Schmerzen auf Knöchel-Innenseite

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Huhu,

seit Anfang Oktober fahre ich nur noch kurze Strecken Rad:

Nach nur leichten Belastungen, sei es Radfahren, Gehen oder Stehen, taucht manchmal urplötzlich und unvorhersagbar ein enorm starker, stechend-ziehender Schmerz auf der Innenseite des Knöchels an der dünnen Stelle zwischen dem knöcherigen Gelenkbuckel und der Achillessehne auf. Der Schmerz zieht hinauf bis ins Bein, ebenfalls auf der Innenseite. Nichts ist spürbar dick, die Achillessehne selbst fühlt sich ok an, das Gelenk selbst wie immer. Dieser komische harte, nur dünn mit Haut überspannte Bereich unterhalb/hinter dem Gelenk ist dann enorm druckempfindlich. Anatomisch kommt wohl am ehesten der untere Ansatz des https://de.wikipedia.org/wiki/Musculus_peronaeus_brevis in Betracht, aber verletzt habe ich mich nicht.

Die Beweglichkeit ist auch nicht eingeschränkt, aber belasten geht dann gar nicht mehr, einmal bin ich sogar zur Bushaltestelle auf einem Bein gehüpft. Einige Stunden später ist alles wieder gut, als wäre nichts gewesen. Und dann irgendwann -zack- schon wieder! Das ganze passiert so ca zweimal pro Woche. Angefangen hat das ganz aus dem Nichts heraus, ohne Umknicken oder so.

Mein Sprunggelenk selbst ist seit Jahrzehnten lädiert (Arthrose wegen Gelenkblutungen in der Kindheit), aber durch das Radfahren hatte sich die verdickte und zerklüftete Synova weitgehend regeneriert, den "Anlaufschmerz" konnte ich durch Zähnezusammenbeissen beherrschen und dann 100 km fahren. Ich war sehr stolz auf mein "geheiltes" Gelenk. Und nun das!

War zweimal ohne Ergebnis beim Arzt, da war natürlich alles wieder gut (Vorführeffekt). Hat von Euch einer nen Tipp, was das sein könnte?
 
Ohne jeglichen fundierten Hintergrund tippe ich aus eigener Erfahrung auf das Alter. Tut mir leid!
Was mir noch einfällt: vor über 25 Jahren hatte ich genau die von dir beschriebenen Probleme. Damals mußte ich von meiner Besatzung tatsächlich aus dem Panzerturm herausgezogen werden. Hier tippte die Ärztin auf einen Gichtanfall. Nach ein paar Tagen Krankenhaus und Rücktransport mit KTW in den Heimatstandort war dann alles wieder in Ordnung. Seither keine Probleme mehr. Dafür plagen mich jetzt andere Zipperlein!

Dirk, kann sich momentan kaum schmerzfrei bewegen
 
Hat von Euch einer nen Tipp, was das sein könnte?
Ich habe ähnliches Phänomen auf der Außenseite des Knöchels. Nach längerem Sitzen schießt unmittelbar nach dem Aufstehen ein starker Schmerz ein, so dass ich buchstäblich in die Knie gehe.
Meine Physiotherapeutin tippt auf Nebenwirkungen von Arthrose im Knöchelgelenk. Alternativ käme eine falsche Belastung des Gelenks in Frage - ich habe mir vor Monaten eine Dehnungszerrung am Gelenkinnenband zugezogen, die nur sehr langsam ausheilt:(
 
... aber durch das Radfahren hatte sich die verdickte und zerklüftete Synova weitgehend regeneriert, den "Anlaufschmerz" konnte ich durch Zähnezusammenbeissen beherrschen und dann 100 km fahren. Ich war sehr stolz auf mein "geheiltes" Gelenk. Und nun das!

Kann ich auch so berichten. Dann doch wieder Schmerzen.

Geh mal zum Venenchirurgen damit! Vielleicht tun's Kompressionsstrümpfe. Im Winter gar kein Problem!
 
Geh mal zum Venenchirurgen damit! Vielleicht tun's Kompressionsstrümpfe.
Dieses Thema hat mich insbesondere deshalb interessiert, weil ich selbst meinen Knöchel vor 40 Jahren angebrochen und die Bänder überdehnt hatte, sowie bei einem zweiten Thema - Brennen in den Füßen - in letzter Zeit auch recht heftige Erfahrungen machen durfte.

Knöchel heilen praktisch nie völlig.
Wenn schon mal einschneidende Traumata am Knöchel waren, wird sich dieser wahrscheinlich lebenslang zu Wort melden, sobald ihm etwas nicht passt. Dieses Sprunggelenk verzeiht fast nichts.

Oftmals andere Ursachen.
Statt Traumata können es Entzündungen sein, die sich als Folge von Fehlstellungen, Überlastung oder eingeklemmte Nerven ergeben.


Bei Stichen direkt am Gelenk und Druckempfindlichkeit würde ich eine Durchblutungsstörung oder Nervenreizung durch Bandscheibenvorfall bzw. Nervenkompression im Wirbelsäulenbereich spontan eher ausschließen.

Ich denke, dass hier eher eine Fehl- oder Überbelastung vorliegt, die sich als Reizung der dort ansetzenden Sehnen niederschlägt. Es gibt im Fersenbereich auch eine Engstelle für Nerven, ähnlich wie im Handwurzelbereich, die sich gerne bemerkbar macht.


Meine Empfehlung geht also eher in Richtung einer Überprüfung,
- ob die Probleme erst nach einem Schuh- oder Bindungs-/Pedalwechsel auftraten
- ob Muskeln wie der Wadenmuskel verkürzt sind
- ob auch begleitende, andere (Gefühls-)Störungen im Umfeld, vor allem Vorderfußbereich, auftreten

Zu enge Schuhe oder Schuhe, die oberhalb des Knöchels stauen und damit an der Sehne reiben, können eine Sehnenreizung auslösen.
Falsche Belastung durch Schrägstellungen wie Kippen des Fußes nach innen wie nach außen oder horizontal beeinflussen die Gelenkbelastung durch einseitige Beanspruchung.
Auch verstärktes Training kann allein schon durch eine stärker ausgeprägte Muskulatur den Raum für die Nerven einengen oder den Zug auf Sehnen erhöhen.

Eine Physio zur Haltungskontrolle und Abfrage, ob Muskeln zu schwach ausgeprägt, Einlagen zum Beispiel notwendig sind, wäre sicher ein sehr sinnvoller Weg bei der Ursachenanalyse.

Selbst bei Gelenkverschleiß (eher Ruheschmerzen oder anhaltende Schmerzen, weniger einschießende Stiche) ist durch angepasstes Training und durch Ausschluss von Fehlhaltung oder falsches Schuhwerk eine nachhaltige Besserung zu erzielen. Sind die Sehnen strukturgeschwächt, helfen sicher auch Tapes oder elastische Stabilisatoren.

Bei Sehnenreizungen oder leichten Entzündungen hilft auf jeden Fall eine Reduktion der Belastung sowie kalte Abreibungen mit einem Eiswürfel. Oder die Anschaffung eines TENS-Gerätes, die heute nicht mehr allzu teuer sind und durch ihre Stimulation sehr gut helfen können. Diese Heimanwendungen sind aber nur Hilfen ohne Ursachenbeseitigung. Statt Physio oder statt anderem Schuhwerk geht nicht. Sondern nur zusätzlich, auch wenn sie durchaus sehr effektiv wirken können.


Sehr unschöne Ursachen blieben noch übrig, falls es an orthopädischen Erklärungen mangelt: Zuckerkrankheit, Gicht und/oder etwas zu viel Alkohol. Diese Dinge aber lassen sich recht leicht und zielgerichtet diagnostizieren. Die "nassen Daumen" der Radfahrerkollegen wären hier eher ungeeignet.
 
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