Verfolgung durch einen Papa nur für'n bischen Schimpfe

Ich gebe Schallsignal in Höhe des immer noch die Tür aufhabenden Mannes.
Äh ... warum? Ich kenne solche Situationen und bin dann tendenziell immer etwas genervt als Radler. Andererseits, fürchte ich, unterscheiden wir uns dann nicht sehr von dem, was im Forum Autofahrer/innen immer wieder - mal zu Recht und mal zu Unrecht - unterstellen: Dass sie denken, bloß weil sie da fahren wollen müsse die Straße frei sein: Räder zur Seite, Türen zu, ich komme...!
Dass die weiteren Aktionen des Autofahrers trotzdem indiskutabel sind steht natürlich außer Frage.
 
Das war mir schon klar.
Das war mir auch klar;)
Am Ende dieser 30er Zone gibt es eine Stelle, wo ich öfter angehupt werde, um auf meinen Regelverstoß hingewiesen zu werden zu werden, den ich dort täglich begehe.
Man darf dort nur rechts in eine Vorfahrtsstraße abbiegen, was mittels eines Straßenteilers in der Fahrbahnmitte durchgesetzt wird. Ich mach dann immer sofort einen U-Turn am Ende des Straßenteilers. Ich muss ja nach links und die Radverkehrsführung ist...ihr kennt das ja.
Das führt zu Kfz Hupern, die dann den gleichen U-Turn machen:rolleyes:
 
Ich erlebe das immer wieder. Ich sage ja nicht, Autofahrer sind Amokläufer, sondern es sind potentielle Amokläufer. Stress, Bewegungsenge und eine so gefährliche Waffe wie ein Auto sind nun mal problematisch. Wenn Du meinst, man könne Autofahrern vertrauen und sie einfach ausbremsen, ohne sich über das Risiko eines verkehrsgefährdenden Überholmanövers bewusst zu sein, bitte. Ich habe gelernt, das nicht zu tun, wenn da andere Radfahrer in der Gegend sind.
Jawattenu? Einerseits propagierst Du das man jeden Mitmenschen nur durch selbstbewusstes Auftreten zur Räson bringen kann (Was ich nicht bestätigen kann und für gefährlich halte) anderseits ist jeder Autofahrer ein potenzieller Amokläufer den man bloß nicht reizen darf (Was ich ebenfalls nicht bestätigen kann).
 
> Er kurbelt das Fenster herunter und brüllt mich an: "Sportsfreund, das machst Du noch ein mal, ich sachet Dir, dann..." und braust die Straße weiter, die er eigentlich nie hätte verlassen müssen. <

Da denk ich mir immer nur. Klarer Fall von: Kann alles, weis alles, sieht alles ..... nur sich selbst nicht. Und das auch nur weil er auf der falschen Seite der Autotüre sitzt ! :whistle:
Und da da schon das Ende der Argumente erreicht ist, wird durchgestartet ;) Danke fürs Spektakel !:ROFLMAO:

Nichts für ungut. NobiN
 
Jawattenu? Einerseits propagierst Du das man jeden Mitmenschen nur durch selbstbewusstes Auftreten zur Räson bringen kann (Was ich nicht bestätigen kann und für gefährlich halte) anderseits ist jeder Autofahrer ein potenzieller Amokläufer den man bloß nicht reizen darf (Was ich ebenfalls nicht bestätigen kann).

Das Problem, das da entsteht, ist ja nicht, dass der Autofahrer mich gefährdet. Er gefährdet einen anderen, der völlig unbeteiligt ist. Und es ist keine persönliche Begegnung, in der ich meinen Charme spielen lassen kann.

Wie gesagt: wer meint, Dritte derart gefährden zu können, muss selber wissen, was er tut. Als ich in der Situation war, wurde mir sehr deutlich klar, dass ich zwar juristisch unschuldig gewesen wäre, aber mich nicht so gefühlt hätte.
[DOUBLEPOST=1530792069][/DOUBLEPOST]Und was den potentiellen Amokläufer angeht. Ich kenne jemanden, der mal jemanden totgefahren hat. Ein total netter und lieber Kerl. Der andere ist trotzdem tot.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anderes Beispiel: Ich habe auch gelegentlich schon Autofahrer verfolgt, weil die irgendeinen Mist gebaut haben. Das mache ich auch nicht mehr. Weil der Mist, den die teils dann bauen, ist noch viel größer. Klar, wenn da Batman hinter denen herjagt, kriegen die Panik :D

Und wieder: ich wurde dabei jeweils nicht gefährdet.
 
Ich habe auch gelegentlich schon Autofahrer verfolgt, weil die irgendeinen Mist gebaut haben.

Habe ich auch schon gemacht, bringt nichts:
Hauptstraße innerorts zweispurig je Richtung, huckeliger Radweg aus roten Plastersteinen. Ich hatte es nicht eilig und rollte mit 20km/h entspannt den Radweg entlang, als mich eine blaue A-Klasse überholte, die kurz danach den Blinker rechts setzte. Ich konnte mir schon vorstellen, was passiert und machte mich bremsbereit. Ein Müllwagen, der in einer Hofeinfahrt stand, konnte sich das auch vorstellen und hupte, was aber nichts half. Der Tiefschläfer in seiner A-Klasse schnitt ca. 3-5m vor mir meinen Weg, um gemütlich auf den Parkplatz eines Supermarktes zu fahren. Natürlich ohne Schulterblick.
Als er anhielt, um sich einen Überblick über die freien Parkplätze zu verschaffen, hielt ich neben ihm und fragte ihn, ob er schon mal was von einem Schulterblick gehört hat. Er war so Ende 50, Anfang 60 Typ Kettenraucher, schmierige Gestalt, die im Leben auf kein Fahrrad steigen würde genau wie die Frau auf dem Beifahrersitz. Er wollte von mir wissen, was los ist. Ich beschreibe die Situation, er guckt sich das Liegerad an und beschließt für sich "Dann musst du einen Wimpel an dein komisches Fahrrad machen.". Ich erkläre ihm, dass so ein Wimpel rein gar nichts bringt, wenn der Kraftfahrer nicht (hin-) schaut. Weiter erkläre ich ihm, dass ich auf einem rose Elefanten hätte reiten können, er hätte mich nicht wahrgenommen, eben weil er nicht geschaut hat. Ihm stinkt die Ansprache und er steigt aus, beharrt darauf, dass ich mich fehl verhalten hätte, weil ich ja eben kein Wimpel dran habe und wird lauter.
Es kommt ein "besorgter Bürger" hinzu und will wissen, wo das Problem ist. Der Schmierige klärt ihn auf, sagt der Besorgte "Da muss ein Wimpel am Fahrrad sein!" Ich frage nur entgeistert "Seid ihr Brüder?!" Der Besorgte fühlt sich ernsthaft nicht ernst genommen und fängt an, mit Polizei zu drohen, ich soll mal die Fresse halten, der Schmierige nutzt die Gelegenheit, mitsamt KFZ und Ehefrau zu verdunsten. Der Besorgte ist halbherzig auf Ärger aus, schließlich "machen die scheiß Radfahrer ja eh was sie wollen". StVO interessiert ihn nicht, er sieht das Recht des Stärkeren auf der Autoseite und für stärker hält er sich auch ohne Auto immernoch. Ich wäge ab, ob es sich lohnt, die Polizei zu rufen, obwohl der Schmierige nicht mehr zu sehen ist, ob ich den Besorgten so weit provoziere, dass er mich angreift (was sicherlich nicht besonders mühsam geworden wäre) und ich dann die Polizei rufe (oder jemand anderes) oder ob ich ihn weiter schwurbeln lasse, ihm sage, was ich von ihm halte und ihn stehen lasse.
Ich hatte mich für letztes entschieden, da mir die beiden Alternativen mit der Polizei zu unsicher waren. Natürlich habe ich allen Radfahrern in Münster einen Bärendienst erwiesen, indem ich aufbegehrte und ein Geschenk an die Menschheit auf ein Defizit hinwies, aber da gibt es viele Gelegenheiten als Radfahrer in Münster. Der Besorgte sieht seine Meinung über "asoziale Radfahrer" auf Jahrzehnte bestätigt und hat Futter für viele spannende Abende mit den Kumpels am Grill und für viele ausgeschmückte Beschreibungen, wie er es mir gezeigt haben will.

Lage Rede, kurzer Sinn: Es lohnt sich nicht.

Die Einsichtsfähigkeit dieser Leute ist schlichtweg nicht messbar. Das, was man erreichen kann, ist bestenfalls das Gegenteil der Wirkung, die man gerne erzielen würde. Ein resolutes Auftreten, eine ordentliche Körpersprache und ein paar Jahre Kampfsporterfahrung für den Notfall dürfte das Gegenüber ziemlich wahrscheinlich davon abhalten, auf dumme Ideen zu kommen, aber was wenn nicht? In Rückschau bin ich froh drüber, in einem anderen Fall mein Gegenüber Marke afghanischer Gebrauchtwagenhändler sofort darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass eine Cam auf dem Rad ist und dass die läuft. Ich hatte ihm laut hinterher gebrüllt, als der mich viel zu eng überholte, er hatte Lust auf Konfrontation und hielt an. Er stiegt langsam auf seinem Auto, während ich ihn zutextete und baute sich dicht vor mir auf. Als ich auf die Cam zeigte und er sie sah, ließ seine Körperspannung etwas nach. Mein Eindruck im Nachhinein: Der hätte nicht lange gefackelt....


Auch hier der Versuch der Schuldumkehr, ich dürfte ja nicht mit dem Rad "mitten auf der Straße" fahren, auch hier Einsichtsfähigkeit nicht vorhanden. Lohnt sich nicht....

Mann erreicht nichts, den Blutdruck bekommt man mit wesentlich angenehmeren Tätigkeiten in die Höhe, ein gewisses Risiko ist vorhanden...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ob das nichts bringt, bezweifle ich.

Erst kurz im vorab: was ich manchmal als erstes mache, ist, mein Handy rauszunehmen, ein Foto des Nummernschildes zu machen, das Handy wieder wegzustecken.

Ansonsten: zum einen ist es durchaus sinnvoll, wenn ein Fehlverhalten in eine unangenehme Situation führt. Das ist unabhängig davon, ob der Gegenüber sich einsichtig zeigt. Wir Radfahrer kennen das doch. Wie meiden gewisse Dinge, obwohl sie sogar richtig wären, weil wir die Reaktionen der Autofahrer kennen und keine Lust darauf haben. Der Autofahrer funktioniert nicht anders.

Das ist auch teils wie Kindererziehung. Viele Eltern machen den Fehler, dem Kind gegenüber ihre Erwartung zu äußern und sich dann auf eine Diskussion einzulassen oder auch nur, abzuwarten, dass das Kind jetzt endlich anfängt, das Zimmer aufzuräumen. Da kann man sich dranhalten. Oder einfach die Erwartung äußern und weggehen. Zweites funktioniert.
 
Das ist auch teils wie Kindererziehung. Viele Eltern machen den Fehler, dem Kind gegenüber ihre Erwartung zu äußern und sich dann auf eine Diskussion .....Oder einfach die Erwartung äußern und weggehen. Zweites funktioniert.
Du kennst meine Kinder nicht! Aber im Prinzip gebe ich dir recht.
 
Es gibt noch einen Aspekt:

In der Theorie sagt man von sich, man sei kritikfähig. Das behaupte ich auch von mir. Ich behaupte auch von mir, dass ich mich, wenn ich einen Fehler mache, einsichtig zeige und mich schnell entschuldige. Ja denkste. Das passiert zwar meist, aber nicht immer. Mir ist auch schon aufgefallen, dass ich auf berechtigte Kritik beim Fahren uneinsichtig reagiert habe. Das hat mich im Nachhinein geärgert, andererseits aber mein Verständnis für die Mechanismen verbessert - nämlich das wir Menschen gar nicht so kritikfähig sind und es in uns liegt, zumindest Kritik von einem Fremden erst mal abzulehnen.

Das bedeutet zweierlei: Zum eine wie bereits oben stehend, dass man durchaus davon ausgehen kann, dass so ein Volltrottel im Nachgang doch noch Einsicht zeigt, und sei es nur ganz leise im Hinterkopf. Zum anderen, dass man bessere Wege der Kommunikation finden muss.
 
Ich lese es hier und erlebe es fast täglich am Arbeitsplatz sowie Straßenverkehr in welch jämmerlichem Zustand sich die Menschheit befindet.....ICH kann und will sie nicht retten deswegen....ruhig bleiben,tief durchatmen und sich freuen das man NICHT so ist..... OBWOHL in den Augen anderer....bin ich im jämmerlichem Zustand...hm
 
Es ist auch ein Zeichen der Zeit. Stress, konsumbedingte Falschidentitäten, Ängste.
 
Ich ändere msl kurz meine Sig.
@roland65 hat mal was Schönes geschrieben, das man sich selbst von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis rufen kann.

Gruß
Christoph
 
Ich lese es hier und erlebe es fast täglich am Arbeitsplatz sowie Straßenverkehr in welch jämmerlichem Zustand sich die Menschheit befindet.....ICH kann und will sie nicht retten deswegen....ruhig bleiben,tief durchatmen und sich freuen das man NICHT so ist..... OBWOHL in den Augen anderer....bin ich im jämmerlichem Zustand...hm

Genau so sehe ich es auch. Jeder ist nur noch sich selbst der nächste. Menschlich bewegen wir uns ins Mittelalter zurück.

Schlimm ist nur, dass man versucht die eigenen Kinder zu emphatischen Menschen zu erziehen und um einen herum werden nur noch die Ellenbogen eingesetzt.
 
Zurück
Oben Unten