Geplantes "Verfallsdatum"

Jack-Lee

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Servus,

ich wurde gestern auf eine Sendung auf Arte aufmerksam gemacht die vor einigen Tagen lief, diese möchte ich euch nicht vorenthalten.
[video=youtube;zVFZ4Ocz4VA]http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=zVFZ4Ocz4VA#[/video]

Da ich schon immer ein "Querkopf" war, der offen für neues und Langlebiges war, kommt in mir eine gewisse Wut auf, wenn ich sehe das Firmen ihre Produkte so entwickeln das sie absichtlich nach X Monaten kaputt gehen.
Ich habe sowas schon an meinen Kopfhörern erlebt (Immer Kabelbruch an der Selben stelle, bei 3 verschiedenen), meinem Ipod Shuffle (Software spinnt nach ca. 13Monaten und man muss ein neues Gerät kaufen da nur 12 Monate Gewährleistung egegeben war), meinem Drucker ("Gerätedefekt" nach ziemlich genau 4Jahren von hier auf jetzt..) usw.

Es ist schlimm zu sehen das auf der einen Seite von Umweltschutz und Sparsamkeit geredet wird, auf der anderen Seite wollen alle immer nur das neuste vom neusten und das "alte" wird weggeschmissen. Die die dem nicht nachgehen wollen werden dazu gezwungen weil die Produkte kaputt gehen sobald man sie abgezahlt hat.

In der DDR mussten z.B. Kühlschränke MINDESTENS 25 Jahre halten... Heute fallen die meisten kurz nach ablauf der Gewährleistung aus, viele sogar vorher (Siehe Handy..).
Es gab Glühbirnen die bis zu 100000h Brenndauer hatten! Der Durschnitt im Westen lag bei 1000h...
Ich könnte es als Ingenieur nicht mit meinem Gewissen vereinbaren ein Produkt zu entwickeln das absichtlich eine Lebenszeitbegrenzung hat, nur um mehr Produkte zu verkaufen. Angesichts der Kosten für Transport, Rohstoffe, Recycling usw. sind solche Produkte im Nachhinein deutlich teuerer als ein Langlebiges Produkt. Aber man weiß ja das die Geldhaie und Politiker im Regelfall kurzsichtiger sind als eine Spinne..
Beispiel hierfür ist die Flut 2002. Danach wurden Deiche im Süden gebaut. Das das Wasser aber bis zum Meer fliest wurde wohl "übersehen". Ein paar Jahre später erwischte es dann den Norden des Landes umso schlimmer...

Ich möchte hier mal eure Meinung zu dem ganzen Thema hören. Da "wir Liegeradler" ja eh eine Ansammlung von Menschen sind die weniger über andere nachdenken als der Durchschnitt, gehe ich davon aus das es hier recht viele "Querköpfe" gibt.
Denn der "normale Deutsche" würde mit so nem "Ding" doch niemals fahren! Ist doch viel zu gefährlich und man sieht sie ja kaum! :rolleyes:

Gruß,
Patrick
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Hallo Patrick,
Habe mir eben den Film angeschaut und muss sagen: Heftig!!!!
Vor allem der Müll in Ghana hat mich schockiert.
Abstatt das Plastik einzuschmelzen und neue Produkte daraus herzustellen (Recycling) liegt es am/im Fluss.
So kann man auch mit dem Öl umgehen. Sorry wenn ich so etwas sehe dann frierts mich.

Und der Oberhammer ist ja die Glühbirne die schon über 100! Jahre leuchtet in posiver, sowie der Zähler im Drucker der dann sagt bis hier und nicht weiter sollst du Drucken in negativer Hinsicht.

Kurz gesagt: Hammer!!!

Dazu kann ich immer wieder nur sagen: Scheiß Geld.
Wenn es das nicht gäbe würden wir alle besser leben (Frei nach Gene Roddenberry)

Gruß Peter
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Hallo Patrick,
ich wurde gestern auf eine Sendung auf Arte aufmerksam gemacht die vor einigen Tagen lief, diese möchte ich euch nicht vorenthalten.

Hmmm so schrieb ich leztlich ... HIER .... aber auch schon einige Male an anderer Stelle hier im Forum ....

Das ganze hat noch andere Aspekte, dahinter steckt mittlerweile eine sogenannte "Totschaltertechnologie" die als komplette Baukaesten zusammen mit ganz besonders intelligent "Kunden-verblodendenden Werbestrategien" geplant und politisch gefoerdert an die Industriebetriebe zur Umsatz und Gewinnoptimierung verkauft wird.

Nicht nur das da kurzlebige, und eigendlich eher unbrauchbare Produkte entstehen, Resourcen verschwendet, und die Umwelt verdreckt wird,
Nein diese Geraete werden fuer die Verbraucher mitunter richtig gefaehrlich, wenn jemand den "Toschalter" findet und repariert.
Weil die eigendlich Nutzung ueber einen ordentlichen Zeitraum weder auf Gefahrenpotential untersucht, noch die Teile entsprechend dimensioniert wurden. Auch an kritische Bereiche, die ueber viele Jahre zuverlaessig funktionieren muessten, ist ueberhaupt nicht mehr zu denken ... weil es weder die dazu noetige langlebige Technik, noch dafuer benoetigte identische Ersatzteile gibt.

(konnt' ich mir nicht verkneifen)

mfG
Matthias
 
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AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Nur was kann man gegen machen?
Es gibt, grade im Bereich Elektronik, kaum/keine langlebigen Produkte.
Das Langlebigste Produkt war mein "Game Boy". Der ist jetzt 21 Jahre alt und funktioniert wie am ersten Tag! (Und macht auch mindestens genausoviel Spaß :) )

Gruß,
Patrick
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Nur was kann man gegen machen?
Es gibt, grade im Bereich Elektronik, kaum/keine langlebigen Produkte.
Das Langlebigste Produkt war mein "Game Boy". Der ist jetzt 21 Jahre alt und funktioniert wie am ersten Tag! (Und macht auch mindestens genausoviel Spaß :) )

Gruß,
Patrick
ohne mir den Film angesehen zu haben:

gerade im Elektronik-Consumer-Bereich hast Du keine Zeit mehr, Deine Produkte ausgiebig durch und durch zu testen. Der Markt schreit täglich nach schnelleren, bunteren, größeren oder kleineren Geräten. Da bist Du als Entwickler nur noch der Igel...
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

... Es gibt, grade im Bereich Elektronik, kaum/keine langlebigen Produkte.....
Dass kann manchmal auch finanzielle forteile für den Kunden haben ...
... je nachdem, wo er das Produkt gekauft hat, muss es nur schnell genug kaputt gehen:
Also kaputt schneller als 2 Jahre ... zurückgeben ... Kaufpreis erstattet bekommen ... Produkt zum günstigeren Preis neu erwerben, oder zum selben Preis ein leistungsfähigeres Produkt bekommen.
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Nicht ganz.
Ich habe damals von Apple ein Ersatzgerät bekommen (Dafür brauchte ich aber eine Kreditkarte.. mit 14! Musste s dann über einen ferneren Verwanten machen). Nach ca. 4 Monaten hatte dies Gerät den gleichen Defekt.
Da die Garantiezeit nach umtausch nicht neu anfängt war das Ding nu schrott den ich nicht umgetauscht bekommen habe. Super. Und das für ein Gerät das 3 mal teuerer war als der "normalschrott" der mind. genausolang hielt.
Geld zurück geht fast nirgends mehr bei defekten Geräten...Man muss im regefall wochen,manchmal Monate warten, bis das Ding aus der "Reperatur" wieder zurück ist um kurz nach Ablauf der restlichen Garantie den Dienst zu quitieren.
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Moin Partik,
kann das leider nur bestätigen.
Habe diese Erfahrung mit nem Laptop( 1000€ ) gemacht. Ein tausendfach bekannter Fehler im Mainboard(die Dinger wurden zu heiss)
Mein Exemplar ging also 6 Wochen nach Ablauf der Garantie in Rauch auf und Händler wie Hersteller zeigten mir die lange Nase:dagegen:
Bis heute stehe ich vor der Frage, für ca.200€ reparieren zu lassen, oder nen neuen Laptop zu kaufen. Wobei einen Läppi mit den Leistungsmerkmalen
für 200€ zu bekommen selbstverständlich unmöglich ist.
Letztendlich sagte mir der Verkäufer(der mir das Ding verkauft hatte) " es wäre wohl besser gewesen, nicht so n billiges Ding zu nehmen....."
Diese Frechheit schlug dem Fass dann wirklich den Boden aus.

Scheinbar ist die Halbwertzeit solcher High Tech Produkte in vielen Fällen wirklich absichtlich limitiert....:confused:
Man kauft sicher nicht hochpreisige Markenartikel um dann so etwas zu erleben

Nun ja, wenigstens am Rad weiss ich mir meist selbst zu helfen:cool::D
Gruss, der Tom
 
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Meine bisherigen klapprechner waren kaum mal online angeschlossen. Update gibt's trotzdem regelmäßig!
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Es gibt, grade im Bereich Elektronik, kaum/keine langlebigen Produkte.
Abgesehen von einem Telefon und mehreren Fahrradtachos (die sind bei mir besonders anfällig), fällt mir kein einziges elektroniklastiges Gerät ein, das bei mir seinen Dienst vorzeitig aufgegeben hätten (im Sinne von nicht reparierbar). Wenn etwas versagt, dann meist die Mechanik und da geht der Trend leider wirklich dahin, das reparieren "unwirtschaftlich" ist. Mein Problem ist eher, dass in einigen Bereichen (Computer, GPS, Foto) die Technik dann irgendwann so große Fortschritte gemacht hat, dass mich eine Neuanschaffung reizt ohne dass das alte Gerät schon verschlissen wäre.

Mac
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Meine bisherigen klapprechner waren kaum mal online angeschlossen. Update gibt's trotzdem regelmäßig!

Moin,
schätze, da hast Du was falsch verstanden.Ein temperaturbedingter Totalschaden des Mainboards hat eher nichts mit updates zu tun;)

Mein Laptop war auch nur ein Beispiel dafür, dass hochpreisige Konsumgüter gern mal begrenzte Lebensdauern mitbringen bzw man den Eindruck haben könnte
Gruss, Tom
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Natürlich kann und muss man sich darüber aufregen.
Aber versuch mal Konsumverzicht zu predigen - da kriegst du gleich massiven Gegenwind.
Für viele ist es halt eine tolle Sache sich hin und wieder mal was Neues zuzulegen - auch wenn sie's gar nicht brauchen.

Aber das Umdenken kann man kaum anordnen. Einen Hebel dazu bietet nur der Geldbeutel.
Letztendlich wird nur der zunehmende Mangel an Ressourcen einen verantwortlicheren Umgang erzwingen.

Was mich besonders nervt ist die ständige Software-Hardware-Aufrüstung.
Viele Updates bringen fast nur grafische Verbesserungen und irgendwelchen anderen unnützen Schnickschnack, zwingen aber den alten Rechner in die Knie.
Dummerweise bin ich da berufsmäßig zu einer gewissen Aktualität gezwungen - k***t mich richtig an!

"wir Liegeradler"
...eine homogene Gruppe??
Von solchen Verallgemeinerungen halte ich gar nichts.

Ich hab hier schon von Leuten gehört, die schreddern ihr frisch gebasteltes Trike quasi auf der Jungfernfahrt. :p:D
So ressourcensparend ist das auch nicht.
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Mein Computer ist 7 Jahre alt, mein Handy auch, mein E-Piano 12, mein Drucker auch 7, meine Lautsprecher ( arg belastet;)) 15 Jahre alt, Verstärker ebenfalls..hatte ich einfach Glück?
Man sollte halt einfach nicht imme das Neueste kaufen, eher Dinge die sich ein paar Jahre bewährt haben..
Und prompt habe ich mal eine Neuheit gekauft ( neuer Cyo mit Tagfahrlicht ), und der war defekt, obwohl er getestet wurde ( soviel zur Qualitätskontrolle )..hätte wohl besser ein paar Monate oder Jahre gewartet..
 
AW: Geplantes "Verfallsdatum"

Völlig Krass... ich hab schon früher mal was von "planed obsolesence" gehört, aber das es in dem Masse realexistierend ist, war mir nicht bewust.
Wobei ich halt auch nicht so oft betroffen bin, da mich Zeitgeist und Marketing nur "periphär tangieren".

Krass finde ich das mit dem IPod... betrifft mit immer noch. Hab 2005 einen bekommen, den meine Mutter in einem Preisausschreiben gewonnen hatte.
Und obwohl ich ihn nur wenig benutzt hatte, ließ der Akku schnell nach. Mein Fazit war klar:
So ein Schrott... wäre mir nie in den Sinn gekommen, danach Geld für den Nachfolgeschrott aus zu geben.
Das Teil läuft (sehr selten...) noch heute. Stationär am Stromadapter... Offensichtlich wurde vergessen, auch noch ein Zeitlimit für den stationären Betrieb ein zu bauen.

Was ich aber extrem schockierend finde, ist das der Konsument sich nicht wehrt. Wenn die Leute den geplanten Schrott nicht kaufen würden, dann gäbe es wohl auch anreize für Hersteller, Qualität zu liefern.
Und das Gegenteil passiert. Apple liefert Technischschrott aus, und die ganze Welt befindet sich im I-Rausch.

Da muss ich an letzten Freitag denken.
Ein deutscher Akkuhersteller legt mir Datenblätter für neue Zellen vor, und ich lese 2500 Zyklen.
Darauf hin ich "was sollen wir mit dem Mist? Wie lange soll das den Halten, bevor wir dem Kunden einen neuen Akku verkaufen können?"
Darauf hin haben alle Beteiligten gelacht, denn keiner von denen würde sich es mit seiner Philosophie vereinbaren können, "planed obsolesence" tatsächlich zu betreiben. Für alle anderen war es völlig klar, das so eine Bemerkung nur Ironisch gemeint sein kann.
Ich bin echt tief schockiert, das ich damit so weit neben der Realität im "Big Buissnes" gelegen hab.
Ich könnte echt weinen, wie dumm und Kurzsichtig tatsächlich gehandelt wird.
 
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ohne mir den Film angesehen zu haben:

gerade im Elektronik-Consumer-Bereich hast Du keine Zeit mehr, Deine Produkte ausgiebig durch und durch zu testen. Der Markt schreit täglich nach schnelleren, bunteren, größeren oder kleineren Geräten. Da bist Du als Entwickler nur noch der Igel...

Ist das so?
Ich glaube nicht. Denn würde die Industrie nicht ständig was neues bringen, wollte es auch keiner haben:
Das Zauberwort heißt Bedarfsweckung, nicht Bedarfsdeckung!
Du solltest den Film mal sehen, es ist einfach nur traurig, was da passiert auf der Grundlage der 20er Jahre!
Wenn wir nicht umdenken, gehen wir schneller unter, als wir Konsumieren!

Wieder und wieder frage ich mich, was ich meinen Kindern sage, wenn sie mich Fragen: Warum habt ihr nichts gemacht?

Wir sind dumme Schafe, die in der Herde laufen und sich von Politik und Wirtschaft leiten lassen! Das muss ein Ende haben!
 
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Zu Bedarfsweckung fällt mir die Futurama-Folge mit der in Träume projizierten Werbung ein. (Für unwissende: Zeichentrick Situationskomödie die in der Zukunft spielt)

Nachdem sich Fry nach einer nicht erholsamen Nacht darüber aufgeregt hatte, wurde er gefragt ob es dieses Phänomen nicht auch schon in seiner Zeit gab. (Er wurde eingefroren und kommt zeitlich gesehen aus unserer Gegenwart)
Seine Antwort: Nein, wir hatten keine Werbung in Träumen, nur in Zeitungen, in Zeitschriften, im Fernseher, im Radio, auf Plakaten, auf Autos, auf Einkaufstüten, auf ...

Und man bedenke wie viel Werbung heutzutage an jüngere Kinder gerichtet ist, die quasi selber gar kein Geld zur Verfügung haben um sich die Produkte zu kaufen. Es geht hier nur darum Menschen durch ewige Wiederholung den Produkt/Markennamen und deren vermeintliche "Eigenschaften" ein zu hämmern. Böse Zungen würden das auch als Gehirnwäsche bezeichnen.


Bei Liegeradfahrern bin ich mir auch recht sicher, dass wir z.B. beim Asch-Experiment sehr viel mehr Einzelgänger-Rückgrat gezeigt hätten als der Durchschnitt. Daher sollten die meisten auch nicht so anfällig für diese Art der Beeinflussung sein.
 
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