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Also ich mach mal hier einen neuen Thread auf, um die Schutzblechdiskussion nicht weiter zu zerreißen.
Es ging in einigen Beiträgen des Schutzblechthreads um Geschwindigkeitsvorteile RR (oder sportliches Up) zu Liegerad am Berg bzw. an bergigen Strecken.
Ich (45J, 83kg, regelmäßiger Fahrradkonsument und dem Liegerad durchaus zugetan) stelle hier mal ein paar Behauptungen auf, die auf 35 Jahre Erfahrung mit dem Normalrad (10-15kg, alte RR und MTB mit Stahlrahmen) und (leider) erst 1 Jahr und 4000km Erfahrung auf dem recht sportlichen, aber nicht leichten ZOX 26 low (ca.17kg) gründen. Zur Zeit fahre ich ungefähr gleiche Kilometer mit dem Liegerad und verschiedenen Aufrechträdern.
Meine Erfahrung: Ich fahre auf hügeliger Strecke ungefähr gleiche Gesamtschnitte mit beiden Radtypen (ca. 24-28 km/h bei Strecken von 30 bis 70km, Räder sind bei mir eher Verkehrsmittel als Sportgeräte, ich betreibe kein ausgesprochenes Training). Dabei ist der Geschwindigkeitsvorteil mit dem RR am Berg ca. 15-20%, was im Flachen und bergab durch die Liege wieder ausgeglichen wird. Dabei habe ich aber sehr deutlich das Gefühl, mich bergauf mit der Liege mehr anstrengen zu müssen. Ich habe sogar etwas die Befürchtung, dass sich das bei längeren Strecken über 100km irgendwann deutlich zum Nachteil für die Liege entwickeln würde (kann ich aber noch nicht sicher sagen, da ich mit der Liege noch kaum so weit gefahren bin).
Auch meine Erfahrung (mit dem Aufrechtrad in der seit einigen Jahren bestehenden Radlertruppe mit verschiedenen Aufrechträdern):
Es gibt einige Leute, die ich im Flachen gar nicht packe, aber am Berg relativ leicht. Dabei fahre ich übrigens sehr viel im Wiegetritt und fast lieber bergauf als bergab (wenn ich das so sagen darf).
Für mich sind diese Erfahrungen schon ein deutliches Indiz, dass es nicht so einfach ist mit Watt und Gesamtgewicht und dass der aerodynamische Vorteil des Liegerades auch mit Nachteilen erkauft wird, die ihrerseits für einen bestimmten Fahrertypus mehr oder weniger zutreffen.
Meine Behauptungen:
1. Die Verteilung des Gewichts auf Fahrer und Fahrrad ist sehr wohl wichtig. (siehe auch das „Gewichtsparadoxon“ auf http://www.smolik-velotech.de/).
2. Fahrer, die eher schnelle Tretfrequenzen bevorzugen und auch mit dem RR sitzend einen Berg hochfahren, haben es am Berg mit dem Liegerad relativ leichter als Langsamtreter wie ich. Auf das Normalrad bezogen ist dieser Unterschied viel weniger ausgeprägt.
3. Der Wiegetritt ist gerade beim Langsamtreter ein hervorragendes Mittel zur Entspannung der Muskulatur und damit besserer Gesamtleistung. Ich vermisse ihn sehr an der Liege. Wenn er so ineffizient wäre, hätte ich meine Stärken bestimmt nicht am Berg. Mit den Übersetzungen, die ich am Normalrad relativ locker trete, käme ich mit der Liege einfach zum Stehen.
4. Die Krafteinleitung und damit die biomechanische Effizienz scheint mir am Normalrad einfach besser zu sein. Zumindest wenn ich davon ausgehe, dass meine Wattleistung mit beiden Radtypen ungefähr die gleiche ist (was ich nach einem Jahr Liegerad vermute), heißt das für mich, dass sie bei niedrigen Geschwindigkeiten, wo der aerodynamische Unterschied egal ist, am Normalrad besser umgesetzt wird.
Schlussendlich komme ich für mich vorerst noch zum Standpunkt: Das Liegerad hat sicher Geschwindigkeitsvorteile im flachen und abschüssigen Gelände. Das Aufrechtrad hat aber Vorteile in hügeliger bis bergiger Umgebung. Diese werden tendenziell größer bei Fahrern, die eher langsame Trittfrequenzen und/oder Wiegetritt bevorzugen.
Dieter
Es ging in einigen Beiträgen des Schutzblechthreads um Geschwindigkeitsvorteile RR (oder sportliches Up) zu Liegerad am Berg bzw. an bergigen Strecken.
Ich (45J, 83kg, regelmäßiger Fahrradkonsument und dem Liegerad durchaus zugetan) stelle hier mal ein paar Behauptungen auf, die auf 35 Jahre Erfahrung mit dem Normalrad (10-15kg, alte RR und MTB mit Stahlrahmen) und (leider) erst 1 Jahr und 4000km Erfahrung auf dem recht sportlichen, aber nicht leichten ZOX 26 low (ca.17kg) gründen. Zur Zeit fahre ich ungefähr gleiche Kilometer mit dem Liegerad und verschiedenen Aufrechträdern.
Meine Erfahrung: Ich fahre auf hügeliger Strecke ungefähr gleiche Gesamtschnitte mit beiden Radtypen (ca. 24-28 km/h bei Strecken von 30 bis 70km, Räder sind bei mir eher Verkehrsmittel als Sportgeräte, ich betreibe kein ausgesprochenes Training). Dabei ist der Geschwindigkeitsvorteil mit dem RR am Berg ca. 15-20%, was im Flachen und bergab durch die Liege wieder ausgeglichen wird. Dabei habe ich aber sehr deutlich das Gefühl, mich bergauf mit der Liege mehr anstrengen zu müssen. Ich habe sogar etwas die Befürchtung, dass sich das bei längeren Strecken über 100km irgendwann deutlich zum Nachteil für die Liege entwickeln würde (kann ich aber noch nicht sicher sagen, da ich mit der Liege noch kaum so weit gefahren bin).
Auch meine Erfahrung (mit dem Aufrechtrad in der seit einigen Jahren bestehenden Radlertruppe mit verschiedenen Aufrechträdern):
Es gibt einige Leute, die ich im Flachen gar nicht packe, aber am Berg relativ leicht. Dabei fahre ich übrigens sehr viel im Wiegetritt und fast lieber bergauf als bergab (wenn ich das so sagen darf).
Für mich sind diese Erfahrungen schon ein deutliches Indiz, dass es nicht so einfach ist mit Watt und Gesamtgewicht und dass der aerodynamische Vorteil des Liegerades auch mit Nachteilen erkauft wird, die ihrerseits für einen bestimmten Fahrertypus mehr oder weniger zutreffen.
Meine Behauptungen:
1. Die Verteilung des Gewichts auf Fahrer und Fahrrad ist sehr wohl wichtig. (siehe auch das „Gewichtsparadoxon“ auf http://www.smolik-velotech.de/).
2. Fahrer, die eher schnelle Tretfrequenzen bevorzugen und auch mit dem RR sitzend einen Berg hochfahren, haben es am Berg mit dem Liegerad relativ leichter als Langsamtreter wie ich. Auf das Normalrad bezogen ist dieser Unterschied viel weniger ausgeprägt.
3. Der Wiegetritt ist gerade beim Langsamtreter ein hervorragendes Mittel zur Entspannung der Muskulatur und damit besserer Gesamtleistung. Ich vermisse ihn sehr an der Liege. Wenn er so ineffizient wäre, hätte ich meine Stärken bestimmt nicht am Berg. Mit den Übersetzungen, die ich am Normalrad relativ locker trete, käme ich mit der Liege einfach zum Stehen.
4. Die Krafteinleitung und damit die biomechanische Effizienz scheint mir am Normalrad einfach besser zu sein. Zumindest wenn ich davon ausgehe, dass meine Wattleistung mit beiden Radtypen ungefähr die gleiche ist (was ich nach einem Jahr Liegerad vermute), heißt das für mich, dass sie bei niedrigen Geschwindigkeiten, wo der aerodynamische Unterschied egal ist, am Normalrad besser umgesetzt wird.
Schlussendlich komme ich für mich vorerst noch zum Standpunkt: Das Liegerad hat sicher Geschwindigkeitsvorteile im flachen und abschüssigen Gelände. Das Aufrechtrad hat aber Vorteile in hügeliger bis bergiger Umgebung. Diese werden tendenziell größer bei Fahrern, die eher langsame Trittfrequenzen und/oder Wiegetritt bevorzugen.
Dieter