die unsere Werkstatt verlassen. Das war schon oft bei der Ersatzteilsuche auch nach Jahren hilfreich, aber auch, um eventuell auftretende Schadensfälle auf Ursachen hin zu untersuchen.

viele Grüße
der Lutz
 
Das heißt, du speichst hinten den Flansch auf der Ritzelseite mit allen Köpfen nach außen oder wie muß ich das verstehen?
Das haben wir auch schon gemacht, wenn beim Milan MK2 sehr wenig Platz beim Schott war. Dabei muß man allerdings CX-ray einfach gekreuzt verwenden. Alle andere Speichen und Kreuzungen bauen zu stark auf und radial ist nicht geeignet.

Normalerweise wird eine scheibengebremstes Hinterrad so aufgebaut, dass auf der Bremsenseite die Bogenspeiche (Bogen nach aussen zeigend) beim Bremsen auf Zug belastet wird und auf der Ritzelseite die Bogenspeiche beim Antreten auf Zug belastet wird.
Ein ungebremstes HR oder auch VM Hinterrad bauen wir so auf, dass beim Antritt auf beiden Seiten die Bogenspeichen auf Zug belastet werden.
 
Vielleicht interessant, wie es im Extremfall Nabenmotoren (teils mehrere KW, Reku und Scheiben...) gehandhabt wird:
Was ist der Extremfall oder Worst-Case.
Mit Sicherheit nicht die Leistung des/eines Nabenmotors.
Da sehe ich eher die Brems- oder Seitenkräfte. Oder ev. eine Bordsteinüberfahrt.

Grüßle Harry
 
@rohstrugel Ich sag nur: ungefederte Masse. Teils 6-7 kg.

Hatte mich letztens mit @FrankP über seine 45erund Speichenbrüche unterhalten.

Grin bauen auch für recumbents. Btw., deren all-axle sind gerade auch für einseitige Montage geeignet. Ich meine, dass Velomo die für ihre QVCs anvisiert.
 
Vielen Dank erstmal für die vielen Antworten.

Ich für mich habe den Schluss bissel daraus gezogen, dass es Sinn machen kann, aber es eine Wissenschaft für sich ist.
Ich muß aber auch sagen, dass man beim Laufradbau nichts zum Dogma erheben sollte. Erlaubt ist, was funktioniert.
Bei der Wissenschaft ist es auch so, der eine sagt das, der andere so. Letztendlich ist es zweitragig, so sehe ich es auch hier. Mag sein, dass wenn ich ein Rad für rechts einfach auf links drehe, es nicht so steif ist, aber passieren wird nicht viel.
 
Vielleicht interessant, wie es im Extremfall Nabenmotoren (teils mehrere KW, Reku und Scheiben...) gehandhabt wird
Die Dinger werden einfach gekreuzt eingespeicht, da kann man alle Bögen nach außen nehmen. Sind die Flanschdurchmesser bei üblichen Trike-Vorderradnaben (Scheiben- oder Trommelbremse) groß genug, dass da auch 1-fach geht? Bei 2-fach-Kreuzung würde es schon arge Knicke in den Speichen erzeugen, wenn man alle Bögen auf eine Seite legt.

Ich sehe den Punkt mit Speichenbogen innen/außen vs. vor-/rücklaufende Speichen so ähnlich wie die Diskussion um gleichmäßige Speichenspannung neulich. Speichen halten vermutlich etwas größere Belastungen aus, wenn sie mit dem Bogen außen liegen, aber der Grenzbereich zwischen "Rad ist überdimensioniert und würde auch anders halten" und "Rad ist unterdimensioniert und hält sowieso nicht lange", in dem sich die Unterschiede tatsächlich bemerkbar machen, ist nicht groß.
 
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