AW: Eigenbau Velomobil
Zentrifugalkraft bei einem Neiger??
Du hast eben keine Querkräfte mehr auf die Räder. Auch nicht aufs Hinterrad, womit dein Pkt.2 obsolet ist.
Nicht umsonst kommen die von dir angeführten Beispiele ohne "4barLinkage" aus und ich bin mir nicht sicher ob das bei einem Neiger nicht sogar kontraproduktiv wäre.
Hm, gute Frage.
Doch schon der Hinweis auf die Beispiele ziegt mir, dass in der Frage ein Überlegungsfehler drin stecken muss. ( Denn ich habe gelesen, dass zumindest eines der beiden bei höherer Geschwindigkeit instabil wird. Ich finde die Quelle nicht mehr, aber ich glaube es war so ab 22MPH ). Wo also steckt denn nun der Fehler?
Da wäre als erstes einmal festzuhalten, dass bei jedem Objekt auf einer Kurvenbahn stets eine Zentrifugalkraft vorhanden ist, diese hebt sich nie auf. (Zumindest solange es sich nicht in der gekrümmten Raum-Zeit eines Schwarzes Loches befindet.)
Die Zentrifugalkraft verschwindet eben nicht durch die Schräglage, würde sie verschwinden könnte man ja mit dem Fahrrad auf spiegelglattem Eis die wildesten Kurven fahren. Die Summe von Gravitationskraft und Zentrifugalkraft wird durch das Fahrrad bei den Radaufstandspunkte auf den Boden übertragen, dort werden sie durch den Gegendruck des Bodens und die Reibung des Reifens kompensiert.
Dies bedeutet nun natürlich nicht, dass auf jedem Rad stets Querkräfte lasten müssen. Doch gilt im allgemeinen nur, dass die Summe der Kräfte ausgeglichen ist. Auf alle äusseren Teile wirkt mehr Zentrifugalkraft, auf alle inneren wirkt weniger. Und ein mit Nachlauf versehenes, eingelenktes Hinterrad liegt nun nicht mehr in der Mitte, sondern mehr aussen. Beim Up liegt es mehr innen, also auch nicht mehr in der Mitte:
Während beim Up dies stabilisierend wirkt, ist es bei der Hinterradlenkung gerade umgekehrt: Sobald die Zenriefugalkraft stärker als die Reibung des Nachlaufes wird, schnappt deshalb die Lenkung zu, und der Fahrer wird vom Rad geschleudert. Ausser der Fahrer ist in der Lage, schnell genug und mit genügender Kraft den Lenker entsprechend zu stabilisieren, doch die benötigte Kraft steigt mit der Geschwindigkeit, die Reaktionszeit wird entsprechend immer kürzer. Beachte dazu auch
im Video die langen Lenkerhebel (Kraftverstärker) und die schnellen Korrekturbewegungen, zB an Position 0:33.
Was die "4barLinkage" betrifft, bin ich mir auch noch nicht im klaren, zumindest hat es gemäss
Craig bei einem seiner Prototypen einigermassen funktioniert. Eine absolute Katastrophe sollte es also nicht sein...
Grüße
Dominik