24 Stunden Radmarathon Brelinger Berg

Ich habe noch nie so weniger Mitradler auf der Strecke getroffen wie dieses Jahr, in der Nacht hatte ich das Gefühl mit @dooxie alleine meine Runden zu drehen.

Ging mir auch so. Zwischendurch hatte ich mich gefragt, ob ich der einzige bin, der das noch ernst nimmt, und die anderen schon längst alle nach Hause gegangen sind.
Allein in den Pausen traf ich sehr oft die anderen Fahrer, die meist auch noch grad die gleiche Rundenzahl hatten wie ich.
Aber viele Teilnehmer haben es wohl eher als Spaßveranstaltung gesehen und sind nicht die ganze Zeit mitgefahren. Gerade nachts und in den letzten Stunden vor Schluss hatte es sich ganz schön ausgedünnt. Auch der Parkplatz kam mir diesmal leerer vor, trotz der nominell höheren Teilnehmerzahl.
 
So, nun von mir auch noch etwas:

Super Veranstaltung, nette Leute. Eigentlich dachte ich, es ist ein wenig wie Brevet-Fahren, aber da habe ich mich dann doch ganz schön getäuscht. Bin die ersten Runden auch etwas zu optimistisch angegangen, bis ich meinen Rythmus soweit gefunden hatte, der die ersten 300 km. In meinem 4. Segment merkte ich aber deutlich, wie die Leistung runter ging, und ich auch zum Schluss richtig müde wurde, also bin ich rausgefahren und hab eine lange Pause gemacht, und sogar etwas geschlafen.
Dann nochmal raus, und in den ersten 3 Runden lief es immer noch nicht, sogar immer schlechter. Wieder kurz rein, und ab dann gingen die nächsten 3 Runden plötzlich wieder besser. Eigentlich war ich da bereits bei den anvisierten 500km angelangt. Es war aber noch viel Zeit, ich hab dann noch einmal 3, dann 2 und zum Schluss noch eine flotte Runde gedreht.

Durchs lesen hier, weiß ich ja auch, wem das blaue Quest gehört, von dem uns zugeprostet wurde, da war ich schon ein Stück neidisch! Auch die Kinder in Brelingen, die Runde um Runde mit Tröte und Pfeife angefeuert haben, waren Spitze.

Vielen Dank an alle, die diese Veranstaltung mitgestaltet haben, auch wenn ich mir (wie immer) keine Namen merken konnte.

Aber einen Satz habe ich noch von ein paar Rennradlern aufgeschnappt: "... die Velomobile, das ist als wenn die ein Auto überholt..."
 
Ich war auch das erstemal beim 24h-Radmarathon um den Brelinger Berg mit dabei. Das war ein klasse Event. Ich hab mich mit 24 Runden und 400 km für meine Verhältnisse wacker auf dem Pelso geschlagen. Die 4 h Ruhepause zwischen 0:30 und 4:30 hab ich definitiv gebraucht. Trotzdem war der Sonntag vormittag zäh, aber mit der guten Verpflegung am Sportlerheim waren die 24h bei einer Nettofahrzeit von 15,7h für mich dennoch gut zu meistern.

War schon verdammt ANSTRENGEND. Das hab ich auf der Heimfahrt gemerkt, wo ich wegen akuter Müdigkeit zweimal rechts ran mußte, um erstmal Pause zu machen.

Ich denke nicht, daß das das letzte mal war, daß ich 24-mal durch die kleinen Ortschaften Brelingen, Negenborn, Abbensen, Dudenbostel, Rudenbostel, Oegenbostel und Bennemühlen gefahren bin, bevor ich über den Anstieg wieder zurück nach Brelingen mußte.

Schön war auch der Kontakt zu den Liege- und Rennradlern am Sportlerheim und unter den Schlafbäumen auf der anderen Straßenseite. Daß mich die Velomobile, die ich in dieser Präsenz fahrenderweise so zum erstenmal erleben durfte, tief beeindrucken würden, war mir aber schon vorher klar. Schade, daß ich im Moloch Berlin dafür noch keinen rechten Auslauf habe. Aber infiziert bin ich.
 
Ging mir auch so. Zwischendurch hatte ich mich gefragt, ob ich der einzige bin, der das noch ernst nimmt, und die anderen schon längst alle nach Hause gegangen sind.
naja soviele sind es dann ja auch nicht:) 16800m/120TeilnehmerInnen = 140m pro Nase das ist ganz schön, nach dem Defekt war ich dann antizyklisch unterwegs die größeren RR Gruppen meist gegenüber auf der Runde und wenn es bei mir lief waren die im Sportheim.
Nachts waren viele Schlafen :sleep:da längen sich die 140m dann noch weiter .
 
Ist der Fettstoffwechsel nicht gerade das, was man klassisch mit den Long Slow Distanz Fahrten trainiert?

Es braucht viele Jahre, um dem Körper das wieder anzutrainieren.

Wer die Verbesserung des Fettstoffwechsels beschleunigen möchte, kann auch z.B. abends keine Kohlenhydrate zu sich nehmen und morgens nüchtern locker fahren (Hf möglichst bei 65%, max. bei 70%). Wenn dann nach einer guten halben Stunde Sehnsucht nach dem Frühstück kommt und Obst oder Butterbrote vor dem inneren Auge erscheinen, ist das genau der Zeitraum, in dem der Körper anfängt mit den schwindenden KH-Reserven zu geizen und -- anfangs eher unwillig -- auf Fettstoffwechsel umstellt. Nach ein paar Malen funktioniert es besser und länger.

Erfahrungsgemäß klappt das bei Männern so besser als bei Frauen (wie auch Fasten). Bei Frauen ist der Zeitpunkt im Zyklus entscheidend und generell funktioniert bei Frauen die Optimierung des Stoffwechsels eher über einen gleichmäßigen (niedrigen) Blutzuckerspiegel.

Kommt ein Hungerast, möglichst so leer und langsam bis zum Ziel fahren. Das fühlt sich grauenvoll an, aber der Körper weiß dann genau, was er lernen soll. :p
 
möglichst so leer und langsam bis zum Ziel fahren
Bin lange vorm Frühstück VM gefahren, meist um 2 h. So im Ansatz war mir da manchmal schummrig. Bei einem präventiven Leistungstest im Frühjahr (möchte ja net mal im VM kollabieren) sagte man mir, ich solle ohne Essen maximal GA1 Belastung fahren, ansonsten würde die Energie durch Abbau von gerade nicht gebrauchter Muskelmasse bereit gestellt. Also sollte man da wirklich vorsichtig sein?
 
Abbau von gerade nicht gebrauchter Muskelmasse bereit gestellt
Das ist ein Märchen, wo wäre die Menschheit wenn im Falle von Hunger erst die Muskelmasse abgebaut wird.
Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall. Die Natur sorgt dafür dass die wichtigen Reserven geschützt werden. Solltest du über einen kurzen Zeitraum hungern (ca bis zu 72h) schüttet der Körper Hormone aus um die Muskeln vor Abbau zu schützen. Nämlich Noradrenalin und Adrenalin und Glucagon. Weiter ist in diesem Fall dein Blutzucker niedrig. Beim gesunden Menschen geht niedrige Blutglucose mit niedrigen Insulinspiegel einher. Bedeutet das der Gegenspieler des Insulins, Glucagon, weiter vermehrt ausgeschüttet wird. Dieses Hormon sorgt dafür dass Energie aus Fettsäuren bereitgestellt werden kann.
Wenn ich Lust habe suche ich diese Studie mal raus.
Vielleicht sollte das Thema wirklich ausgelagert werden
 
ansonsten würde die Energie durch Abbau von gerade nicht gebrauchter Muskelmasse bereit gestellt
Bis es so weit kommt, musst Du es Dir schon über einen längeren Zeitraum richtig geben. Wir reden da eher von Wochen, als Stunden. Da hat @Kid Karacho vollkommen Recht.

Richtig ist schon, dass bei wenig KH-Reserven auch andere Substrate herangezogen werden, also Eiweiß und Fette. Das Problem beim Eiweiß ist eher, dass die freien Reserven begrenzt sind. Sie fehlen irgendwann dem Immunsystem, das ja im Wesentlichen aus Eiweißen besteht. Dann wird das Open Window (Infektanfälligkeit) größer. Aber auch dafür musst Du es Dir ordentlich geben und zu geringe Regenerationszeiten zugestehen.
Sehr gut trainierte Radfahrer könne das. Wenn einer in der dritten Woche einer großen Rundfahrt am Ende einer längeren Etappe zwei Stunden am Limit im Alleingang fährt, deckt er bestimmt über 10% des Stoffwechsels mit Aminosäuren ab. Das wurde auch mal gemessen, und daher stammt auch diese Mär, meine ich.
Bei den Leuten ist die Regenerationsfähigkeit aber auch überirdisch ausgebildet, und notfalls hilft der Teamarzt ...

Noch zum Hungerast: Mehrfach sollte man das nicht provozieren, aber wenn er schon mal da ist, kann man gleich einen ordentlichen Reiz setzen. Wird Dir übel/schwummerig o.ä., dann solltest Du an der nächsten Tanke eine Cola kaufen und Schluck für Schluck austrinken.

GA1-Belastung ist durchaus sinnvoll, da der Körper sonst wieder vermehrt auf die wenigen KH-Reserven zurückgreift und der Hungerast schneller kommt. Das entspricht ja auch den oben genannten 65% bis 70% bei der Hf. Ein bis zwei Stunden sollten für den Beginn auch gut zu verkraften sein.

Training erzeugt immer einen Mangel, auf den der Körper mit Anpassung reagiert. Wenn man mit Augenmaß an die Sache herangeht und den Körper nicht gleich und mehrfach komplett ausquetscht, erzielt man gute Anpassungen. Und besser und schneller wirst Du ja immer in der Regeneration, nicht beim Training.
 
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Ich hab am Sonnabend den Tag, wie ich's immer mache, mit Kaffee schwarz begonnen und die ersten drei Stunden am Brelinger Berg bewußt nur mit Wasser bestritten. Erst dann hab ich kontinuierlich KH vom Buffet am Sportlerheim reingeschaufelt, dazu etwas Maltodextrin und Salz in die Trinkflaschen.

Das passte mir ganz gut. Aber klar, Ausfahrten auf nüchternen Magen mach ich regelmäßig. Bin das also gewohnt und irgendwann auf 'ner Tour geht's dann zu Kaffe und Kuchen. Dann schmeckt's noch mal so gut.
 
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Ich hab am Sonnabend den Tag, wie ich's immer mache, mit Kaffee schwarz begonnen und die ersten drei Stunden am Brelinger Berg bewußt nur mit Wasser bestritten.
Klingt nach einem guten Plan. Der trainierte Fettstoffwechsel braucht nur ca. eine gute halbe Stunde um anzulaufen. Also nach einer Stunde könntest Du schon KH einfahren. Solange die Belastung aufrecht erhalten wird, kannst (und solltest, zumindest im Wettkampf) Du regelmäßig KH zuführen. Der Körper verfeuert dann beides recht gleichmäßig.

Wenn Du als Fettstoffwechseltrainierter nicht überziehst, sind drei Stunden bei der langen Gesamtbelastung natürlich auch kein Problem.

Tricky sind längere Pausen: Bei Pausenbeginn noch ordentlich essen, dann ruhen und dann am besten wieder KH-arm loslegen. Nach 35 Minuten kannst Du dann aber schon wieder Zucker in den Tank tun.
 
Der trainierte Fettstoffwechsel braucht nur ca. eine gute halbe Stunde um anzulaufen
Sorry nein, der "trainierte" Fettstoffwechsel funktioniert von der ersten Minute. Alles andere ist als nicht trainiert oder angepasst zu bezeichnen.
Eine Kohlenhydratzufuhr ist bei Fettstoffwechsel-Trainierten für so eine Veranstaltung nicht erforderlich!
Ich finde es vielleicht wieder: so ein paar Ultramarathontypen und ein olympischer Ruderer sind sehr gute Beispiele
 
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Ich finde das Thema Ernährung für die Langstrecke ja auch wichtig, wichtiger fände ich es könnte ich es später mal wiederfinden z.B. über eine Aussagekräftige Überschrift.:whistle:
 
Sorry nein, der "trainierte" Fettstoffwechsel funktioniert von der ersten Minute. Alles andere ist als nicht trainiert oder angepasst zu bezeichnen.
Sorry, aber selbst bei geringen Belastungen startest du immer anaerob-alaktazid, dann mit der Verbrennung von Kohlenhydraten und dann kommt mehr oder weniger schnell der Fettstoffwechsel dazu und übernimmt -- je nach Trainingsgrad -- einen immer höheren Anteil am Gesamtstoffwechsel (vorheriges Aufwärmen und damit Anfeuern des Fettstoffw. sind hier unsinnig). Auf Zellebene ist gar nichts anderes möglich.

Nachtrag: Vielleicht hätte ich noch sagen sollen, dass der Fettstoffwechsel eine halbe Stunde braucht um auf Volldampf hochzufahren. Der Anteil am Gesamtstoffwechsel ist dann eben 20% oder auch 95% -- je nach Intensität und Trainingszustand.

Eine Kohlenhydratzufuhr ist bei Fettstoffwechsel-Trainierten für so eine Veranstaltung nicht erforderlich!
Naja. In diesem Fall sprechen wir von Ketose (nutritional ketosis), also einem möglichst schon über Monate angepassten und trainierten reinen Fettstoffwechsel durch extrem Kohlenhydrat-reduzierte Ernährung (weniger als 50 g über den Tag verteilt). Das wirkt durchaus leistungsfördernd.

Aber selbst dann solltest Du bei einem 24-Stundenrennen mal etwas essen (Nüsse, Oliven, Käse oder Wurst in superfett, hie und da ein bisschen Öl trinken etc.), allein schon wegen der Salze etc. Bei der geringen Intensität gibt es dabei auch in der Regel keine Verdauungsprobleme, und der Körper geizt nicht.
In Ketose können unter Belastung auch komplexe Kohlenhydrate im Rahmen des KH-Defizits zugeführt werden. Da muss man aber wissen wie es (und was und wieviel) geht.

BTW, selbst in Ketose geht es anaerob-alaktazid los, dann Oxidation von KH (die sich der Körper aus der Glyzerol-Klammer der Triglyzeride und Proteinen selbst baut) und dann mit der Oxidation von Fettsäuren.
 
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Die sagten halt das passiert nur, wenn man häufig ohne Essen länger höhere Belastung fährt. Du siehst das anders?
Am besten noch ohne Pause, dann stirbt man irgendwann. ;)

It's complicated: Was heißt häufig, was heißt länger, was heißt höhere Belastung. Da gibt es natürlich immer Begrenzer. Wenn Du Dich mit hohen Intensitäten und zu geringer Regeneration total vor die Wand fährst, geht das irgendwann schon.

Aber ehrlich, für uns arbeitende Bevölkerung, die unseren Weg zur Arbeit (hoffentlich nicht ständig am Anschlag) radelt, sich ausgewogen ernährt, auf seinen Körper hört und genug schläft, ist es echt schwer, ins Übertraining zu kommen. :D
 
Die sagten halt das passiert nur, wenn man häufig ohne Essen länger höhere Belastung fährt. Du siehst das anders?
Ja, ich bin allerdings kein Fachmann im klassischen Sinne. Mein Wissen kommt aus Studien die im New England Journal of Medicine veröffentlicht werden und eigenen Erfahrungen mit totalen verzicht auf KH.
Aber ich denke wir haben einen Fachmann mit @MartinL gerunden
[DOUBLEPOST=1561396444][/DOUBLEPOST]
Super du kennst die Materie, schön jemanden gefunden zu haben der sich dafür ebenfalls interessiert.
 
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