Liegen in der Börde

2. Reisetag, rund um Texel
fahrt doch nach Texel.
...meinte unsere holländische Freundin. Nun gut, wir hatten ausreichend Zeit, warum also nicht!
Also auf zum Hafen, direkt auf die dort auf uns wartende Fähre (5,-€/ Person mit Rad! Unglaublich.)
Fahrräder geparkt, Kaffee geholt und die Überfahrten genossen. Ich finde Fährfahrten immer toll, die Tochter auch.
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Auf der Insel erst einmal geschaut, in welcher Richtung wir uns orientieren wollen. Im Uhrzeigersinn, schön durch die Dünen. Die Tochter war am meckern "Schon wieder Gegenwind!". Ich meinte nur, sie solle sich nicht aufregen, heute nachmittag auf dem Rückweg käme der Wind aus der anderen Richtung. War auch so! :D
Und wieder ein sanftes bergauf und bergab, wunderbar diese Insel.
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Irgendwann kam dann der Leuchtturm in Sicht, noch einmal etwas hoch dann waren wir da.
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Und was soll ich sagen, ein extrem guter Tipp aus der Heimat, dieser Ausflug hat sich gelohnt. Der Strand ein Traum, dass Wasser angenehm. Und, wie gestern schon in Bergen, kaum was los.
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Nach etwa 90 Minuten, den Aufstieg auf den Turm haben wir uns gespart, ging es wieder weiter, diesmal die Ostseite der Insel entlang Richtung Hafen.
Mittagsrast Auge in Auge mit Kunst.
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Die Fahrt zum Hafen War dann nicht ganz so schön, da an dem Deichbefestigungen gebaut wird. Aber es ist ja für die Zukunft!
Kaum am Hafen angelangt fährt das Schiff ab, so ein Mist, zehn Minuten zu lange am Strand abgehangen. Aber in einer Stunde kommt ja die nächste Fähre!
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Und wie ihr seht, wir hatten an diesem Tag ein wunderbares und sonniges Wetter, was bei der Tochter zu einem
megageilen Sonnenbrand
führte. Nun ja, es ist ja nicht so, dass wir ohne Sonnencreme unterwegs waren. Aber wenn die junge Dame zu faul oder zu bequem ist...
In Den Helder angekommen suchten wir erst einmal eine Einkaufsmöglichkeit um uns mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Dann ging es in südlicher Richtung weiter, über den Damm, der dass Amstelmeer von der Nordsee trennt, nach Westerland, wo wir auf dem Minicamp "de Torenhoeve" eine traumhafte Unterkunft für die Nacht gefunden haben. Es stand uns sogar ein Aufenthaltsraum mit Küche zur Verfügung! Und die gesamte Wiese, denn außer uns stand nur ein Klappcaravan vor Ort.
 
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Nachdem wir die Abendsonne bei einem leckeren Essen genossen hatten, sind wir dann ins Zelt gekrochen und haben den doch recht langen Tag beendet. Am nächsten Tag sollte es über den für Radfahrer und Fußgänger geschlossenen Abschlussdeich gehen. Mal sehen, wie das mit dem angekündigten Buspendel funktioniert!
 
3. Reisetag, Abschlussdeich

Nach einer wunderbaren, trockenen und erholsamen Nacht machten wir uns wieder auf den Weg. Ziel war die Überwindung des Abschlussdeiches, welcher, zumindest teilweise, für den nicht motorisierten Verkehr wegen Renovierungs- und Verstärkungsarbeiten gesperrt ist.
Entlang der Hauptverkehrsstraße ging es nach Den Oever, wo an einem kleinen Busbahnhof tatsächlich die Zustiegsmöglichkeit für den Bustransfer bestand.
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Nach und nach kamen noch ein paar Reisende und wir warteten gemeinsam.
Und dann erschien tatsächlich der Bus. Rollstuhl- Rampe, Decken um das Material vor Beschädigungen zu schützen und Verzurrgurte in mehr als ausreichender Anzahl. Und eine extrem freundliche Fahrerin. So machen sogar Wegsperrungen Spaß!
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Der Bus brachte uns bis nach Breezandijk, was etwa 15 Kilometer ausmachte. Dort ging es dann auf eigenen Rädern weiter. Was soll ich sagen, kann man machen. Muss man aber nicht (doch, wenn man um das Ijsselmeer radeln will). Aber im Ernst, auf der einen Seite der Deich, auf der anderen Seite eine mehrstreifige und vielbefahrene KFz- Straße, ich brauche das nicht!
Vorbei ging es am Kazemattenmuseum, ein guter Pipipunkt, bis wir dann wieder auf dem Festland waren.
Weiter ging es immer mehr oder weniger am Wasser entlang, die Orte hatten alle römisch klingende Namen.
Irgendwann überkam uns ein kleines Hüngerchen und wir kehrten in einer kleinen und netten Gastronomie mit örtlichen Spezialitäten ein.
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Es gab auch hier und da ein paar Wassersportler, vor allem Kitesurfer.
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Dies scheint ein richtiger Hot Spot zu sein, sehr beliebt bei in- und ausländischen Menschen jeden Alters (bei Mirns).
Weiter ging es an Deich entlang bis Oudemirdum. Wir entschieden, dass der Tag lang genug war und wir einen Campingplatz wollten. Noch schnell ein paar Einkäufe im örtlichen Laden gemacht, dann den Platz aufgesucht.
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www.campingdeboegen.nl
Zelt aufbauen,
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Campingplatz anschauen,
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dann ging der Regen wieder los. Na ja, war nicht so schlimm. Gegessen haben wir dann im Spülraum vor den Duschen, was zu wirklich netten Gesprächen mit anderen Campern führte.
Dann war auch dieser Tag zuende und wir haben uns in unser Zelt zurückgezogen.
 
Langsam muss es hier einmal weitergehen!

4. Reisetag, sturmgepeitscht
Die Nacht war entspannt und ruhig, der nächste morgen wartete mit Trockenheit und einem schmutzigen Zelt auf uns.
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Was da wohl in der Luft gewesen ist?
Das mit der Trockenheit hielt etwa eine halbe Stunde, dann fing es wieder an zu regnen. Frühstück am altbekannte Ort vor den Duschen, dann so langsam startklar machen. Ein holländischer Radreisender hatte auf das Wetter keinen Bock und wollte seinen letzten Reisetag mit der Bahn hinter sich bringen. Wir aber mussten weiter. Also Zelt verpackt, die Räder aufgerüstet und los geht's.
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Wir hatten etwas Regen und etwas Wind. Dann kam Regen und Wind.
Dann kam starker Regen und starker Wind. Und es wurde immer schlimmer!
Zwischenzeitlich kann der Wind so heftig und in Böen von der Seite dass wir absteigen und schieben mussten. Helena wurde fast umgeweht und auch ich hatte, mit etwa 50 Kilo mehr Gewicht, zeitweise ordentlich zu kämpfen. Und immer wieder Wassersportler auf dem Ijsselmeer.
In Urk angekommen beschlossen wir irgendwo einzukehren und in ruhe zu essen und etwas zu trocknen. Der Regen hatte Mitleid etwas nachgelassen, die Bäume lagen jedoch fast waagerecht im Wind.
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Wir sahen ein paar Leute die allen ernstes dabei waren, ihren Katamaran startklar zu machen!
Kaum saßen wir in der Gaststätte hörte der Regen auf und die Sonne kam heraus.
Dann ging der Starkregen wieder los! Nach etwa 1,5 Stunden waren wir aufgewärmt und satt und mussten weiter, schließlich wollten wir noch bis Lelystad.
Raus aus dem Haus, die Räder aufgeschlossen. Es war trocken, nur eine steife Brise stürmte uns entgegen. Nach ein paar Metern fielen uns zwei in Tracht gekleidete Paare auf, welche wohl ein Fotoshooting veranstalteten. Dann kamen sie aus allen Löchern. Hunderte, ja tausende Menschen allen Alters in verschiedensten Landestrachten. Da sind wir wohl mitten in ein Hafenest geraten! Nach einer Hafenrundfahrt, der Radweg wird in Urk so richtig touristisch geführt, verließen wir den Ort. Bei bestem Wetter, sogar die Sonne kam immer wieder mal heraus.
Von Urk nach Lelystad wäre es gar nicht mehr so weit, wenn nicht der kräftige Wind nicht immer von vorne käme!
Aber der heilpädagogische Gedanke verlässt mich ja nie: starker Wind von vorne ist doof, aber erstens kann man nichts dagegen machen, ärgern bringt also nichts (jammern ist ok!). Und zweitens trocknet er zuverlässig alle Klamotten!
Für unsere Übernachtung in Lelystad hatten wir uns www.buytenplaets-suydersee.nl ausgesucht. Wie sich später zeigte eine gute Entscheidung!
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Hin ging es erst einmal durch Wald, nach dem ganzen Küsten eine durchaus willkommene Abwechselung.
Nachdem wir uns angemeldet hatten, fanden wir auch eine schöne Ecke auf der Zeltwiese.
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Mit Sonne am nächsten Morgen!
Spannend waren die vielen übernachtungsmöglichkeiten, die der Platz anbietet. Neben Zelt und Wohnwagen viele verschiedene Unterkünfte von Hängezelt über Baumhäuser und Betonröhren bis hin zu verschiedensten Häuschen. Sogar ein großes Safarizelt steht zur Verfügung. Schaut euch die Internetseite an, meiner Meinung nach lohnt es sich.
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Gegessen haben wir wie immer wie die Könige, diesmal sogar Auge in Auge mit Alpakas und Ziegen.
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Ach ja, bei der Ankunft fragte uns der Platzbetreiber, wo wir denn hergekommen seien.
"Aus Oudemirdum."
"Da habt ihr aber ordentlich Gegenwind gehabt!"
"Ja, und bis Urk auch fürchterlichen Regen!"
"Echt? Hier war nichts! Wo wollt ihr denn morgen hin?"
"Über Almere und Amsterdam nach Ijmuiden."
Ungefragt griff er nach links auf einen Kartenstapel und nahm sich ein Blatt der Umgebung. Mit einem Stift zeichnete er uns zwei Wege ein. "Wenn der Wind von NordOst kommt, könnt ihr schön an der Küste entlang fahren und euch treiben lassen. Kommt der Wind aus der anderen Richtung fahrt ihr schön geschützt durch den Wald und an den Kanälen entlang."
So sind sie, die Holländer!
 
5. Reisetag, PfingstSONNtag
Wie im post oben schon beschrieben hatten wir am Morgen Sonne, so dass wir unsere Sachen schön lüften und trocknen konnten.
Irgendwann so gegen zehn fuhren wir dann los. Da wir die letzten Tage genug Küste hatten und der Wind sowieso von vorne kann, entschieden wir uns für den Weg durch den Wald. Nur ein paar hundert Meter vom Campingplatz entfernt bot sich uns folgendes Bild:
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Es gibt sie wirklich, die Farhradkaputtundzähneklappermachuntergrundverlegemaschine! Auf einigen Brevets in Holland habe ich von ihr gehört, sie aber noch nie in echt gesehen.
Dann ging es aus dem Wohngebiet hinaus in den Wald und an den Kanal. Wunderbar! Ein ganz anderes Landschaftsbild, windgeschützt und angenehm zu fahren. Die sonne sieh immer höher und entwickelte eine Kraft, welche uns nach dem gestrigen Tag wirklich gut tat.
Irgendwann kamen wir dann endlich wieder an eine offene Brücke und durften einmal warten.
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Weiter ging es nach Almere, wo wir eine Mittagspause einlegten. Eigentlich wollte die Tochter einen Tisch, aber auf den letzten 10 Kilometern war uns keiner begegnet so dass wir dann ohne einen Tisch auf einem Kinderspielplatz rasteten.
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Der Rest der Fahrt blieb ereignislos, noch ein Eis und einen Kaffee bei der goldenen Möwe in Amsterdam und die letzte Etappe konnte angegangen werden.
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Da wir ja schließlich ohne Navigation unterwegs waren und uns nur grob an den Städten orientierten, die irgendwo auf dem Weg lagen, fuhren wir von Amsterdam durch Amstelveen, umfuhren Schiphol östlich um dann Richtung Haarlem zu fahren. Kurz vor Haarlem war dann auch Ijmuiden ausgeschildert, so dass wir dann auf dem richtigen Weg waren.
"So, beim nächsten Supermarkt halten wir an!"
Die Tochter widersprach: "Heute ist Sonntag."
"Das heißt in Holland nichts." behauptete ich tapfer, da ich diese Tatsache natürlich völlig verdrängt hatte.
Und natürlich hatten die Supermärkte offen! Und Pfingstmontag auch.
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Dann kamen wir wieder an dem Platz an, von dem aus wir ein paar tage vorher gestartet waren. Es bot sich uns ein ganz anderes Bild. Die Zellteilung voll, kommt auf den Fotos kaum rüber, Massen von Kindern, die herumtollten und spielten. Auch der übrige Campingplatz war gut gefüllt, aber für unser kleines Zelt wsr natürlich noch reichlich Raum.
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Auch die Familie, welche uns am Mittwoch Unterstand geboten hatte, war noch da, also haben wir uns ordnungsgemäß zurückgemeldet. Nach ein paar hundert Kilometern ging so eine sehr schöne Rundfahrt zuende. Das wir durch unseren Zickzackkurs an diesem Tag etwa 30 Kilometer zuviel gefahren sind, wen stört's? Bei dem Wetter war das kein Problem!
 
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