Neues von der WEGA aus Schleswig-Holstein

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Hallo liebe Velomobilsten,


endlich komme ich mal dazu, neues von der WEGA zu erzählen:


Nach nunmehr ca. 1200 km Probefahrten mit Einzeltouren bis 120 km hier nun ein kleiner Bericht dazu:
Als Schaltungsausstattung hatte ich zu Beginn eine Nexus-Premium 8G. Nabe mit einem Schlumpf-High-Speed Tretlager montiert. Die Kurbellänge betrug hierbei 152 mm.
Bei eingeschaltetem Schlumpfgetriebe macht das Tretlager unangenehme Geräusche, so dass das Getriebe bald wieder rausflog.
Ich hatte dann zwar nur noch die 8Gangschaltung, aber hier im Flachen reichte mir das zu Anfang völlig aus.
Als Bereifung waren am Hinterrad ein Marathon Plus 47-406 und auf den Vorderrädern Marathon Racer 40-406.
Nach ca. 700 km wurden die einzelnen Touren immer länger und die erreichte Geschwindigkeit auf der Ebene immer größer, so dass ich mich dann entschloss, die 8Gang-Nabe gegen eine 3 x7 auszutauschen.
Nun konnte ich bis ca. 45 km/h mittreten, und in der Ebene waren Geschwindigkeiten bis 40 km/h für mich zu erreichen.
Als nächstes wurde die Lagerung der Panzerlenkung an der Karosserie verstärkt.
Ergebnis: Eine wesentlich besser kontrollierbare Lenkung, das vorher etwas schwammige Gefühl war verschwunden.
Eine weitere Verbesserung in Richtung Speed und Gewicht war das Umrüsten aller 3 Räder auf Schwalbe Kojak 35-406 mit den leichten Schläuchen SV6 ( 95g/Stck )
Das gab immerhin eine Gewichtseinsparung von knapp 1 kg und auch eine vielleicht auch eingebildete höhere Geschwindigkeit um ca. 2 – 3 km/h.
Mittlerweile hatte ich meine Touren auf bis zu 100 km ausgedehnt und ein neues Problem trat auf:
Ab ca.2 Std. Fahrtzeit spürte ich ein Drücken der vorderen Kante meines Schalensitzes und nach ca. 2,5 – 3 Std mußte ich eine kleine Pause machen, weil mein Hintern total taub wurde. Nach ein paar Minuten konnte ich dann wieder weiterfahren, wobei dieses Problem dann aber in immer kürzeren Intervallen auftrat.
Obwohl ich den Schalensitz direkt von mir abgeformt hatte, ist das Problem trotz Ventisit und anderen partiellen Unterlagen bis jetzt noch nicht gelöst, ich vermute, dass ich beim Abformen eine etwas andere Sitzposition mit einer höheren Beinhaltung hatte..
Ich werde diesen Sitz wohl nicht weiterfahren. Das ist besonders deswegen schade, weil ich diesen Sitz mit Kohlefaser in Sandwichbauweise hergestellt hatte und er nur 650 g wiegt.


Das ganze VM wiegt jetzt fahrfertig incl. Beleuchtung und einer 12V/4,5Ah Bleigelbatterie 32,5 kg ( gewogen mit einer Personenwaage jeweils unter den einzelnen Rädern, wobei die anderen Räder genau so hoch unterstützt wurden ).


Insgesamt bin ich mit der Entwicklung der WEGA sehr zufrieden und es macht immer wieder sehr viel Spaß damit zu fahren.


Trotz allem habe ich mich dazu entschlossen, die WEGA nicht gewerbsmäßig zu bauen und somit auch nicht weiter anzubieten ( Reinhard, kannst Du dann bitte bei mir den Händlerhinweis rausnehmen ).


Die Gründe für diese Entscheidung sind folgende:



  1. Der Aufwand zur Herstellung einer WEGA und damit die Kosten, und nur das kann ich beurteilen, übersteigt weit den von mir angebotenen Preis. Bei einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation incl. Aufwand für Urmodelle, Negativformen und Entwicklungsaufwand für Verbesserungen würde ein weit höherer Preis rauskommen, der am Markt nicht mehr akzeptiert wird. Daher auch mein Respekt an die Hersteller der z.Zt. angebotenen VM´s.
  2. VM´s kann man nicht mal so nebenher fertigen, sondern das ist dann ein Vollzeitjob. Meine jetzige Tätigkeit als freiberuflicher Konstrukteur müsste ich dann reduzieren, was ich meinen Kunden schlecht erklären könnte und für mich finanzielle Einbußen bedeuten würden.
  3. Das Entwickeln und Konstruieren bis hin zu fahrfertigen VM´s macht mir sehr viel Spaß ( mir schwirren noch viele Ideen im Kopf herum ), dafür opfere ich dann auch gerne einen Großteil meiner Freizeit. Ob das bei einer Fertigung einer Kleinserie dann auch noch so ist, wage ich mal zu bezweifeln, zumal das Hantieren mit Eopxyharz ja auch nicht gerade gesund ist.


Das zweite von mir ursprünglich für die Spezi vorgesehene VM werde ich auch noch zusammenbauen, die Karosserie ist ja schon fertig (diesmal in einem knalligen Rot ), und dann werde ich weiterhin viel fahren und diese Fahrten genießen.
 
AW: Neues von der WEGA aus Schleswig-Holstein

Hallo Wolfgang,

Trotz allem habe ich mich dazu entschlossen, die WEGA nicht gewerbsmäßig zu bauen und somit auch nicht weiter anzubieten ( Reinhard, kannst Du dann bitte bei mir den Händlerhinweis rausnehmen ).

die Entscheidung ist Dir sicherlich nicht leicht gefallen ... zumal Du schon so weit gekommen bist. Trotzdem weiterhin viel Spaß mit Deiner Wega!
 
AW: Neues von der WEGA aus Schleswig-Holstein

Trotz allem habe ich mich dazu entschlossen, die WEGA nicht gewerbsmäßig zu bauen und somit auch nicht weiter anzubieten ( Reinhard, kannst Du dann bitte bei mir den Händlerhinweis rausnehmen ).

Die Gründe für diese Entscheidung sind folgende:

  1. Der Aufwand zur Herstellung einer WEGA und damit die Kosten, und nur das kann ich beurteilen, übersteigt weit den von mir angebotenen Preis. Bei einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation incl. Aufwand für Urmodelle, Negativformen und Entwicklungsaufwand für Verbesserungen würde ein weit höherer Preis rauskommen, der am Markt nicht mehr akzeptiert wird. Daher auch mein Respekt an die Hersteller der z.Zt. angebotenen VM´s.

Vielen Dank. Eigentlich müsste man das mindestens ein mal pro Monat in all die Fäden mit den Besserwissern, die den etablierten Herstellern die hohen Preise vorwerfen und glauben zu wissen, wie man alles besser und billiger machen könnte, posten.
 
AW: Neues von der WEGA aus Schleswig-Holstein

Moin Wolfgang,
sind einzelne technische Features Deiner "WEGAs" möglicherweise für andere VM-Hersteller von Interesse?
Gruß aus Münster,
HeinzH.
 
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