Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

J

Jayahr

Hallo zusammen,
nachdem ich mir vor nun einem Monat mein erstes Liegerad gekauft habe, wollte ich mit Euch mal meine Erfahrrungen teilen. Vielleicht hilft es ja dem Einen oder der Anderen bei der Entscheidung bzgl Liegerad.
Ich fahre jeden Tag 40km Arbeitsweg, davon etwa 1/4 Stadtverkehr.
Zuerst mal das Wichtigste: Mir tut nichts mehr weh. Das war nach 25.000 km Up in 2 Jahren der Hauptgrund für den Wechsel zum Liegerad.
Ich habe nach einer Weile ein leichtes Taubheitsgefühl im linken Fussballen, geht aber gleich wieder weg, sobald ich den Fuss auf den Boden stelle. Wenn ich in den Klickies bin, kommt das nicht vor. Seltsam, aber so isses.(wenn jemand einen Tip hat, lasst hören)
Einklicken tue ich mich nur auf Tour, im Stadtverkehr habe ich ein unsicheres Gefühl. Die Kombipedale sind hier ein guter Kompromiss
Die Technik: anfängliches Knarzen des Bodylink Sitzes hat sich gelegt. Mit der Dualdrive-Schaltung mit Lenkerendhebeln komme ich prima zurecht. Die Tectra Scheibenbremsen sind jetzt nach einer gewissen Einfahrzeit prima und nicht zu giftig. Reifen habe ich nach 2 Platten umgerüstet von Marathon Racer auf Marathon Plus. Ist schon ein deutlicher Dynamikverlust, aber Pannen kann ich mir als Pendler, vor allem bei Dunkelheit, einfach nicht leisten. Angenehmer Nebeneffekt der dicken Schluffen: Vibrationen werden schön weggefiltert, den Rest macht ja eh die Federung. Für ne längere Tour in den Sommerferien könnte ich mir vorstellen wieder umzurüsten, aber für den problemslosen Alltag sind die Marathon Plus die bessere Wahl.
Geschwindigkeitsvorteile bietet das Liegerad meines Erachtens bei meinem Profil nicht. Was man auf der Geraden rausholt, verliert man durch die relative Unhandlichkeit in der Stadt wieder. Vorausschauendere Fahrweise gegenüber dem Up ist angebracht.
Der Entspannungsfaktor beim Liegeradfahren ist auf jeden Fall deutlich höher, und auf Tour ist der Panoramablick einfach sensationell.
Bergauf:Auf den Hügeln der Pfälzer Weinstrasse kein Problem, aber eine Bergziege ist das Liegerad nicht. Wenns kurz knackig hochgeht, feht halt der Wiegetritt.
Aber vielleicht bessert sich das ja noch etwas. Ich denke meine muskuläre Anpassung ans Liegerad ist noch nicht ganz abgeschlossen.
Ein sehr angenehmer Effekt beim Liegerad ist, dass man mit normalen Klamotten fahren kann. Fürs Up fahren musste ich mich immer in die Fahrradkluft schmeissen (vor allem gepolsterte Hose).
Zusammenfassend bin ich froh, dass ich den Schritt zum Liegerad gemacht habe. Mein treues Up (T400 von VSF) bleibt bei mir. Ich setze es fürs Einkaufen und reines Stadtfahren ein.
Mal gespannt wie sich das Liegerad in der Schlechtwettersaison schlägt.
Im Winter bei (wenig) Schnee und Eis werde ich wohl UP fahren mit den Snow Stud.
Werde Euch berichten.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Forumsteilnehmern bedanken. Die Informationen aus euren Artikeln war Gold wert und haben mir meine Entscheidung sehr erleichtert.
Allzeit gute Fahrt wünscht Euch
Jürgen
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Hallo Jürgen,

wenn du erst eins geworden bist mit deinem Rad, kommt dir ein Liegerad im Stadtverkehr auch nicht mehr so unsicher vor. Übe einfach mal langsam fahren auch kurzzeitig auf der Stelle stehen und Slalom etc..

Grüße Jens
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Viel Spass mit dem Rad und weiterhin gute Fahrt.
steini
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Gte ist ein tolles Rad. Auch dir viel Spaß damit.
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Hallo,
bei mir waren die Argumente vor nunmehr 4 Jahren die gleichen: 40 km Arbeitsweg und keine Lust mehr auf Pavianpopo:D. 1000 km sind schon einiges, aber so richtig "eins" mit dem Rad wirst du erst noch werden. Ich hab´ jetzt 25.000 km runter und meine, dass sich bei mir dieses Gefühl so nach 3000 - 5000 km eingestellt hat.

Interessant mit dem Fußballen: Ich habe das in einem Zeh am linken Fuß, übrigens auch als Captain auf dem Pino. Das hat also mit der liegenden Position - zumindest bei mir - nix zu tun. Es tritt immer nur bei Clickies auf und auch nur dann, wenn ich so richtig reintrete. Ein Physiotherapeut hat gemeint, es läge daran, dass "dann das Gewölbe des Vorderfußes zusammengedrückt :eek: und dann der Nerv, der in einem Kanal zum Zeh läuft, eingequetscht wird". Er empfahl, sich von einem Orthopäden ggf. Einlagen anpassen zu lassen.

Nun, das klingt plausibel und erklärt zumindest, warum es nur bei hoher Belastung auftritt. Wenn ich aus den Klickies rausgehe und den Fuß nurf ein wenig verschiebe, geht es auch weg.

Ansonsten weiterhin viel Spaß mit der Street Machine. Sehr gute Wahl, bei mir außer den normalen Verschleißteilen noch keine Defekte aufgetreten!

Gruß
Georg
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Ich möchte mir auch eine Streetmachine kaufen. Schön das du so gut klar kommst.
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

... ich kann das nur bestätigen. Meine Streetmachine Gte haben seit April diesen Jahres und bin voll zufrieden. Seither habe ich fast 700 km gefahren; das Fahren mit dem Rad macht süchtig!
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Hallo zusammen,
nachdem ich mir vor nun einem Monat mein erstes Liegerad gekauft habe, wollte ich mit Euch mal meine Erfahrrungen teilen. Vielleicht hilft es ja dem Einen oder der Anderen bei der Entscheidung bzgl Liegerad.

Herzlichen Dank, auch wenn es mir nicht mehr helfen wird. :)
Ich hab die Zitate mal etwas umsortiert.

Ich fahre jeden Tag 40km Arbeitsweg, davon etwa 1/4 Stadtverkehr.
[...]
Geschwindigkeitsvorteile bietet das Liegerad meines Erachtens bei meinem Profil nicht. Was man auf der Geraden rausholt, verliert man durch die relative Unhandlichkeit in der Stadt wieder. Vorausschauendere Fahrweise gegenüber dem Up ist angebracht.

Bei so wenig Stadtverkehr sollte es eigentlich etwas schneller gehen - wenn Du nicht noch schneller wirst, hast Du auf dem Up vorher wohl ziemlich gut gesessen, oder Du hast in der Stadt viele Tempo-30-Zonen oder ähnliches, wo die hinten liegenden Augen zu stärkerem Bremsen zwingen. Dass Du Dich in der Stadt nicht in die Klickpedale traust, ist IMO ein Zeichen dafür, dass Du mit dem Rad noch nicht 100%ig zurechtkommst, da ist also noch etwas Potential.

Zuerst mal das Wichtigste: Mir tut nichts mehr weh.

Glückwunsch. Das ist nicht immer so, es gibt auch Leute wie mich, die anfangs Probleme in der Steißgegend hatten.
Das Taubheitsgefühl im Fußballen kenne ich auch, es wurde hier im Forum auch schon diskutiert. In meinem Falle tippe ich auf schlechte Durchblutung.

Einklicken tue ich mich nur auf Tour, im Stadtverkehr habe ich ein unsicheres Gefühl. Die Kombipedale sind hier ein guter Kompromiss

Wie kommst Du an die klickfreie Seite der Pedale, drehst Du die jedes Mal herum? Ich habe in Doppel-Klicks einseitig Kunststoffplatten eingeklickt, die jetzt nach unten hängen und sich leicht erreichen lassen. Leider ist so aber das Einklicken etwas komplizierter, weil ich das Pedal erst rückwärts drehen muss, deswegen kommen beim nächsten Wechsel "normale" Kombipedale dran.
Reifen: Ich habe entgegen der üblichen Forums-Leichtlaufempfehlung vorn einen breiten Schlappen, damit ich in der Stadt nicht so leicht in Straßenbahnschienen einfädele, falls ich die mal in ungeplant spitzem Winkel nehmen muss.

Der Entspannungsfaktor beim Liegeradfahren ist auf jeden Fall deutlich höher, und auf Tour ist der Panoramablick einfach sensationell.
Bergauf:Auf den Hügeln der Pfälzer Weinstrasse kein Problem, aber eine Bergziege ist das Liegerad nicht. Wenns kurz knackig hochgeht, feht halt der Wiegetritt.
Aber vielleicht bessert sich das ja noch etwas. Ich denke meine muskuläre Anpassung ans Liegerad ist noch nicht ganz abgeschlossen.

Wenn das mit den Anstiegen an der muskulären Anpassung liegt, dann ist die bei mir auch nach 12 Jahren noch nicht abgeschlossen. ;) Der fehlende Wiegeritt wird bei mir durch Drehzahl ersetzt, an kurzen Anstiegen schalte ich 30% zurück und rotiere mit Drehzahlen von 130 rpm hoch. Oder ich probier`s mit Schwung.

Mal gespannt wie sich das Liegerad in der Schlechtwettersaison schlägt.
Im Winter bei (wenig) Schnee und Eis werde ich wohl UP fahren mit den Snow Stud.

Also mein Liegerad fährt bei schlechtem Wetter genauso gut wie bei gutem. :p Mich stören eher die Schweinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge und die auf nassem Eisen (Kanal- und Schachtabdeckungen!) sehr rutschigen Sohlen meiner Schuhe. Wenn die Bodenhaftung der Reifen ein Problem werden kann, nehme ich das Up (ggf. mit Spikereifen), denn das lässt sich leichter abfangen, wenn es mal rutscht, und Pedale sind stabiler und billiger als ein Untenlenker samt Anbauteilen.


Viele Grüße,
Stefan
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Hallo Jayahr,

die Streetmachine ist echt klasse. Auch ich fahre seit nun gut zwei Jahren täglich 40Km zur Arbeit nach Münster und retour und bin nach gut 10000Km immernoch begeistet vom Rad.
An die Klickpedale gewöhnt man sich recht schell, auch in der Stadt ist das echt kein Thema.
Das Problem mit den Fußballen hatte ich anfangs auch, hab nun allerdings einlagen vom Orthopäden bekommen und seitdem ist das so gut wie weg. Wie Westwood schon sagt, da wird wahrscheinlich was gequetscht.
Was die Winterfahrten betrifft, kann ich dir echt nur dein Up empfehlen. Den ersten Winter hab ich des öfteren den Straßenbelag mit meinem Allerwertesten besucht und bin dann auf den Bus umgestiegen. Es ist bei Glätte halt nicht einfach auf einem Liegerad das Gleichgewicht zu halten.

Viel Spaß weiterhin!!!

Gruß
Jan
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

... Was die Winterfahrten betrifft, kann ich dir echt nur dein Up empfehlen. ... Es ist bei Glätte halt nicht einfach auf einem Liegerad das Gleichgewicht zu halten.
Außer man hat Platz in der Garage, etwas Geld auf dem Konto und fährt i. d. R. auf geräumten Wegen, dann ist ein Trike im Winter eine wirklich ernst zu nehmende Alternative! Mich hat es das letzte Mal mit einem Upbeim Queren einer Straßenbahnschiene (und viel früher mal auf Glatteis) gelegt, und mit dem Trike einmal, als ich bei einem plötzlichen Ausweichmanöver mit dem Hinterrad in eine Schiene geraten bin. Aber im Winter war das Trike einfach genial!

Eine Streetmachine würde mir auch gut gefallen, vor allem, seit ichmein altes Up reaktiviert habe (das Trike hängt unter der Garagendecke, das Up kann ich einfach rausschieben ...).

Auch von mir weiter gute Fahrt,
wolf
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Toll! Schön, dass du so viel Gefallen am LR Fahren gefunden hast. Bei mir setzte die erste RICHTIGE Entspannung beim Fahren allerdings erst nach ca 3000 km ein. Mittlerweile setzt ich mich einfach in die Liege und fahre ohne "Koordinierungs-Check" ( richtig Sitzen, Pedalstellung, verkrampftes Greifen) los. Ich möchte das Gefühl nicht mehr missen, vor allem auf längeren bequemen Touren und meinen Fahrten mit Taschen, Klammotten zur Arbeit.
Für das Gemeinschaftsgefühl auf zwei Rädern nehme ich immer noch (und immer wieder gern) meinen Up-Renner zum Po.

Berge, das ist so eine Sache für sich. Anfangs war ich oft frustiert, wie besch..sen ich die Berge hochpedalierte. Kein Wiegetritt, das Gefühl, man tritt auf der Stelle. Habe mich auber mittlerweile daran gewöhnt und meine Erwartungen weit zrückgeschraubt. LR zu fahren ist kein Vergleich zum Rennradfahren. Auch der Zuwachs an Geschwindigkeit ist immer relativ zu betrachten: wenn ich an meinem RR Marathon Plus fahre, Schutzbleche und das Mehr an Gewicht dazurechne, ist ein Vergleich der beiden Mittel gar nicht zulässig. Ich kategorisiere so:

RR-Spaß mit Freunden, Wettkampfcharakter, Dynamik
LR-Spaß an Ruhe, Freiheit, schöne Radwege, KEIN schmerzender Hintern

Glückwunsch zu Deinem Bike und fahre immer vorsichtig, nie zu verwegen...
 
AW: Streetmachine GTe- meine ersten 1.000 km mit dem Liegerad

Servus Georg,

Ein Physiotherapeut hat gemeint, es läge daran, dass "dann das Gewölbe des Vorderfußes zusammengedrückt :eek: und dann der Nerv, der in einem Kanal zum Zeh läuft, eingequetscht wird".

der Physiotherapeut hat das richtig diagnostiziert. Man nennt dieses eingedrückte Quergewölbe im Ballenbereich Spreizfuß, den sehr viele haben, ohne es zu wissen. Da der Spreizfuß meist insofern keine Probleme macht, als er mit normalem ordentlichen Schuhwerk kein Taubheitsgefühl oder Schmerzen verursacht, wird er nicht wahrgenommen. Fahrradschuhe mit ihren harten Sohlen wirken sich dagegen bei Spreizfuß negativ aus, weil sie ein Quetschen der Gefäße begünstigen.

Das Problem mit den Fußballen hatte ich anfangs auch, hab nun allerdings einlagen vom Orthopäden bekommen und seitdem ist das so gut wie weg.

Als ich noch mit Haken und Riemen fuhr, hatte ich nie Taubheitsgefühle im Ballen- bzw. Zehenbereich. Erst durch den Umstieg auf Klick - Pedale entstand dieses Problem. Seit ich Einlagen mit Quergewölbestütze benutze, ist es aber wieder völlig verschwunden.

Gruß Stephan
 
Zurück
Oben Unten