Brevet-Berichte 2019

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DIY-Brevet 200 Km "Neujahrsprüfung" ab Weetzen

Beim Zeitfahren von Hamburg nach Berlin hörte ich von @Bergschnecke , dass er zu Neujahr einen Brevet im freien Stil plant. Im Dezember trug er sein Vorhaben dann der geneigten Forengemeinde an u. es fanden sich tatsächlich 3 weitere Mitfahrer, die, allen Umständen zum Trotz, sportlich in das neue Jahr starten wollten.
Los ging es nach einer kurzen Nacht und bei leichtem Schmuddelwetter vor seiner Haustür. Eine Viertelstunde später sammelten wir in Steinkrug @RainerRastLos ein, welcher schon am Straßenrand auf uns wartete.
Zum warmwerden führte uns der Track zwischen Eldagsen und Coppenbrügge über den kleinen Deister bzw. den Nesselberg. Ab Lauenstein ging es dann richtig zur Sache, das am Ortsausgang befindliche Strassenschild zeigte 10% Steigung an u. wir bewegten uns zügig ans untere Ende unserer jeweiligen Schaltungen. Leider war das nicht in allen Fällen von Erfolg gekrönt u. unser Mitfahrer auss Benningsen musste den Iet auf dem grossen Blatt erklimmen. Dafür war er dann als erster oben ;). Am Scheitelpunkt betrieben wir kurz etwas "Gewichtsoptimierung", bevor wir uns auf der mit 11% angegebenen Gefällestrecke Richtung Weser zu Tale stürzten. Am KKW Grohnde vorbei verlief die Strecke nun flach und flott nach Hameln.

Im Hafengebiet von Hameln brausten wir zunächst an dem kleinen Abzweig zur Fußgänger- u. Radfahrerbrücke vorbei, der Fehler wurde aber schon nach wenigen Metern bemerkt u. das war auch unser einzigstes Mal, wo wir uns verfahren haben. Eigentlich hatten wir gehofft, in der "Me Lounge" eine Tasse Kaffee trinken zu können, standen dort jedoch vor verschlossener Türe. Wie wir wiederholt feststellen mussten, ist die Versorgungslage an diesem Feiertag in der Tat nicht gerade zum Besten bestellt.
Weiter ging es auf dem Weserradweg u. Richtung Weserbergland wurde es etwas heller am Himmel.
U.a. passierten wir Grossenwieden, welches bei @Bergschnecke u. mir Erinnerungen an die Brevets von Uwe Krohne weckte. Naja, vielleicht später im Jahr... .

Kurz vor Rinteln kamen wir dann doch noch zu unserem Heißgetränk: - in Würdigung alter Traditionen bei den Kontrollstellen auf Brevets fuhren wir auf eine am Ortsrand gelegene Tankstelle, um das lukullische Angebot zu testen. Es gab Schaumkakao u. ein Teilchen für jeden. Was soll ich sagen, Hunger und Kälte trieben's rein. Es folgte die zweite Bergwertung u. auf dem Weg nach Todenmann sammelten wir @pwrfietser als weiteren Mitstreiter ein. Auf einem Schleichweg parallel zur Bahn fuhren wir nach Minden hinein.
Unsere weitere Route führte direkt an der Weser entlang, wir passierten dabei die alte und die neue Weserschleuse und der Wettergott gab uns die Illusion eines heiteren und trockenen Nachmittages.

Leider hatten wir auf dem Weg zu unserer geplanten Mittagspause in Petershagen ein wenig die Uhr im Nacken, ob der vermehrt am Uferweg auftretenden Spaziergänger mit Hund(en) mussten wir aber ständig abbremsen u. wieder beschleunigen. Letztendlich waren wir erst gegen 13 Uhr am Café "Ferdinands" u. @Bergschnecke konnte, trotz vollem Charmeinsatz, nur dessen pünktliche Schließung vermelden.
Wir kamen überein, unser Glück mit dem Essen Richtung Loccum bzw. Steinhuder Meer zu versuchen, und machten uns wieder auf den Weg. Auf der L770 über die Weser gaben die Milane mal "richtig Gas" u. beschleunigten auf 45 Km/h. Ich konnte dabei richtig fühlen, wie bei mir die Körner verbrannten u. war erleichtert, das am Abzweig nach Gorspen-Vahlsen damit schon wieder Schluß war. Eine Banane u. ein Müsliriegel zur Stärkung mussten dann als kleinen Snack zwischendurch ausreichen, da auch die in Loccum angesteuerte Bäckerei zu hatte.

Wir richteten die Nasen unserer Velomibile und unsere Hoffnungen nun auf ein Restaurant in Mardorf bzw. am Steinhuder Meer. Und wir hatten Glück, das "Fischerstübchen" hatte geöffnet u. wir konnten uns stärken.
Weiter gings nach Neustadt am Rübenberge und die Wolken am Himmel ließen Böses ahnen. Nur kurze Zeit später wurden wir zum Abschluß nicht nur heftigst vom Wind gebeutelt, sondern auch mit einem kräftigen Schauer geduscht. Der Abschied von @pwrfietser in Otternhagen fiel daher recht knapp aus und das verbliebene Trio machte sich auf die restliche Strecke ins Ziel. Die ursprünglich angepeilten 8 h haben wir zwar um ca. 1/2 h überzogen, aber dafür sind wir ohne Pannen unterwegs gewesen.
Wer also noch am überlegen ist, welchen Vorsatz er oder sie für das kommende Jahr ins Auge fassen soll, dem sei ein solches Unterfangen ans Herz gelegt. Ich bin sicher, daß sich auch dann wieder ein kleines Grüppchen verwegener Radfahrer/innen auf den Weg machen wird, um diese Prüfung gemeinsam zu absolvieren.

Anbei noch ein paar Impressionen.

Grüße,
Morten











 

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Cooler Bericht!
Wie hast du denn Beulchen nach Hannover verfrachtet?

Nachtrag: Ah, grad gelesen, bist nen Tag vorher runtergefahren.
 
Heute war auch in Wuppertal der 200er "Kaltstart" ins Bergische und Sauerland, dann ein Teil Münsterland und schließlich noch eine Ruhrgebietseinlage zwischen Lünen, Dortmund und Witten. Und das bei Dauerfrost, teils Schnee und viel Sonne. Einen kurzen Bericht habe ich hier gepostet.

Folgendes Schild steht in der Pampa zw. Witten und Sprockhöfel, leider zu Recht.

2019-01-19 18.54.10.jpg
Von mir aus können die gelben Nummernschilder ihre Wohnwagen ja ins Sauerland ziehen, ihre Drempel sollten sie aber behalten!
 
Na in Gegensatz zu NL hatten diese doch immerhin ne Mittellücke oder war die fürs df zu schmal?
 
Die Lücke reichte für Hinterrad und ein Vorderrad. Ist wohl auch für den MilanSL zu schmal.
 
Schöner Bericht, Hajo! Und unglaublich, dass Du quasi noch im Hellen angekommen bist. Das mit den Drempeln habe ich mich auch gefragt. Hat wohl ein zu breites Becken, so eine DF... :)

Mir hat auch das erste Stück richtig gut gefallen - durch einige Zwischenfälle und meine eingebrochene Form war es hinten dann wirklich knapp - nur 5 Minuten vor Ende bin ich noch gerade so rein.
Hier meine Route und ein paar Bilder dabei: https://www.strava.com/activities/2090226401

Die meiste Zeit habe ich bei einem kleinen sanitären Exkurs bei Hohenlimburg gebüßt. Mein Magen meldete sich plötzlich und dann hieß es ganz schnell Deckung suchen! Die Details erspare ich mir hier. Die Zeit bei der zweiten Kontrolle war dadurch jedenfalls schon grenzwertig.
Richtig gut gefallen hat mir die Landschaft nach der Ruhrquerung. Schöne Alleen - nette Höfe und unglaublich viele Misteln in den Bäumen.
Zur dritten und vorletzten Kontrolle am Grill konnte ich etwas aufholen, aber bin dann auch zügig weiter - es wurde auch schnell dunkel und somit kalt.
Das Schloss bei Nordkirchen lag schon im Mondenschein und ist eigentlich noch mal einen separaten Besuch wert.

Auf einem finsteren Straßenstück hinter Cappenberg mit vielen Schlaglöchern hat dann bei 26 km/h plötzlich mein Hinterrad blockiert und mich auf die Seite geschmissen.
Zum Glück haben alle Autos geschaltet und es ist nicht passiert.
Mein Schutzblech war kollabiert und hatte das Rad verkeilt - nach sehr vorbildlicher Hilfe von zwei Autofahrern, die mir geleuchtet und assistiert haben, konnte ich die Reste des Schutzbleches entfernen, einpacken und bin ohne weitergefahren.
Ab Dortmund wurde es dann für mich zäh. Die Zeit drückte und ich habe die Zähne zusammengebissen und versucht, Tempo zu machen. Leichte Anstiege, eiskalte Füße und dann ein kurzer Akku-Tausch im Navi.
Den Abzweig zur Trasse hinter Witten habe ich auch nur mit freundlicher Hilfe eines Fußgängers mit Hund gefunden. "Hier waren eben auch zwei, die nach Wuppertal wollten.". Die Trasse war nett, aber weiter zäh bergauf - bei leider unter 20 km/h. Und immer die Blick auf die Uhr und die ETA. Noch eine Steigung, Ampel, Abzweig. Irgendwann musste doch mal das "Tal" won "Wupper..." kommen...
Dann endlich die Fertighaus-Ausstellung - bekanntes Gebiet! Hier geht es nur noch abwärts. Und nur noch gut 15 min Zeit.
Also laufen lassen - 50 km/h. Kilometer wurden einstellig. Dann schließlich geschafft! 21:55 - Andreas und zwei Mitfahrer waren noch vor Ort, dann ging das Licht aus.

Danke für die tolle Orga und die Tour, die trotz des Reizes verschneiter und gereifter Wiesen im Sommer sicher auch schön gewesen wäre!
Irgendwie muß ich für die Zukunft schneller werden... Antrieb? Fahrrad? Training?. Vielleicht von allem etwas.
Das war das aufregendste Brevet bisher. Soll ich die 300 wirklich noch probieren?

Gruß, Christian
 
Ja, der "harmlose Anstieg" ist noch die Formulierung von 2018, wo es die Hauptstraße hoch ging, die keine Steilstücke hat, aber mehr Autoverkehr. Der ist eigentlich erträglich, aber nachdem man schon Lünen-Dortmund-Witten geschafft hat, ist die Ruhe der Bahntrasse mehr als willkommen.

Die steile Straße nach der Bahntrasse wird 2020 durch eine etwas mildere ersetzt. Vielleicht ist dann aber auch die Bahntrasse schon weiter gebaut.
 
Hast Du etwas von Verletzungen gehört, besonders nach den Ausrutschen an der Talsperre?
Von dort nicht. Aber 12 km vor Schluss hat sich ein Teilnehmer verfahren, kam auf eine abschüssige Strecke und dann ist wohl der Bremszug gerissen. Die Folge ist ein mehrfach gebrochener Arm.
Grüße
Andreas
 
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