Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

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Hi all,

am Freitag ist mir am Skorpion das Hinterrad "geplatzt". War nicht schlimm, so bei gut 20km/h - konnte schnell bremsen [naja, ziemlich schnell, die Bremsen sind grad subobtimal eingestellt] und der Lieger stand dann auch ganz schnell. Kurz zuvor war ich in der Abfahrt von Taunus (Sandplacken!) mit teilweise gut über 50km/h. Ich glaube, ich hatte da einen Schutzengel - ich fürchte, da wäre es dann ziemlich dramatisch geworden (Umfallen; über den Asphalt schlittern...).

Habe das Ganze meinem Sohn berichtet; der schaut mich eher mitleidig an ("Jaja, Alter, Du und Deine Sorgen...") und teilt so gar nicht meine Bedenken.

Meine Frage:
Beim Rennrad habe ich einen Heidenrespekt vor einem "Platzer" am Vorderrad. Wenn das gelenkte Rad ausfällt, ist ein Sturz vorprogrammiert. Beim Tadpole habe ich die selben Bedenken beim Hinterrad. Stimmt das eigentlich...???

Und wenn ja, Warum? Das Hinterrad läuft doch eigentlich nur mit? Im "Gefühl" habe ich immer das Bild von einem Sattelschlepper: Wenn da - bei genügend Speed - der Hänger hintenrumkommt, dann kippt er um...

Würde mich jemand aufklären...???

Danke + Gruß,
heppo
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

...und warum lässt sich das mit den lenkbaren Vorderrädern nicht ausgleichen? Die könnten doch eigentlich versuchen, die Spur einzuhalten/auszugleichen...???
 
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Im Prinzip schon, nur kommt kommt das Heck meist schneller rum, als du "Gegenlenkern" denken kannst... Da mußt du schon ein sehr guter (und absolut fehlerfreier) Fahrer sein.
 
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Moin heppo,

grundsätzlich laufen die Trike auf gutem Untergrund sehr stabil geradeaus.

Dazu kommt, dass die Anordnung der Räder eine gewisse Streckung verursacht.

Meine Einschätzung zu deiner Frage ist- ich hatte noch nicht solch ein Erlebnis -, dass u.U. es schon dynamisch werden kann.

Wenn nun das HR platt geht, hat dieses eine gewisse Bremswirkung,
weil aber der Mantel sicher rumeiert, gleichzeitig eine Lenkwirkung.

Nach dem ersten Schrecken wird wohl der Gedanke ans bremsen fallen.
Bei gekoppelten Bremsen sollte das auf der Geradenkein Problem sein und je nach Geschwindigkeit überlegt erfolgen.
Hecktisches zureissen der Bremse würde wohl wirklich zu einem unkontrollierten Schlingern führen.

Auf meinen ersten Probefahrten mit dem Trike im Gefälle habe ich eben dieses Verhalten, allerdings mit heilem HR reichlich versucht.
Sicher nicht real vergleichbar mit deinem Fall, aber die grundsätzliche Stabilität läßt sich schon besser einschätzen.

Wenn Du an deinem Trike am HR eine Feststellbremse hast ist das sozusagen eine Art Rettungsanker, wird diese dosiert eingesetzt,
kann durch die entsehende Streckung mehr Richtungsstabilität erreicht werden.
Man kann diesen Effekt ganz gut spüren, wenn mann bei einer Abfahrt ( gemäßigt ) - zum Versuch - in Verbindung mit den Vorderradbremsen
die Feststellbremse sachte mit einbezieht.

Wie gesagt, es ist nur eine Feststellbremse und dafür nicht gedacht, aber in einer möglichen brenzligen Situation durchaus legitim.

Andererseits sollte man nicht jedes mögliche Szenario herbeidenken. Dann verliert man den Spaß am Fahren. Außerdem
ist meißt das Unbedachte das wahrscheinlichste.

allzeit gute Fahrt

Rudolf
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

Locker bleiben. Auch wenn du eine Vollbremsung machst und dabei das Hinterteil lupfst klappt es nicht gleich herum und erschlägt dich, aus Gründen der Gewichtsverteilung bist du mit dem Hinterrad beim Tadpole beim Bremsen ohnehin an der Haftungsgrenze und wenn das soooo kritisch wäre würdest du in jeder Kurve beim Bremsen den Salto machen. Tust du aber nicht weil der Schwerpunkt eben vorne liegt und nicht hinten herumdrängt.
Um den obigen Vergleich aufzufassen: Du hast keine Sattelzugmaschine mit Auflieger sondern einen PKW mit Baumarktanhängerchen. Der kann auch fliegen gehen, nimmt aber nicht notwendigerweise das ganze Auto mit.
Wenn dir beim Trike der Hinterreifen platzt wird es zwar fürchterlich schlingern ( wie eine Abfahrt auf losem Schotter ) aber gleichzeitig auch bremsen und dadurch die Fuhre stabilisieren.
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

Das Fahren mit platten Reifen lässt sich ganz gut auf Eis trainieren. Wenns Hinterrad auszubrechen droht, die Kraft aus den Pedale nehmen und sachte Gegenlenken. Auch mit einem schleichenden Plattfuss kommt manso oft noch bis nach Hause. Man findet auch schnell heraus, ab welcher Geschwindigkeit es schwammig wird. Und immer schön einfühlsam antreten. Ich muss mir im Winter auf halber Strecke etwa fünf Kilometer Strasse ohn Radweg und ohne Räumdienst manchmal mit geschlossener und plattgefahrener Schneedecke mit PKWs teilen. Wenn ich einen im Rückspiegel sehe, höre ich sofort auf zu Pedalieren, damit sich mein Hinterrad nicht unkontrolliert auf die Fahrbahn dreht.
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

Hallo,
Wenn dir beim Trike der Hinterreifen platzt wird es zwar fürchterlich schlingern ( wie eine Abfahrt auf losem Schotter ) aber gleichzeitig auch bremsen und dadurch die Fuhre stabilisieren.
Schon mal erlebt?
Nein?
Klaro ist wie der Riglepietz beim Landen mit Traditionellem Zug, da machst Du auch schneller eine Piruettte als Du ohhhh sagen hannst.

Mit Drahtreifen machst Du spaetestens, bei komplettem Druckverlust, eine halben Radumdrehung spaeter, gehts ohne auswahl der Richtung, entweder ab in die Petersilie, oder in den Gegenverkehr ...Die Richtung bestimmt ausschlisslich Fortuna :eek::eek:

Eine gewisse Mitbestimmungschance hast Du halt nur wenn die Summe der Zeiten Luftverlust+halbe Radumdrehung innerhalb Deiner Schrecksekunde liegt.

Schlauchreifen sind dagegen resistent, denn sie sind auf die Felge geklebt und haben so eine Notlaufeigenschaft.

mfG
Matthias
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

...und warum lässt sich das mit den lenkbaren Vorderrädern nicht ausgleichen? Die könnten doch eigentlich versuchen, die Spur einzuhalten/auszugleichen...???
Ich versuch mal eine etwas vereinfachte Erklärung (Rudolf hat das ähnlich mit der "Streckung" schon versucht):
Bei den meisten mehrachsigen Fahrzeugen liegt der Schwerpunkt ja zwischen den Achsen, dh. er "schiebt" auf die Vorderachse und "zieht" an der Hinterachse. Wenn jetzt die Vorderachse (Achse meint jeweils inkl. Räder) wegfällt wird der Schwerpunkt einfach versuchen seiner aktuellen Bahn geradeaus zu folgen und das Fahrzeug wird in seiner Ausrichtung durch die hintere Achse stabilisert. Wenn die Hinterachse ausfällt und die Vorderachse nur ganz leicht eingeschlagen ist (ist sie praktisch immer) wird das Fahrzeug sofort ausbrechen und sich um sich selbst drehen. Man kann aucht durch spielen mit der seitlichen Traktion so ein Verhalten bewusst herbeiführen (driften), wenn ein Wegbrechen des Hinterrades aber schlagartig und unerwartet kommt hat man meist keine Chance mehr.

Beim Zweirad ist das übrigens prinzipiell nicht anders, der Unterschied ist nur, dass man bei Ausfall des Vorderrades trotzdem stürzt.

Mac
 
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...der Riglepietz beim Landen mit Traditionellem Zug,...

Jetzt versteh ich leider nur Bahnhof oder Flughafen?!? Was meinst Du mit diesem Satz Matthias? Danke!

Zum Thema:

Am Leitra (89cm Radstand und Spurweite, also sehr wendig) ist mir zwei mal ein Platten am HR passiert. Die Geschwindigkeit dürfte sich so zwischen 20-30 km/h bewegt habe. Das eine mal ging es gerade aus und nach dem Platten bin ich zwar holprig aber von mir und nicht von Fortuna oder Tyche gelenkt an den Rand des Radweges. Das zweite mal leichte Kurve aber nicht wirklich ein Problem gewesen auch hier kontroliert zum stehen zu kommen. Oder hatte hier Kairos seine Finger im Spiel ?:ironie:

Den einen Platten links vorne habe ich beim Lenken als wesentlich störender und das Spurhalten schwieriger empfunden.

Nur meine nichtbedeutende Dreiradplattenerfahrung mit Drahtreifen
 
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AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

beim meinen hr-platten (Tadpol) im gefälle auf einem Waldweg iss mir auch nix passiert .... evtl können bären einfach nur besser fahren :D
auch bei anderen gelegenheiten mit weniger speed konnte ich gegenlenken (VR und HR) bzw war das entweichen der Luft langsamer. Aber so langsam rüste ich die Laufräder pannensicher aus, weil es eh keinen spaß macht bei Kälte und Regen schlauch zu wechseln .... ansonsten aber auch nicht.
 
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Vielen Dank für eure Gedanken - ich habe jetzt schon eher eine Vorstellung, warum das böse enden kann:D

Übrigens:
Gestern nachmittag mit dem Scorpion auf [betonierten] Feldwegen unterwegs; Rübenacker; kurz davor war die Ernte; entschprechend nette feuchte Pampe auf der Fahrbahn.
Leicht bergab, leicht kurvig, so um die 20....25km/h.
Ging gleich schon gut ab mit dem Hinterbau...

Gruß,
heppo
 
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Mit guten Notlaufeigenschaften kann auch der M+(35- 406) punkten.

Plattes HR mit Gepäck; Geschwindigkeit ca. 40 -45 km/h (Abfahrt). Trike (mein Scorpion fs) kam etwas ins schlingeln, ließ sich aber dennoch gut beherrschen. Und da es auf dem Teilstück keine Möglichkeit zum Schlauchwechseln gab, musste ich noch 1-2 km auf dem platten M+ fahren.

Der M+ muss schon mit ordentlich Kraft auf die Felge gezogen werden, was dazu führt, dass er auch nicht so ohne weiteres von der Felge herunter springen kann. Hinzu kommt, dass nicht nur der Laufbereich extrem dick ist, sondern auch die Flanken überdimensioniert sind, was ihn wohl letztendlich diese Notlaufeigenschaften gibt.

Gruß

Pat
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

Hallo Martin,
nur zu deiner Frage ...
Jetzt versteh ich leider nur Bahnhof oder Flughafen?!? Was meinst Du mit diesem Satz Matthias? Danke!
Die Zeiradfahrwerke(mit Sporn) bei machen Flugzeugen leiden unter einem aehnlichn Problem wie die Tadpole.
der Schwerpunkt liegt hinter den beiden Vorderraedern. Ab einer gewissen Geschwindigkeit hat man beim landen keine ausreichende Steuerung mehr durch das Seitenleitwerk.
Ist dann bereits der Sporn am Heck, bzw. das Spornrad auf dem Boden, ist alles gut ... wenn nicht dann gute Nacht Marie.
Das Fahrwerk bricht nach der Seite des gereingsten Wiederstandes aus und das Flugzeug dreht sich unbeherrschbar wie ein Propeller, ueber ein Tragflaeche.
Die Fahrgeschwindigkeit wird schon bei der ersten halben Umdrehung komplett in Drehimpuls umgewandelt, oft kommt dann noch ein Ueberschlag dazu.
Gewoehnlich ist das Fluggeraet dann Schrott. Das ist die haefigste Unfallursache bei deutschen Kleinflugzeug und Amaterpiloten.
Manchmal, bei Notlandungen provoziert der Pilot soetwas auch bewusst, um sein Leben, und das der Passagiere unter preisgabe des Geraetes zu retten.

Und beim Tadpole Trike ist das genau das gleiche. Du hast niemals den Schwerpunkt exakt hinter der Mitte, verlierst Du die Fuehrung am Heck schneller als Du bremsen kannst, dann schwenkt Dein Heck nach einer Seite dadurch wandert der Schwerpunkt weiter nach aussen und der Effekt verstaerkt sich selbst. nach einer Virtelumdehung stehst Du quer und deine komplette Fahrgeschwindigkeit hat sich in eine Mischung aus Drehimpulsen verwandelt.

Es kommt eben darauf an wie schnell Dein Druckverlust vorsichgeht, und wie schnell Du dabei warst, und ob der Reifen zwischen den Hoernern bleibt.
Bist Du sehr schnell unterwegs und hebt es Dir einen Draht ueber die Felge, dann drehst Du Dich eher als Du den Reifenplatzer hinten wahrgenommen hast.
Das geht dann so schnell das Dir keine Zeit bleibt auch nur einen Finger zu ruehren.

Wohl dem der noch eine Restfuehrung am Hinterrad behalten hat ... mich hat es auch schon erwischt es haben auch andere hier im Forum schon solcher Pirouetten geschlagen.

Deine Zynischen Attacken sind allerdings fehl am Platz.
Es koennte vielleicht jemanden der schon ein solches Erlebniss hatte, dazu verleiten, Dir selbiges auch mal zur Probe an den Hals zu wuenschen ...

Bei einem richtig mit einem Knall geplatzten Reifen ist die Gefahr sehr gross.
Dann bleibt Dir ab einer gewissen Geschwindigkeit kein Handlungspielraum, und Du bist allein dem Zufall ausgeliefert ... kein schoenes Gefuehl

mfG
Matthias
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

Hallo Felix,
Ist das eigentlich eine Vermutung oder hast du das auch schonmal gehabt?
Ich hatte bisher nur einen Platzer, und zwar vorn beim ueberfahren eines Blechteils das fuer mich unbemerkt in einem Gullydeckel steckte.
Der Reifen blieb drauf.

Platzer am Hinterrad hatte ich nur mit Drahtreifen. 2x und das langt, mehr brauch ich nicht davon ...
Ploetzlicher Luftverlust ist bei SR extrem selten DR haben ja ein paar Fehlerquellen mehr.

mfG
Matthias
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

Hi Pat,

hast Du den Mantel dann noch weiter benutzt - oder entsorgt und einen neuen aufgezogen...???

Ich bin mal ca. 2 km auf einem platten Marathon Racer nach hause gefahren (geschlichen!) und danach war der Mantel nicht mehr zu gebrauchen - überall von den Felgenhörnern an-/durchgescheuert...

Gruß,
heppo
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

Die Zeiradfahrwerke(mit Sporn) bei machen Flugzeugen leiden unter einem aehnlichn Problem wie die Tadpole.
der Schwerpunkt liegt hinter den beiden Vorderraedern. Ab einer gewissen Geschwindigkeit hat man beim landen keine ausreichende Steuerung mehr durch das Seitenleitwerk.
Ist dann bereits der Sporn am Heck, bzw. das Spornrad auf dem Boden, ist alles gut ... wenn nicht dann gute Nacht Marie.
Das Fahrwerk bricht nach der Seite des gereingsten Wiederstandes aus und das Flugzeug dreht sich unbeherrschbar wie ein Propeller, ueber ein Tragflaeche.

Deswegen "fahren" Flugzeuge mit Zweibeinfahrwerk mit extremer Vorspur, was das Problem in der Regel auf eine ganz geringes Maß verkleinert.

Eigentlich relativ schlecht vergleichbar mit Tadpoles, weil beim Flieger bewusst mit Widerstand und Reibung gearbeitet wird, um die Spur zu halten.


Meine Meinung zum Problem: Bei typischen Trike Geschwindigkeiten mit max 30km/h passiert bei einem Reifenplatzer fast gar nicht. Es rumpelt was, aber solange auch der platte Reifen etwas an Rest - Grip liefert , bleibt die Fahrtrichtung erhalten.

Gruß Frank
 
AW: Frage zur Fahrphysik beim Tadpole

Hallo Matthias,
vielen Dank für die Erklärung.
Ist dann bereits der Sporn am Heck, bzw. das Spornrad auf dem Boden, ist alles gut ...
Ich ging davon aus das das Hinterrad am Boden ist, dann sollte ja alles gut sein.
Deine Zynischen Attacken sind allerdings fehl am Platz.
Es koennte vielleicht jemanden der schon ein solches Erlebniss hatte, dazu verleiten, Dir selbiges auch mal zur Probe an den Hals zu wuenschen ...
Ich wollte keinen attakieren, sondern nur deutlich machen das der Fahrer und nicht das Schicksal das Steuer in der Hand hat (meiner Meinung nach). Auch schrieb ich das mir das gleiche in der Leitra passiert ist (abgesehen von den Platten in anderen Fahrrädern in allen möglichen Situationen)

So, ich geh jetzt Leitra fliegen :):ironie:(das ist nicht ernste gemeint!!):dafuer:;)
 
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