Nun ist es an der Zeit eine Zusammenfassung zu schreiben und versuche auf viele Punkte einzugehen, auf Zitate (außer meinem ersten) werde ich allerdings verzichten.
Zum Resume kann ich allerdings schon vorwegnehmen: Der Bann hat mich einfach nicht losgelassen, Probefahrt wird überbewertet und Ende November werde ich mir aus Holland ein gebrauchtes Quest holen
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Fahrleistung: Grundsätzlich ist es wirklich spürbar, wenn man nur mit 75-80% der Leistung fährt, man kommt wesentlich fitter am Abend oder Morgen (nach dem Nachtdienst) an. Lediglich die Hinfahrt dauerte etwas länger, durch die höheren Kraftreserven war zeitlich kaum ein Unterschied bei der Rückfahrt. Man darf nicht vergessen, dass ich doch 2,5 - 3 Stunden am Rad sitze. Wie von einigen erwähnt spielt das Einteilen der Kraft ebenso eine Rolle, wie die Regeneration dazwischen.
Regeneration: 12 Stunden Dienste sind zwar super, aber ~3 Stunden Fahrt + 1 Stunde Anziehen und Duschen (Früh und Abend zusammen) bleiben maximal 8 Stunden Schlaf. Der wird oft auf 6-7 Stunden reduziert (Essen, Kommunikation mit Frau und Kindern).
Selbst wenn ich mit dem ebike/Öffi (Fahrzeit ist unwesentlich kürzer) fahre, bin ich nach 3 Tagdiensten auch ziemlich geschlaucht.
Jeden Tag mit dem Rad / Velomobil zu fahren bedarf sicher einer gewissen Konsequenz und Willen das zu tun. Allerdings kann ich mich noch an die Zeit (vor 8 Jahren) erinnern, als ich mich entschlossen habe das zweite Auto herzugeben und mit dem ebike zum Zug zu fahren. Diese Umstellung war auch nicht immer nicht leicht, aber irgendwann ist alles zur Normalität geworden.
Zu den kleinen Steigungen und Auffahrten auf die Brücken: Wahrscheinlich habe ich diesen Kraftaufwand überbewertet, auch wenn die Muskeln oben meistens etwas sauer waren. Vermutlich spielt dieser Kraftaufwand in Bezug auf knapp 3 Stunden Radfahren nur eine untergeordnete Rolle.
Ebenso die knapp 15 Beschleunigungen sind zwar vorhanden, spielen aber im Gesamten auch nicht eine soooo große Rolle.
@Kraeuterbutter hat es vorgerechnet und ich habe auch einiges simuliert. Ich vertraue der Mathematik, denn offensichtlich hat mich mein subjektives Empfinden getäuscht.
Fahrstrecke: Die Donauinsel (1/3 der Fahrstrecke) werde ich sicher weiterhin fahren, da lediglich in den 4 Sommermonaten bei schönem Wetter nur eine Fahrstrecke (Hin oder Rückfahrt) gut bevölkert ist. Von den 160 Diensten = 320 Fahrten sind das vermutlich 50 die etwas mühsamer sein könnten. Meinen Urlaub nehme ich mir auch eher im Sommer, daher zähle ich nur mehr 40 Fahrten (12,5%). In der restlichen Zeit kann ich dort auf gutem Asphalt mit sehr hoher Geschwindigkeit ohne Stopp durchfahren.
Elektromotor: Ursprünglich war mein Plan: Wenn Velomobil, dann mit Elektromotor bis 25km/h (oder 27km/h). Mein Plan hat sich aber geändert. Ich werde es ohne Motor fahren und erst wenn sich das als wirklich unmöglich herausstellt einen Motor nachrüsten.
Gründe: Ich vermute die Erleichterung durch den Motor wird wesentlich geringer sein, als ursprünglich gedacht. Zweitens hat man bei einer Anhaltung mit 40km/h durch die Polizei nur Zores. Denen muss man einmal erklären, dass der Motor bei 27km/h abschaltet, man aber trotzdem wesentlich schneller unterwegs ist. Wenns gut geht kann man weiterfahren, wenn man Pech hat wird das Fahrzeug konfisziert und man muss zur technischen Überprüfung (zumindest bei auffrisierten Mopeds ist das so).
Vorteile eines Motors: Nach einem Arbeitstag besteht die Möglichkeit sich lediglich nachhause fahren zu lassen, zwar langsamer aber ohne Anstrengung. Das wäre sicherlich ein enormer psychologischer Vorteil. Bei Kreuzungen ist das Anfahren kein Problem und man ist eher gewillt stehen zu bleiben und genauer zu schauen, als ohne Motor, wenn man das Gefährt mit möglichst hoher Geschwindigkeit über die Kreuzung laufen lassen möchte.
45km/h Velomobil: Ich finde diese Fahrzeuge extrem toll und ein echter Ersatz für ein Auto. Ich finde dieses Gefährt kann oder muss die Zukunft des Individualverkehrs sein, in Hinblick auf unsere Umwelt und zukünftigen Generationen. Leider wird das seitens der Politik absolut nicht gefördert.
Für meine Pendelstrecke bringt es allerdings fast nichts. Ich bin wahrscheinlich gar nicht schneller. Fahre ich mit dem Liegerad auf der Straße ist mein Blick permanent im Rückspiegel und beobachte den Verkehr. Auf den Radwegen fahre ich ganz entspannt mit Blick nach vorne, denn von hinten kommt niemand. Ein 45km/h Velomobil würde für meinen Arbeitsweg vermutlich mehr Stress bedeuten, da ich die komplette Stadt im Straßenverkehr queren müsste.
Hätte ich aber ein paar 1000er übrig, würde ich mir sofort eines als Zweitvelomobil zulegen.
Ende November hole ich mir das Quest aus Holland ab und freue mich schon riesig darauf. Wichtig beim Kauf war mir auch dass eine Rennhaube dabei ist, primär im Hinblick auf die Aerodynamik. Vermutlich werde ich bei den ersten Fahrten einmal geschwindigkeitsmäßig probieren was geht und versuche dann die Leistung zu drosseln, damit ich dauerhaft mit 100% Muskelkraft unterwegs sein kann.
@meiner79: Ich kenne das entspannte Fahren mit dem ebike. Ich habe einen elfkw Nabenmotor, weiß nicht mehr welches Modell, da ich das Rad auch zwischendurch ein paar Jahre nicht benutzt habe. Offensichtlich ist er nicht ganz konform mit der Legislative, denn er unterstützt bis er nicht mehr kann und das ist bei 38 km/h, auch wenn ich bei dieser Geschwindigkeit schon ordentlich mittreten muss. Sinnvoll ist diese hohe Geschwindigkeit mit dem Upright nicht (Abnützung, Akkuverbrauch, wenig Zeitersparnis auf 12km), daher fahre ich auch kaum schneller als 30km/h. Damals (2011) war es mir egal, da es kaum ebikes gab, aber derzeit nutze ich das Rad nur mehr für den ländlichen Weg zur U-Bahn, in der Stadt würde ich es nicht mehr wagen damit zu fahren.
Wenn man, wie du, nicht auf alternative Verkehrsmittel zugreifen kann und täglich bis zu 10 mal hintereinander pendeln muss, macht ein Motor auf jeden Fall Sinn. Ich kann notfalls unter der Woche mit dem Bus vor der Haustür wegfahren. Ist zwar umständlich, aber möglich. Darum bevorzuge ich die 12km zur Ubahn mit den ebike, was allerdings der bald eine Ausnahmeerscheinung sein wird wenn ich das Quest habe.