Projekt: FWD Hecklenker 4x20"

c_a

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Hallo Forum,

ich überlege ernsthaft mit fachkundiger Unterstützung das etwas "andere" VM zu bauen.

Die Konzeptidee hätte einige Vorteile:
- kurze Kette
- kein Kettentunnel nötig
- extrem schmale Spurweite vorne
- kurzes steifes Chassis, da die Kraft nicht von ganz vorne nach ganz hinten geleitet werden muss, sondern nur von Sitz bis Tretlager
- schmale Spurweite hinten, Räder hinter dem Sitz, dadurch großer Lenkeinschlag möglich
- die Fahrgastzelle wird wie im Motorsport üblich aus Carbon gebaut und das "Heck" wird aus einem Rohrkonstrukt dort angeschraubt, darüber kommt eine Verkleidung

Leider ergeben sich aber auch Nachteile hinsichtlich der nötigen Federung, wofür mir noch keine Lösung eingefallen ist.

Vorne würde ich zu Blattfedern tendieren, aber hinten?

Vielleicht habt ihr ja eine Idee.

Danke :)
 
1. Lass dich mal verkehrtherum in einem Bollerwagen sitzend rückwärts den Hang runterrollen und versuche zu lenken.
2. Fahr mal auf einer nassen Fläche mit einem Gabelstapler einen Slalom um Hütchen.

Blattfedern und Vorderachsantrieb will ich dir gar nicht ausreden.
 
Wie viel Erfahrung hast du mit heckgelenkten Fahrzeugen gesammelt ,falls du keine Erfahrungen hast ,würde ich erst welche machen. Bei stark Wind können sich auch Lenk und Windkraft addieren da sich das Heck beim gegenlenken mit dem Wind bewegt. Vom rechten Fahrbahnrand kann man nicht einfach nach links abbiegen da das Heck schwenkt ,Lastenwechselreaktion sind viel höher.
 
Ich bin zwar noch nichts heckgelenktes gefahren (außer Rückwärts mit dem KFZ:D), aber vom Valeyo hört man ja nicht recht viel Probleme und das ist auch heckgelenkt.
Mähdrescher fahren auch mit Hecklenkung - von daher könnte ich mir vorstellen, dass es sich bewerkstelligen lassen müsste, wenn man nicht allzuschnell damit fahren möchte. Aber das mit dem Ausscheren ist auf den Radwegen sicherlich manchmal ein Hindernis - manchmal aber auch sicher eine große Hilfe, wenn wieder wo so Steher im Weg stehen, wo man gerne hinten ein lenkbares Rad hätte...

Aber was ich nicht verstehe - wieso schmale Spurweite?
Dann fällt man ja viel schneller um?

Beste Grüße
Franz
 
Hi,
ein paar Aspekte, die du in deine Überlegungen mit einbeziehen solltest:
  • Die Kombination FWD + Hecklenkung spart nicht unbedingt Gewicht, denn, das, was du beim Antrieb sparst, wirst du sicher bei der Hecklenkung investieren. Denn das Rahmengewicht für eine einigermaßen gut funktionieren Momentanpol-Lenkung (wie beim Velajo) liegt sicher im Bereich einer etwas längeren Kette...
  • Die Fahrdynamik von Hecklenkern ist grundsätzlich schlecht, da die Querkräfte bei Kurvenfahrt destabilisierend wirken. Momentanpollenkungen können lediglich ein neutrales Lenkverhalten erzeugen. Ein stabilisierendes Lenk- und Fahrverhalten, wie es bei Vorderradlenkung möglich ist, ist bei Hecklenkung unerreichbar.
  • Der Steifigkeitsvorteil eines geringfügig kürzeren Rahmenteils, der durch Tretkräfte belastet ist, bewertest du über. Biegesteif muß dein Rahmen sowieso von vorne bis hinten sein, dann kann man ihn auch mit Leichtigkeit steif genug für die Tretkräfte bauen. Speziell, wenn du die Zelle selbsttragend auslegst, ist der Unterschied marginal.
  • Vier Räder ist auf jeden Fall ein guter Gedanke. Auch hast du richtig erkannt, dass man bei vier Rädern die Spurweite gegenüber einem Trike reduzieren kann ohne Kippstabilität einbüßen zu müssen. An dem Punkt würde ich auf jeden Fall fest halten.
  • Du erwähntest Teile der Konstruktion können aus Carbon sein. Ein geringes Gewicht würde theoretisch höhere Geschwindigkeiten erlauben, dem steht aber die Hecklenkung mit ihren bestenfalls neutralen Fahreigenschaften gegenüber. Meiner Meinung nach wäre es Verschwendung, ein leichtes VM zu bauen, das auslegungsbedingt nie richtig schnell werden kann....
  • Anders als einige hier behaupten, sind Blattfedern sind nicht unbedingt schlechter als Schraubenfedern. Bei Fahrzeugen kommt es eher auf die Abstimmung zwischen Feder und Dämpfer an. Daß Blattfedern auch bei Sportwagen gut funktionieren können, zeigt GM seit vielen Jahren bei der Corvette.
 
Finde die meisten Punkte interessant, (reine ) Hecklenkung aber problematisch. Als Möglichkeit für ein schmaleres Fahrzeug gab es in einigen Rekordmilanen doch mal mitlenkende vordere Radkästen. Warum wurde das nicht weiter verfolgt? Man kann dann so schmal bauen, dass der Lenkeinschlag fast immer reicht und im Notfall biegt man die Beine halt etwas zu Seite. Gerade bei Blattfedern werden die die Radkästen ja vermutlich nicht mehr so hoch belastet.
 
Wie verhält es sich, wenn man die Hecklenkung praktisch als Knicklenkung, wie bei den Husquarnern Rasentraktoren verbaut - wie würde das fahrbar sein?
Wäre das eine in Frage kommende Alternative?
Dann hättest du praktisch auch keine Probleme mit "einem Rad in der Luft" bei Bodenunebenheiten, da du wie bei einem Muli in der Mitte (am besten hinterm Sitz) die Pendelaufhängung machen könntest.

Beste Grüße
Franz
 
Zum Thema Federung: Falls du keine allzu großen Ansprüche an Komfort stellen willst, ist der Einsatz von größeren Raddurchmessern und/oder volumenreichen Reifen vielleicht eine Option. (Auswirkungen u.a. auf Lenkeinschlag, Querkraftbelastung, Rollreibung, Massenträgheit etc)
 
aber vom Valeyo hört man ja nicht recht viel Probleme
Ich hatte auf meinen 7500km mit dem Velayo auch keine Nennenswerten

Gab es ein Serien VM das sich noch schlechter verkaufen lies?

Darum ist auf der Homepage des Herstellers auch zu lesen:
Achtung Baupause!
Ab Ende 2013 werden wir das Velayo weiterentwickeln und in dieser Phase keine Fahrzeuge aufbauen können. Da wir bis dahin ausgebucht sind, können aktuell keine Neufahrzeuge mehr bestellt werden.
 
Die Fahrdynamik von Hecklenkern ist grundsätzlich schlecht, da die Querkräfte bei Kurvenfahrt destabilisierend wirken. Momentanpollenkungen können lediglich ein neutrales Lenkverhalten erzeugen. Ein stabilisierendes Lenk- und Fahrverhalten, wie es bei Vorderradlenkung möglich ist, ist bei Hecklenkung unerreichbar.
Ich habe mal ein Bild von Harald Winklers "kleinem Schwarzen" ohne Verkleidung gesehen. Der hatte so ein Pendel vorne drin, um die Hecklenkung zu stabilisieren. Hab zwar keine Ahnung, ob das tatsächlich eine Hilfe ist, aber wer weiß...
 
Miles Kingsbury hatte mal ein Rad mit vier lenkbaren Rädern gebaut. Das war fürs schnelle Fahren gedacht...
 
Allradlenkung ist sowieso optimal, speziell wenn man die Lenkeinschläge passend zur Schwerpunktlage differenziert, gibt das ein sehr sauberes Kurvenverhalten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man kleinere Lenkausschläge hat und somit bei einem Velomobil eine kleinere Spurweite ohne Einbuße bei der Beinfreiheit erreichen kann. Bleibt "nur" noch eine technisch einfache und robuste Lösung für den Antrieb einer der gelenkten Achsen zu finden... ;)
 
also soweit würde ich nicht zusammengehen - fährst du mal auf eine Grasnabe, und auf der anderen Seite ist ein Schlagloch, fällst du um.

Ich würde, wenn du das VM angenomen 79,5cm breit machst, damit du es in Österreich noch offiziell auf den Radwegen benutzen darfst und es auch noch durch die meisten Türstöcke bringst, dann würde ich die Spur sobreit wie möglich, wohl ca. 70cm machen (hinten evt. um so viel schmäler, dass das Rad bei Volleinschlag nicht vorschaut- hat aber den Nachteil, dass du dann 4-spurig wirst, was im Winter bei Geradeausfahrt theoretisch (!) zu doppelt so viel Widerstand führt als bei gleicher Spur).

Aus welchen Grund möchtest du die Spurweite so klein machen - ich kann keine Vorteile daraus erkennen?

Beste Grüße
Franz
 
So schmal wie nötig, so breit wie nötig. Die Fahrwiderstände sollen ja so gering wie möglich sein. Also werden wir auch so schmal wie möglich planen.
Bin nur 1,71m bei 68kg (sobald Weihnachten verdaut ist), das wird eher was für Minis...
 
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