Trittfrequenz Rennrad Liegrennrad vergleichbar?

Um zurück zu meiner Frage zu kommen: Ich habe 170 mm Kurbeln und bin also bis jetzt mit durchschnittlichen Umdrehungen von 65-70 ohne Probleme zurecht gekommen. Soll ich jetzt bewußt versuchen in kleineren Gängen höher zu treten?
Dabei ist es gar nicht so einfach, jahrzehntealte Gewohnheiten umzustellen, am wenigsten, wenn man sich mit dem Ist eigentlich wohlfühlt. Mir gelingt das auch nur sehr graduell. Wenn Du auf eine Leistungssteigerung aus bist, wirst Du allerdings wohl kaum darum herumkommen. Wenn nicht, und wenn Deine Knie in Ordnung sind, und DU nichts ändern musst - was solls?
 
Jeder hat seine Wohlfühlzone. Wenn es für dich passt und du keine Probleme bekommst, sollte es gut sein. Ich trete bei meinen GA Runden immer im Bereich von 80-90. Wenn die Leistung im unteren Bereich ist, wird auch mal langsamer getreten. Geht die Leistung eher in Richtung Schwelle, wird die Tf eher um die 90 liegen. Du solltest bedenken, wenn du mit 60 Rpm an der Schwelle trainierst, hast du weniger Muskelkontraktionen, als mit 90 RPM. Also wird auch weniger Blut durch den Muskel geschleust. Der Muskel wird so auch schneller ermüden. Bei Sprints hole ich die meiste Leistung aus einer sehr hohen Kadenz, da ist die Spritzigkeit viel mehr gegeben, als mit aller Kraft im unteren Drehzahlbereich zu versuchen das Rad zu beschleunigen.
 
zu meinem Erstaunen liegt meine Durchschnittsfrequenz nach zwei Ausfahrten bei 66-67
Durchschnitt heisst je nachdem mit Pausen oder zumindest mit den Abschnitten, wo du es laufen lässt und vielleicht ganz langsam die Kurbeln drehst. Der Durchschnitt ist uninteressant, es sei denn deine Strecken sind flach und frei von Störungen.
 
Durchschnitt heisst je nachdem mit Pausen oder zumindest mit den Abschnitten, wo du es laufen lässt und vielleicht ganz langsam die Kurbeln drehst. Der Durchschnitt ist uninteressant, es sei denn deine Strecken sind flach und frei von Störungen.
0 Kadenzen werden nicht gerechnet, ja es waren ebene Strecken wo ich relaxed mir 65 dahin fahre bergauf dann ca. 85 und leichte Anstiege 70-75 nach 20.000 km mit diversen Liegerädern werde ich mich da nicht gross umstellen...
 
Ich persönlich habe ziemlich lange Beine, ich fahre an allen Rädern außer am Raptobike Midracer 170mm Kurbeln , an letzterem 172,5 mm.
Habe die Trittfrequenz nie gemessen, am Raptobike das ich vor wenigen Monaten kaufte ist ein Radcomputer montiert der auch die Trittfrequenz misst .
Unter 100 UPM zeigt er selten an . Alles unter 100 UPM fühlt sich wie stampfen an . Eine hohe Trittfrequenz empfinde ich als effizienter/ kraftschonender .
Instinktiv hab ich mir also eine hohe Trittfrequenz antrainiert .

Unter 90 UPM sollte man am Liegerad nicht fahren ...die Knie werden es danken .
 
Da bei kürzeren Kurbeln weniger Kraft im Antriebsstrang ankommt, muss ich schneller kurbeln. Wenn die TF zu niedrig ist, werde ich im VM richtig langsam.
Aber auch heute 90 km auf dem Renner hatte ich bei 172,5er Kurbel im Schnitt 80 U/min, im Maximum 106. Letzte Aufzeichnung VM mit 155er Kurbel 90/127 - also deutlich höher. 65-70 halte ich definitiv für zu niedrig und würde bei einer Beratung das Training entsprechend spezifizieren.
Ich denke nicht, dass die Beinlänge die Trittfrequenz bestimmt, eher ist es die nicht vorhandene neuro-muskuläre Koordination. Auf der Rückfahrt vom Salzburgring wurde mir erzählt, dass in der Talentsuche der DDR die Trittfrequenz eine entscheidende Größe war. Kinder, die nicht auf eine TF von 180 kamen wurden als nicht ausreichend motorische entwickelt betrachtet - damit ungeeignet. OK, die Zielrichtung war wohl v.a. Bahnradsport und da geht es ohne Gänge halt in Bereiche von über weit über 200 U/min.
 
Ich denke nicht, dass die Beinlänge die Trittfrequenz bestimmt,
streng genommen sollte allerdings das Längenverhältnis von Oberschenkelknochen zur Länge des Kurbelarms entscheidend sein (der Unterschenkel dient ja i.w zur Übertragung der Kraft zwischen den beiden Hebeln). Vermutlich mit bei biologischen Systemen typischen weiten Toleranzen, die das Aufstellen "verbindlicher" Regeln schwierig machen.

Mal davon abgesehen hatte ich bei meinen ersten Versuchen auf dem Liegerad das Gefühl, dass es mir leichter fiele, mit etwas höherer Trittfrequenz als auf dem RR zu fahren. Obwohl der Antrieb meines Scorpion eher schwergängig und verlustbehaftet zu sein scheint - was für mich begrenzend auf die Trittfrequenz wirkt.

Aber auch hier: mit einer längeren Kurbel bringt man mehr Kraft auf den Antrieb. Wenn man die Kurbel verkürzt, verschlechtert das die Effizienz - und die genannten LR-Trittfrequenzen liegen ausnahmslos im Bereich dessen, was auch fürs RR als erstrebenswert erachtet wird. Daher sehe ich keinen Sinn in verkürzten Kurbeln, zumindest nicht bei meiner Körpergröße (172 cm). Bei einem Menschen mit sagen wir mal 160 cm oder weniger könnte das ggf anders aussehen. Gibt es dazu eigentlich sportwissenschaftliche Untersuchungen?
 
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knieschonend ist das auf jeden Fall.
Ich bin KuKus vor und nach einer KnieOP gefahren.
Ich kann nich bestätigen dass sie Kineschonender sind.
Habe daher wieder 170er verbaut.
Tendenziell braucht man mit Ihnen untenrum einen Gang mehr um den fehlenden Hebel wett zumachen.
 
enz eine entscheidende Größe war. Kinder, die nicht auf eine TF von 180 kamen wurden als nicht ausreichend motorische entwickelt betrachtet - damit ungeeignet. OK, die Zielrichtung war wohl v.a. Bahnradsport und da geht es ohne Gänge halt in Bereiche von über weit über 200 U/min.
Selbst für die Bahnsprinter reichen 150 Upm um 70 mit 52/14 zu erreichen.
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Nach dem, was ich oben vermutet habe, müsste bei gegenüber dem biologischen Optimum verkürzten Kurbeln die Belastung der Knie steigen.
Kommt halt drauf an ob du noch kleinere Gänge hast oder nicht....wenn die fehelnen->Aua.
Ich bin aber auch der Ansicht dass be gleicher Übersetzung die Belastung mit KuKus höher ist.
 
Kommt halt drauf an ob du noch kleinere Gänge hast oder nicht.
Eigentlich gehe ich davon aus, dass die Wahl der Übersetzungen an den Einsatzzweck angepasst wird. Auf meinem Avatar das ist übrigens ein Rad für die Ebene und nicht allzu heftige Mittelgebirgsstrecken - 53/42 .. 12/22 7-fach. Ok, vor 20 Jahren war ich damit auf dem großen Feldberg (Ts) und bin munter in der Eifel rumgedüst, und wenn ich in die Alpen gewollt hätte, hätte ich nach alter Väter Sitte einen anderen Kranz montiert. Aber die Zeiten sind vorbei.
 
Eine Einzelerfahrung bzgl hoher oder niedriger TF macht noch keine Richtigkeit der Aussage, sondern zeigt nur, dass es immer Ausreißer gibt.
Fakt 1: Längere Kurbel = besserer Hebel.
Fakt 2: Höhere Frequenz = niedrigere Kniebelastung je Umdrehung.
Fakt 3: wir sind individuell. ;)
Bei den Stundenweltrekorden war lt. Recherche die TF eher rel hoch - bei 110 U/min.
Auch der intramuskuläre Druck ist bei hoher Umdrehung niedriger, somit auch die Versorgung besser, als bei niedriger TF, was der Übersäuerung vorbeugt.
Dazu kommt als weiterer Faktor die Effektivität des Kurbelkreises, die unbedingt auch trainiert werden sollte. Gut adaptiert über viele Jahre liegt die bei mir liegend unter Last bei über 95%. Bei einem Bekannten, der noch nicht so lange adaptiert ist nur bei ca. 80%. Hier wird Muskelleistung verschenkt. So was sollte man im Training nicht vergessen. Im Leistungstest wird das nebenbei mit ermittelt.
Hohe TF und lange Kurbel erhöht sicher die Gefahr, dass es zu Einklemmungen der Kapsel kommt - wohl ein Problem bei extrem hohen TF im stationären Training und extrem schmerzhaft - somit nicht unbedingt empfehlenswert. ;)
@Jack-Lee hatte vor längerer Zeit mal ein nettes Video eingestellt von einem stationären Bahntraining mit über 200 U/min. Beine hat man da nicht mehr erkennen können. :D
Ich empfehle kein Training ohne auch - zumindest in der Aufwärmphase - hohe Trittfrequenz-Anteile einzubauen. Wer immer mit derselben "optimalen" TF fährt, wird rel. starr in der neuromusklären Koordination und das kann gar nicht gut sein.
Und wer glaubt, dass das Quatsch ist, kann mir gerne in den nächsten 3 Wochen Training das Gegenteil beweisen. ;)
Wer aber v.a. viele Sprints fährt, braucht auf jeden Fall Einheiten für niedrige TF. Für alle anderen würde ich nur eine moderat niedrige TF empfehlen oder Hügel ohne Schalten empfehlen. Das ist durchaus bereichernd, sollte aber von der Dosis passen und nicht übertrieben werden. Schließlich wollen wir mit und durch Radfahren gesund bleiben.
 
Fakt 4: Höhere Trittfrequenzen führen zu höheren Pulswerten

Fakt 5: Höhere Pulswerte führen zu einem erhöhten Kohlenhydratstoffwechsel und zur Veringerung des Fettstoffwechselanteils.

Wer also statt seines Herzkreislaufsystems, für einen Radmarathon trainiert, sollte vor allem im Fettstoffwechselbereich tranieren, damit er sicher und schnell ins Ziel kommt. Es ist also auf moderaten Traningspuls zu achten, da sind künstlich hohe Trittfrequenzen eher nicht zielführend.
 
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Wer also statt seines Herzkreislaufsystems, für einen Radmarathon trainiert, sollte vor allem im Fettstoffwechselbereich tranieren, damit er sicher und schnell ins Ziel kommt. Es ist also auf moderaten Traningspuls zu achten, da sind künstlich hohe Trittfrequenzen eher nicht Zielführend.
Den optimalen Bereich bekommt man halt nur über eine entsprechende Diagnostik, wo mit steigenden Frequenzen der Puls und die Leistung kontrolliert wird. Ich würde aber nicht behaupten, dass dieser Bereich längerfristig immer gleich sein muss. Das verändert sich auch je nach Training und ganz sicher auch mit dem Älter-werden. ;)
 
ich verstehe immer noch nicht, was es bringen soll, den primären Hebel zu verkürzen und freiwillig mehr Kraft benötigen zu wollen.
Da springt der Entfaltungsrechner zu kurz. Die Kurbellänge fehlt. Mit kürzeren Kurbeln drückst Du nicht fester. Du drückst genauso fest und fährst dafür kleinere Gänge. Kommt aufs gleiche raus.
Man sollte also die Kurbellänge so wählen dass man sie noch ergonomisch treten kann, d.h. Knie nicht mehr als 90 Grad anwinkeln muss (da ist nämlich kein Knorpel mehr sondern da reibt Knochen auf Knochen). Für die meisten Frauen sind 170er Kurbeln hoffnungslos zu lang.
 
Der Mensch kommt ja als Hetzjäger auf die Welt... wie stark winkelt er da seine Beine beim Laufen an, ohne das er Schaden nimmt ? Beim Sprinten über 90° beim Langlauf weiß ich es nicht. Beim Kurbeln belastet er ja die Knie im oberen Totpunkt auch nicht, das halte ich also nicht unbedingt für maßgebend. Ich kenne kleine Frauen...ich schätze zwischen 160 und 170 die vollkommen ohne Probleme 175mm Kurbeln fahren.
 
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