ADFC, HPV, VCD oder.... ?

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Ohne irgendeinem der Vereine auch nur im Ansatz seine Daseinberechtigung absprechen zu wollen und wohl wissend, das es unter Umständen ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen sein könnte, frage ich mich doch gelegentlich: Welcher Verein passt am ehesten zu meinen Interessen als "Alltags-Velomobilfahrer" oder eben "Liegerad als Verkehrsmittel-Nutzer"?
Ich habe da eine ungefähre Idee, möchte aber einfach mal fragen, wie ihr darüber denkt?
 
Hat der HPV überhaupt ein verkehrspolitisches Konzept / eine entsprechendes Ziel? Im ADFC sind für meinen Geschmack zu viele Freunde der Separation und komischer Kopfbedeckungen. Das reduziert die Auswahl deutlich…

(Ich bin übrigens in keinem der genannten Mitglied.)
 
Ich bin jahrelanger ADFC-Mitglied als Liegeradfahrer und fühle mich meistens Fehl am Platze. Eine Alternative suche ich auch.
 
Als ADFC-Aktiver bin ich natürlich vorbelastet und kenne auch nur die Situation in Berlin wirklich. Der ADFC Berlin hat m.E. relativ viele Aktive und passive Mitglieder (in B 15000 und wachsend), die einen ziemlichen Querschnitt abbilden, und zwar zeitlich (den Verein gibts halt schon ne Weile...), sozial und fahrradkulturmäßig. Mit allen Konzequenzen. Aktuell habe ich aber bei uns den Eindruck, dass sich Einiges ändert. Der ADFC wird jünger, bunter, aktiver und weiblicher. Es gibt hier gerade so eine Art langsamen Generationenübergang mit Überschneidungen zu Changing Cities. Und er hat politisch eine relativ gute, etablierte Position, die mit der Verkehrswende gerade kräftig an Standfestigkeit gewinnt.

Vom HPV kenne ich in B niemanden (bewusst), vom VCD genau einen (nämlich den Heiner v.M.). Und mehr VCDler habe ich in den letzten 2 Jahren nicht kennengelernt. Bei uns ist noch Changing Cities sehr relevant (geworden), die würde ich demnach mit in die Waagschale werfen: https://changing-cities.org/verein/ Die sind halt sehr... modern aufgestellt und relativ jung.

Aber die eigentlichen Gründe, warum ich vor 2-3 Jahren eingetreten (und dann hängen geblieben) bin sind die Dienstleistungen des ADFC: u.A. Rechtschutzversicherung als Fußgänger, Radfahrer und Bahnfahrer sowie Pannenschutzbrief für 68.-/Jahr für den ganzen Haushalt - https://www.adfc.de/sei-dabei/
 
Also ich bin bei zweien der drei Vereine Mitglied. ADFC, weil wir Touren fahren wollten, ohne dass wir uns das selbst überlegen müssen. Das ging nach hinten los, drei Monate nach Eintritt waren wir Tourenleiter und mussten für andere denken. VCD wegen des Schutzbriefes für Fahrräder und unser Auto. Der VCD hatte das lang vor dem ADFC. Jetzt kann ich mir aussuchen, von wem ich mein Velomobil heimbringen lassen will.
 
Moin!

Ich bin im ADFC weil dieser der Politik durch die Arbeit auf Landes- und Bundesebene Druck macht. Hier in Hamburg ist der ADFC doch gut eingebunden und die Expertise gefragt. Der ADFC führt diverse Aktionen zu unterschiedlichen verkehrspolitischen Themen durch; aktuell gab es z.B. eine Aktion bei der LKW-Fahrer verschiedene gefährliche Kreuzungen / Unfallpunkte mit dem Rad abgefahren sind um die Perspektive eines Radfahrers hautnah zu erleben. Mal auf der Straße, mal auf dem Radweg. Eine gute Aktion wie ich finde.

Daneben gibt es einige gute Vergünstigungen, Versicherung, Pannenhilfe, Radreisemesse und die Radwelt.
 
Hallo,

Im ADFC sind für meinen Geschmack zu viele Freunde der Separation und komischer Kopfbedeckungen.

Ich war ein Vierteljahrhundert Mitglied, davon die meiste Zeit aktiv und 19 Jahre im Vorstand einer Ortsgruppe. Dann hat man mich vergerault.

Aber die eigentlichen Gründe, warum ich vor 2-3 Jahren eingetreten (und dann hängen geblieben) bin sind die Dienstleistungen des ADFC: u.A. Rechtschutzversicherung als Fußgänger, Radfahrer und Bahnfahrer sowie Pannenschutzbrief für 68.-/Jahr für den ganzen Haushalt

Die Rechtsschutzversicherung habe ich als zickig erlebt. Die hat meinen Anwalt allen Ernstes dazu gedrängt, den Streitwert abzusenken, damit sie weniger Honorar vorschießen muss.
Wegen der Zwangsmitgliedschaft im Pannenschutz haben wir einige aktive und verdiente Mitglieder verloren, zumal die Beitragserhöhung zu einem großen Teil gar nicht darein floss, sondern in die Erhöhung der Mitarbeiterzahl in Berlin, was aber nicht offen kommuniziert wurde. Hinweise auf schwere sachliche Fehler in Publikationen wurden damit beantwortet, dass ich doch bitte mehr auf das Corporate Design der eigenen Publikationen achten möge. Die Fehler hatten noch Jahre Bestand und sind möglicherweise heute noch vorhanden.
Bei der o.g. angesprochenen Helmfrage gibt es übrigens zahlreiche Verstöße gegen einen immer noch gültigen Beschluss der Bundesmitgliederversammlung durch verschiedene Orts- und Kreisgruppen.
Der LV NRW ließ sich extrem viel Zeit dabei, gegen schwere Satzungsverstöße von Funktionären in meinem Kreisverband vorzugehen. 2017 hatte ich dann den Kaffee auf, trat im Frühling als Vorstand zurück, stellte im Sommer die ehrenamtliche Arbeit ein und trat zum Ende des Beitragsjahres mit der Familie aus.

Gruß, Klaus
 
Der FUSS e.V. hat verblüffend viel Radverkehr im Programm, nicht nur Schimpfe für Gehwegfahrer. Deren Zeitschrift "mobilogisch!" besteht überwiegend aus Fachbeiträgen, also das Gegenteil zu den Mitgliederzeitschriften von ADFC und VCD.
 
Ich bin Mitglied im ADFC, aber nicht sehr zufrieden. Leider ist es aber immer noch der stärkste deutsche Radfahrer-Verband.
Beim VCD bin ich zwar nicht Mitglied, aber mir gefällt deren Zielsetzung.
Die Ziele von FUSS e.V. finde ich ebenfalls gut - schließlich ist der Mensch von Natur aus Fußgänger
 
ADFC ist für Alltagsradler am ehesten die richtige Vertretung.
Welches Velociped man fährt spielt keine Rolle.

Darin ist ein Querschnitt aus allen Radfahrern.
Dass dann auch Helmapostel und Radwegseparatisten dabei sind ist klar.
Aber die große Linie und letztlich Empfehlungen an die Regierung passen.
Wenn man einen Verein oder Partei nur wegen Einzelner ableht, kann man gleich daheim bleiben.
Die gemeinsame Agenda zählt.

Und durch Passivität unterstützt und erreicht man ganz sicher nichts.
 
Bin Mitglied im HPV und werde wohl demnächst auch im VCD.
ADFC habe ich noch nicht drüber nachgedacht...
 
Der FUSS e.V. hat verblüffend viel Radverkehr im Programm, nicht nur Schimpfe für Gehwegfahrer. Deren Zeitschrift "mobilogisch!" besteht überwiegend aus Fachbeiträgen, also das Gegenteil zu den Mitgliederzeitschriften von ADFC und VCD.

Das ist richtig, v.a. von der Radwelt les ich meist nur 2-3 Seiten. Mag anderen anders gehen. Dafür ist das Berliner Lokalblatt Radzeit wirklich gut und bedeutend politischer.

Der Fuss ist leider extrem dünn aufgestellt, eher noch dünner als der VCD. Und in der Praxis sieht das Programm dann doch etwas anders aus - wir versuchen zwar hier in B regelmäßig eine gemeinsame Linie hinzukriegen (programmatisch gibts die ja auch, zB bei gemeinsamen Positionen Fuss-ADFC), aber der Schimpfreflex gegenüber Radfahrern kam leider immer wieder mal durch.
Sehr schade, weil meines Erachtens Solidarität und eine gewisse Einigkeit innerhalb des Umweltverbundes (Rad, Fuss, ÖPNV) gemeinsam mit Interessengruppen wie Senioren, Behinderten usw. für eine erfolgreiche Mobilitätswende elementar ist.


Bei den Radreisen bin ich ambivalent. Demnächst wird wohl auch das lokale Radtourenblättchen in Berlin/Brandenburg eingestellt (Kosten, war aber gute Werbung fürn ADFC). Mich selber interessiert dieses Angebot/Thema nicht die Bohne, aber andererseits erreicht man so mit politischen Aktivitäten auch ansonsten unpolitische Radfahrer/reine Reiseradler. Und Fahrradtourismus war/ist ein brauchbarer Einstieg für Verbesserungen in der Infrastruktur.


@Klaus d.L. Interessante Erfahrungen. Fehlende Transparenz / Machtspielchen sind wie in sehr vielen Organisationen (praktisch allen) ein leidiges Thema. Bei uns gehen da auch die Frauen voran bzw. fordern Transparenz, Wertschätzung usw. ein, das Problem scheint mir auch viel mit der Männerdominanz in der Szene zu tun zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich Teile die massive Kritik an den adfc.
Es kommt immer drauf an, wie der Bestand und Struktur von VCD oder ADFC vor Ort ist.
Wenn man sich aufgrund der Leistungen für den ADFC entscheidet, (und eh nicht aktiv werden will) besteht die Möglichkeit sich einer anderen Gliederung zuweisen zu lassen (die dem HPV offener gegenüber steht).
 
Ich habe nichts gegen die als Müllmannstaffeln verkleideten Oppagruppen vom ADFC. Besser als im Mercedes in die Hofläden und Landcafés zu fahren.
 
Es kommt [...] drauf an, wie d[ie...] Struktur vo[m ...] ADFC vor Ort ist.
Hier im KV Osnabrück ist der Adfc richtig klasse, zielgerichtete Aktionen, Verkehrsgruppe, Ausflüge, Besuche der niederländischen Nachbarn, um deren Radwegekonzepte kennen zu lernen, Stand mit Fahrradcheck und vieles mehr.
Seit ich den neuen Vorsitzenden vom Hpv kenne, konnte ich dort auch endlich Mitglied werden. Ich unterstütze in diesem weltweit agierenden Verein in seinem Bestreben, menschenkraftbetriebene Fahrzeuge zu verbreiten (auch, wenn das nach 25 Jahren nur seehr gemächlich geschieht).
@hein ein ist einer, der in Oldenburg richtig viel auf die Beine stellt, zusammen mit Hanna und Fidi und vielen anderen. Er führt vor Ort die Akteure der Radszene zusammen, auch den Adfc.
HpvDtl ist im Vergleich zum Herkunftsland der Liegeradrenaissance Niederlande viel schwächer, als der Hpv Nl, aber es gibt ihn. Auch wenn sein Hauptthema "nur" die Ausrichtung der Weltmeisterschaften sind, das soĺl erstmal einer besser vormachen.
Nach dem "A Race in the Park" sehe ich mich deutlich positiv in meinem Entschluss bestärkt, Mitglied im Hpv geworden zu sein.
Wirklich bedauerlich finde ich die Trennung zwischen diesem Forum, das für die Förderung und Verbreitung muskelkraftbetriebener von enormer Bedeutung ist und dem seit den 80ern bestehendem Hpv. Eine Reunion würde mich wirklich freuen...
Gruß Krischan
 
Wirklich bedauerlich finde ich die Trennung zwischen diesem Forum, das für die Förderung und Verbreitung muskelkraftbetriebener von enormer Bedeutung ist und dem seit den 80ern bestehendem Hpv. Eine Reunion würde mich wirklich freuen...
Kommt definitiv nicht in Frage. Punkt.
 
Hallo,

Und Fahrradtourismus war/ist ein brauchbarer Einstieg für Verbesserungen in der Infrastruktur.

Ja? Davon habe ich wenig bis nichts gemerkt. Wie auch sollen Flusswanderwege und Bahntrassenradwege in den Städten Verbesserung bewirken? Mal abgesehen davon, dass sie möglicherweise die einigermaßen sichere und komfortale Durchquerung von Orten ermöglichen, erfolgen Verbesserungen rechts und links davon homöopatisch und / oder in Form grottenschlechter Zwangsradwege.

das Problem scheint mir auch viel mit der Männerdominanz in der Szene zu tun zu haben.

Meine schlechten Erfahrungen habe ich auch mit Frauen gemacht, gerade in Sachen Intrigen.

Gruß, Klaus
 
Leider liegt der Arbeitsschwerpunkt des ADFC sehr auf Radreisen, inklusive solcher, die mit einem Flug beginnen und enden, daher fühle ich mich vom VCD besser vertreten.
Das kann ich für Hamburg in keiner Weise bestätigen. Hier scheint die Infrastruktur / Verkehr an erster Stelle zu stehen. Die Radcity ist ebenso voll davon wie die Website.
 
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