Brevet LEL 2017

Schöne Bilder. Würde aber allein beim Betrachten nie darauf kommen, dass das eine (Superextrem-) Fernfahrt ist. Sieht eher nach LiegendLeezen "heavy" aus. Mit welchen Rädern und Ausstattung da gefahren wird:oops: ... ich habe offensichtlich den falschen Zugang für sowaso_O:rolleyes:.
Nochmal Gratulation an ALLE die sich auf sowas überhaupt erstmal einlassen!
 
Würde aber allein beim Betrachten nie darauf kommen, dass das eine (Superextrem-) Fernfahrt ist. Sieht eher nach LiegendLeezen "heavy" aus.
Nach dem Milan und dem Schlitter, sind die Bilder von einer anderen Veranstaltung.
Aber wie schon oben gesagt:
Bei der Strecke ist wichtig das du die Hügel mit deutlich mehr als 10% fahren kannst.
Dort verbingst du die meiste Zeit.
Daher ist ein schnelles Rad absolut unwichtig.
Eigentlich benötigt man für LEL ein eigenes Rad.
[DOUBLEPOST=1502092174][/DOUBLEPOST]
du hattest doch noch einen Startplatz ergattern bzw. übernehmen können?
Jep! :)
P36
 
mit deutlich mehr als 10% fahren kannst.
Jetzt mal im Ernst: wo waren denn die "vielen Hügel" mit mehr als 10%? In der Hinsicht hatte ich vorher deutlich größere Befürchtungen in Sachen "ich werde lange Schieben müssen" als es dann eintraf. In rauer Anzahl gibt es aber tatsächlich eklige, kurze Rampen, deren "Ende" man (größtenteils mit Anlauf) wegdrücken musste. Das raubt natürlich auch erheblich Körner und macht ganz schön mürbe. - Und genau dort lohnt sich - für den Anlauf - auch ein schnelles Rad. Ich bin - wie gewohnt - den Aufrechtfahrern abwärts extrem gut weggefahren und konnte an vielen Stellen den Schwung hügelaufwärts gut mitnehmen.
Zu meinen tatsächlichen Schiebestellen gibt es dann mehr im Bericht, ... inkl. der netten Episode Troytec überholt erstmalig und wahrscheinlich letztmalig ein Birk und das auch noch am Berg. ;)
 
Nach dem Milan und dem Schlitter, sind die Bilder von einer anderen Veranstaltung.
Das hätte man für Außenstehende vielleicht kurz erwähnen sollen ... ich hatte mich schon schwer gewundert. Da es aber auch Schweizer Militärräder bei Trondheim-Oslo gibt und so "interessante" Geh-Maschinen bei PBP, habe ich kein Zweifel gehabt, dass es die Engländer nicht noch bekloppter hinkriegen:D
 
Hallo an Alle.

Nun folgt ein kleiner Bericht über meine Erlebnisse zum diesjährigen L-E-L. Er beschreibt im ersten Teil die letzten Stunden und Tage vor dem Start in Loughton. Der zweite Teil befasst sich dann mit dem Brevet selbst. Ich lasse den Eintrag mal hier mitlaufen, obwohl er thematisch wohl getrennt werden müsste.

Das Paket an Jürg ist nicht, wie von DHL für teures Geld versprochen, am Freitag (21.07) in Rapperswil angekommen; ich bekam erst am Mittwoch zuvor meine Kurbel geliefert, ging leider nicht früher raus. Samstag, Montag immer noch nicht da; ein böse Vermutung macht sich breit, dass der Zoll sich des Paketes länger annimmt. Ich sattele in Gedanken schon einmal meine gute alte Speedmachine, wo war noch einmal die Hecktasche...? Am Dienstag dann die Mitteilung, dass der Nachbar das Paket angenommen hat. Jürg meint, wir schaffen das noch.

Nun ist die Abholung für Donnerstag spätestens geplant. Schließlich wollen Hanno, Andreas und ich am Freitag abend in Limburg zusammen los, Richtung Belgien, Hotel ist gebucht.

Irgendwann am Mittwoch nachmittag ruft Jürg an und sagt, dass die Bremsscheibe für hinten leider keine 4-Loch für Rohloff ist. Und die Leitung reicht auch nicht. War aber bestellt; ich hatte nur den Fehler gemacht, die Ware unbesehen in den nächsten Karton umzupacken. BFO hatte mir leider 6-Loch geschickt. Ich rufe alle mir bekannten TelNr. von BFO an, nirgends geht einer dran. Mist, wo und bei wem bekomme ich bis morgen früh eine 4-Loch her? Händler anfragen ist vollkommen illusorisch.

Ich sage Jürg trotzdem ein Aufschlagen gegen Vormittag zu.

Um 5 Uhr sitze ich im Auto Richtung Tübingen, BFO. Adresse von denen in der Gartenstrasse. Um kurz nach 10 bin ich da. Kaum Stau gehabt. Es macht keiner auf, ich telefoniere wieder alle Nummern an, wieder kein Ergebnis. Ich rufe bei Schmidt-SON an, vielleicht haben die örtlichen Nachbarn eine Idee. Helge meldet sich und meint, die hätten ja mal eine Schulung Mühlacker (bei Pforzheim) gemacht, da wäre auch ein Büro und Werkstatt gewesen. TelNr. von dort finde ich keine. Also Tübingen-Mühlacker.

Etwas Stau, blöde Fahrerei. Dort angekommen erst einmal keine Antwort auf mein "Hallo", dann kommt aus einer Ecke...Peter Voitl himself. Nee, von BFO ist keiner da, die sind ja gerade in Tübingen umgezogen, und hier ist auch kein Lager. Ich erzähle ihm meine Odyssey Er geht mit mir alle mögliche Kartons durch, Muster, Messeware, nichts. Keine 4-Loch Rohloff. Peter telefoniert nun alle ihm bekannten TelNr. durch. endlich der 4. Versuch klappt, man verspricht mir alles vorzubereiten, Scheibe und noch etwas mehr Leitung. Adresse NEU in Tübingen durchgegeben und HandyNr. Im Auto erst fällt mir ein, dass Peter ja hier sein Büro hat, von wo er ja derzeit auch für Carver arbeitet...

Also wieder nach Tübingen. Scheissstau diesmal. Ankunft gegen 12.45. Jürg hatte ich natürlich zwischenzeitlich informiert.

Ein Karton mit der teuersten Rohloffbremsscheibe der Welt! Juhu!

Danke sagen und noch ein "Nein danke, habe keine Zeit für Mittag!". Weiter nach Rapperswil.

Ankunft um 15.38 Uhr. Jürg und Jürg erwarten mich schon. Regula kommt später mit einem superleckeren Kuchen dazu.

Nun kommen ein paar Fotos ins Spiel.

DSC_0957.jpg

Das Laufrad ist ja schon fertig. :)

DSC_0958.JPG

Da liegt auch die besagte Scheibe! Einer der schönsten Bausätze, welche ich gesehen habe.

DSC_0959.JPG

Der Rahmen wartet schon mit Einarm und dem neuesten, nochmals verbesserten XS-M.

DSC_0960.JPG

DSC_0963.jpg

Jürg hat einen eigenen fomschlüssigen Adapter für den Halter vom IQ-X gebaut. Dieser wurde durchs gleiche Bad wie beim Lieferanten von SON gezogen und ist ein Unikat. Ich hatte 3 machen lassen, alle haben Nuancen an Unterschieden.

DSC_0962.jpg

Jürg hat das Rücklicht auf 12 Uhr am Sitz oben so vorgesehen, dass ich es einfach etwas rausziehen kann, wenn ich es am Heckkoffer obenauf tragen will. Super!

DSC_0965.jpg

Innenseite Kurbelgehäuse

DSC_0968.jpg

Jürg und Jürg beim nachmessen und -bearbeiten; die Kettenlinie vorne muss korrigiert werden. Fräse an!

DSC_0973.jpg

Ganz viel Frickelsarbeit und Geduld beim ein- und durchfädeln aller Leitungen durch den Steuerkopf und dem Rest. Vorne im Ausleger haben wir noch ein E-Werk und die gesamte Verkabelung gelegt.

Inzwischen ist es 22.30 Uhr. Regula versorgt uns mit Broten und mich schon einmal vorsorglich mit Red Bull für die Heimfahrt.

DSC_0970.jpg

Ich glaube hier muss nix großartiges gesagt werden, ausser: Jürg baut eine unfassbare Qualität und Optik!

Muss an dieser Stelle abbrechen, da die max. Bilderanzahl erreicht ist. Teil 2 folgt alsbald!

Gute Nacht!

ReggeBabe
 
Das hätte man für Außenstehende vielleicht kurz erwähnen sollen ... ich hatte mich schon schwer gewundert. Da es aber auch Schweizer Militärräder bei Trondheim-Oslo gibt und so "interessante" Geh-Maschinen bei PBP, habe ich kein Zweifel gehabt, dass es die Engländer nicht noch bekloppter hinkriegen:D

Moin Jörg.

Das mit den Gehmaschinen nehme ich Dir krumm...:)

Schönen Gruss nach Münster!

RegggeBabe
 
Moin Gemeinde.

Teil 2 von "Comet trifft auf L-E-L".

...

DSC_0974.JPG

Ist ja schon fast fertig, kurz nach Mitternacht, inzwischen Freitag.

DSC_0975.jpg

Die angehängte Waage wird um 02.17 Uhr gut 12,55 kg anzeigen. Mit Pedalen (fahre bei allen Rädern nur SPD) In kompletter NaDy-Ausstattung mit E-Werk.

DSC_0976.jpg

Nun kommt das Anpassen des Koffers an meine Anantomie. In 5 Durchgängen zeichnet Jürg erst meine Konturen an, dann kommt der Fächerschleifer zum Einsatz. Das ganze dauert gefühlt, um diese Uhrzeit sowieso, eine Ewigkeit. Danach überträgt er die Kontur auf die linke Seite und bearbeitet diese.

Der Koffer ist die aktuellste Version, welche auf beiden Seiten das abschließbare Fach hat, mit gesamt gut 40 Liter Kapazität. Also gut ausreichend für "nimm Dir mal noch ein 2. Snickers mit, wenns mal wieder etwas länger wird"

DSC_0977.JPG
Nach den ersten Runden bei Jürg auf dem Hof (es trocknete vom Regen langsam ab) darf sich das selbstgewählte Opfer noch etwas sehr verkrampft zeigen. Es ist 04.30 Uhr.

DSC_0979.JPG

Beim Erdenker, Erbauer und bishervielNutzer sieht das ganze irgendwie lockerer aus...:)

Tatatata! Der erste "Comet RT Rohloff" in Langstreckenausstattung ist fertig!

Ich packe meine Siebensachen alle wieder ein, sage Jürg noch ein ganz dickes Tschüss, mit allerbesten Grüssen für Regula und Jürg. und bin um 04.45 Uhr wieder auf dem Weg Richtung Basel. Jürg braucht jetzt auch mal dringend eine Mütze Schlaf. Nicht nur diese Nacht war lang, die letzte Zeit.

Ganz herzlichen Dank bis hierher an Euch, liebe Regula und Jürg und Jürg für Euer Engagement, die herzliche Aufnahme, die gute Versorgung und die vielen netten Worte zwischendrin von Dir, liebe Regula und die viele Arbeit!

Gegen kurz nach 06.30 muss ich zwischen Freiburg und Rust die Augen mal für 1 1/2 Studen zumachen. Tanken, Kaffee im Mäckes und weiter.

Gegen 12.30 bin ich wieder zuhause. Muss noch einmal kurz auf die Arbeit, einige Kleinigkeiten erledigen. Danach Sachen einladen, ja nix vergessen, Familie ganz fest drücken und knutschen. Baustellenumleitung auf der B 54, Super! Gegen 18.45 Uhr bin ich viel zu spät bei Hanno und Andreas. Umladen in Andreas Sharan, die beiden Uprigt-Schlachtrösser aussen auf dem Träger, der Comet im Innenraum (Koffer demontiert).

Los gehts. Ich muss zum Glück nicht mehr selbst fahren. Gegen 22.45 Uhr sind wir in Leuwen bei Brüssel. Noch ein Bier und ab in die Kiste!

Im 3. Teil folgt dann alles ab der Registrierung bis ins Ziel.

Guten Mittwoch!

ReggeBabe
 
Ich habe hier in Bonn den Zettel wiedergefunden, auf dem ich mein "wost case scenario" verfasst hatte. Nur gut dass ich vergass den als Roadbook oder so was mitzunehmen :unsure:. Dabei sind die reinen Fahrtzeiten noch garnicht mal soo schrecklich off! Aber dies Reparaturpausen...

Etappe Entfernung Fahrtzeit erwartet Zeit in Bewegung verstichene Zeit
l- St. Ives 100...........................3:20h................................3:30h..................3:38h
St. I- Spalding 60 2:00h 1:48h 1:54h
Sp- Louth 80 3:30h 2:26h 3:27h
Louth- Pocklington 112 4:00h 4:21h 5:08h
Pockl- Thirsk 62 2:30h 2:34h 3:46h
Thirsk- Barnard Castle 67 2:40h 2:54h 3:12h
Barn. Castle- Brampton 83 4:00h 4:15h 5:18h
Brptn- Moffat 77 3:00h 3:16h 3:23h
Moffat - Edinb. 80 4:00h 3:46h 4:22h
Edinb.- Innerl.- Eskald. 94 5:00h 5:22h 8:04h
Eskald- Brampton 58 2:30h 2:58h 5:31h
Brampton- Barn. Cstl. 83 4:00h 4:26h 6:08h
Bern. Cst.- Thirsk 65 / 45 2:00h 2:13h 6:38h
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo an Alle.

Hier nun Teil 3 von "Comet trifft L-E-L". Es werden wegen der Bildbegrenzung noch Teile hiernach.

Es sind auch ein paar persönlichere Dinge mit dabei; ist halt auch sehr "persönlich" so ein Brett wie L-E-L...bitte um Verständnis.

Unsere Fähre von Calais hat deutlich Verspätung wegen "technischer Probleme". Und einen Stau später sind wir gegen 16.30 Uhr Ortszeit dann in Loughton und kümmern uns um die Registrierung. Der englische Regen heisst uns herzlich willkommen.

DSC_0982.jpg

Meine Kumpels Andreas, Hanno (beide auch letztjährig Miglia erfahren) und Ichiro "Ichi-San". Warten auf Dover.
DSC_0989.jpg

Meine Unterlagen; ich werde entgegen meiner Anmeldung nur in Brampton wechseln.

DSC_0992.JPG

Die "Sign-on-wall" der Teilnehmer.

DSC_0994.JPG

Letzte Vorbereitungen in der Nacht und am nächsten Morgen. Wir hatten uns (wie auch schon 2013) in Epping im "The Bell" eingemietet. Bräuchte dringend mal einen Anstrich, einige Bereiche sind schimmelig, natürlich viel zu teuer, aber die Betten taugen was. Und man kann problemlos das Auto (sicher) stehen lassen. Das indische Restaurant wiederum ist wirklich gut. Wir hatten auch nach Wiederankunft gebucht. Einige Freunde aus aller Welt taten es uns nach: Spanier, Franzosen, Österreicher, Japaner,...

DSC_0996.JPG
Das steht er nun im Startbereich, der Birk Comet RT Rohloff und wartet auf seine eigentliche Jungfernfahrt (Die ersten Kilometer von Epping runter zähle ich mal noch nicht ;-)). Übrigens kein Scherz, das Rad hat ein paar Runden bei Jürg auf dem Hof gedreht und die Meter vom Hotel runter.

DSC_0997.jpg

Alistair Fitzpatrick and me. Alistair spielt im Video von LEL auch eine größere Rolle, manche von Euch werden ihn vielleicht erkennen. Leider zählte er diesmal auch zu den Abbrechern (ich meine Brampton Süd), Gründe sind mir leider nicht bekannt. Das neue Jersey habe ich mir auch bestellt; ich trage die Jerseys allerdings nur, wenn ich es auch geschafft habe. Aberglaube?! Vor uns übrigens die Reste der Henkersmahlzeit, natürlich immer mit Chips!

DSC_0999.JPG
Hanno und Bob Watts, eine wahre Konifere von Audax UK. Er verfasste schon Bücher zu dem Thema Brevet. Hanno schenkte ihm ein Jersey von unseren eigenen 2013ern "Keep calm and ride on". Unser diesjähriges Motto lautete: "Don´t tell him, Pike".

DSC_1005.JPG

Kurz vor Start um 12.15 Uhr: Das Schnelle und die Dicke. Vielen Dank noch einmal für diesen ausgesprochen netten nickname, Michael W.!!! Birk-Spiegel natürlich rechts!

Ein Wort an dieser Stelle zu meiner höchst intensiven Vorbereitung in d. J.: 2 Fahrten mit der Speedmachine über ges. ca. 130 km und eine längere zur Beerdigung meiner Grosstante nach Bad Vöslau (südl. Wien) aus der kalten Hose, bei der ich von den gut 900 km aus Zeitgründen auf 615 km verkürzte und die Bahn nahm. Ansonsten Kurzstrecke mit dem Isy und Chariot zum KiGa und zurück und Kleinkram. Laufen habe ich Ende April wieder angefangen und dann meine gut 50 Km die Woche gemacht. Hausbau, Job und Familie liessen leider nix besseres zu.

Also hiess das Motto mal wieder: Einteilung der Kraft von der Startlinie an.

DSC_1012.JPG
Andreas (auch Rohloff) und Hanno vorne mit ihren Schlachtrössern. Hanno ist auch ein sehr kommunikativer Mensch. Oft und gerne mit Damen. Diesmal traf es das Orga-Mädel von den "Great Lakes Randonneurs" aus USA. Noch sind wir zusammen. Wir sollten uns über die gesamte Distanz viermal verlieren!

DSC_1014.jpg

Frühstück in Louth empfand ich als vollkommen unzureichend. Bin ich mit der Meinung alleine? Auf jeden Fall war der erste Kiosk nach "Barton upon Humber" sehr willkommen bei einigen. Nahrhaft für 9,03 britische Pfund.

Es folgt Teil 4!

Alles Gute

ReggeBabe
 
Da hing sich irgendwas auf...

Also Teil 4, die zweite

DSC_1013.JPG

Also hier die besagten Ostasiaten...

DSC_1016.JPG

...mit ihren zum Teil sehr asiatischen Ruhepausen. Wenn ich an der Stelle mal etwas Kritik äussern dürfte: Bevor man anhält, sollte der nachfolgende Verkehr dies irgendwie angezeigt bekommen; unsere Freunde aus Asien haben auch hierzu manchmal etwas interessante Verhaltensweisen:)

DSC_1018.JPG

Die Humber Bridge mit Blick nach Süd. Ein irre imposantes Bauwerk und der Humber ist wirklich breit hier. Auf der Rückfahrt sollte mich an genau dieser Stelle der Sturm um geschätzt einen Meter versetzen; ich sah mich mit meinem Segler schon in Dänemark...DSC_1021.jpg

Das nächste bemerkenswerte landmark: Die "Howardian Hills" und das zugehörige "Howards Castle". Irre interessant, nur leider haben wir keine Zeit. Muss irgenwann einmal Unsummen an Kohle gekostet haben. Kilometerlang nur geradeaus...

DSC_1023.jpg

Der Belegungs- Weckplan vom (hinteren, 5 min Gehweg) Schlafraum in Barnard Castle. Sehr schöne location, gute Verpflegung, sehr angenehm. Einer der Orte, wo man mit einer warmen Decke auch sagen könnte: Jau ist schön hier und müde bin ich auch, also bleibe ich doch für länger! Irgendwo hat´s bestimmt auch schon einen Scotch...Pause für 1 1/2 Stunden. I LOVE WECKSERVICE!

DSC_1026.JPG

Und ab hier gibt es bestimmt schon guten Whisky und nebenbei schon einmal ein gutes Gefühl.

DSC_1031.jpg

Denkwürdiger Ort. Nebenbei ist die Strecke nach Moffat überwiegend weniger schön.

DSC_1035.JPG

Nach Edinburgh hoch wird dafür umso schöner. Allerdings auch deutlich nasser und kälter. Die ganze Anfahrt hinter Moffat bis weit nach Edinburgh regnet es und ich muss mich daher beim laden mit dem E-Werk pro meinem Garmin entscheiden und gegen das Handy (daher hier kurzzeitig kaum noch Dokumentation). Nur leider gibt auch mein Edge den Geist kurz vor Edinburgh auf.

Ganz viel Landschaft, Schafe und Rinder. Herrliche Gegend.

DSC_1038.jpg

Im Sack!

DSC_1039.jpg

In Innerleithen ist die Verpflegung superlecker. Mein Favorit war dieser Eintopf/Suppe rechts oben, ganz lecker!

Teil 5 folgt!

Alles Gute!

ReggeBabe
 
Und der Teil 5.

DSC_1040.jpg

Die schwindenden Stromreserven und das Wetter zwingen mich zu improvisieren: Die abfotografierte Karte auf dem Handy in Innerleithen hilft mir sicher nach Eskaldemuir ohne Nutzung des GPS. Dort angekommen bietet sich mir im sehr nassen Morgengrauen das wahre kalte Grauen einer solchen Veranstaltung: Viel zu viel erschöpfte, verkühlte Menschen auf viel zu engem Raum. Letzte sozialverträgliche Verhaltensweisen weichen gänzlich auf. Hygiene ist relativ. Schlaf einzig wichtig. Egal wie und wo. 1 Stunde pennen in einem bulligwarmen Pumakäfig.

Es geht auch erfrischend weiter in den Morgen: Wetter hat deutlich abgekühlt. Die Holzlaster sollte man auf den engen Wegen gebührend ernst nehmen, sie tun es nämlich nicht so sehr...

DSC_1042.jpg

Und wieder zurück!

Hier ist das Wetter noch ok. Hinter Brampton nach Alston auch noch. (Hier nun keine Kontrolle mehr). In Alston habe ich eine denkwürdige Situation: Die freundlichen Jungs aus Thailand, welche mir an den allerersten Stationen mit ihren bunten Outfits aufgefallen waren, fragen mich in mehreren Anläufen (Thai-Englisch ist für mich in dem Zustand nur sehr schwer zu verstehen) nach dem Weg nach (!) Edinburgh. Ich versuche ihnen verstehen zu geben, dass sie vielleicht besser die Nummer der Orga anrufen sollten. Sie gingen weiter die cobblestones runter, ihrer Wege; keine Ahnung welches Schicksal sie ereilte...diese Kopfsteinpflaster übrigens sind in dem Winkel ziemlich der Hammer. Wandertag also in Nordengland, mein lieber Jörg B. Aber ich schwöre Dir, hier würdest Du auch schieben!
Direkt im Anstieg Alston raus kommt das gemeldete Sturmtief aus Südwest mit vollster Wucht; wenn sogar die Tommys sagen, dass es schlechtes Wetter wird...den ganzen Anstieg in die Pennines und zum Yad Moss werde ich nass verprügelt. Versuche komplett hochzufahren, nur ja keine Pause, nicht auskühlen. Da oben ist, ausser fast am Gipfel der Camper mit Tee, nix ausser Schafe und Landschaft. Ich hörte später von Frank W., dass er anhielt zum trinken. Es dauert gefühlt ewig. Regen läuft mir beidseitig durch den Augenkanal die Nase wieder raus. Endlich oben, Jacke an und Vollgas nach Barnard Castle. Es hört auf zu regnen, dafür lassen meine Bremsen nach, wohl Luft gezogen.Ich muss mit den Füssen mitbremsen.
In Barnard Castle treffe ich wieder auf Hanno und Andreas. Abermals starten wir zusammen weiter.

DSC_1043.JPG

Auch diese Szenen sollten die meissten von Euch kennen; ob aus Frankreich oder eben hier.

Wir fahren zu viert nach Pocklington. Andrea aus Rumänien (lebt aber in London) schliesst sich uns an. Wir legen uns irgendwann neben der Strecke auf ein Hinweisschild eines Autohändlers als Unterlage (Strasse nass), Alumatte drüber und alle vier nebeneinander gekuschelt für eine Viertelstunde. Hanno schnarschelt sofort. Regen lässt uns wieder weiterfahren. Zum Schluss geben wir noch einmal Vollgas nach Pocklington.
Hier lasse ich mich für 6.30 Uhr wecken, schlafe aber wieder ein und werde vom Matratzen aufräumen um 7.30 Uhr wieder wach. Ich bin nun über 2 Stunden hinter der Zeit. Hanno, Andreas und Andrea sind lange weg. Mein Garmin tut es aber wieder. In Louth werde ich mich eine Zeit lang mit Chris unterhalten, der Akteur aus dem Video mit dem Retrobike; er ist dieses Jahr Helfer. Netter Kerl. Ausserdem tut hier auch Lee wieder Dienst am Servicestand. Er macht wie bekloppt Bilder vom Cometen, ist schon ganz aufgeregt auf die WM nächstes Jahr und liebt seinen Milan. Ich kann seinen Slang kaum verstehen. Wetter ist nun angenehm, aber immer noch sehr windig.
Nach Spalding geht es noch mit dem Wind. Hier muss ich aber zwangspausieren, da meine Achse hinten sich verschoben hat und das Rad blockiert. Verkleidung also lösen, hierbei macht es auf einmal pfffft und ich bemerke in diesem Moment eine kleine Macke an der Flanke (warum in diesem Moment erst, keine Ahnung), ich drehe in die Milch rein, sofort verschliesst es. Pumpe wieder auf und gut ist. Tubeless kann auch schön sein. Das gefühlt komplett restliche Fahrerfeld zieht an mir vorbei. Müsste nun über 3 Stunden minus haben.
Richtig windig ist es erst auf dem Weg nach Spalding, so sehr, dass die meissten, da Uprights, an diesem Tage echt Körner lassen. Ich rolle relativ entspannt mit gut 29-30 km/h durch die Ebene bis nach Kirton. Pause in einem Bioladen. Auf einmal kommen wieder Hanno und Andreas um die Ecke. Habe also das minus fast wieder rausgefahren. In Spalding Verpflegung und gemeinsam weiter. Auf halbem Weg nach St. Ives müssen beide erschöpft abreissen lassen und geben mir das go für eine alleinige Weiterfahrt (später erfahre ich, dass Hanno ernstere Probleme hatte). Ich weiss, was mich erwartet, kenne die Reststrecke und gebe Gas. Kurz nach Mitternacht bin ich in St. Ives, verpflege mich und lade an den USB Stationen noch meine Geräte notdürftig auf. Ich weiss, dass wenn das Material hält, das Zeitlimit gehalten werden kann.
An meinem Tisch sitzt ein älterer Mitfahrer, offensichtlich Engländer. Er schaut ins Leere und fragt mich ohne eine Wort vorher wann ich weiterfahren würde. Ich traue mich nicht ihm zu sagen, dass ich ein relativ schnelles Liegerad habe, jetzt noch Kraft mobilisieren muss und kann. Ich sage ihm "next 5 minutes, maybe". Ich sage nichts weiter und muss fahren. Er suchte einfach nur einen Mitfahrer durch die Nacht. Werde mich später selbst dafür schämen.

DSC_1048.JPG

Wir kurz vor der Trennung mitten vor St. Ives.

Die Ebenen rund um Cambridge fliegen gefühlt an mir vorbei. Auch vor vier Jahren war ich hier im Dunkeln unterwegs. Irgendwann komme ich mal vorbei, wenn es hell ist. Muss eine sehr schöne Gegend sein. Sehr nette kleine Orte im Dunkel. Kann mittendrin verpflegen und mit mir selbst auf den Geburtstag anstossen. Sogar ein Nickerchen von 20 min ist drin. Weiss, dass die Sache geritzt ist.

Great Easton ist erreicht. Pluszeit!

DSC_1054.jpg

DSC_1056.JPG

Das ist hier eine komische Sache: Man weiss, dass es nur noch 48 km sind, man wähnt sich schon im Ziel. Habe das Gefühl, dass die hier Angekommenen keinerlei Hektik haben, alles bemerkenswert ruhig. Der Fuhrpark steht recht voll.

Meine letzten Meter werden ein extrem harter Kampf gegen das einschlafen am Lenker. So hart, wie die ganze Reise nicht! Endlich ist Epping erreicht und dann Loughton. Geschafft!

DSC_1064.JPG

Um 8 Uhr 43 werde ich gestempelt. Also 116 h 28 min. Fast genau wie vor vier Jahren. Für ein paar Meter mehr dieses Mal. Der Sonnenbrand ist heute am Donnerstag bereits wieder geschält und ich habe tatsächlich bemerkenswert wenig Pein. Gefühlt war es aber deutlich härter als 2013. Erst hier im Ziel werde ich von den Abbrechern erfahren. Leider. Hanno, Andreas und Frank W. rollen wenige Stunden später auch noch ein. Haben sich wieder berappelt. Die einzigen Macken unterwegs, waren ein selbstverschuldeter kompletter Kettenklemmer beider Ketten und die besagte Achsverschiebung. Was mich am meissten Zeit kostete war die Verkleidung. Von den Bremsen rede ich hier gar nicht mehr, durch ausreichend vorheriges Pumpen konnte ich doch noch Druck aufbauen und mein redundantes Fussbremssystem tat das übrige. Das Thema Garmin muss ich untersuchen. Ähnliche Nässeaussetzer hatte mein alter Edge auch. Meine einzigen körperlichen Wehwehchen unterwegs waren am 2. Tag die rechte Achillessehne, am 3. Tag die linke, aber am 4. Tag waren beiden wieder vollkommen ok.

Also das ansich Wahnsinnsunternfangen, mit einem vollkommen uneingefahrenen Cometen untrainiert anzutreten und in der Zeit zu finishen, hat funktioniert!

Hätte alles auch nicht funktioniert, wenn Jürg, Regula und Jürg von Birkenstock nicht auch solche fantastische Arbeit mit dem Cometen geleistet hätten! Ein endgeiles Fahrzeug! Euch ganz herzlichen, lieben Dank für Alles! An Hanno, Andreas, Ichi, Andrea, Frank W. mit der kurzzeitigen Singlespeed Rohloff, an die verrückten Asiaten, die echt toughe Australierin, Alistair, Bob, Tim, Chris, Lee, alle bei Audax UK und die ganzen Volunteers, die vielen kleinen und klitzkleinen Situationen und Halluzinationen, welche mich geärgert und mir trotzdem weitergeholfen haben.

Allen bei Busch & Müller und Rohloff, ebenso SON, BFO, THM und Schwalbe.

Einen lieben Dank an mein tolle Familie: Elena, Linus, Matti und Alison, ich liebe Euch von ganzem Herzen!

Allen anderen Mitfahrern, Finishern, Randonneuren und Radfahrern ebenso einen lieben Gruss und Dank!

Danke für alle gemachten Erfahrungen und Eindrücke! Keep on rolling, bonne route et bonne chance! Auf ein Wiedersehen irgendwo.

DSC_1067.JPG

Euer ReggeBabe.
 
Hallo Frank, ich muß mich Rene explizit anschließen - vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Bericht und die tollen Fotos! And congratulations to your finish (to all finishers actually)!
Was den nach einen Mitfahrer suchenden Engländer in St. Ives angeht, so gibt es mMn nichts zu schämen. Wenn Du jemanden im Schlepptau hast, der langsamer als Du unterwegs ist, dann riskierst Du selber ein HD bzw. FOOT. Das ist mir selber nun schon einige Male passiert, auch diese Saison. Irgendwo nördlich von Pocklington hatte ich daher ein déjà-vu mit ungutem Gefühl wegen eines indischen Mitfahrers, dessen GPS schwächelte und der sich mir deshalb uuuunbedingt für eine nächtliche Passage anschließen wollte. Leider hat er sehr viele Pausen benötigt, die ich nicht gebraucht hätte. In Thirsk mußte ich ihm daher schweren Herzens "Good bye" sagen. Letztlich war er nicht pünktlich in Loughton zurück; meinereiner - Andrea sei Dank! - schon. Auf dem windigen Weg zurück gen Süden hat sie mich am Donnerstagmorgen kurz vor der Humber Bridge eingeholt. Ich hatte die große Ehre, mit ihr zusammen (ich auf 'nem relativ schweren Up hauptsächlich in ihrem Windschatten - sie war einfach mit einer leichteren und aerodynamischeren Ausrüstung unterwegs) bis zur freitäglichen Morgendämmerung nach Great Easton pedalieren zu dürfen. Dort schien sie mir dann etwas ausgepowert. Mit ihrem "Go Go Go" im Rücken habe ich finalen Dampf gemacht, um ein Zeitminus von 1h37m noch in ein Zeitplus von 0h06m zu drehen. Andrea kam dann etwa 1/2h nach mir in Loughton an. Hanno berichtete mir dort später - in zünftigem medizinischen Jargon :D - von seinem Ungemach. Von Dir und auch von Ichi habe ich leider nicht viel gesehen. Nur kurz nach meinem Start kamst Du mir auf dem Weg wohl vom Hotel zum Start entgegen. Dein schnittiges Gefährt hatte ich allerdings in der Eile nicht hinreichend würdigen können. Deine Hupe ist mir dafür in besserer Erinnerung geblieben. ;)
Ich wünsche Dir gute Erholung von den Strapazen! Und Andrea werde ich auf Deinen eindrucksvollen Bericht verweisen.
 
Besten Dank für Deine Worte; das wird doch nicht "unsere" Andrea gewesen sein?! Konnte treten die Gute und begleitete Hanno und Andreas zumindest bis Louth. Hanno kann das übrigens ganz hervorragend mit dem medzinischen Jargon! Habe durch ihn gelernt, dass Mediziner einen sehr eigenen Humor haben können, insbesondere untereinander. Ist aber nicht nur wegen seiner fachlichen Expertise immer ein gutes Gefühl, ihn in der Nähe zu wissen.

ReggeBabe
 
Zurück
Oben Unten