Selbstgebautes Trike und ein paar Fragen

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Wallrunner86

Hallo zusammen,

ich habe im Verlauf meines Krankenhausaufenthalts Pläne für ein Trike in die Hände bekommen, und da wir dort eine Metallwerkstatt für Therapien haben konnte ich diese in Angriff nehmen. Das Budget ist sehr bescheiden, also keine Neuteile, ein Spenderrad und ein Rollstuhl mussten dran glauben.

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Jetzt habe ich aber ein paar Fragen die mir im Laufe des Baus aufgefallen sind:
1. Wie habt ihr das mit der Kettenführung gelöst? Meine habe ich durch Kabelrohre geführt, was aber nicht ganz befriedigend ist, ein Versuch mit Umlenkrollen von einer alten Kettenschaltung ist leider nicht von Erfolg gewesen, die Kette ist dauernd abgerutscht.

2. Wie habt ihr das mit der Schaltung gelöst? Ich muss den Schaltdraht ja um drei Ecken führen, dadurch wird sehr viel Widerstand aufgebaut, hab schon überlegt ob ich nicht versuche es mit Modellbauhydraulik zu probieren.

3. Da mein Versuch aus Stahl gebaut wurde ist es entsprechend schwer, da ist die Überlegung mit einem Unterstützermotor naheliegend, was muss ich dabei beachten wenn es noch als Fahrrad gelten soll, also ohne Nummernschild?
 
Du brauchst eine stabile, kugelgelagerte Umlenkrolle mit geschweißter Halterung, evtl aus InlinerRolle (googleForumssuche)
Mach den Schaltgriff evtl unterm Sitz am Rahmen fest?
Viel Erfolg bei Deinem Eigenbau!
Gruß Krischan
 
1. Wie habt ihr das mit der Kettenführung gelöst? Meine habe ich durch Kabelrohre geführt, was aber nicht ganz befriedigend ist, ein Versuch mit Umlenkrollen von einer alten Kettenschaltung ist leider nicht von Erfolg gewesen, die Kette ist dauernd abgerutscht.
Im Leertrum (also dem unteren, zurücklaufenden Teil) der Kette halten solche Rollen die Kräfte aus, sie sind nur relativ laut. Gegen das Abspringen der Kette muss man einen kleinen Käfig drummachen, z.B. aus Blechstreifen. Nach oben genug Raum lassen, aber seitlich so eng machen, dass die Kette auf keinen Fall zwischen Rolle und Käfig passt.
Im Zugtrum braucht's Rollen mit Kugellager und ausreichend dicker Achse (mehr als 6 mm), und die Achse braucht auch eine entsprechend stabile Aufnahme am Rahmen. Guck mal bei Pedalkraft, Dutchbikebits, Ginkgo oder Icletta in den Webshops nach.
 
Max. 25km/h, 250Watt, Motor läuft nur wenn pedaliert wird.
Der Motor kann durchaus auch stehen, wenn pedaliert wird. Dann ist auch ein Gasgriff zulässig, welcher halt nur funktionieren darf, solange pedaliert wird - ist gewissermaßen dann eine feiner aufgelöste Unterstützungsstufenwahl. Die genannten Leistungsgrenzen müssen trotz Gasgriff eingehalten werden.

Die 250W beziehen sich auf den Durchschnittswert über Zeit, somit sind auch kurzzeitige Spitzenleistungen bis X kW kein Problem, solange es im Rest der Zeit dann halt gar nicht mehr unterstützt.. allerdings: 25 km/h Limit (+ Toleranz, aber das ist riskant) gelten immer.

Und: Es ist vorgeschrieben, dass die Unterstützungsleistung abnehmen muss, je näher es sich an die 25 km/h annähert (demnach: aus dem Stand hin mit x kW innerhab von 2 Sekunden auf 25 km/h zu beschleunigen und dann den Motor abzuschalten (so, dass die Endgeschwindigkeit aufgrund der brachialen Beschleunigung deutlich über 25 km/h liegt) ist auch nicht zulässig.

Viele Grüße
Wolf
 
abzuschalten (so, dass die Endgeschwindigkeit aufgrund der brachialen Beschleunigung deutlich über 25 km/h liegt
[OT] Ich glaube, wir müssen mal ausdiskutieren was die Begriffe "Geschwindigkeit" und "Beschleunigung" bedeuten...
ohne Beschleunigung (egal wie hoch sie zu Anfang war) findet keine Erhöhung der Geschwindigkeit mehr statt. [/OT]
 
Sicherlich findet noch eine Beschleunigung statt, da kaum ein Controller hochfrequent die Raddrehzahl misst (sondern zumeist 0,5-3 mal pro Sekunde) und zusätzlich eine Ablaufverzögerung besteht, welche keine Änderung in Zeitraum 0 zulässt. Zusätzlich wird die Raddrehzahl häufig gemittelt, da nur ein Magnetsignal pro Umdrehung vorhanden ist.

Wenn Du demnach in kürzester Zeit auf 25 km/h beschleunigst, erhöht dies die weitere Beschleunigung über den Zeitraum, welcher für die Feststellung der Endgeschwindigkeit und Abschaltung der Unterstützung notwendig ist. So lässt sich durch Pulsen selbst bei "250W" Systemen mit vielleicht 600W Spitzenleistung eine höhere Geschwindigkeit als 25 km/h erreichen, sofern keine reduzierte Unterstützungsleistung bei Annäherung an die 25 km/h erfolgt (ergo bei 24 km/h wieder volle Leistung abrufbar ist). Bis das System aufgrund der Verarbeitung der neuen Geschwindigkeitswerte die Unterstützung einstellt, beschleunigt es weiterhin. Wenn es die Unterstützung abgeschaltet hat, natürlich nicht mehr (es sei denn, es ist ein leichtes Gefälle vorhanden).

Wenn Du indes langsam beschleunigst, hat der Controller viel Zeit, um zwischen 23 und 25 km/h einige Messungen durchzuführen und zeitnah abzuriegeln..

Viele Grüße
Wolf
 
Die waren direkt an den Achsschenkeln angesetzt. Kein Verzug nach innen.

Wie ist das mit der Handhaltung auf längeren strecken, bequem?

Sicherlich findet noch eine Beschleunigung statt, da kaum ein Controller hochfrequent die Raddrehzahl misst (sondern zumeist 0,5-3 mal pro Sekunde) und zusätzlich eine Ablaufverzögerung besteht, welche keine Änderung in Zeitraum 0 zulässt. Zusätzlich wird die Raddrehzahl häufig gemittelt, da nur ein Magnetsignal pro Umdrehung vorhanden ist.

Wenn Du demnach in kürzester Zeit auf 25 km/h beschleunigst, erhöht dies die weitere Beschleunigung über den Zeitraum, welcher für die Feststellung der Endgeschwindigkeit und Abschaltung der Unterstützung notwendig ist. So lässt sich durch Pulsen selbst bei "250W" Systemen mit vielleicht 600W Spitzenleistung eine höhere Geschwindigkeit als 25 km/h erreichen, sofern keine reduzierte Unterstützungsleistung bei Annäherung an die 25 km/h erfolgt (ergo bei 24 km/h wieder volle Leistung abrufbar ist). Bis das System aufgrund der Verarbeitung der neuen Geschwindigkeitswerte die Unterstützung einstellt, beschleunigt es weiterhin. Wenn es die Unterstützung abgeschaltet hat, natürlich nicht mehr (es sei denn, es ist ein leichtes Gefälle vorhanden).

Wenn Du indes langsam beschleunigst, hat der Controller viel Zeit, um zwischen 23 und 25 km/h einige Messungen durchzuführen und zeitnah abzuriegeln..

Viele Grüße
Wolf

Das hört sich ganz schön kompliziert an, meinst du ein Nachrüstset aus dem Internet für Normale Fahrräder beinhaltet dies?

PS: Danke für die vielen Antworten
 
Wie ist das mit der Handhaltung auf längeren strecken, bequem?
Mit der Handhaltung an senkrechten Griffen hat es, nach meinem Wissenstand, bisher noch keine Probleme geben. Bei Panzerlenkungen ist das Standard. Ein paar Probleme gibt es mit der Zugführung für das Schaltwerk, wenn man Drehgriffschalter verwendet.
 
Das hört sich ganz schön kompliziert an, meinst du ein Nachrüstset aus dem Internet für Normale Fahrräder beinhaltet dies?
So kompliziert ist das nicht. Wenn Du ein Set verbaust, welches für den Pedelecbetrieb mit bekannten Grenzwerten ausgelegt ist, ist das so legal, wie es eben sein kann.

Ob die Nominalleistung über Dauer wirklich nur 250W entspricht, ist für solch einen Fall vollkommen unerheblich, denn der geprüfte Aspekt wird sich auf die Maximalunterstützungsgeschwindigkeit beziehen. Alles andere wäre unverhältnismäßig großer Aufwand, den niemand eingeht, solange Du ihm keinen Grund für eine extrem detailverliebte Prüfung Deines Fahrrads lieferst (z.B. einen Polizeiwagen bergauf mit 60 km/h in der Stadt überholst :whistle:).

Demnach: das "Komplizierte" in diesem Fall ist wirklich nur, das Set zu installieren und zu verdrahten.

Viele Grüße
Wolf
 
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