Dings Milan GT MK5 – Umbauten und eigene Anpassungen

Soviel hab ich schon mindestens investiert, um meinen Unterboden glattzukriegen.

So wenig Zeit investiert
Die Zeit ist hier relativ zu betrachten. Ich bin vom Fach, habe über 25 Jahre Erfahrung in dem Bereich Kunststoffverarbeitung und kann Arbeitprozesse sehr schnell und effektiv umsetzen. Das soll hier kein Eigenlob sein, ist nur eine Feststellung aus meinem Berufsalltag. Daher würde ein durchschnittlicher guter Handwerker evtl. einiges mehr an Zeit brauchen.
Routine spart unglaublich viel Zeit. Man braucht sich nur ansehen, wie schnell @Kid Karacho ein HR aus und einbaut und wie sehr sich einige Velomobilisten quälen. Hat sicher auch noch wieder unterschiedliche Gründe - nur ein Beispiel.
 
Kannst Du ein paar Details zum Glattschleifen verraten? Welche Spachtelmasse? Welche Schleifgeräte? Welche Körnungen
Vorgespachtelt habe ich mit Epoxydharz und Microballons. Das ergibt eine sehr leichte flexible Spachtel Masse, die gut zu schleifen ist. Die letzten kleinen Poren habe ich dann einfach mit Polyester Feinspachtel gefüllt. Davon braucht es dann ja nur wenige Gramm.
Geschliffen habe ich, wo möglich, mit einem runden Exzenterschleifer. Das meiste wegen der Form dann aber per Hand, ggf. mit einem Hartschaumklotz.
Schleifpapier: hochwertiges. Für den vorschliff kann's gern gröber sein um Form rein zu bringen. 100er zum Beispiel. Je besser die Oberfläche wird, desto feiner. Zum Schluss 220er. Das reicht für eine Handlackierung locker aus. Feiner macht da keinen Sinn.
 
Da es hier in diesem Faden ja auch um allgemeine Optimierung/Tuning und Umbauten geht, werde ich natürlich auch dazu weiter etwas schreiben. Bin da zwar sicher nicht so extrem wie @Axel-H ;)(y)und gehe andere Wege, versuche meine Milan aber auch so optimal wie möglich zu gestalten und würde mich freuen, wenn nach der Pandemie wieder größere VM-Treffen mit Fachsimpeln möglich sind.

Eine Kleinigkeit bin ich bei der Reparatur dann auch noch gleich mit angegangen, weil ich ja eh an den Radkästen dran war. Mich hat die Befestigung der Längslenker am vorderen Radkasten schon immer etwas gestört. Klar, es funktioniert bei hunderten(?) Milanen problemlos. Die Befestigung mittels Scheiben und Gummipuffern ist simpel - was ich grundsätzlich immer gut finde. Da hier aber mit Karosseriescheiben und großen, flachen Gummis gearbeitet wird, bewegt sich bei jedem Lenkeinschlag das Carbon vom Radkasten. Es wird immer hin und her gebogen. Das finde ich auf Dauer nicht so toll. Auch findet dann natürlich eine Biegebelastung an der Gewindestange statt, was diese auf lange Zeit gesehen, auch nicht so gut finden dürfte. Im Alpha sind glaube ich konische Gummis verbaut, die das Problem deutlich minimieren - meine ich jedenfalls gesehen zu haben. Bei @Marc habe ich mal gesehen, dass er die Längslenker vorn auch mit Gelenkköpfen versehen hat. Das fand ich gut, weil dies jedwede Querbelastungen eleminiert. Daher habe ich das auch so umgesetzt. Allerdings habe ich die Aufnahmen aus Hybridgewebe (Carbon/Kevlar) hergestellt und einlaminiert. - War ja mit dem Material eh grad zu Gange. Ein Unterschied beim Fahren ist natürlich nicht zu spüren, aber es gibt mir im Hinblick auf Materialermüdung für mich als Pendel/Vielfahrer doch ein besseres Gefühl.

Längslenker.jpg
 
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@Lady Dings Hast Du die Radkästen geschlitzt und von innen durchgesteckt oder in den Radkästen eingeklebt und eine Lage Laminat drüber?

Auf jeden Fall starke Leistung was Du aus "Borsti" gemacht hast (y)
 
Hast Du die Radkästen geschlitzt und von innen durchgesteckt oder in den Radkästen eingeklebt und eine Lage Laminat drüber?
Versteh ich grad nich so ganz.... :unsure:
Aber egal:
Die Radkästen hatten etliche Risse, aber die Grundform war erhalten. Ich habe sie nicht herausgeschnitten, sie sind im Milan geblieben. Ich habe die Risse zum Arbeiten von der Innenraumseite mit Klebeband stabilisiert. Dann von der Radseite kräftig angeschliffen und hier komplett mit einer Lage Carbon überlaminiert. Dabei soweit in die Brücke rein wie es ging. Die recht großen Ausschnitte der Radkästen auf der Unterseite lassen da ein recht gutes Arbeiten zu. Die Karosserieseite der Radkästen habe ich dabei nur partiell laminiert wo nötig. Dann habe ich die Risse in den Radkästen von der Innenraumseite etwas bis zur neuen Carbon Schicht aufgeschliffen und dann mit einer Lage Carbon ausgebessert. Wenn man da mit Abreißgewebe arbeitet, wird das auch gleich recht sauber und glatt.
Ich hoffe ich konnte das verständlich erklären.?:unsure:(y)
 
Ist doch die jetzt starre Verbindung gegenüber der vorher leicht Elastischen eher nachteilig
Ich denke das macht keinen Unterschied. Beim Milan sind da recht harte Gummischeiben von 25mm Durchmesser und 4mm Dicke verbaut. Da federt nicht viel und wenn dann erst bei recht hohen Kräften, die da wahrscheinlich/hoffentlich nie auftreten. (wenn ich mich mit meinen 80kg auf so eine Scheibe stelle drücke ich die nicht spürbar ein. ...) :unsure:
 
Sehr gut das dein Milan nach ein so grossen schade jetzt wieder fährt. Es hatt vorteile wenn mann es selber wieder herstellen kann. Die puzzle Nase erinnert mich sehr an die innenseite von mein Holzvelomobil was aber etwas weniger stücke enthällt.

Grusse, Jeroen
 
Echt beeindruckend @Lady Dings . Schön, dass dein Milan wieder rollt. Sollte mir zukünftig irgendwann ein Wildschwein in mein erstes VM rennen, dann, weiß ich ja, wo ich mir einen guten Rat holen kann. Wismar ist ja nicht so weit weg. ;):p
 
Sollte mir zukünftig irgendwann ein Wildschwein in mein erstes VM rennen, dann, weiß ich ja, wo ich mir einen guten Rat holen kann
Gerne doch.
1. Grillspieß einpacken
2. Holzkohle nicht vergessen
3. Feuerzeug ist ganz wichtig, sonst kannst du Punkt 1 und 2 auch zu Hause lassen... :eek::LOL:
4. Wenn doch Rettungssanitäter vor Ort sind, denen was abgeben, die machen einen extrem wichtigen, coolen Job. :love:
 
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So, bin nun seit 2 Wochen mit dem Milan wieder unterwegs - Fazit er läuft zum Glück noch/wieder genau so gut wie vor dem Crash. Das Mehrgewicht ist auf meinen recht flachen Strecken nicht wirklich zu spüren.
Es treibt mir immer wieder das Grinsen auf´s Gesicht, wenn ich auch über mehrere Kilometer mit meinem GT recht locker Ü-60 dahinfliegen kann. :love:
Hier mal ein Auszug vom flachesten Teilstück (auf 8km bewegt sich hier alles in einem Fenster von 8HM) ... Hat natürlich wenig Aussage- /Vergleichskraft, da ich keine Leistungsmesser habe, aber mich fasziniert es immer wieder, was mit Velomobilen auch für nicht Leistungssportler möglich ist. :D
Teilstrecke 25.05. Pendeln.jpg
 
Sehr schön, dass dein Milan wieder rennt. Viel Freude damit!

Mit welchen Reifen bist du denn aktuell unterwegs?
 
Da mein GT ja nun super läuft (glaub ich zumindest - konnte noch nie mit jemand anderes zusammen fahren) - widme ich mich weiteren Projekten. Irgendwie muss man die Langeweile zwischen spät abends und morgens aufstehen ja sinnvoll nutzen. :whistle:
Bekanntermaßen ist die Bordwand am MK5 links hinten, wo sie recht gerade ist, recht flatterig - ebenso der Radkasten - in Teilen zumindest. Also habe ich mir hier ein paar passende Teilspante aus Carbon laminiert und eingeklebt. Die Geräusche auf glattem Asphalt hat es wenig beeinflusst. Aber des Gescheppere auf holprigen Straßen, oder bei Querrillen etc. konnte hier spürbar reduziert werden.
Teilspanten Heck fertig.jpg
Hier noch mal kurz mit Bildern die Herstellung beschrieben - habe nach der Methode ja schon so einiges anderes hier gefertigt.
1. Flächen mit Paketklebeband abkleben
2. Positive der Bauteile aus Styropor zuschneiden und aufkleben. ! Kanten immer runden, da Laminat nicht um scharfe Ecken mag.
Teilspanten Styroform.jpg
3. Laminieren - bei solchen einfachen Bauteilen macht es sich super, das Gewebe auf einer Folie zu tränken - am Besten auf glatter Unterlage mit dem Japanspachtel
4. Das fertig getränkte Laminat mit der Folie auf den Styrokern auflegen und andrücken/streichen.
Laminat auf Folie.jpg
Teilspanten laminiert.jpg
5. Folie abziehen, mit Pinsel noch mal alles suber andrücken/streichen und aushärten lassen
6. fertiges Carbonteil abnehmen
7. Kanten schön besäumen, Kanten brechen
8. einkleben
Teilspanten Heck fertig2.jpg
9. sich freuen, wieder was geschafft/optimiert zu haben. :giggle:
 
Das Thema Visier und Beschlag bin ich auch noch mal angegangen – da leider Dauerthema.

Da ich stark schwitze, beschlägt es bei niedrigen Temperaturen quasi immer. Im Winter bin ich mit Eigenbau Pinlock und Scheibenheizung gefahren das hat schon ganz gut funktioniert. Nun, wo es wärmer wird und ich die Scheibe auch mal erneuern musste, wollte ich es noch mal als Sommerversion mit einfacher Scheibe probieren. Morgens, wenn es kühl ist beschlägt es natürlich total. Mit Visier offen möchte ich nicht fahren, da es dann am verschwitztem Kopf extrem stark zieht bei meinen Geschwindigkeiten. Wobei das Visier ja immer einen ganz kleinen Spalt offen ist – es liegt dann ja auf den kleinen Gummipuffern der Haube auf. Ich hatte ja schon mal irgendwo hier über meine Lüftungsverstellung hinter dem NACA-Duct berichtet. Das funktionierte auch ganz gut, aber bei der Einfachscheibe ist dann nur die Mitte vom Visier frei – die Ränder links und rechts voll beschlagen.
NACA1.jpg



Nun habe ich noch mal einen ganz anderen Weg ausprobiert um den Beschlag gleichmäßig fern zu halten. Dazu habe ich mir eine vollflächige Verkleidung der Brücke an der BM-Haube laminiert. Diese setzt an der unteren Kante der Brücke direkt an und bildet dann nach oben Richtung Scheibe einen Spalt. Dahinter ist genug Raum, um die Luft entsprechend strömen zu lassen. Ziel ist es, die Luft komplett nach oben an das Visier zu leiten und dort gleichmäßig zu verteilen. Die Öffnungen aus der Brücke der BM-Haube wurden in die Verkleidung natürlich übernommen und hier erstmal provisorisch mit Klettband versehen um diese mit kleinen Klettstücken auf und zu machen zu können. Der erste Test heute war sehr positiv. Das Visier nur in der Mitte am oberen Rand leicht beschlagen, sonst bis in die Ecken komplett frei…:D(y)

Nachmittags, als es wärmer war und die Luft trockener habe ich dann die Kletties entfernt und so den vollen Luftstrom für mich gehabt. Morgens, bei geschlossenen Austrittsöffnungen war die Frischluft auch ausreichend – sie strömte gleichmäßig um den Kopf – aber nicht unangenehm stark.

Erster Versuch - mit wenig Aufwand laminiert. Die Öffnungen würden später, wenn sich das bewährt, verstellbare Lamellen erhalten.
Visierlüftung1.jpg

Hier sieht man ganz gut den Spalt, durch den die Luft ans Visier strömen soll. ca. 9mm breit.
Visierlüftung2.jpg

So sieht das Formteil von vorne aus - nicht schön, aber es ist ja der 1. Versuch - und hätte ja auch gar nicht funktionieren können..
Vor der oberen Kante sind noch kleine Luftleitbleche angebracht, da diese ja vor allem auch zu den Seiten transportiert werden soll.
Visierlüftung Carbonteil.jpg

Ich werde das Ganze noch weiter verfeinern, beobachten und dann hier berichten. Bis jetzt lässt es aber sehr hoffen, hier eine praktikable und effiziente Lösung gefunden zu haben. Im Winter wird aber dennoch sicher wieder Pinlock mit Scheibenheizung zum Einsatz kommen.
 
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