Laufräder ohne Speichen ...

Das Stichwort da wäre "Nabenlose Räder" bzw "Hubless wheels", gibt es seit Jahrzehnten und ist seit Jahrzehnten verdientermaßen nicht mehr als ein feuchter Designertraum ohne praktische Relevanz, weil es alles schlechter kann als konventionelle Laufräder. Das Beispiel sieht allerdings erst recht bescheuert aus, normalerweise sind die Radträger so konstruiert, dass sie die Felge komplett innen umschließen und lagern. Mit den drei so nah aneinander liegenden Stützpunkten auf der Felge wird sich allein aus den Fertigungstoleranzen ein abenteuerlicher Lauf des Rades einstellen.

Tim
 
Diese Laufräder und deren Aufhängungen scheinen nur für Indoorfahrten ausgelegt. Auch müßten die "Felgen" ziemlich massiv ausfallen, um den Speichzug ersetzen zu können. Kurz gesagt: Murks.
 
Hallo,

guck doch mal genauer hin: Am Hinterrad muss die Felge nichts tragen. Die entscheidende Aufhängung ist nämlich unten. Das Laufrad stellt nur noch die Lauffläche bereit. So wie beim Panzer die Kette zwischen Untergrund und Rädern ist. Die obere Aufhängung ist nur gegen das Wegklappen, da sind keine großen Kräfte.

Vorne bin ich allerdings skeptisch, ob das so funktionieren kann. Die drei Berührungspunkte zwischen Rollen und Felge sind ja fast in einer Linie. Wie sollen da seitliche Kräfte aufgefangen werden, die besonders beim Wiegetritt auftreten?

Grüße
Andreas
 
Diese Rahmenkonstruktion wird niemals so steif zu bekommen sein, daß die Räder sicher in der Spur bleiben. Die untere Rolle am HR stützt die Felge nur Punktuell. Rollt das HR über eine Kante, wird es vor und hinter der Rolle für die Felge kritisch. Vom fehlen jeglicher Seitensteifigkeit mal abgesehen. Ich bleibe dabei: Murks, Murks, Murks.....

Wiegetritt wäre bei dem Ding ganz schön mutig.
 
Hallo,
Die untere Rolle am HR stützt die Felge nur Punktuell. Rollt das HR über eine Kante, wird es vor und hinter der Rolle für die Felge kritisch.
Das müsste doch bei einem Speichenlaufrad gleich sein. Die Last wird zunächst über die Felge selbst aufgenommen und erst in diejenigen Speichen eingeleitet, die gegenüber des Berührungspunktes Reifen-Bordsteinkante liegen. Oder übersehe ich etwas?

Grüße
Andreas
 
Diese Rahmenkonstruktion wird niemals so steif zu bekommen sein, daß die Räder sicher in der Spur bleiben. Die untere Rolle am HR stützt die Felge nur Punktuell. Rollt das HR über eine Kante, wird es vor und hinter der Rolle für die Felge kritisch. Vom fehlen jeglicher Seitensteifigkeit mal abgesehen.
Seitensteifigkeit braucht's ja nur so weit, wie der Aufstandspunkt von der unteren Rolle weg ist. Aber mit dem Hinweis auf Kanten hast Du Recht. Da wird plötzlich mehr Seitenführung benötigt, und die lässt sich mit zwei Rollen nur schwer herbeizaubern. Den Stoß durch die Kante sehe ich nicht so kritisch - die Radaufhängung wird so weich sein, dass sie den abfedert...
Wie das Vorderrad sicher geführt wird und wo an dem ganzen Fahrzeug zwei Bremsen untergebracht werden könnten, habe ich auch noch nicht verstanden. Immerhin ist vom oben verlinkten Spiegel-Artikel über zwei weitere Links ein Werbevideo zu erreichen, in dem tatsächlich jemand mit dem Ding fährt.
 
Das Prinzip kann funktionieren.

Die Felgen erfahren erhebliche Biegebeanspruchung weil die Speichen fehlen und müssen entsprechend biegesteif gestaltet werden: also schwer.
Die Lagerreibung setzt am Umfang an und frisst daher erheblich Leistung.
Die Rollreibung hat man verdoppelt. Einmal rollt der Reifen auf der Stasse und zusätzlich rollen die Führungsrollen auf der Felge.
Fazit: Es ist machbar, aber gegenüber einem Rad mit Nabe und Zugspeichen dämlich konstruiert. Also ineffizient, schwer und teuer.
 
"Empfindlich" hast Du vergessen. Am Vorderrad läuft dem Bild nach das erste und dritte Rollenpaar außen neben dem Reifen. Dazu muss die Felge ein Stück breiter als der Reifen sein, und sie muss auf der Außenseite sauber bleiben...

Aber eigentlich ist es nicht ganz fair, das Teil nur als Gebrauchsgegenstand zu bewerten und wegen diverser Schwächen zu verreißen. Wahrscheinlich ist das ein Zwischen- oder Abschlussprojekt eines Designstudenten gewesen. So jemand muss sich von eingefahrenen Vorstellungen lösen können ("Ein Rad dreht sich um die Achse in der Mitte." oder "Das Rad ist fest mit dem übrigen Fahrrad verbunden.") Ob die gefundenen Alternativen technisch gut sind, ist da bestimmt nur eines von mehreren Bewertungskriterien. Sicherlich ein sehr wichtiges für die Gebrauchstauglichkeit und möglicherweise auch für die Akzeptanz am Markt, aber eben nicht unbedingt für die Benotung.
Es hat ja auch bei Autos und Velomobilen ein bisschen gedauert, bis jemand den Rahmen weggelassen und eine selbsttragende Hülle gebaut hat.
 
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