Drei, zwei eins: WAW 325 ist meins!

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Seit einer Woche bewege ich ein WAW mit Hilfsmotor und Federung. Bestellt bei Katanga und abgeholt bei Patrick von Velomobilize, der sich mit viel Einsatz um seine Kunden kümmert. Ich habe beruflich viel mit Maschinenbau zu tun und musste feststellen, dass ich selten ein derartig professionell konstruiertes und qualitativ hochwertiges Rad übernommen habe. Karosserie, Kabelbaum und Detaillösungen: perfekt montiert, ergonomisch verlegt und alle Bedienelemente dort, wo sie sein sollen. Im bayerischen Voralpenland ist der Antrieb ein Segen, da er lediglich bis 25 km/h anschiebt und man ansonsten immer oberhalb der Unterstützungsgeschwindigkeit fährt. Daher langt eine Akkuladung locker für deutlich über 100km, im Flachland wahrscheinlich noch weiter. Und das bei höchster Unterstützungsstufe. Durch die Hinterradfederung verlieren Gullydeckel, Bordsteinkanten und andere Hindernisse ihre Schrecken und auch ein Ausflug auf den Waldweg ist völlig unproblematisch. Gottseidank habe ich das komplette Elektrikpaket mit Blinkern und Zusatzleuchten bestellt. Bisher habe ich nicht das Gefühl, bei der Konfiguration einen Fehler gemacht zu haben und geniesse jeden Kilometer mit dem WAW. Ein kleiner Wermutstropfen sind die Bremsen, die in bergigem Gelände zupacken müssen und standfest sein sollten. Im Vergleich zu den 200mm Scheiben am Mountainbike muss man selbst mit den 90mm Trommeln arg an den Hebeln ziehen, wenn auf der Passstrasse ein nennenswerter Verzögerungseffekt auftreten soll. Aber dies ist jedoch kein WAW Thema, da fast alle Velomobile mit den Trommeln ausgestattet sind. Ich hoffe auf die Branche.
 
Hallo Bayernradler,

super, dass Du schreibst... Hast Du schon die Hinterradbremse? Welches Heck und welche Nase? Bilder? Aramid? Tretlagermotor oder Nabenmotor? Sorry, aber Fragen über Fragen....:D

LG

Sonderfahrt
 
Das WAW ist exakt die gleiche Ausführung wie in der Fotogallerie von Katanga. Orange mit Heckfederung und Tretlagermotor von Bafang. Funktioniert alles einwandfrei und die ungefederten Massen im Hinterrad sind durch den Verzicht auf einen Nabenmotor deutlich geringer. Der Antriebsakku versorgt die komplette Elektrik und verfügt praktischerweise über einen usb Ladeanschluss. Durch die Federung muss das spezielle Heck montiert werden, die Nase ist die Kurzversion mit den Doppelscheinwerfern. Im Heck steckt ein gewöhnliches 26 Zoll Hinterrad. Der Hinterbau hat eine Aufnahme für einen Schreibenbremssattel, lediglich die Nabe des Hinterrades müsste bei der Installation einer Hinterradbremse ausgetauscht werden. Da diese jedoch nur sehr begrenzt zur Verzögerung beiträgt, habe ich mit diese Option zunächst gespart, zumal die Vorderradbremsen auch eine Feststellfunktion haben. Ach ja, die Karosserie ist aus Kevlar, der Rahmen aus Carbon, der Tretlagermast aus Alu. Durch die Demontierbarkeit von Nase und Heck passt das WAW in einen VW Caddy und Arbeiten am Motor und Tretlager sind um Welten einfacher, da nehme ich das Mehrgewicht der Schräubchen gerne in Kauf. Ich bin zudem nicht unglücklich darüber, dass es keine Vollcarbonkarosse ist, da bei einem Unfall die Verletzungsgefahr durch fiese Carbonsplitter minimiert ist. Schleppt man halt einen Kilo mehr herum.
 
Ein kleiner Wermutstropfen sind die Bremsen, die in bergigem Gelände zupacken müssen und standfest sein sollten. Im Vergleich zu den 200mm Scheiben am Mountainbike muss man selbst mit den 90mm Trommeln arg an den Hebeln ziehen, wenn auf der Passstrasse ein nennenswerter Verzögerungseffekt auftreten soll. Aber dies ist jedoch kein WAW Thema, da fast alle Velomobile mit den Trommeln ausgestattet sind.
Das sollte bei nem neuen VM aber nicht sein, besonders bei Panzerlenkung und zwei Bremshebelmn. Ich bremse gerade mit neuen Bremsbelägen quasi kraftfrei, sondern nur über den Stellweg. Ich hoffe auf warmes Wetter und Entfernen des ganzen Streugutes, damit ich wieder kraftvoll zubeiß bremsen kann. :)
Wenns nicht besser ist bei ersten Service @Patrick machen lassen.

Gruß,

Tim
 
Hallo Bayernradler,

warte mal bis die Bremsen eingefahren sind. Ich habe auch die 90er bei mir drin. Bei mir neigen die Räder schnell zum blockieren bei leichter Bremshebelbetätigung. Habe ich heute Abend schon wieder zu spüren bekommen, als ich auf einer normalen Straße gerade einen anderen Radfahrer überholen wollte und der kurz vor mir die Straßenseite wechseln wollte weil er sein Ziel erreicht hat. Kein Rücklicht, keine Handzeichen, kein Schulterblick, direkt rüber ... . Er hat's erst geschnallt, dass er nicht alleine auf der Welt lebt, als meine Reifen dieses schöne Geräusch machten ... .

Der Akku hält locker paar hundert Kilometer.

Hinterradbremse sollte man keine einbauen, denn wenn das Heck wegen blockiertem Rad ausbricht, könnte man in eine ziemlich brenzlige Situation geraten, da der Lenkeinschlag sehr begrenzt ist.

Hast Du die Roloff genommen?

Viele Grüße,

Otto
 
@Bayernradler
Und...wie läuft's mit Deinem neuen Gefährt?
Pendelst Du auch damit?
Hast Du mittlerweile auch Nachtfahrtem absolviert?

Sorry...aber ich habe das Internet schon leer gelesen und hoffe auf neue Informationen :whistle:

Schöne Grüße

Sonderfahrt
 
Nachtfahrten waren bisher kein Problem, die beiden 80 Lux Scheinwerfer sorgen für eine brauchbare Ausleuchtung. Da die Abdeckgläser nicht gegenüber dem Innenraum abgeschottet sind, neigen sie jedoch schnell zum Beschlagen, was die Ausleuchtung herabsetzt. Hier habe ich noch ein kleine Baustelle. Löcher helfen hier nur bedingt, da sie zwar Wasserdampf herauslassen, aber auch herein. Ich versuche, immer dann zu pendeln, wenn ich kein Aussentermine habe, so 2-3 mal pro Woche. Mit dem Velomobil spielt das Wetter gottseidank keine Rolle mehr und ich geniesse es, ohne Regenklamotten und dicke Jacken auch bei kaltem Wetter entspannt im T-Shirt im WAW zu sitzen. Als es etwas wärmer war, bin ich ohne das grosse Verdeck gefahren und die Belüftung passt. Das Einzige, das nervt, ist das Beschlagen des Visiers bei naßkaltem Wetter, wenn ich bergauf etwas langsamer werde oder, was unangenehmer ist, an einer Ampel halten muss. Gottseidank steht auf 30 km nur eine einzige im Weg. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass im bayerischen Voralpenland der Antrieb sinnvoll ist, zumal er beim Beschleunigen hilft. Somit kann ich mit deutlich oberhalb 30km/h Durchschnittsgeschwindigkeit um den Ammersee cruisen. Und für Bordsteinkanten, schlecht eingepasste Gullydeckel und die Frostlöcher im Asphalt ist die Heckfederung ein Segen. Als zusätzliche Austattung werde ich mir ein paar Taschen anfertigen, die mit Klettband an der Innenseite des WAW befestigt werden. Diese Taschen verfügen über zwei Fächer und sind in der Mitte über die Vertikalachse faltbar. Jede Hälfte bekommt eine unterschiedliche Hälfte des Klettbands. Damit kann ich die Taschen herausnehmen, falten und mitnehmen. Für Brille, Handy, Gadgets usw. Die Option komplette elektrische Ausstattung mit Blinkern, Seitenleuchten, Schlusslicht und Bremslicht war ebenso die richtige Entscheidung. Evtl. werde ich auch eine klassische Klingel nachrüsten. Die Hupe ist ist nett, aber Fußgänger identifizieren das Geräusch nicht mit einem Velo. Diese Zusatzteile addieren sich zwar zu lockeren 7-8 Kilos, sind aber m.E. jedes Gramm wert. Wenn ich spritzige Sprints will, nehme ich das Rennrad.
Servus
Tom
 

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Gottseidank steht auf 30 km nur eine einzige im Weg.
(y)
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Ich versuche, immer dann zu pendeln, wenn ich kein Aussentermine habe, so 2-3 mal pro Woche. Mit dem Velomobil spielt das Wetter gottseidank keine Rolle mehr und ich geniesse es, ohne Regenklamotten und dicke Jacken auch bei kaltem Wetter entspannt im T-Shirt im WAW zu sitzen.
Würdest Du sagen, dass Du deswegen "mehr" oder "leichter" Deinen Pendelrythmus aufrechterhalten kannst? Da Du ja auch Rennrad fährst, hättest Du ja die Alternative, die auch Spaß macht.
Ich frage deswgen, weil ich ein Cyclocross habe, mit dem kann ich überall fahren und es macht mir auch wirklich viel Freude. Rollt tubeless unheimlich leicht und der Antrieb ist sehr effizient. Dennoch ist es für meine 30 Kilometer eben nicht so, dass ich einfach mal so drauf steige und ins Büro radle. Liegt auch an meinem Umfeld und dem Zeitbedarf. Das VM soll also Hemmschwelle und Zeitbedarf senken. Deswegen auch unbeding mit E-Antrieb, damit man auch "unfit" noch ankommt. Strecken sind VM-tauglich zu gestalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schätze die Vielfalt von Rädern, mit denen ich mich bewegen kann. Rennrad, MTB, Trike oder VM, alles macht Spass und hält fit. Ich kann in der Firma duschen, verfüge über einen Spind und bin daher flexibel. Im Sommer gerne durch den Wald über Singletrails oder Freiluftradeln auf dem Rennrad, im VM ist man immer etwas eingepackt. Mit dem VM bin ich nur unwesentlich schneller (31'er Schnitt) als mit dem Rennrad (29'er Schnitt).
 
Hallo Tom,
danke für Deinen Bericht von kompetenter Seite. Ich habe das WAW letztes Jahr auf der Spezi probegefahren und teile Deine Auffassung zur sauberen technischen Ausarbeitung dieses VM.- Vor allem, wenn man die frühen Exemplare kennt, da hat sich sehr viel getan.
Obendrein ist es in meinen Augen ein absoluter Hingucker, ein genial schönes technisches Gebilde.
Bremsen vorne: Ich kenne diese Probleme auch. Hast Du schon Jagwire Bremszüge probiert? Die erlauben angeblich eine verlustärmere Übertragung der Bremskräfte.
Zur Hinterradbremse: Meine in dieser Ausstattung gebraucht gekaufte X-Stream hat hinten eine Shimano-Rollenbremse, zu der Vasili Gess als Hersteller ausdrücklich schreibt, dass sie nur zur Unterstützung bei langen Bergabfahrten dienen und sehr dosiert eingesetzt werden sollte: Wenn das Hinterrad blockiert, ist die Seitenführung weg.
Ich verwende die Hinterradbremse als Feststellbremse, die mittels eines umgewidmeten Twist Grip Schalters angesteuert wird. Funktioniert, wenn das VM auf nicht zu steilem Gefälle steht, gut.
Weiterhin viel Spaß mit Deinem WAW!
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Gläser der Scheinwerferabdeckung beschlagen zwar noch immer, durch den 150 Lux Fernscheinwerfer reicht das Licht jedoch mittlerweile auch bei schneller Nachtfahrt aus. Sollte Katanga m.E. als Option anbieten. Ich werde im nächsten Schritt versuchen, mit einem textilen Faltenbalg beide Scheinwerfern gegenüber dem Innenraum abzudichten. Eine Entfernung der Scheiben halte ich für wenig praktikabel, da sie die Scheinwerfer vor Schmutz und Wasser schützen, was die Lichtleistung wahrscheinlich ebenso beeinträchtigen würde, wie die Wassertröpfchen von innen.
 
Hallo,
ich warte im Moment noch auf meinen neuen Wauw.
Abholung am 26.02 in Lübeck, freu mich schon,
Habe ihn in blau / weiß bestellt, neuer E-Unterstützung und Pinion,
Da ich ja genug Orca Erfahrung habe bin jetzt mal im Dauerbetrieb auf das WAW gespannt. Bin mal gespannt ob die Kiste auch in unseren Caddy in normal Version passt.
 
Bestellt habe ich Ende Januar. Ich muss jetzt dazu sagen das ich auch kein Auto fahre. Habe aber gleich bei der Probefahrt alles abgeklärt.
 
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