DF XL 230 - Basteleien, Erfahrungen, Velomobilhebebühne

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Es ist ja mittlerweile 1400 km her, seit ich Mein DF XL in Dronten in Emfang genommen habe - Zeit für einen kleinen Erfahrungsbericht:

Ausstattung:
- Antrieb: 53/34 vorn auf 11-32 hinten
- Fahrwerk: Pro One TL 28-406 vorn Conti GP 5000 28-584 hinten auf Ginkgo Felgen.
-Alles andere: ICB Standard

Tja, wo fangen wir an? Eigentlich wollte ich wieder ein Quest. Ich bin 1,85m groß bei einer Schrittlänge von 88cm, und wiege ca. 100kg. In den Vorführ DFs habe ich mich irgenwie nie so richtig wohl gefühlt. Hauptproblem: Die Knie stießen unter die Haube, und im Bereich von Schultern und Ellenbogen schien mir alles recht eng zu sein. Aber letztendlich dachte ich mir: Ich gehe das Risiko ein, wenn Ymte darin eine passende Sitzposition findet, dann müßte es für mich doch auch möglich sein. Wenn es nicht funktioniert könnte ich es ja wieder verkaufen, und den Weg zurück zum Quest gehen.
Vorweggenommenes Fazit: Das DF war die richtige Entscheidung, mittlerweile passt alles wie ein Maßanzug, ich möchte kein Quest mehr.

Der Weg dahin.
Das Quest wurde bei ICB auf mich angepaßt, soweit, dass ich dachte, dass ich jetzt damit leben kann. Die erste größere Runde war dann aber doch noch unbefriedigend. Das Problem: Immer noch Kniekontakt mit der Haube. Zwei Lösungswege gab es hier, die in Kombination schließlich zum Erfolg führten:

  1. Der Sitz mußte weiter zurück,
  2. Der Sitz mußte tiefer nach unten.

Glücklicherweise war noch ca 2cm Platz bis zur Sitzkante, also neue Löcher gebohrt, und den Sitz vorne neu verschraubt. Das führte zu einem Problem mit der hinteren Sitzbefestigung. Mit der neuen Position der Sitzschrauben vorne gab es keine Möglichkeit, die originale Sitzhalterung hinten auf die neue Sitzposition anzupassen. Eine neue hintere Sitzhalterung musste her. Nach einem inspirierenden Marsch durch den nächsten Baumarkt kam ich mit zwei Stahlwinkeln und einem Stück 22er Rohr wieder, die in der Folge vermessen, mit der Flex bearbeitet, verspannt und geschweißt wurden, und seitdem Ihre Aufgabe als neue hintere Sitzhalterung hervorragend verrichten. Das rauhe Carbon an den Kniekontaktstellen wurde großflächig mit Gaffatape abgeklebt, aber Kniekontakt kommt seitdem quasi nicht mehr vor. An die Enge im Schulter- und Ellenbogenbereich im Vergleich zum Quest habe ich mich mittlerweile gewöhnt, im Schulterbereich empfinde ich sie sogar als angenehm.

Basteleien:
Einige Dinge an meinem Quest habe ich mittlerweile modifiziert:
  • Zur besseren Belüftung wurde die Hupe auf Distanzbuchsen mit etwas Abstand über dem Loch montiert. Ob es hilft - keine Ahnung. Im Quest war der Rücken nass, im DF auch.
  • Die Hupe war mir als alleiniger Signalgeber doch etwas zu penetrant. Ich habe die Lampe im Trichter versetzt, so dass ich daneben ein Crane Suzu Messingbimmel mit Schnurbetätigung verbauen konnte. Immer noch laut genug, aber viel sympatischer im Klang.
Hebebühne:
Basteleien am Velomobil sind anstrengend. Besser wirds, wenn man das Velomobil irgendwie auf eine ergonomische Arbeitshöhe bekommt. Mal wieder führte mich der Weg in den Baumarkt, verlassen wurde dieser mit ein paar Gewindestangen, und einem Stapel Dachlatten. Eine Parallelogrammhebebühne fürs DF musste her. Materialkosten bis hierher ca. 20 Euro. Schrauben und Kleineisenteile habe ich reichlich in der Werkstatt rumliegen. Die Hebebühne funktioniert gut. Maximaler Effekt zum minimalen Preis.

Fahrbericht:
Das DF fährt phantastisch. Ich schätze es eher leiser ein als mein altes Quest, und auch nicht erheblich weniger komfortabel. Der Schnitt über die ersten 1000 km lag bisher stets über 30, der Cruisingspeed so etwa bei 40. Für alles bis 35 km/h strengt man sich im Flachland nicht mal an. Bei meinem Setup beginnen etwa bei 37 km/h die Einersprünge auf der hinteren Kassette. So hatte ich es mir für mein Setup ausgerechnet, und bin mit meiner Wahl zufrieden. Im Bereich zwischen 40-50 bin ich oft unterwegs, darüber selten.
Ich fahre ohne Haube, und mit meiner regulären Brille (-5,5 dpt) zieht es ab etwa 50 derart, daß es einem die Tränen in die Augen treibt. Ist also völlig ok, wenn ich ab ca 55 nicht mehr mittreten kann. Mit Haube fahren möchte ich nicht, ich genieße lieber das Cabrio Feeling. Mit dem Tubeless Setup vorn hatte ich bislang auch noch keine Probleme. Nach mittlerweile 1400 km sehen alle Reifen noch tipptopp aus, und halten die Luft einwandfrei.

Ach übrigens: Ein Nummernschild besitze ich auch, Ich bin damit aber nur für einen kleinen Kreis eingeweihter Froods zu erkennen;)

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Mit einem kleinen Visier an deinem DF XL wird dein Augenproblem auf Null gehen, lohnt sich(y) Ansonsten weiterhin viel Spaß(y)
 
Das ist eine rein muskelkraft betriebene Hebebühne. Du fährst das Velomobiel (in dem du bei dieser Prozedur nicht drinsitzen solltest ;)) auf die platte Hebebühne. Willst du am liegenden Velomobil arbeiten kannst du eine Isomatte, Luftpolsterfolie etc. nutzen. Dann stellst du dich dahinter, stellst einen Fuß gegen den Bodenrahmen, und ziehst den oberen Rahmen hoch zu dir. In der Mitte siehst du eine schräge Latte, die ist lose, mit der wird das ganze dann in Arbeitshöhe eingerastet. Zum Absenken muss sie wieder entfernt werden. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, das der Rahmen noch stabiler wäre, hätte man die Rahmenhölzer senkrecht und nicht waagerecht verschraubt und verleimt. Ist halt eine Hebeühne der Kategorie "Einfälle statt Abfälle" und an einem Nachmittag zusammengedengelt (y)
 
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Hallo Heiner,
ich fahre das DF XL nr 235 und habe exakt das gleiche Problem mit der Sitzeinstellung! Werde anfang August noch mal zu Ymte und dann das ganze noch mal optimieren! Deine Idee gefällt mir gut, mit schwebt jedoch für mich eine andere Lösung vor...(y)
Welche Bereifung Tubeless fährst du vorne? Und was hinten? Ich fahre mit derzeit hinten Maxxis Maxxlite 310 - 1,95 * 26 und vorne Durano falt 28 * 406. Übersetzung vorn 56/34 und hinten 11-32
Mit hinten Kojak 35 * 26 war mir die Übersetzung etwas zu kurz, jetzt mit Maxxis gehts schon besser. Geschwindigkeiten fast gleich wie bei dir (auch alles Ebene!)
Denke aber, sobald sich mein Trainingszustand gebessert hat, auf vorne 61 Zähne zu wechseln :whistle: (Träumen darf erlaubt sein, oder...)
 
Hallo,

Bereifung steht im ersten Beitrag, vorn Pro One TL 28-406, hinten Conti Grand Prix 28-584 normal mit Butylschlauch, da das Tubeless Pendant noch nicht verfügbar ist.

Das Gelenkteil der original verbauten hinteren Sitzaufhängung halte ich für ne ziemliche Fehlkonstruktion. Sie senkt sich hinten ab, wenn man mit der Aufhängung weiter nach hinten will.
Das ist aber kontraproduktiv, weil der Sitz dann eher vorn am Boden aufliegt, als hinten auf der Aufhängung. Ich weiß nicht, ob Ymte dies Teil auch in länger anbietet, dann könnte es klappen.

Ich habs mir dann passend gemacht, weil ich eh damit gerechnet hatte, das ein oder andere Detail zu Hause an meine Bedürfnisse anpassen zu müssen. Von daher hat es mich nicht sonderlich gestört.
Für Kunden, die für fürs selber basteln nicht ausgerüstet sind, wäre so etwas natürlich ziemlich ärgerlich. Ob das bei einen 8400 € Velomobil tatsächlich sein muss, darüber kann man sicher trefflich streiten, aber bitte nicht mit mir, und bitte nicht hier.
 
Bereifung steht im ersten Beitrag,
Sorry hab ich glatt überlesen :unsure:
Deine Lösung gefällt mir gut, leider verfüge ich nicht über die Möglichkeit zu schweißen! Wenn die unteren Schrauben der 2 Streben (Aluwinkel) entfernt werden und die oberen gelöst, so kann man beide Streben so drehen, dass sie weiten nach hinten und etwas nach oben kommen. Dann sollte noch von der unteren Aufhängung (wo die beiden Schrauben entfernt wurden) zu den Streben eine Verbindung (evtl auch Winkel/Streben) zu den 2 Hauptstreben verschrubt werden. Feineinstellung dann über die obere Aufhängung für den Sitz.
Ich hoffe das läßt sich so machen.
Aber mein Sitz muss auch definitiv weiter zurück!
 
Man könnte auch ein asymetrisches L-Profil für die Streben nehmen. 30x15 oder sowas, da könnte man dann die Bohrungen so setzen, dass man noch ca 2 cm Höhe rausholen kann.
 
Die Hebebuehne finde ich ziemlich cool.(y)
Bleibt in der Klingel bei Regen kein Wasser stehen?
 
Musst nur scharf genug bremsen, und zackig genug durch die Kurven heizen, der Rest verdunstet :D:D:D
 
Hallo,

Die Klingel hängt an einer nicht dehnbaren Schnur, die Schnur ist lose durch den Mast geführt und am Tiller festgeknotet. Lediglich neben der Lampe sind so zwei cm Führung in Form eines kurzen Kunststoffschlauchs angebracht. Betätigung funktioniert genau wie von dir vermutet: Ziehen loslassen Pliiiiiiinnng.
 
Hast du eigentlich auch ein Kettenrassel - Geräusch im höchsten Gang? (Den müßtest du ja bei 53 Zähnen vorn ständig im Betrieb haben)
 
Hallo Erdie,

Mein Antrieb läuft leise und unauffällig. Ich müßte aber die Schaltung noch mal ein wenig nachstellen, das größte Ritzel hinten geht ein wenig unwillig rein. Ich bin auch nicht ständig auf 53/11, da ich eine relativ hohe Trittfrequenz fahre, und dazu meistens in einem Intensitätsbereich, den ich quasi den ganzen Tag durchfahren könnte. Da bin ich meist so um die 40 unterwegs, und habe noch zwei, drei Gänge Reserve. Der Antrieb vom Quest war von der Erinnerung her eher lauter. In meinem DF surrt die Kette in allen Gängen leise vor sich hin. Ymtes Vorführer war deutlich lauter.
 
Hallo Heiner!

Ich habe jetzt noch eine Idee für die Hebebühne: Vorne die Auflage für die Reifen breiter machen und ein Lineal drauf zum Spur messen.
Bei Gelegenheit baue ich die Hebebühne auch nach, das war extrem innovativ von dir!

Gruß, Alexander
 
Das ist mir spontan eingefallen, als ich überlegt habe, wie ich den Nachbau angehen soll und geguckt habe wegen Material.
 
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