Moin!
Einen "Krieg" kann es nur geben zwischen "den einen" und "den anderen", in den meisten Fällen zwischen "uns guten" und "den anderen schlechten".
Die Logik des Artikels ist, "Früher war es viel schlimmer, also ist es jetzt gut."
Daß es nicht besonders gut ist, läßt sich ja daran erkennen, daß der Autor innerhalb weniger Tage nach eigenem Bekennen zweimal "fast umgefahren" worden wäre.
Auch, wenn das nicht absichtlich, sondern "aus Versehen" passiert wäre: Abbiegen, ohne auf Radfahrer zu achten, ist *nicht* rücksichtsvoll.
Was bleibt also vom Artikel? Der Autor findet das alles nicht so schlimm und verallgemeinert seine Erkenntnisse locker auf ganz Deutschland: "Es ist kein Ausdruck von Lokalpatriotismus, wenn ich die einheimischen Autofahrer hervorhebe. Denn wer regelmäßig in der Großstadt unterwegs ist, hat schlicht mehr Erfahrung mit dem Betrieb auf engen, mitunter überfüllten Straßen – und Zweirädern mittendrin."
Hier in Hamburg (Großstadt) ist im Mai eine Radfahrerin von einem Abbieger getötet worden, am gleichen Tag in München (gleichfalls Großstadt) ein Kind.
Und nicht mal drei Wochen später (wenn der Artikel wie auf der FAZ-Seite angegeben vom 27.05. stammt) schreibt der Redakteur in Frankfurt einen Artikel, in dem er die rücksichtsvollen Autofahrer lobt, Abbiegerowdies großzügig verzeiht und Radfahrer pauschal bezichtigt, "Vekehrsregeln offenbar aus Prinzip zu ignorieren". Das "erzürnt andere Verkehrsteilnehmer" natürlich "zu Recht".
Ausgezeichnetes Timing, um seine Sympathie und seine Mißbilligung so klar zu verteilen ...
Tschüs!
Hein