Sind Ketten Leitrohre Spezialteile ?

Reines PTFE lässt sich bei 100 °C (kochendes Wasser) nicht plastisch verformen. Bei der Temp. gibt es auch kein Kriechen oder vergleichbare Effekte.
Aber es gibt Blends, welche auf Basis von Thermoplasten einen bestimmten PTFE Anteil mit eingebaut haben. Da könnte man ohne Heißluftfön verformen. Interessant wäre ein Materialdatenblatt von den Kollegen, die das PTFE bei 100°C (oder auch 200°C) verformt haben.

Ich hoffe, dass heute endlich der PTFE-Schlauch (Reststück) ankommt, den ich für Testzwecke bestellt habe...
Dies ändert nichts an der Meinung, dass dieses Material alleinig für bestimmte industrielle Anwendungen zweckmäßig sein kann...
 
Vielleicht wurde es einfach mechanisch verformt, jedenfalls hab ich die Rohre gerade genug machen können.
 
Du hast das nicht verstanden: Ich zweifle nicht an, dass du das Rohr irgendwie gerade bekommst. Dabei wird das PTFE aber thermisch geschädigt. Gleichzeitig geht aufgrund des Zersetzungsprozesses der sehr gute Gleitreibungskoeffizient verloren. PTFE ist kein Thermoplast und deshalb für nachträgliches Richten nicht geeignet.
Der kleine Unterschied zwischen Theorie und Praxis... :D

Mein aus China geliefertes Teflon-Rohr sah beim auspacken so aus:
damaged-teflon-tube.jpg


Zum einen hab ich mit ein bisschen Aufwand bei fönen die Knicke rausbekommen und das Rohr (besser 16x1 Schlauch) auch relativ gerade bekommen. Der PTFE-Schlauch für den Zugtrumm steckt jetzt in einem passenden CFK-Rohr, der Leertrum liegt im VM daneben und verläuft vorn im Bogen zum Kettenrad. Die Länge beider Kettenrohre hab ich so lang wie möglich gewählt, also mit möglichst kurzem Abstand zu den Ritzeln, Umlenkrollen und Kettenblatt.

Die Gleitreibung des PTFE-Rohrs ist jetzt so gering, das der geringe Widerstand des hinteren Freilaufs ausreicht um die Kette beim ausrollen ab ca 25-30km/h anzutreiben. Da die Patterson Metropolis im Tretlager ebenfalls einen Freilauf hat, treibt die Kette das Kettenblatt an, wärend ich keine Kraft an den Kurbeln spüre. Wärend das VM vor sich rollt, läuft die Kette fröhlich durch die Kettenrohre...

Von den PE-Kettenrohren in meinen Trikes (ebenfalls mit Patterson Metropolis) kenn ich das nicht. Da bewegt sich die Kette beim rumrollen kein bisschen.

Auch wenn es nicht interessiert: Beim Erhitzen treten schon unterhalb der Erweichungstemperatur giftige Stoffe aus...
Dein Hinweis auf die ausdünstenden Gefahrstoffe ist gut und IMO auch wichtig, aber dann richtet man die Teflon-Rohre eben draussen und geht nicht dicht mit der Nase dran.
 
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es gibt hierzu auch einen neueren thread: https://www.velomobilforum.de/forum...rungsrohr-alternative-aus-dem-baumarkt.51599/
Gleichzeitig geht aufgrund des Zersetzungsprozesses der sehr gute Gleitreibungskoeffizient verloren. PTFE ist kein Thermoplast und deshalb für nachträgliches Richten nicht geeignet.
Auch wenn es nicht interessiert: Beim Erhitzen treten schon unterhalb der Erweichungstemperatur giftige Stoffe aus...
Danke für diese Infos, leuchtet mir aber nicht so ganz ein: solange es noch gebunden ist (<450 Grad), zersetzt sich PTFE doch nicht, oder gibt es einen kontinuierliche Zersetzung? . Habe ich das richtig verstanden: die von @Lutz/Co vertriebenen Rohre sind welche mit einer PTFE-Mischung, wo beim Richten mit Heissluftfön kein PTFE austritt?
Anscheinend ist PA ein ganz guter Kompromiss (siehe neuer thread):
1. Verwenden von Ketten mit außen abgeschrägten Laschen hilft für weniger Reibung und Geräusch (z.B. Connex Wippermann 908)

2. LKW-Druckluftrohre 15x1,5 mm laufen ebenfalls leichter als die Standard-PE-Schläuche. Die Druckluftrohre sind aus PA (Polyamid) und minimal lauter aber eben leichtgängiger.
LKW Druckluftrohre könnte ich wohl auch lokal bei der LKW-Werkstatt bekommen, das wäre für mich interessant, denn ich müsste nichts biegen (ausser am Ein- und Austritt etwas aufweiten). Pedalkraft schreibt pauschal zu seinen PE Rohren http://pedalkraft.de/ketten.htm: "Die früher angebotenen Teflonrohre habe ich nicht mehr. Die Reibungsvorteile sind gering, die Nachteile beim Preis und der Verarbeitung groß."
 
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Danke für diese Infos, leuchtet mir aber nicht so ganz ein: solange es noch gebunden ist (<450 Grad), zersetzt sich PTFE doch nicht, oder gibt es einen kontinuierliche Zersetzung?
Die Zersetzung findet bei niedrigerer Temperatur statt als das Erweichen. Aber wenn dein Fön kein Zinn zum Schmelzen bringt, wird der auch kein PTFE zersetzen können.
Habe ich das richtig verstanden: die von @Lutz/Co vertriebenen Rohre sind welche mit einer PTFE-Mischung, wo beim Richten mit Heissluftfön kein PTFE austritt?
Das ist im Moment eine Hypothese, die die Verformbarkeit bei Fön- und Heißwassertemperaturen erklären kann.
 
Anscheinend ist es nicht eine bestimmte Substanz, die erhitztes PTFE gefährlich macht, sondern die Kombination von mehreren Stoffen:
"In a recent PTFE rat toxicity study, Dr. Carl Johnston et al. found that neither the ultrafine particles or the gases produced by PTFE are toxic by themselves, but the two together are extremely toxic together [15]. The authors suggest the particles are acting as carriers for absorbed gas particles, allowing the gas particles to travel to the lower respiratory tract and cause severe damage."https://www.ewg.org/research/canaries-kitchen/teflon-offgas-studies
"heated Teflon are trifluoroacetetic acid (TFA), difluoroacetic acid (DFA), and monofluoroacetic acid (MFA, also known as compound 1080, a pesticide and historical chemical warfare agent".
Dieses MFA wird also auch bei Chemiewaffen verwendet.
Die Frage ist also, ob diese netten Komponenten auch unterhalb des Schmelzpunkts, also mit Dampf, heissem Wasser bzw. dem Heissluftfön frei werden. Da gehe ich lieber auf Nummer sicher und kaufe halt die geraden PA-12 Hart Rohre. Nun ja, dann müsste ich auch meine PTFE Pfanne wegwerfen...
Grundsätzlich gibt es halt bei krebserzeugenden Substanzen keine Untergrenze, auch wenn es wohl nicht so extrem ist wie bei Asbest, wo eine "Fussel" genügt.
 
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Hallo,

Das nenne ich eine kompetente Antwort eines Fachmanns: Danke...

Die kompetente Antwort steht einige Posts weiter oben, wenn Du dem Fachmann für Fahrradteile auf den Senkel gehst, musst Du Dich über eine solche Antwort nicht wundern.

Dabei wird das PTFE aber thermisch geschädigt. Gleichzeitig geht aufgrund des Zersetzungsprozesses der sehr gute Gleitreibungskoeffizient verloren. PTFE ist kein Thermoplast und deshalb für nachträgliches Richten nicht geeignet.

Selbstverständlich ist PTFE ein Thermoplast, wenn auch mit einigen duroplastentypischen Eigenschaften. Wo hast Du das mit der Zersetzung unterhalb von 200°C her?

Auch wenn es nicht interessiert: Beim Erhitzen treten schon unterhalb der Erweichungstemperatur giftige Stoffe aus...

Solche Arbeiten macht man ja auch nicht in der geschlossene Besenkammer. Abgesehen davon: Welche und bei welchen Temperaturen? Beim Spülen der PTFE-beschichteten Bratpfanne? Beim Schmoren des Bratens?

Nur, dass ein Händler einen Werkstoff mit einem Hinweis (thermisches Richten) verkauft, welcher aufgrund der Chemie und möglicher Gesundheitsgefahren nicht geeignet ist.

1. Er verkauft keinen Werkstoff, sondern ein Fahrradteil, nämlich ein Kettenrohr. Dass dieses noch gerichtet werden muss, liegt an den Transportkosten - abgesehen davon, dass ich auch schon gerade und aufgeweitete Rohre auf Maß gekauft habe.
2. Er hat schon hunderte oder mehr Rohre auf diese Art gerichtet, zahlreiche Kunden weitere. Die Rohre haben es überstanden, die Kunden haben es überstanden, keine hat meines Wissens über Reibung oder Hustenanfälle oder Beißenden Gestank geklagt. Du versuchts folglich, die Praxis durch die Theorie zu widerlegen. Bei der Hummel passte die Theorie auch nicht zur Praxis: Sie war zu schwer für die Größe ihrer Flügel, flog aber in Ignoranz der Theorie seit Millionen Jahren erfolgreich. Inzwischen hat man dazu gelernt und die verbesserte Theorie passt zur Hummelpraxis. Das ist Naturwissenschaft. Vielleicht kannst Du Deine Theoriekenntnisse so erweitern, dass Du verstehst, warum das PTFE-Richten klappt, ohne dass es seine Eigenschaften einbüßt.

Gruß, Klaus
 
Wenn Euer Reibungskoeffizient untereinander sich dem des beschriebenen PTFE annähern würde, gute Sache..

Viele Grüße
Wolf
 
Okay ist bekannt, das Tape nutze ich schon länger das aber eher wegen der Hitzebeständigkeit das es gut gleiten soll kann ja getestet werden. Eine Suche mit den Handelsnamen bringt aber auch Rohre.
 
Mit Flußsäure ist nicht zu Spaßen.
Kleinste Mengen gehen Ruck Zuck zum Knochen und lösen Ihn auf.
Wenn Du dann mit Schmerzen zum Arzt gehst hat er keine Ahnung was zu tun ist, selbst wenn Du Ihm sagst dass es Flußsäure sein könnte. In meiner Gegend wüßte nur der RT BOSCH Werksarzt und die BG-Tübingen damit umzugehen.

Also macht Bitte nichts was Flußsäure freisetzen kann.
 
Warum sollte er nicht wissen was zu tun ist? Er nimmt sich das MSDS sucht die Notruf Telefonnummer die verpflichtent für alle Hersteller dort stehen muss, und hat gleich jemanden am Rohr der weiss was zu tun ist.
Warum wird denn hier jetzt das PTFE so verteufelt. Keiner wird das olle Rohr so heiss machen dass man es nicht mehr anfassen kann.
 
Warum sollte er nicht wissen was zu tun ist?
Das wird vielen so gehen, eine einfache Heisluftpistole haut bei Volllast bis zu 600 Grad raus und wer kann von sich behaupten nicht mal eben damit es schnelle geht auf volle Pulle zu gehen.
für alle Hersteller
Der Verkäufer der mir das Rohr verkauft kennt sich nicht damit aus und gibt mir das Rohr so weiter und nun?
jetzt das PTFE so verteufelt
Ich lese hier kein verteufeln es wird nur gern so dargestellt wenn mal jemand so freundlich ist auf Risiken hinzuweisen.
Keiner wird das olle Rohr so heiss machen dass man es nicht mehr anfassen kann.
Mein letztes PA Rohr konnte ich nicht mehr anfassen als ich es geweitet habe, meinen Schmerzgrenze ist da offensichtlich zu niedrig.
 
Hallo,

Also macht Bitte nichts was Flußsäure freisetzen kann.

Etwas Ahnung in Chemie wäre toll:
Es wird keine Flusssäure freigesetzt, sondern gasförmiges Wasserstofffluorid.
Man muss schon nennenswerte Mengen Teflon thermisch zersetzen, um sich die Lunge zu verätzen.

Flusssäure ist die Lösung von Wasserstofffluorid in Wasser. Die kann tatsächlich durch das Gewebe hindurch und den Knochen verätzen, Schmerzen bekommt man dann später und möglicherweise hat man die Wahl zwischen Amputation oder Ableben. Das und die Behandlungsansätze sind aber kein Geheimnis, sondern sogar in der Wikipedia nachzulesen. O.k., es gibt unfähige Ärzte wie z.B. die Internistin, die meinen Reflux nicht diagnostizierte. Aber um aufgrund eines unfähigen Arztes den Löffel abzugeben muss man keine Flusssäure über die Hand kippen.

Gruß, Klaus
 
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