Wer von Euch ist Physiotherapeut oder Sportwissenschaftler?

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Ich will schon im Winter ins spez. Liegeradtraining einsteigen, dazu müsste ich wissen, was ich im Fitness-Studio genau zu trainieren habe. Was ich weiß, ist zu allgemein und ich kann die richtigen Fortschritte dann machen, wenn es auf die Straße geht, diesmal soll es schon vorher exakt sein. Wer kann mir da helfen?
Gruß
Wolli
 
Hallo Wolli,

neben der eigenen Praxis als HP arbeite ich aktuell auch wieder in der Physio. Die Frage ist aber zu allgemein und eine Pauschalantwort kann es kaum geben. Das hängt von den individuellen Defiziten ab. Ich stelle immer wieder fest, dass die Leute zu wenig Körperspannung haben und die bringt durchaus auch bei LR was. Schau Dir mal Schlingentrainer an - fiese Sache, weil man fast immer Körperspannung braucht. ;) Anfangs kamen die von TRX, inzwischen gibt es viele Nachbauten und auch recht gute und preiswerte. Allerdings besser nicht ohne Anleitung, weil man auch einiges falsch machen und sich ungünstig belasten kann.
Außerdem stelle ich persönlich fest, dass man zum LR-Fahren am besten noch ein Ausgleichstraining machen sollte, da einige Muskulatur deutlich zu wenig belastet wird. Ein Grund, warum ich aktuell mit dem Schlingentrainer recht aktiv bin.

Das allerbeste Training für LR-Fahren ist natürlich LR-Fahren. :D IdR geht es ja darum, ergonomisch oder auch schnell unterwegs zu sein. Darauf muss das Training - auch im Winter - halt abgestimmt sein. Dazu kann man in der Zeit auch rel. schön daran arbeiten, den Körper besser kennen zu lernen und z.B. unter Anleitung die Reaktionen auf Herz-Kreislauf zu erarbeiten. Somit solltest Du ausreichend Zeit für diesen Bereich einplanen. Aber lange Einheiten von über 2 Stunden wirst Du im Studio eher nicht durchhalten - einfach wegen Langeweile.

Ich hatte auch schon mal die Idee zu einem speziellen LR/VM-Trainingslager, aber das bisher nicht konsequent verfolgt. Gut wäre dafür eine wellige Gegend, damit man deftige Intervalle fahren kann. Da ließe sich sowohl das Radtraining, Schlingentrainer, Theraband, o.ä., aber auch individuelle Versorgung + Betreuung (Physio, klass. Homöopathie, Elektrotherapie) einbauen. Gerade wenn es immer wieder Probleme gibt, könnte man die in einem solchen Trainingslager intensiv bearbeiten.

VG,
Roland
 
Ich bin weder noch, aber ich glaube, die Sache ist ganz einfach. Trainiere das worin Du gut sein möchtest. Also willst Du gut im Sprint sein, dann sprinte öfter. Willst auf der Langstrecke gut sein, dann fahr oft Langstrecke. Und erhol Dich danach gut und mach die nächste Trainingseinheit erst, wenn Du wieder vollständig erholt bist.
Fitnessstudio glaube ich wird Dir liegeradspezifisch nicht viel helfen. Vielleicht kannst Du ein bischen allgemeine Fitness dort erhalten, aber für die Kondition ist eigentlich Laufen besser.
Wie gesagt, ich bin weder das eine noch das andere. Kann auch Blödsinn sein, was ich hier schreibe.
 
Wenn es so einfach wäre. ;) Ich stelle auch jetzt erst Defizite fest, von denen ich nichts ahnte. Die bekomme ich nur durch andere Belastungen kompensiert und fahre damit auch anders. Nur mit der "Lieblingstätigkeit" entwickeln sich solche Defizite erst - nur Radeln ist halt zu einseitig.
Das einfache Fahren reicht dann als Training aus, wenn man die Grenze noch nicht erreicht hat. Will man mehr Steigerung, dann braucht es auch andere Ansätze.

VG, Roland
 
Schau Dir mal Schlingentrainer an

Kannte ich gar nicht, den Begriff. Habe mal Tante Guckele gefragt. Fiese Sache, so was! Aber effektiv!

Klettern wäre auch eine gute Möglichkeit, die obendrein auch noch tolle Erfolgserlebnisse bringen kann.

LR/VM-Trainingslager
Gut wäre dafür eine wellige Gegend

Da könnte ich Dir da aus eigener Erfahrung Forchheim in Oberfranken empfehlen. Von dort aus Richtung Osten gefahren, geht es wahlweise mit Erwärmung im Wiesenttal in die Fränkische Schweiz oder aber auch ohne nennenswerte Erwärmung gleich auf Berge. "Leider" haben die Berge meist nur 200 bis gut 300 Höhenmeter.
Richtung Westen hat es seichte Hügel und in Nord-Süd-Richtung geht es flach im Regnitztal dahin.
Ich habe einige Jahre dort gewohnt.
 
200 - 300 Hm sind schon zu viel. Da werden Intervalle - zumindest zum Jahresbeginn - zu lang. Eher so Gelände wie im Allgäu (sowohl Ost-, West-, Unter- oder Ober-). Flache Stücke wären für Recom-Fahrten gut, aber viel braucht es davon nicht. Später im Jahr sind die 200-300 Hm o.k., für mich aber lieber echte Berge (Dolomiten z.B.). :)

Bin viele Jahre geklettert - sicher toll, aber auch da besteht die Gefahr, dass man am ehesten die Sachen klettert, die einem liegen. Wichtig wäre aber das zu trainieren, was man eigentlich nicht so gut kann. :p
 
Wichtig wäre aber das zu trainieren, was man eigentlich nicht so gut kann. :p
Dem würde ich nicht so pauschal zustimmen. Wenn man nur Sachen macht, die einem nicht so liegen, wird man nie gut in etwas sein. (Ok, wenn man nie Sachen macht, die einem nicht liegen, wird einem nie etwas liegen.)
 
Klettern.... ja. Aber relativ aufwendig.

Schlingentrainer kannte ich nicht, musste ich googlen, erklärt aber prima warum Einseiltechnik (Füße in Steigschlingen mit Seilklemme, die Hände an der Seilklemme und damit an einem Seil hoch"raupen") so effektiv trainiert! Ich habe früher eine Zeitlang ein Seil über die Rolle und Seilbremse laufen lassen, um für Schachthöhlen fit zu werden. Der Fitnesseffekt war durchschlagend, obwohl der Höhengewinn marginal ist. Trainiert alles, Rücken, Bauch, Beine, Arme. Dieser Thread erinnert mich daran, das mal wieder anzugehen.....

LR fahren ist extrem einseitig, selbst für langsame Genussradler wie mich, die weit ab von austrainiert ihre langsamen Runden drehen. Schultermuskeln, Rückenmuskeln, Arme... alles was beim Up wenigstens noch ein bisschen Stützarbeit erbringen musste fehlt mir inzwischen. Trotz 3 Monaten Krücken-Spezialtraining (DAS ist nicht zu empfehlen!!!).
 
LR fahren ist extrem einseitig, selbst für langsame Genussradler wie mich, die weit ab von austrainiert ihre langsamen Runden drehen. Schultermuskeln, Rückenmuskeln, Arme... alles was beim Up wenigstens noch ein bisschen Stützarbeit erbringen musste fehlt mir inzwischen.
Dann kann ich Windsurfen empfehlen.
 
Bin viele Jahre geklettert - sicher toll, aber auch da besteht die Gefahr, dass man am ehesten die Sachen klettert, die einem liegen.
Das spielt aber beim Klettern als Ausgleichs/Ergänzungssport keine so große Rolle. Klettern bringt aber für Läufer-/Radfahrer unheimlich etwas für Stützmuskulator (Schultern, Arme, Bauch, oberer, mittlerer, unterer Rücken, ... alles halt ;)) und die Ganzkörper-Fitness. Aufrechtradfahrer merken den Bedarf daran allerdings eher als Couch-Pedalierer ;). Man muss dazu ja auch gar nicht "hoch" klettern, bouldern reicht völlig.

Schwimmen ist übrigens auch super.

Wenn man im Frühjahr "fit für auf der Straße" sein will, sollte man das "auf der Straße" im Winter erst gar nicht einstellen. Ich fahre inzwischen im Winter wieder viel aufrecht; letzten Winter von Oktober bis Februar sogar ausschließlich (warum? weil ich es kann, war eine kleine Wette mit mir selbst). Ich fahre dann auch gern mal quer durchs Gelände und nehme die ein oder andere CTF (bzw. deren Strecken) unter die Räder. Ich baue oft und bewusst viel Koordinationstraining / Bewegungsökonomie-Training mit ein (quasi alles was man so vom Spinning kennt, nur draußen halt). Ich melde mich auch immer zum Winter-Spinning des Vereins an, aber sobald das Wetter draußen besser als drinnen ist (und das ist es sehr oft :)), fahre ich dann doch lieber draußen. Als es dann im Februar für die ersten Brevets wieder auf die Liege ging, reichten drei kurze Adaptionsausfahrten (Mo, Mi, Do), um am Samstag unbesorgt 200 km abzuspulen.

Was mir abgeht ist das Ganzkörperprogramm. Ich bin winters wie sommers schlicht zu faul und zu inkonsequent. Core-Training / Gymnastik etc. ist mir schlicht und ergreifend dermaßen zu langweilig. Ich bin gespannt, wie das den kommenden Winter ausgeht, wenn die für 2018 angedachten aufrecht zu fahrenden teil-offrad-Langdistanzen eine zusätzliche Motivation verschaffen.
 
Wenn man zum Klettern eine Kletterhalle "in Reichweite" hat, ist der Aufwand nicht viel größer, als Fitness-Studio. Man muss halt den Hintern hoch kriegen und hin fahren/gehen. ;) OK, es empfiehlt sich, mit einem Parnter zu gehen. Das ist einfacher, als dann immer wen zu finden, der einen sichert.
Klar wird jeder das bevorzugen, was er kann.

Wenn der Fortschritt zu stagnieren beginnt, kann ich in der Halle veruchen, leichter Routen schwerer zu klettern, indem ich Griffe weglasse oder schwerere Routen leichter machen, indem ich an den Schlüsselstellen einfach mal einen "fremden" Griff zur Hilfe nehme.
In der Natur muss ich oft einen anderen Felsen suchen, an dem es ähnliche Schwierigkeitsgrade gibt, wie das, woran ich gerade "bastle".
Ich bin meist in der Halle geklettert. Ich gebe aber zu, in der Natur wird das Klettern erst zum echten ganzheitlichen Erlebnis, wenn man Natur, Landschaft, Witterung und den Fels beim Klettern spürt und erlebt! Da habe ich es erlebt, daß ich 90 Minuten in einer Route war und erst nach dem Abseilen gemerkt habe, daß ich 90 Minuten vöölig im Klettern versunken mich völlig verausgabt hatte.

Aber als Ausgleichssport betrieben, macht es wohl nicht so viel aus, wenn man viel die Routen klettert, die einem gut liegen, wie @bike_slow schon schrieb.
Halt immer mal was neues versuchen, zwischenrein.
 
Vielen Dank für die Tipps!
Ich möchte das Ganze aber noch konkretisieren. Schlingentrainer habe ich, aber in der Schublade nützt dieses Teil wenig, bin noch nicht dazu gekommen, mir die Youtube-Videos anzuschauen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein normales Rad - weil im Winter viell. einfacher zu fahren- nicht viel bringt. Die Muskeln sind doch erstaunlicherweise nicht so identsch. Deshalb ist Spinning - wenn man das als Vorbereitung alleine betrachtet- auch nicht sooo wertvoll.
Mich interessieren die Nennung der Muskeln und die Nennung der Übungen, deswegen meine Nachfrage nach Physios.
Es kam ja bis jetzt schon so viel, da freue ich mich auf die neuen Meldungen.
Gruß
Wolli
[DOUBLEPOST=1503388481][/DOUBLEPOST]Jetzt habe ich durch die Konfrontation mit dem Thema tatsächlich mal meinen Schlingentrainer herausgeholt (Hold Strong Fitness), Spinnweben entfernt und plane, mich damit nun zu beschäftigen.
 
Wenn man zum Klettern eine Kletterhalle "in Reichweite" hat, ist der Aufwand nicht viel größer, als Fitness-Studio.
Als Fitnessstudio vllt. nicht, aber deutlich aufwändiger, als mit dem Schlingentrainer. Es gibt wenig, womit so umfangreich, intensiv und dabei zeitsparend trainiert werden kann, sonst hätte ich es hier nicht erwähnt - die meisten wollen ja eigentlich Radfahren. :whistle:
Im Winter einfach jeden Weg per Rad - ich nehme aus Sicherheitsgründen lieber das Trike - zurücklegen. Das bringt schon eine Menge, weil es auch mentales Training ist, gegen Kälte und Wetter anzufahren. Core-Training macht erst dann richtig Spaß, wenn ich den Effekt auch im Alltag oder anderen Sportarten wahrnehme - geht mir so. Nebeneffekt des Schlingentrainers ist, dass man auch schön im Freien damit arbeiten kann. :) Aktuell sehe ich zeitlich halt keine Chance das Klettern (inkl. Bouldern) wieder anzupacken.

VG, Roland
 
Hallo Roland, mal ganz was andereas, sollte,darf, man nach einem Bandscheibenvorfall (Lendenwirbel) noch Liegerad fahren?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Wolli Was ist denn eigentlich Dein Ziel? Willst Du an Rennen teilnehmen und gewinnen? (Dann würde ich mich interessieren, warum man bei einem Hobby auch Leistungsdenken anwendet und nicht das macht, wozu man Lust hat solange, wie man Lust hat.)
Trotz der vielen Empfehlungen für Ausgleichstraining glaube ich nicht daran, dass man schnell im Radfahren wird, indem man Radfahren meidet. Soweit ich weiß, machen die Rennradprofis Ausgleichsgymnastik. Aber nur, um Beschwerden durch die ungesunde Haltung zu verkleinern. Solche Probleme hat man ja als Liegeradler überhaupt nicht.
 
Solche Probleme hat man ja als Liegeradler überhaupt nicht.
Nicht? Und wenn die kräftige Beinmuskulatur und die verweichlichte (weil nur wenig beanspruchte) Bauch- und Rückenmuskulatur eines Liegeradlers dazu führt, dass man auf einmal Fehlhaltungen entwickelt? Ich finde einen Ausgleich zum Liegeradeln nicht unnütz, ganz im Gegenteil. Allerdings bin ich auch wieder faul geworden, seit mir nichts mehr weh tut...
 
Ich hätte noch einen älteren Tipp: Fahrt Knicklenker. Der Gewinn an Rumpfmuskulatur ist enorm! Auch die Arme werden ein bisschen trainiert, da reichen zusätzlich Liegestütz und Klimmzüge.
(Ich mach auch noch zweimal die Woche ne knappe Stunde maxxf, geht zu Hause auf der Wolldecke ;), müsste aber nicht sein)
Gruß Krischan
 
Und wenn die kräftige Beinmuskulatur und die verweichlichte (weil nur wenig beanspruchte) Bauch- und Rückenmuskulatur eines Liegeradlers dazu führt, dass man auf einmal Fehlhaltungen entwickelt?
Echt? Wenn ich irgendwo Muskeln habe, entwickle ich doch keine Fehlhaltung. Und die Bauch- und Rückenmuskulatur wird doch auch von dem beansprucht, was ich sonst noch so körperlich mache. Ich hatte jedenfalls echte Probleme auf dem Up (Nacken, Handgelenke, Hintern). Und seitdem ich Liegerad fahre, fahre ich kein Up mehr und bin meine alten Probleme los und hab keine neuen bekommen. Deshalb wundert es mich sehr, dass Du Probleme durch das liegeradeln bekommen hast.
 
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