Unfall nach nur 3 Monaten

Gute Besserung an @chriszero . Gott sei Dank ist das noch so glimpflich ausgegangen.

In einer solchen Situation machste halt einfach nichts.

An sämtliche Diskutanten, die hier meinen, man hätte ja so oder so oder wie auch immer besser reagieren können:
Wir waren nicht dabei! Wir haben keine Videoaufzeichnung der Situation! Selbst mit dem defensivsten Fahren kann man derart abgeschossen werden. Ein Velomobil ist halt nicht derart flexibel wie ein Aufrechtrad. Ich gehe mal davon aus @chriszero hat alles in seiner Macht getan. Solange nichts anderes bewiesen ist oder Indizien aufkommen, gehe ich mal auch davon aus.

Alles weitere wird die Ermittlung der Polizei zeigen.

Ich hoffe, dass du @chriszero dich schnell genest und dir die Freude am VM-Fahren nicht nehmen lässt. Ausserdem eine unkomplizierte Abwicklung mit der gegnerischen Versicherung. Hoffe du hast dir einen Anwalt genommen. Bzgl. Schmerzensgeld.
Unterschätze bitte hierzu auch nicht die Langzeitfolgen die eventuell erst später auftreten können.
 
Ein Vm verwindet nicht vor einer Motorhaube

Was die Dimensionen angeht, dürfte mein Trike sich von einem Velomobil kaum unterscheiden. Bei meiner kürzlichen Begegnung im Kreisverkehr kamen wir ja zum Stillstand, mit wenigen Zentimetern Abstand, das Auto quasi quer zu mir. Ich konnte den Fahrer kaum noch sehen, und der mich auch kaum noch. Mag sein, dass es schwer ist, da vollständig zu verschwinden, aber viel bleibt nicht mehr, was noch sichtbar ist. Und das war ein Kombi, kein SUV.

Insofern der Fahrer einen bereits gedanklich aussortiert hat, ist das bisschen, was da noch zu sehen ist, recht wenig. Ich nenn' das dann eben "quasi verschwinden".
 
Moin!

Im Ergebnis gab es dann auch massenhaft Kommentare, die darauf abzielten, dass Radfahrer, die da nicht schauen, selber schuld seien, wenn sie plattgefahren werden.

Kommentare von Autofahrern, so asozial und anti-rechtsstaatlich auch klingen müssen, sind sehr gut zu verstehen, wenn man sie aus dem Blickwinkel der Wahrscheinlichkeitstheorie betrachtet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Strategischer_Zug

- "Man sieht Sie ja gar nicht" ist ein "abschreckendes Versprechen".
- So auf eine Kreuzung zuzufahren, als ob man die Vorfahrt mißachten würde, ist eine "erzwingende Drohung".

In Vorfahrtsituationen ist es für den Schwächeren ausgesprochen schlecht, daß es in Deutschland der Normalfall ist, daß Pkws so auf eine Kreuzung zufahren, als ob sie die Vorfahrt mißachten würden (wenn ein Radfahrer kommt). Würden die Pkw-Fahrer sich an den StVO-Paragraphen 8 halten ...

(2) Wer die Vorfahrt zu beachten hat, muss rechtzeitig durch sein Fahrverhalten, insbesondere durch mäßige Geschwindigkeit, erkennen lassen, dass gewartet wird.

... dann könnte man sein Leben durch eine Notbremsung retten, wenn man tatsächlich mal übersehen wird. In der Praxis kann man das vergessen, weil man dann so ziemlich an jeder Kreuzung eine Notbremsung macht (und wahrscheinlich ziemlich schnell Opfer eines Auffahrunfalls wird).

Tschüs!

Hein
 
Insofern es hier ja auch darum geht, zu lernen:

Als Kind schlich ich mich mal nachts in die Küche, um was zu naschen zu stibitzen. Plötzlich hörte ich meine Mutter, in gleicher Absicht auf die Küche zu kommen.

Es gab keine Möglichkeit, mich zu verstecken. Jede Bewegung hätte mich verraten. Ich stand fast mittig in der Küche.

Also beschloss ich, unsichtbar zu werden und verharrte reglos. Meine Mutter kam rein, machte sich ein paar Brote, ging in diesem Zusammenhang mehrfach an mir vorbei. Wenige Zentimeter Abstand. Aber bemerkte mich nicht. Ich war quasi unsichtbar.
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Kommentare von Autofahrern, so asozial und anti-rechtsstaatlich auch k

Nein, genau so auch von Radfahrern.
 
Das ist im Allgemeinen einer schnellen Schadensabwicklung bei klarer Schuldfrage abträglich.

Gruß,

Tim


Nö. Habe ich leider schon selber Erfahren müssen. Besonders bei langwierigen Verletzungen und den dadurch resultierenden hohen Schmerzensgeldansprüchen stellen sich Versicherungen gerne quer.

Ausserdem kann die materielle Schadensabwinklung vorgezogen werden. So kann innerhalb kurzer Zeit für Ersatz gesorgt werden. Die Abwicklung des Schmerzensgeldes die u.a. wegen Physiotherapie recht langwierig werden kann, wird dann danach geregelt.
 
Sry, ich meinte, dass genauso auch von Radfahrern in den Foren und auch in dem speziellem Thema derart argumentiert wurde. Was natürlich noch mal besonders fatal ist, da die Autofahrer damit in ihrer Ansicht besonders bestärkt werden. Den Radfahrern ist dabei gar nicht klar wie sehr sie sich damit selber gefährden. Ist aus deren Sicht ja nur ein gut gemeinter Rat.
 
Moin!

Sry, ich meinte, dass genauso auch von Radfahrern in den Foren und auch in dem speziellem Thema derart argumentiert wurde. Was natürlich noch mal besonders fatal ist, da die Autofahrer damit in ihrer Ansicht besonders bestärkt werden.

Hm, meinst Du, auch die Radfahrer haben geschrieben, "Ja, da muß man als Radfahrer immer gut aufpassen, auch wenn man Vorfahrt hat"? Das kann zwar inhaltlich stimmen, aber wenn man das einem Autofahrer erzählt, ist das spieltheoretisch ein Eigentor, weil es das Versprechen enthält, "Ich werde im Zweifel auf meine Vorfahrt verzichten". Damit lädt man den anderen natürlich dazu ein, so zu fahren, als würde er einem die Vorfahrt nehmen.

Die korrekte Strategie ist, zu behaupten, "Ich mache mir da gar keine Sorgen und fahre ohne zu gucken, weil die Autofahrer so aufmerksam sind, daß sie mir nie die Vorfahrt nehmen". Selbst wenn's nicht stimmt, ist das ein erwingendes Gegen-Versprechen. Die Glaubwürdigkeit ist natürlich geringer als "ein Autofahrer wird dich übersehen, wenn du auf deiner Vorfahrt bestehst", also liegt man punktemäßig auch mit der korrekten Strategie eher hinten.

Das Spiel um den Besitz der Fahrbahn haben die Autofahrer sowieso schon gewonnen, denn der ADFC hat seine Verkehrspolitik ja auf "Radweg statt Fahrbahn" umgestellt. Das Hauptargument ist die "gefühlte Sicherheit", und das ist aus Spieltheorie-Sicht genau das Ergebnis wirksamer Drohungen.

Dafür würde ich den ADFC auch nicht kritisieren, die Karten waren in diesem Spiel eben unfair verteilt.

Tschüs!

Hein
 
Richtig. Die Radfahrer blasen ins gleiche Horn. Ich bin da der einzige, der dann schreibt, dass ich da völlig unbekümmert weiter fahre, so wie jeder Autofahrer ja auch ganz normal weiterfährt. Und wie gesagt, in dem Beispiel ging es de Fakto nur ums Geradeausfahren.

Aber noch was Ergänzendes:

Wir haben es hier ja mit Wahrnehmung (und Bewertung Derselben) zu tun. Auch, wenn man meint, man würde sich auf etwas konzentrieren, also zum Beispiel ein Buch lesen, ist das nur eine Illusion. Tatsächlich wechselt man spätestens alle 500 ms den Fokus.

Im Weiteren gibt es noch das Phänomen der dissoziativen Wahrnehmung. Auch das spielt im Verkehr eine Rolle.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziation_(Psychologie)
 
piloten [...] rausfinden wollten, was die tödlich Verunglückten falsch gemacht hatten
Der Vergleich mit der Luftfahrt ist interessant, denn: Nach Flugunfällen gibt es nämlich eine ausführliche Untersuchung, die von einer unabhängigen Institution (in DE bzw. bei Beteiligung deutscher Flugzeuge das BFU) durchgeführt werden und deren übergeordnetes Ziel es ist, die Sicherheit im Flugverkehr zu erhöhen. Es geht also nicht um Schuldzuweisung (das machen schon Medien, Versicherung, Strafverfolgung, ...) sondern darum, dass andere Piloten aus den menschlichen Fehlern und Gefahren lernen sowie dass Mängel an den Luftfahrzeugen oder der Infrastruktur beseitigt werden. Was man in den Berichten oft sieht, ist dass es das Zusammenkommen von verschiedenen Faktoren ist, die für sich genommen zwar nicht schlimm sind, aber sich im ungünstigen Fall so aufsummieren, dass es zur Katastrophe kommt.

Leider gibt es im Straßenverkehr nichts Vergleichbares. Weder Exekutive, Judikative, kommunale Behörden noch Versicherungen sind primär daran interessiert die Sicherheit zu erhöhen - stattdessen geht es um Schuldzuweisungen zur Minimierung von Kosten.
Hat die Infrastruktur eine Rolle beim Unfall gespielt? Definitiv. Ist die Infrastruktur Schuld am Unfall? Sie kann nicht Schuld sein, nur die Menschen, die Sie nutzen. Also kein Grund etwas zu ändern. Solange sich unsere Gesellschaft nur auf die Schuldfrage beschränkt kommen wir nicht weiter und das ist Schade.

@chriszero Gute Besserung und viel Kraft für das was noch auf dich zukommt!
 
Nö. Habe ich leider schon selber Erfahren müssen. Besonders bei langwierigen Verletzungen und den dadurch resultierenden hohen Schmerzensgeldansprüchen stellen sich Versicherungen gerne quer.
Ich kann da nur von einem Sachschaden nach einem PKW-Unfall berichten, von der Polizei aufgenommen, Schulfrage klar.
Habe ein Gutachten über den Schaden erstellen lassen, eingereicht, sieben Wochen auf das Geld gewartet, immer wieder angerufen, nur dumme Ausreden gehört.
OK, der Verursacher und Versicherte hat anscheinend auch keinerlei Angaben mehr gegenüber der Versicherung gemacht, aber dafür kann ich ja nichts - es ist ja nicht mein Job ihn zu zu nötigen seinen Verpflichtungen nachzukommen...
Dann habe ich einen Anwalt ins Boot geholt - und zwei Tage später war die Kohle da, und das ohne Abzüge.
Ich habe zu Anfang auch gedacht wofür den Aufriss, der Fall ist ja sonnenklar, wofür die unnötige Geldverschwendung - aber die Versicherungen wollen das offenbar nicht anders...
Fazit für mich: Falls mir so etwas noch mal passiert gehe ich SOFORT zum Anwalt.
Schade dass es nicht anders geht, ist aber eben so.

Grüsse
Oliver
 
Aber den Anwalt musst Du dann schon bezahlen, oder?
Wenn der Unfallgegner schuld ist muss seine Versicherung dem Geschädigten sowohl den Gutachter zahlen - den Du Dir wohlbemerkt selbst aussuchen darfst und solltest - als auch den Anwalt.
Und es gibt da bei KFZ-Schäden wohl beliebte Tricks der Versicherungen - teils schicken die wohl auf gut Glück eigene Gutachter los um am Strassenrand abgestellte Autos selbst zu "begutachten" - möglichst zu ihren Gunsten natürlich.
Oder sie überweisen einfach zwei- oder dreihundert Euro weniger als im Gutachten stehen, in der Hoffnung dass der Geschädigte den Aufwand scheut den Rest auch noch einzufordern.
Bzw. das "Gutachten" der Versicherung anzufechten.
Ist in dem Faden hier zwar off-topic, aber wer mal einen solchen KFZ-Schaden erleidet - am besten das Fahrzeug nicht unter der Meldeadresse auf der Strasse stehen lassen, Gutachter suchen, Anwalt nehmen.

Grüsse
Oliver
 
Es gibt auf dieser Welt nix was so sicher ist, wie VM fahren. Da kann eigentlich gar nix mehr passieren, überhaupt nicht. Wenn doch, ist es nur Lebensrisiko ...:mad:
Gute Besserung
 
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