Brevet-Berichte 2019

@RaptoRacer: Du hast aber schon mitbekommen, das es nicht um den Milan sondern um den Wolf geht? ;)

Bei meinem Flux stört mich die MTB-Kassette auch nicht....
 
Wenn ich die Holländischen Nachrichten richtig interpretiere, dann haben @limette91 und @kaloo Ihren RRTY geschafft!
Gratulation von mir. Ich konnte mich im Dez und Jan nicht aufraffen einen Brevet zu fahren.
Meine Hochachtung an alle die dies volbracht haben, zT bei Minustemperaturen.
 
Herzlichen Glückwunsch den Jahresrandonneuren!
Respekt und Hut ab! Ihr seid meine Vorbilder für dieses Jahr ;)
Gruß Krischan
 
Da der Thread ja „Berichte“ heißt: hat jemand vielleicht Lust und Muße, kurz zu schildern, wie es bei den Nachbarn gelaufen ist? :unsure:
 
Holländischen Nachrichten
Danke für den Hinweis. Hatte den Newsletter von gestern noch nicht gelesen.
Glückwunsch auch von mir an die Heldin und die Helden!
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hat jemand vielleicht Lust und Muße, kurz zu schildern, wie es bei den Nachbarn gelaufen ist?
Meinst du Berichte vom RRTY? Dann ist das hier der falsche Faden, da die Brevets alle in 2017/18 gefahren wurden;)
Jana und Michael haben im 2018er Faden oft von ihren Fahrten berichtet.

Hier Janas Bericht vom 12. und letzten Brevet für den RRTY:
KLICK
 
Zuletzt bearbeitet:
Meinst du Berichte vom RRTY? Dann ist das hier der falsche Faden, da die Brevets alle in 2017/18 gefahren wurden;)
Jana und Michael haben im 2018er Faden oft von ihren Fahrten berichtet.
Hier Janas Bericht vom 12. und letzten Brevet für den RRTY:
KLICK

Ah - OK. Danke für den Link. Mir war das mit dem RRTY noch nicht geläufig. Google macht klug... :)
Dann von mir auch Glückwunsch!
 
So ich mach dann mal den Anfang, da @Landradler noch auf sich warten lässt.

BRM 200 Zwolle: Boss’n bult’n & ‘n Diek


Also der ersten 200 im neuen Jahr. :D Nur Vorab: Die Sommerform war dahin, die Wochen vorher sehr stressig, das Rad stand mehr als das es bewegt wurde, und ich fühlte mich nicht gut. :sleep:
Aber angemeldet, und es sollten ja noch 2 anderen dort sein. Und da man dann ja verabredet ist kann mich nicht einfach wegen "kein bock" absagen. :unsure:

Morgens dann vor dem Wecker wach geworden, schnell fertig gemacht und Richtung Zwolle aufgemacht. Das Wetter war gut angesagt, ein "bisschen" Wind. Am Start waren schon @I-S-MS aka. der rasende Doktor und @Landradler aka. das 2. Mimimimi?. Schnell die Brevetkarte geholt, die Klamotten gerichtet ein bisschen gequatscht und den Rücken einmal durchgeknackt bekommen.
Dann ging es schon los. Es war bewölkt und ordentlich windig. Die ersten Kilometer waren mit netten und schönen Höhenmetern bestückt, immer dem roten Df hinterher, Bergab hinterher, bergauf auch. Sch.... Windwiederstand. :D Die Sonne kam immer wieder raus, richtig schön. Es ging durch die Veluwe. :) Zwischendurch kam von der Seite immer wieder: Es ist kalt. Ich hatte zwischenzeitlich meine Handschuhe ausgezogen weil es so warm war. :whistle:
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An der ersten Kontrolle gab es nur eine Kleinigkeit, Michael ist kurz nach uns eingerollt und zu 3. ging es weiter. Ingo ist uns dann irgendwann von vorgefahren, und hat unser Essen für K2 bestellt weil er vor uns da war. Es war dann sogar vor uns fertig (also das Essen). In der Kontrolle haben wir noch ein paar andere deutsche Randonneure getroffen und gequatscht. Vor der Kontrolle fingen meine Knie auch etwas an zu zicken, ich glaube die sagten sowas wie: Du hast einen Knall, etwas Training wäre schön gewesen. Wir sind dann mal beleidigt, erwarte bloß nicht das ich noch mit dir rede? :D
Der Rückweg versprach Rückenwind. Und so war es auch. Ingo hatte was in der Kontrolle vergessen und nach wenigen Kilometern noch einmal umgedreht, wir sind gemütlich weiter gefahren. Und wurden kurze Zeit später, an einer Steigung mit Gegenwind überholt.
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Irgendwie waren wir gefühlt schneller unterwegs als die male davor. Ich meine mich nicht erinnern zu können, die letzten Monate mal im hellen über Deiche mit schöner Aussicht zu fahren. Tendenziell hatten wir mehr Rückenwind, so Deiche an einem Fluss haben aber eine Eigenschaft: Sie haben Kurven. Also schön von mit dem Wind in Seitenwind in Gegenwind. Das war ein ganz schönes Rumgewackelt. Man lehnt sich richtig schön gegen den Wind, whup, Wind weg, wieder abfangen, Wind wieder da, und das die ganze Zeit wenn er von der Seite kam.
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Michael hatten Probleme mit den Schienbeinen. Mein Steißbein / LWS / Hintern nörgelte auch rum das er weh tut und die Knie, achso, und ein bisschen Asthma auch. Dazu kam dann immer mehr kein Bock. Sodass 2 Mimimis nebeneinander her gefahren sind und sich über dieses und jenes aufgeregt haben (eigentlich meistens der Wind). Auf dem Rückweg, nach K3 haben wir noch Daniel getroffen (er hatte uns eingeholt) und noch kurz geplaudert, dann ging es weiter durch die Nacht. Sodass wir um kurz vor 20 Uhr im Ziel waren.
Dort guckte uns Frank auch nur mit ziemlich großen Augen an. Das wir schon da sind. :D Er meinte wir sind eine Stunde zu früh da. :eek::D
Im Anschluss habe ich noch eingeladen, anderes Zeug angezogen und meinen um Jahrzehnte gealterten Körper (das es dafür nur 11 Stunden und 194km braucht) ins Auto verfrachtet und Richtung Heimat gefahren.

Jetzt habe ich ja 4 Wochen Zeit um wieder auf mein biologisches Alter zu kommen, ein paar Kilometer zu fahren und dann die 300km deutlich entspannter zurück zu legen.

Jana
 
Gestern das erste Brevet im neuen Jahr gefahren, da PBP für mich nicht auf der Liste steht, bin ich spontan bei unseren Nachbarn aus NL gestartet. Da geht das zum Glück ohne Komplikationen und ohne Teilnehmerlimit, zumal ich gerne in den NL fietse. Wie üblich ging es zeitig los, die Bahnen waren leer und so war ich schon vor 8 in Zwolle. Vom Veranstalter war nix zu sehen, auf dem Weg zurück zum Auto sah ich @I-S-MS in der Lobby sitzen. So wurde geklönt bis sich @limette91 dazu gesellte. Inzwischen war auch der Veranstalter vor Ort und man konnte die Brevetkarten abholen, dann den obligatorischen Kaffee der in NL im Startgeld mit drin ist. Die Wettervorhersage war gut, trocken, etwas Sonne und 'nen büschen Wind. :D Da ich im Januar keine 100km gefahren bin:oops:, war ich gespannt wie es laufen würde.

Wie üblich ließen wir die Rennradler vor und reihten uns am Ende des Feldes ein. Der kräftige Gegenwind bremste uns ordentlich, gab aber auch Hoffnung das er uns auf dem Rückweg schieben würde. Ingo war naturgemäß im DF schneller als ich und Jana konnte sich am Anfang nicht bremsen. So war ich bis zur ersten Kontrolle allein unterwegs und fuhr ein entspanntes Tempo. Als ich aus dem Imbiss kam standen dort Jana und Ingo, es gab zwei Eingänge, und so hätten wir uns um ein Haar verpasst. Das DF stand nicht in meinem Sichtfeld und Janas Toxi ist so niedrig, das sieht man nicht.:LOL: So ging es wieder gemeinsam weiter zur nächsten Kontrolle durch den National Park De Hoge Veluwe, ein Traum. Ingo entkam uns und bestellte für uns im Restaurant Boshuis in Schaarsbergen das Essen vor, so ging es schneller. Im weiteren Verlauf merkte ich mein rechtes Schienbein. Das kannte ich von früher vom Laufen, beim Radfahren war mir das neu. Übeltäter waren meine Winterstiefel, die Zunge drückte auf den vorderen Muskel. Obwohl ich den Schuh fast komplett offen hatte, war das Kind in den Brunnen gefallen, die Schmerzen nahmen zu. Ich fand eine Fußposition in der das Fahren erträglich war. Jana tat heute auch alles weh, so mussten wir mit gegenseitigem Mimimi weiterkommen.

Nach der letzten Kontrolle in Steenenkamer kam der lange Weg über die Deiche zurück, der Wind kam nicht mehr von hinten sondern meist von der Seite. Bei einigen Böen, oder wenn uns Transporter überholten, waren artistische Einlagen nötig um nicht auf der Straße zu liegen. Die letzten Kilometer nach Zwolle zogen sich hin, schließlich war es endlich vorbei. Zum Glück war das heute kein 300er, dann hätte ich abgebrochen. Meinem Schienbein war das eindeutig zu viel. Den Spruch des Tages brachte aber Frank Zwanenberg als wir ins Hotel kamen: Was wollt ihr denn schon hier?" Ok, meist kommen wir 1h später an, aber wir haben ja auch für 13,5h bezahlt. :D

Heute ärgert mich das Schienbein weiter. Kühlen, Schmerzsalbe.... :mad: Hoffentlich ist der Mist bald wieder weg, am 9.03. ist schließlich der 300er in Boekelo. Außerdem werde ich die ganze Serie in NL fahren, ich mag dieses Land einfach. :love:
 
Schöner Bericht Heiner, Du und @Fafnir seid ja lieb gewonnene Konstanten bei den Wuppertaler Brevets. Ich war zwar nicht ganz so früh wie Heiner an der Startbäckerei - aber doch noch vor Andreas und konnte in Ruhe noch mit einigen bekannten Gesichtern die Vorfreude auf einen Superbrevettag teilen.

Ganz pünktlich 8:30 und ganz entspannt ging's los. Den ersten Anstieg nach Lüttringhausen bin ich auf der Hauptstraße hochgefahren, um die schlaglöchrige Passage bei der Stahlbaufirma oben zu umgehen. Die ist definitv nix für mehrspurige Fahrzeuge - danach die Balkantrasse, die ich schon zum Start genommen hatte und weiter die Trasse meist leicht abwärts Richtung Hückeswagen, schön leer und schöne Morgensonne!

Ab Marienheide gen Unnenberg geht's dann wieder aufwärts, höchste Zeit, in kurz/kurz durch die harmlosen Schneereste weiterzufahren. Letztes Jahr sind wir bei Eiseskälte im späteren Verlauf über Eisplatten balanciert, was weder auf 3 Rädern noch 2 Beinen immer erfolgreich war. Vielen Dank @Sturmvogel für die Bilder vom Turm, ich hatte mir nur die Beine vertreten während ich farbschwacher versuchte, die Kontrollfrage nach der Farbe der angebrachten Smilies zu klären;-)
Danach Holter die Polter runter zur Aggertalsperre und an dieser schön entlangschlängelt Richtung Bergneustadt. Das steile Schiebestück bei Baldenberg habe ich diesmal versucht zu umfahren. Das geht am Anfang dann auch bis 2-stellig aufwärts und dann auf ein kurzes Stück Autostraße, ohne Verkehr aber kein Problem. Ich glaube, beim nächsten Mal lockere ich wieder schiebend die Muskulatur und lüfte etwas das VM.
Die Schranke vor dem Industriegebiet mit Schwalbe ging grade so mit dem DFxl zu unterqueren.
Im folgenden komme ich immer wieder an bekannte ordentliche Steigungen, die ich bis zum Erreichen derselben erfolgreich verdrängt hatte. Nach dem Dauerregen vor 2 Jahren und Glätte und Kälte im letzten Jahr wars heuer eine ganz neue Erfahrung. In manche schattigen Täler bin ich aber wie in Tiefkühlfächer eingetaucht, so auch unten an der Wiehtalsperre, wo der Weg noch mir Reif überzogen war.

Nach dem Fotostopp im Zwischenziel Rom dann Richtung Biggesee und Sauerland, an der Bigge kurbele ich an den Anstiegen auf dem Radweg mit mäßig Verkehr, sause auf den abschüssigen Passagen aber auf der Straße.
Am Kontrollimbiss in Attendorn wieder ein verdrängtes Deja-vu: Die 3 Damen vom Grill haben (noch) nicht viel zu tun, sich viel zu erzählen und keinen Blick für einen durstigen Radler und dessen Brevetkarte. Hat aber doch noch geklappt. Hoffte, dass der Feuerteich im weiteren Verlauf dann noch etwas Feuer bekommt, um die Haupttruppe der Randonneure angemessen zu versorgen.

Den Richtung Plettenberg folgenden Hinweis auf eine Straßensperrung wegen Gehölzrückschnittarbeiten habe ich randonneurmäßig geflissentlich ignoriert und die schöne Abfahrt auf leerer Straße genossen. Unten dann umfangreiches Aufgebot an Großmaschinen und eine Staffel von Baumfällern ;-(. Nach dem Aussteigen und Sondieren der Lage kam der Vorarbeiter und meinte, dass da wohl nix zu machen wäre - konnte einer älteren Dame mit Einkaufstasche aber den Umweg nicht erklären und erlaubte uns dann, an der Leitplanke vorbeizugehen.
Ich hatte zu spät gesehen, dass wir ja schon fast am Abzweig zur Lister waren und ich ohne Diskussion den letztjährigen Weg als kürzere Umleitung hätte nehmen sollen. Naja, in der Nachmittagssonne dann noch an der zugefrorenen Fürwiggetalsperre vorbei die letzten Rampen rauf und dann wellig noch 50 km nach Wuppertal zurück.
Von Remlingrade die letzte Abfahrt dachte ich mir noch, dass der Gegenwind aber die Abfahrt sehr unruhig machte, unten wars dann so schwammig hinten, dass mir die Ursache "Druckverlust im Hinterrad" klar war. Die restlichen 7 km ins Ziel habe ich dann vorsichtig nach Hause geschaukelt und bin Punkt 16:00 am Fußballplatz angekommen. Andreas kam auch grade mit seinem schweren Crepe-Eisen. Und das erste Mal, dass ich da vor dem Vereinsheim in warmer Sonne ausgestiegen bin und draußen das Zielbier zischen konnte.
20, 30 Minuten später kam Yannik, der auch schon beim letzten 200er alleine unterwegs unglaublich fix war. Ich hatte ihn hier auf dem hügeligen Kurs doch vor mir erwartet - hat wohl auch lieber die Sonne genossen ;-)

Apropos Zischen, im Tubeless-System hinten war kaum noch Luft - aber die, die ich dann wieder reingepumpt habe, hat nach einem wundervollen Galette mit Ei, Schinken und Käse mich noch gut Richtung Köln getragen. Dort hatte sich schon eine Trainingsgruppe aus Süddeutschland fürs sonntägliche Bahntraining eingefunden und begonnen, die Biervorräte zu testen. Nach dem Duschen haben wir das in Schildgens Pizzeria und Pubs bis in den frühen Sonntag fortgesetzt. Dann Powernapping und mit dem Einspurer zur und auf die Bahn.

Strava-Daten vom Brevet und Rückfahrt: https://www.strava.com/activities/2153763298

PS.: Montag hatte ich das Hinterrad mal ausgebaut. Eine Speich war gerissen und hatte möglicherweise auch das Felgenband leicht beschädigt. Eine neue Speiche eingezogen und 10 cm Felgenband drüber. Alles wieder prall.

Und hier noch ein paar Bilder:
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BRM 200 Km Kiel "Rund um die Schlei"

Am gestrigen Samstag war auch für uns "Nordlichter" die erste Gelegenheit, offiziell in die Brevetsaison 2019 zu starten. Los ging es wie immer am Parkplatz des ETV Kanuheims unter der Brücke der B502 über die Schwentine, wo sich bereits eine erkleckliche Anzahl an Randonneuren und -innen versammelt hatte. Es gab wieder viele bekannte Gefährten von früheren Brevets zu begrüßen und auch das ein oder andere neue Gesicht mischte sich unter die Starter. Stefan, der Organisator, begrüßte so gut wie jeden mit Namen und verteilte zügig die bereits vorbereiteten Startkarten. Um kurz vor Acht hielt er dann vor versammelter Mannschaft eine kurze Ansprache, bei der er nochmals auf die bereits zuvor per E-Mail kommunizierten Gefahrenstellen und Besonderheiten dieses Brevets hinwies. Dann machten sich die rund 60 Fahrer/innen gemeinsam auf den Weg, welcher zunächst entlang des Kieler Ostufers führte.
Ausser mir war kein weiteres Liegerad, Trike oder VM dabei, was eigentlich schade ist, da Stefans Strecken i.d.R. alle für unsereins tauglich sind.

Auf Höhe des Hauptbahnhofs querten wir die Förde, um anschliessend (fast) immer am Westufer entlang aus der Stadt zu radeln. Dabei passierten wir zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie z.B. das Kieler Schloss, die Kunsthalle und das Geomar Aquarium. Entlang der Kiellinie fahrend, passierten wir u.a. auch den verlassenen Liegeplatz der "Gorch Fock", bevor die erste sportliche Herausforderung in Form der Hochbrücke der B503 über den Nord-Ostsee Kanal anstand. Spätestens hier war ein Großteil des Starterfeldes auf und davon, was mich aber nicht weiter tangierte, da ich es eh ruhig angehen lassen wollte.
Die Strecke selbst würde noch anstrengend genug werden, warum also Körner für nichts vergeuden. Hinter der Brücke bog die Route des Tracks in nordwestlicher Richtung ins Inland ab, um uns auf kleinen Strassen und Wirtschaftswegen weiter Richtung Eckernförde zu führen.
Hier angekommen musste ich, der letzten Eiszeit sei Dank, zum ersten Mal aufs kleinste Kettenblatt schalten. Dieser Teil der Stadt ist mit knapp über 40 m der höchstgelegene, und es sollten noch einige solcher Steigungen nach dem Motto "klein aber gemein" ;)folgen.

Nach gut 58 Km war die 1. Kontrolle an einer Tanke in Rieseby erreicht, wo kurz darauf ein weiterer Randonneurskollege eintraf, dem ich unterwegs noch öfter begegnen sollte. Wie der Name des Ortes bereits andeutet, hatten wir den südlichen Rand des ehemaligen jütischen Siedlungsgebietes erreicht.
Nach einer kleinen Stärkung in Form eines belegten Brötchens und einer Flasche Sprite machte ich mich wieder auf den Weg, dicht gefolgt von meinem Mitfahrer auf dem RR. Unser nächstes Etappenziel in 25 Km Entfernung war Kappeln, wo es galt, die Schlei zu überqueren. Wieder mal ging es anschliessend den Hügel hinauf, um bei der oben gelegenen Tanke einen weiteren Stempel für die Kontrollkarte einzusammeln. Mein bereits zuvor angekommener Randonneurskollege meinte, das der nun vor uns liegende Abschnitt einer der härtesten werden würde, da wir nun, auf dem Track in südwestlicher Richtung fahrend, den Wind genau von vorn haben würden.

Er sollte recht behalten: zu den sanft rollenden Hügeln kam nun ein stetiger und kräftiger Gegenwind hinzu, der mein Tempo teilweise bis auf 16 Km/h drosselte. Es galt, sich durchzubeissen in der Gewissheit, dass auch dieser Abschnitt irgendwann zu Ende gehen würde. Einmal kam mir hier ein Duo Tourenfahrer auf E-Bikes entgegen, aber das waren, abgesehen von ein paar einsamen RRlern, auch die einzigen anderen Radler, denen ich auf diesem Brevet begegnete. An der Landschaft kann es nicht gelegen haben, diese war rau und schön, und es ergab sich immer mal wieder der Blick auf das leicht gekräuselte Wasser der Schlei. Auch das ein oder andere Segelboot ward gesichtet. Was sich dagegen rar gemacht hat, war die Sonne. Nur selten war mehr als ein heller Fleck hinter den meist dichten Wolken auszumachen. Zum Glück blieb es trocken. Immerhin etwas.

Kurz hinter Lindaunis musste ich, ob geschlossener Eisenbahnschranken, eine kurze Zwangspause einlegen. Aber diese konnte ich für ein Foto nutzen und als der Übergang wieder offen war, hatte mich auch mein Randonneurskollege wieder eingeholt. Gemeinsam fuhren wir weiter und passierten die Statue des alten Riesen in Ulsnis, welcher auf einer alten Volkssage basiert. Hier erreichte mich der Anruf eines Mitarbeiters von Ventisit, welcher noch ein paar Rückfragen zu dem dort von mir für meinen nächsten Lieger bestellten Sitzkissen hatte. Ein paar Dörfer weiter kam ich in Füsing an ein paar witzigen "Gartenzwergen" vorbei, insbesondere von dem Eichhörnchen, welches einem die Zunge rausstreckte, war ich sehr angetan.

Dieses Jahr hatte Stefan die nächste Kontrolle, welche normalerweise in Schleswig gewesen ist, etwas nach ausserhalb verlegt. Die neue Kontrolle an der "Team"-Tanke in Busdorf fiel deswegen positiv bei uns auf, da die belegten Brötchen sehr lecker waren und es Schalen mit Jelly Beans und Pizza-Cracker zur freien Bedienung gab. Natürlich machten auch wir von diesem zusätzlichen Angebot an Kalorien regen Gebrauch:).
Mein Kollege meinte, das er dringend seinen Fernzug um 20:04 Uhr von Kiel erreichen müsste, und begab sich daher kurz darauf wieder auf die Strecke.

Auch ich machte mich erneut auf den Weg, welcher in südöstlicher Richtung verlief, so dass wir den Wind nun von der Seite hatten.
Unser Norden soll ja angeblich recht platt sein, aber was dann auf mich zukam, sprach dieser Beschreibung Hohn. Stefan hatte sich nämlich einen ganz besonderen Ort für seine als nächstes (bei KM 140) anstehende "Geheimkontrolle" ausgesucht: die Globetrotter-Lodge auf dem Aschberg.
Dieser ist Teil der Hüttener Berge, welche mit knapp über 100 m Höhe einen beträchtlichen "Pickel" in der hiesigen Landschaft darstellen.
Naja, am Fuße selbiger angekommen, wechselte ich wieder mal schneller als mir lieb war durch die Gänge nach unten, glücklich, mit 22:25 Z doch noch eine passende Untersetzung dabei zu haben. Langsam ritzelte ich mich bergauf, dabei glitt mein Blick immer wieder über die grünen Hänge und die obenauf befindliche Radarstation. Kurz vor erreichen des Gipfelplateaus drehte ich den Kopf nach hinten und war über die mir gebotene Fernsicht einfach nur begeistert. Sowas kannte ich bisher nur von den Anstiegen auf die schwäbische Alb! Aber noch war das Etappenziel nicht erreicht, erst ging es wieder ein Stück hinunter, bevor der auf dem Gipfel des Aschbergs gelegene Aussichtsturm der Lodge ins Blickfeld rückte. Oben wartete schon mein Randonneurskollege, den Stempel abholen und ein kurzes Gipfelfoto schießen, dann trennten sich unsere Wege, diesmal endgültig.

Weiter ging es bei einsetzender Dämmerung am Bisten- und am Wittensee vorbei, um bei Sehestedt ein zweites mal den Nord-Ostseekanal, diesmal per Fähre, zu überqueren. Da mein Wasser zur Neige ging, legte ich in Bovenau noch einen Stopp beim hiesigen Supermarkt ein. Ein schöner kleiner Dorfladen, mit Schlachtertheke und ohne Einwegpfandautomat. Dafür bekam man einen kleinen abgerissenen Zettel vom Personal zugesteckt. Geht auch und es ist toll, wenn sich die Leute noch für die kleinen Dinge im Leben Zeit nehmen. Unser Weg führte als nächstes rund um den Westensee, und das letzte Abendlicht erlaubte kurze Ausblicke auf selbigen. Diesen Streckenabschnitt kannte ich zur Genüge von vorherigen Brevets und umfuhr den Kopfsteinpflasterabschnitt, welcher zur St. Catharinenkirche hinaufführt, auf dem Gehweg. Für ein VM dürfte dieser allerdings zu schmal sein, dachte ich so bei mir, und freute mich, den Einspurer gewählt zu haben. Anschliessend ging es noch eine "nette" Steigung hinauf, am Großen Schierensee vorbei und via Rumohr nach Rotenhahn zur vorletzten Kontrolle K5. An Flintbek vorbei und über die B404 hinweg führte die Strecke auf vertrauten Pfaden (Stefan hatte diese bisher immer benutzt, um aus der Stadt rauszufahren) nach Kiel zurück. Auf einem Hügel sah ich die Lichter der Stadt und wusste, das es nun nicht mehr weit bis ins Ziel sein konnte. Bei erreichen der Brücke über die B502 gab es noch eine leichte Irritation, da Stefan den Track nicht ganz auf die richtige Seite, ein Radweg in Gegenrichtung, gelegt hatte. Aber kurz darauf kam die als Zielkontrolle vorgesehene "Jet"-Tankstelle in Sicht, und mir fiel auch wieder der Weg unter der Bundesstraße hindurch ein, um dorthin zu kommen. Die beiden Damen dort waren sehr um einen Nachzügler wie mich bemüht: selbst das Wasser, welches ich dort eigentlich nachkaufen wollte, wurde mir kostenlos aus dem Hahn aufgefüllt. Das nenne ich Service! Einen Stempel und wenige hundert Meter weiter stand ich um kurz vor 20 Uhr vor dem Kanuheim des ETV, um meine Kontrollkarte in den dafür vorgesehenen Briefkasten zu werfen. Ein schöner aber auch anstrengender Brevet lag hinter mir, als ich mich anschliessend wieder auf den Weg zum Hauptbahnhof machte. Dennoch freue ich mich bereits auf den nächsten 300er Brevet, weiß ich doch, dass Stefan auch dafür wieder eine tolle Strecke ausgekundschaftet haben wird. Man sieht sich.

Viele Grüße,
Morten
 

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Boekelo 300: manchmal muss man auch Glück haben. Gerade bei K1 angekommen, bricht hier die Hölle los. Starkregen, Hagel, Sturmböen. Eigentlich wollte ich jetzt gar keine Pause machen...

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Wenigstens ist hier sonst keiner, also keine Wartezeit an der Kasse.
 
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Seid ihr im Flevoland aber den Knardijk gefahren? Gekämpft ist wohl der bessere Ausdruck... Ihr habt meinen allergrößten Respekt. Bei diesem Wetter und Sturm Verhältnissen, als Einzelfahrer unverschämt... Wahnsinn. Vor Eurem Kämpferherzen ziehe ich den Hut.
Ich bin mit QV112 aka Emily von Lelystadt in Richtung Harderwijk geflogen. Chapeau an alle Teilnehmer.

Klaus
 
blau - weiß? Dann sind wir uns dort begegnet. Schwarz vermummt auf Flux.

Der Knardijk war ein Schiss gegen den Deich am Markermeer. Für die paar km habe ich etwa 75 min gebraucht. Max. 10km/h mit gefühlt 30 Grad Schräglage. Dank der Böen hat die Radwegbreite gerade eben gereicht. Wahnsinn. Wer nicht dabei war, hat nix verpasst. Einmal erlebt, dass brauche ich nie wieder. Wenigstens kam die Sonne raus.

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So, ich schleppe mich mal weiter zur K2 und warte dort auf die Trödeltruppe :D
120km alleine im Dunkeln motiviert mich gerade genau garnicht.
 
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@madeba jep das war ich.
Keep on pedaling und passt auf das Gehölz auf den Wegen auf.
Für mich geht es morgen nach Hause. Das Wetter ist weiterhin wenig berauschend. Hauptsache der Wind ist nicht mehr so stark.

Beste Grüße

Klaus
 
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