Ultra robustes Velomobil für Fernreise

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Hi,

ich bin am überlegen ob ich nächstes Jahr eine Fernreise mache. Dann kommen schon so 14 Tkm zusammen und es würde in Richtung Japan gehen. Zurück vielleicht auch noch dann sind es eher 30 Tkm. Jetzt habe ich keine Velomobil Erfahrung nur Liegen und Trike.

Frage: Glaubt Ihr ein Velomobil hält so was aus? (Schlaglöcher, schlechte Straßen, Schotter, Wellblechpisten)
Wenn ja welches wäre dafür am Besten?

Das Velomobil muss keine Rennmaschine sein ist klar. Jedoch sollte es noch deutlich schneller sein wie ein Rennrad oder ein Trike. Sonst gibt es ja keinen Sinn mit einem Velomobil zu fahren das sicher fragiler ist wie ein Rennrad oder Trike.

Schöne Grüße Jürgen
 
Servus Jürgen,

ich bezweifle, dass das gut geht:( - von der Robustheit her halte ich Metall am geeignetsten, denn das kannst du unterwegs notfalls auch selber nieten, wenn du wo eiun paar Blechplatten und Nieten+Akkuschrauber+Nietzange besorgst. Und wenn es mal verbogen ist (z.B. durch Aufsetzer), dann kannst du es ausbiegen.
Auch von der Sicherheit halte ich von Metall am meisten.
Wie du vermutlich erkennen kannst, würde ich dir am ehesten zum Alleweder raten:)- allerdings Schlaglöcher mag es auch nicht allzusehr aufgrund der Bodenfreiheit und "schnell" ist es nur bergab.
Wobei wenn du umsoweniger Gepäck mitnimmst, wirst du nicht schwerer sein als mit einem Carbon-Velomobil :D.

Mit den anderen VMs habe ich keine Erfahrung - rein vom Ansehen im Internet kommt mir das Versatile noch recht robust vor (allerdings Kusntstoff), aber vermutlich nicht leichter als das AW...
Schotter ist mit dem AW jedenfalls kein Vergnügen, zumindest wenn man ihn nur auf einem Rad hat (z.B. Feldwege), auf allen Rädern geht er halbwegs, wenn nicht zu grob.

An welche Routenplanung hast du gedacht?
Aber wenn du es machst, wünsche ich dir alles Gute und hoffe, du postest regelmäßig ins Forum(y)!

Beste Grüße
Franz
 
Hi,

also ich muss dazu sagen das ich mit Harz und Matte gut umgehen kann... das würde auch unterwegs gehen...
 
...Und Ersatzteile kannst Du Dir notfalls schicken lassen, da sind ICB und Velomobiel schnell dabei. (y)
 
Wenn es robust sein soll: Alleweder oder Rotovelo, aber schnell sind die beide nicht. Du wirst früher oder später irgendwo reinfahren, aufsetzen oder angefahren werden. Diese beiden Modelle kann man, wie erwähnt, mit Popnietenzange (Alleweder) oder mit Lötkolben o.ä. (Rotovelo) reparieren.

Wenn es schnell sein soll: Quest als Reisesänfte, evtl. etwas höher legen, um mehr Bodenfreiheit zu bekommen. Mit dem Quest hat man am meisten Stauraum. DF hätte leicher zugängliche Vorderräder, was ein Vorteil ist, aber weniger Stauraum, weil es kürzer als das Quest ist.

Aber schneller als Rennrad bei Schlaglöchern, Schotter oder Wellblechpisten? Lass das VM zuhause! Es sei denn, Du bist taub, dann kannst Du das schon machen. Denn der Lärm wird unerträglich sein, wenn die Federung ächzt und stöhnt, Steine im Radkasten herumfliegen, Du unten aufsitzt etc.

Mit einem VM willst Du möglichst glatte Straßen und keine Pisten. Und mit glatt meine ich wirklich glatt, die mit Split und Bitumen aufgeklebten Straßen in Frankreich waren übel kräftezehrend. Und das waren flache Straßen in der "zivilisierten Welt", nicht Pisten oder anderswie zusammengeschusterte Strecken, wie ich sie aus Indien kenne. Wirklichen Schotter oder Feldwege "kann" man mit einem VM schon fahren, aber dann ist es halt nicht mehr schnell.

Zusammenfassend: Den Geschwindigkeitsvorteil des Velomobils hast Du nur bei wirklich guten Straßenverhältnissen. Ansonsten ist es immer schwerer, und bei schlechten Straßenverhältnissen multipliziert sich das.

Ich fahre hier manchmal auf wassergebundenen Wegen - siehe Bild. Ja, da kann ich 40 km/h fahren, aber dann verstecken sich die Spaziergänger hinter den Bäumen, weil die im Radkasten herumfliegenden Steine so laut knallen, und die immer wieder vorkommenden Schlaglöcher sind wirklich schmerzhaft. Hier 40 km/h zu fahren ist aber anstrengender als auf Asphalt, und ich merke danach immer, dass ich meinen ganzen Körper verkrampft habe, weil es mental wie körperlich anstrengend ist, dort zu fahren. Nicht schön.

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Frage: Glaubt Ihr ein Velomobil hält so was aus? (Schlaglöcher, schlechte Straßen, Schotter, Wellblechpisten)
Das Velomobil muss keine Rennmaschine sein ist klar. Jedoch sollte es noch deutlich schneller sein wie ein Rennrad oder ein Trike. Sonst gibt es ja keinen Sinn mit einem Velomobil zu fahren das sicher fragiler ist wie ein Rennrad oder Trike.
Hmmm ... ein paar Gedanken dazu:
  • Natürlich hält ein Velomobil diese Entfernung aus. Und bedingt auch schlechte Straßen. (Wenn man schnell genug über schlechte Straßen drüberbügelt, geht durch Ermüdungsbrüche alles kaputt, gerade auch ungefederte Fahrräder.)
  • Das Material halte ich hier für irrelevant – ein VM muss so gebaut sein, dass es etliche 1000 km aushält. Wenn schon abzusehen ist, dass man auf dieser Entfernung die Karosserie reparieren muss, dann ist die entweder schlecht gemacht (Spannungsspitzen!), oder die Belastungen sind wirklich so heftig, dass ein VM generell das falsche Fahrzeug ist. Ich würde sicher kein schweres und langsames Fahrzeug nur deshalb wählen, weil ich die Karosserie leichter reparieren kann.
  • Überhaupt: Nach meiner Erfahrung hält die Karosserie sehr viel aus; was kaputt geht, sind die Komponenten. Und selbst wenn die Karosserie Schäden hat: solange es keine kritischen Stellen betrifft (z.B. Befestigungspunkte von Federbeinen, Schwinge, Federung, Umlenkrolle), kann man immer noch fahren.
  • Ich würde mir erst einmal ein VM kaufen und es 5000 km fahren; dann sind die Kinderkrankheiten vorbei, und alle Schwachstellen sind bereits einmal kaputt gegangen.
    => Entscheidend ist nicht nur, dass das VM relativ viel aushält, sondern auch, dass man die Grenzen kennt. Natürlich kann man einen brutal robusten Panzer bauen, aber der ist dann halt weder schnell noch leicht. Wie gesagt, man kann alles kaputt kriegen; schneller ist man aber, wenn man die Belastungen in Grenzen hält und Reparaturen vermeidet.
  • Wie @crummel richtig sagt: Ein VM braucht eine gute Straße. Schneller als mit dem Rennrad wirst du nur auf guten Straßen sein. Schlechte Straßen bremsen natürlich auch Rennräder, aber VM viel stärker. Und der Lärm und die Vibrationen sind exzessiv. Ich stimme ihm da 100% zu.
 
Hallo Jürgen,

ich stimme Franz zu: Wenn überhaupt, dann ein sorgfältig gebautes Alleweder A4: Bei dem kannst Du auch an stark beanspruchten Stellen Bleche dazunieten. Außerdem hat es lange und weiche Federwege sowie simple und gut zugängliche Technik.
Ich habe auch schon ein paar Touren mit heftigem Verfahren abseits der befestigten Straßen hinter mir und fand ein VM dabei ausgesprochen unhandlich. Mit meinem klassischen Langlieger mit Frontverkleidung war das immer noch suboptimal, aber deutlich angenehmer. Allein die Tatsache, dass Du nur eine Spur anstelle von dreien ziehst und Dich ggf. in einer ausgefahrenen Rinne "heimisch machen" kannst, macht solche Fahrereien deutlich angenehmer.
Und immer daran denken: Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputtgehen. Es sind schon Menschen mit Liegern von Frankreich bis an den Polarkreis gefahren bzw. durch China und das war ausgesprochen fordernd für Menschen und Material.

Viele Grüße, Martin
 
Ein Strada ist immerhin schon mal ohne größeres Theater nach Moskau und zurück gekommen:

moskou.jpeg

Das ist gut fünf Jahre her und die VMs sind seitdem noch besser geworden. Die russischen Strassen sind teilweise ja auch nicht so prickelnd, man müsste auf jeden Fall ein Velomobil nehmen, in das man etwas robustere Reifen einbauen kann. Aber ob das dann noch schneller ist als ein Rennrad?
 
Glaubt Ihr ein Velomobil hält so was aus? (Schlaglöcher, schlechte Straßen, Schotter, Wellblechpisten)

Bin diesen Sommer mit meinem EVO-R 4000 km nach Spanien und wieder zurück gefahren. Ohne jegliche Panne. Ich denke so ein Velomobil hält mehr aus als ich. Auf Schotterpiste, die ich nach 1 km wieder verlassen habe, habe ich nämlich geschoben. Das EVO-R tat mir so leid.

Ich denke man kann mit dem Velomobil die Welt umrunden, aber nur auf guten Teerstrassen! Alles andere macht ja such gar nicht Spass. Auf Schotterstrassen ist es mit einem Giro 20 z.B. doch viel lustiger.

Voraussetzung für lange Touren ist schon, dass man sich in der Mechanik des Fahrrades auskennt. Da ist das Schlauchwechseln noch das geringste. Da gehört auch das Speichen auswechseln und das Austauschen der Kettenschaltung dazu. Und harzen sollte man auch schon probiert haben.
 
Eine Leitra käme auch in Frage. gute Belüftung, guter Wetterschutz, gute Bodenfreiheit, bequem.
Die vorderen Radverkleidungen weg lassen. Rohloff Schaltung. Der Rahmen kann Geschweißt werden.
 
muss keine Rennmaschine sein
sollte noch deutlich schneller sein als ein Rennrad
Viele Velomobile sind eben nicht deutlich schneller als ein Rennrad, sondern nur marginal. Für deutlich schneller bleiben ja nur noch die üblichen verdächtigen übrig.

Bedenke auch bei deiner Transportmittelwahl, dass du Ersatzteile vor Ort bekommst oder eventuell Tage- bis Wochenlang auf Ersatzteillieferungen wartest. Mehrere Brasilianer haben mir unabhängig voneinander erzählt, dass sie die Post in Brasilien meiden, weil häufig Pakete „verloren gehen“ oder auch innerhalb des Landes Wochen unterwegs sind. Das wird in vielen Teilen der Welt ähnlich sein.

Bau Standardteile dran, wo es nur möglich ist. Und da zähle ich qualitativ brauchbare Reifen und Schläuche für 406er Maß schon nicht mehr rein – das ist zu speziell, selbst in Westeuropa gibts das bei den wenigsten Händlern.

Standard ist Stahlrahmen, 2x26" Laufräder, 2/3 mal 8fach Kettenschaltung.
 
Ich denke eher sind die meisten Velomobile auf guter Strecke schneller als Rennräder.
 
Hi,

ich mach es mal Genauer. In 2018 sind beim Suntrip auch Velomobile zugelassen. Ihr könnte euch ja mal die Seite anschauen. Dann seht Ihr, wo es lang ginge, wenn ich mich entscheide mal zu melden dort... Alternativ wäre Tieflieger mit Aeroheck. Um was zu reißen muß ich ca. 300km/h pro Tag fahren ohne Pausentage zu haben. Wenn es geht nicht mehr wie 12 Stunden pro Tag in der Maschine. Zurück habe ich dann Zeit...

https://www.thesuntrip.com/sun-trip-2018/lyon-canton-en/

Ich würde dann wahrscheinlich Hin- und Zurück fahren. Es sei denn ich bekomme ein Handelsschiff zurück ist aber selten.

Schöne Grüße Jürgen
 
ca. 300km/h pro Tag

Das "ca." ignoriere ich mal, denn ob es Dir das Raketentriebwerk nun bei 290 km/h oder bei 310 km/h vom Rahmen reisst, ist vollkommen egal. Ich nehme also mal an, dass Du 300 km/Tag meintest.
Wenn es geht nicht mehr wie als 12 Stunden pro Tag

Also rund einen Schnitt von 30 km/h oder etwas mehr. Im Sommer hatte ich einen Tag in Frankreich mit 293 km, 10h 20m Fahrtzeit, somit einen Schnitt von 28,5 km/h (relativ wenig Gepäck). Das waren aber mehr oder weniger gute Straßen, und es war eine Nachtfahrt, also leere Straßen. Anderes Beispiel, die Fahrt zur Spezi dieses Jahr, 274 km, 11h 28m, Schnitt von 24,7 km/h (Campinggepäck). Mit Pausen war ich natürlich bei beiden Fahrten wesentlich länger als die reine Fahrzeit unterwegs. Du musst aber auch noch einkaufen, essen, schlafen, Wäsche waschen etc., und die Wäsche muss auch wieder trocken werden (was nachts nicht soooo gut geht, zumindest in unseren Breitengraden).

Wenn ich annehme, dass die Strecken von Lyon nach Canton teilweise gut sind, dann aber vermutlich von jeder Menge (pessimistisch: rücksichtsloser) Lastwagen befahren wird, oder schlecht ist... Puh. Das wird anstrengend werden... Meine Vorstellung von der Routenbeschaffenheit ist vollkommen vorurteilsgeprägt, in Realität kann das natürlich komplett anders werden. In Kasachstan mag es noch gute Straßen geben, aber von Sibirien und Mongolei, egal, wo die Route im Endeffekt entlang geht, erwarte ich eher Schotterpisten. Das würde ich nicht mit dem VM machen wollen. Oder nur langsam.

Das ganze sieht ja sehr nach einer solar-powered-Tour aus. Wie hast Du Dir das vorgestellt im Bezug auf ein Velomobil?
 
Servus,

ich frage mich warum so viele lieber Metall als CFK/GFK bei hohen Lasten vertrauen. Obwohl ersteres viel stärker ermüdet und eher kaputt geht.
Ein verstärktes selbsttragendes VM mit so WENIG wie möglich Metall wird am haltbarsten sein. Selbst Leichtbau VMs wie z.B. das DF wirst du auf Schotterpisten nicht kaputt bekommen. Vorher versagen Laufräder und noch eher der Fahrer.
Wenn was kaputt ging an VMs dann wars durch Unfall oder die "Metallteile". Sitzhalterungen, Umlenkrollenaufnahmen, und gerade beim Quest : Alle möglichen Teile des Rahmens und der Schwinge.
Moderne VMs sind mordsstabil, keine Angst ;) Schnell und leicht heist, dank Daniel Fenn, nicht mehr das man es behandeln muss wie rohe Eier.

Gruß,
Patrick
 
muß ich ca. 300km/h pro Tag fahren ohne Pausentage zu haben. Wenn es geht nicht mehr wie 12 Stunden pro Tag in der Maschine
Das ist einfach sehr heftig. 300 km pro Tag ohne Pausentage, das entspricht in etwa dem Trans-Continental-Race, oder Race Across America. Aber dort sind es nur zwei Wochen, und auf vergleichsweise guten Straßen. (Ich weiß nicht, wie es in Asien aussieht, aber ich habe Reisevorträge gesehen von wirklich üblen Pisten – keine Ahnung, ob man die vermeiden kann.) Und die Teilnehmer sind absolut top trainiert, fahren z.B. Paris–Brest–Paris in deutlich unter 60 Stunden. Nach meiner Einschätzung sind bereits 200 km pro Tag auf guten Straßen über zwei Monate sehr heftig; der Körper kann kaum regenerieren. Und 300 km pro Tag an mehreren Tagen hintereinander sind für sicherlich 95% der Leute hier im Forum unmöglich, selbst auf guten Straßen. Und mit Liegerad mit Aero-Heck ist es erst recht nicht zu schaffen. Du musst also mindestens eine Fitness auf Radprofi-Niveau haben.
 
@schneller66 ... oder soll da etwa noch ein Motor ins VM?

Wenn ja, zwingend mit Solarstrom oder ist täglich laden möglich und darf man vorwiegend ohne 25km/h Begrenzung fahren? Also mindestens bis 35km/h mit Motor um den 30er Schnitt zu schaffen.

Auf der Seite haben alle Solarpannels. Das ist doch sicher nicht nur für Licht und Multimedia...
 
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Hi,

natürlich fahre ich mit Anhänger mit den erlaubten 450Wp Solar. Also ich kann damit ca. 2000 Wh am Tag ernten. Somit werden mir bei 12 Stunden Fahrzeit ca. 160 W dazu gegeben. Ev. können es auch 200 W sein da ich noch ein 1100 Wh Akku mitführen darf. Das könnte ich über die erlaubten 900Wp Solar im Stand nachladen. Es ist auch so das in der Wüste die Sonne sehr oft scheint. Meine Werte der Ernte habe ich in Deutschland auf Tour ermittelt. Wieviel die weiter südlichen Routen bringen weiß ich nicht.

Mit der Anmeldung bin ich ganz relaxed. Es ist noch kein Velomobil angemeldet und da denke ich hab ich gute Chancen wenn ich wirklich melde...

Das Fahrzeug darf 45km/h mit Motor fahren. Schnellere Motoren sind nicht erlaubt. Also damit scheiden alle Velos aus die keine Hängerkupplung haben können und keine 45km/h mit einem Nabemotor erreichen. Gepäck im Velo ist nicht ganz so wichtig kann ich in den Hänger nehmen. Den Hänger baue ich selbst da habe ich viel Erfahrung.

Schöne Grüße Jürgen
 
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