Training mit dem Liegerad - Einsteiger

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Hallo zusammen!

Seit 3 Wochen bin ich nun stolzer Besitzer eines ICE Sprint X 26" Trike (ohne Motor). Bisher nicht ich nur "normale" Trekking- und Rennräder gefahren.
Wenn ich trainiere, was ich auf dem Rad fast immer mache, dann liegt mein Puls (Alter 52 Jahre, und max. Puls 181) so zwischen 115 und 160, je nachdem, wie ich grad Lust habe. Längere Fahrten mit einem 145er oder sogar 155er Puls (bis ca. 1,5 Stunden), kommen häufig vor.
Nun habe ich also mein Trike, und fahre damit so zwischen 2 und 4 Stunden. Der Puls kommt dabei kaum über 120, und das obwohl ich es nicht einfach nur rollen lasse. Ich muss mich extrem fordern, damit ich den Puls mal in Regionen von 130 oder 140 treibe. Etwas, dass mit dem Rennrad bei Gegenwind, fast automatisch geschieht.
Ich kann mir darauf immer noch keinen Reim machen.
Zu Beginn dachte ich, dass es daran liegen könnte, dass ich andere Muskeln mit beanspruche, und diese quasi reflexhaft schonen möchte. Doch selbst nach 3 Wochen kann ich mir noch nicht richtig vorstellen, mal 2 Stunden mit einem 145er Puls auf Tempo zu fahren.
Es muss doch aber möglich sein, mit dem Trike auch im Entwicklungs- oder Spitzenbereich zu trainieren.
Muss ich meinem Körper einfach Zeit geben? Oder woran kann das sonst noch liegen?
Danke im Voraus für Eure Antworten!
 
Jumapari, Geduld, wenn du die ersten 500 km mit dem Rad in den Beinen hast und die Muskeln sich umgestellt haben, wirst du deine Trainingswerte wieder erlangen.
Viel Spaß
Liegerad Günni
 
Oder woran kann das sonst noch liegen?
Musst Dich halt mal fordern. Reine Kopfsache. Tacho/Navi/Pulsanzeige weg und gib ihm. Wenn die Beine noch nicht mitmachen einen Gang runterschalten und ordentlich Kadenz machen.

Gruß,

Tim - heute 2x jenseits der 180 gewesen, Hinweg Hitze+Kässpätzle verdauend+lahmen Audi überholend, Rückweg Argental runter den höchsten Gang (13m) ausfahren und dann 6% Steigung hoch
 
Zu Beginn dachte ich, dass es daran liegen könnte, dass ich andere Muskeln mit beanspruche, und diese quasi reflexhaft schonen möchte. Doch selbst nach 3 Wochen kann ich mir noch nicht richtig vorstellen, mal 2 Stunden mit einem 145er Puls auf Tempo zu fahren.
Erstmal muss sich Dein Bewegungsapparat ans Rad adaptieren. Das kann schon etwas dauern.
Außerdem habe ich liegend tendenziell auch einen etwas niedrigeren Puls als aufrecht bei gleicher gefühlter Belastung. Aber wenn man es dann krachen lässt, geht auch der Puls hoch. Wenn Dir das jetzt noch nicht gelingt, wird das sehr, sehr sicher an der noch im Werden befindlichen Adaption liegen. Geduld und Spucke und Fahrtspiele helfen ...
 
Hallo jumapari,

du musst deinem Körper Zeit geben.
Wie lange hat es gedauert bis du auf dem Aufrechtrad Leistung gebracht hast? Das hat bestimmt nicht innerhalb von 3 Wochen geklappt, vermute ich.
Ich betreibe seit 22 Jahren Radsport und beim Umstieg auf die Rennliege ging Anfangs gar nichts! Wirklich gar nichts.
Meine Vermutung: Der Körper ist es einfach nicht gewohnt in der liegenden Position Leistung zu erbringen. Das Herz-Kreislauf-System muss erst neu erlernen den Körper in dieser ``liegenden´´ Position mit Blut zu versorgen. Sprich: Die Belastungsanpassung des Körpers dauert seine Zeit.
Bitte bedenke auch das dein Muskelapparat an deine bisherigen Räder adaptiert ist. Liegeradfahren benötigt teilweise andere Muskelgruppen. Diese müssen erst trainiert werden. Eine Saison solltest du dafür einplanen.

Vielleicht geht es bei dem ein oder anderen schneller, ich beschreibe nur meine eigenen Erfahrungen.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist denn dann meine Befürchtung berechtigt, daß ich im umgekehrten Fall nach eineinhalb Jahren Liegeradfahren das leistungsmäßige Fahren auf dem Up-RR auch erstmal vergessen kann?
 
Was Ist Leistungsmässig? Im Top Bereich wirst Du sicher wieder eine Adaption benötigen, die Muskulatur wird eben anders belastet. HKS hatte bei mir umgekehrt weniger Probleme, vielleicht liegt das daran das wir halt aufrecht gehen...

Rwd
 
Hallo jumapari,

du musst deinem Körper Zeit geben.
Wie lange hat es gedauert bis du auf dem Aufrechtrad Leistung gebracht hast? Das hat bestimmt nicht innerhalb von 3 Wochen geklappt, vermute ich.
Ich betreibe seit 22 Jahren Radsport und beim Umstieg auf die Rennliege ging Anfangs gar nichts! Wirklich gar nichts.
Meine Vermutung: Der Körper ist es einfach nicht gewohnt in der liegenden Position Leistung zu erbringen. Das Herz-Kreislauf-System muss erst neu erlernen den Körper in dieser ``liegenden´´ Position mit Blut zu versorgen. Sprich: Die Belastungsanpassung des Körpers dauert seine Zeit.
Bitte bedenke auch das dein Muskelapparat an deine bisherigen Räder adaptiert ist. Liegeradfahren benötigt teilweise andere Muskelgruppen. Diese müssen erst trainiert werden. Eine Saison solltest du dafür einplanen.

Vielleicht geht es bei dem ein oder anderen schneller, ich beschreibe nur meine eigenen Erfahrungen.

Gruß

Danke für Eure spannenden Antworten! Es ist doch erstaunlich, dass das ganze scheinbar überhaupt nicht erforscht ist. Sucht also ein angehender Sportmediziner nach einem Thema für seine/ihre Doktorarbeit. Bitte, hier ist es!

Von Kindesbeinen an ist man daran gewöhnt, dass man nur "ordentlich" los zu rennen braucht, und schon kommt man "außer Puste". Insofern ist das auf dem Liegerad als halbwegs trainierter Mensch mit 52 Jahren eine erstaunliche Erfahrung vier Stunden unterwegs zu sein, und praktisch gar nicht außer Puste zu kommen, selbst man man zwischendrin die eine oder andere Welle gefühlt zügig hoch strampelt.

Meine eigenen Erklärungsansätze sind ja ganz ähnlich. Man braucht halt Zeit, um auf Touren zu kommen. Zum ersten Mal im Leben. Nicht ein paar Minuten, nicht ein paar Stunden, sondern eher Wochen oder Monate.

Ich habe mal geschaut. Das Trike fahre ich seit dem 5. Juni, und komme seit dem auf ziemlich genau 390 km. Mein durchschnittlicher Puls auf einem normalen Rad lag am 4. Juni bei 138 (2 Stunden 30 min), und seit dem ich das Trike fahre lag er nie über 115.
Mal schauen, was die Zukunft bringt.
 
Insofern ist das auf dem Liegerad als halbwegs trainierter Mensch mit 52 Jahren eine erstaunliche Erfahrung vier Stunden unterwegs zu sein, und praktisch gar nicht außer Puste zu kommen,
Der Effekt ist ganz einfach zu erklären: im Liegen ist der Bauch frei und man kann ohne große Widerstände einatmen. Beim Rennrad ist man für einen kleinen Luftwiderstand gezwungen, zusammengekrümmt Leistung zu bringen. Da braucht man deutlich mehr Leistung nur fürs Atmen.

Gruß,

Tim - besonders mit Biermuskel
 
Mal ein Gedankenexperiment:
Ersinne doch mal einen Apparat zum Training des kleinen Fingers. Und dann versuch mal, allein mit dem kleinen Finger aus der Puste zu kommen. Ich glaub, es wird Dir nicht gelingen.

Zu wenig Muskeln vorhanden - zu schwierig den Kreislauf ordentlich zu belasten.
Beim gemütlichen Joggen komme ich tendenziell mehr aus der Puste als beim Liegeradfahren. Wobei ich beim Liegeradfahren auch ganz schön aus der Puste kommen kann, aber meistens nur an Hügeln.

Genieß das Liegeradfahren am Anfang und mach Dir keinen Leistungsstress!
Wie sind denn eigentlich die Durchschnittsgeschwindigkeiten bei Dir im Vgl. zum RR?
 
Im Liegen muß das Herz weniger Blutvolumen entgegen der Schwerkraft bewegen. Daher der geringere Puls beim Liegeradfahren, ebenso beim Schwimmen im Vergleich z.B. zum Laufen.
 
Ich messe nicht meinen Puls, habe es aber früher mal getan. Wenn ich mich richtig erinnere, war der beim Joggen ungefähr 20 Schläge höher als beim Up-Fahren.
 
@TimB , hast Du eine Primärquelle zu der Feststellung? Also ich liege schon recht flach auf dem TT Bike und habe auch satt Überhöhung auf dem RR, aber das die Atmung schwerer geht ist mir noch nicht aufgefallen. Rwd
 
Ok, einen „Biermuskel“ hab ich nicht. Und generalisieren würde ich das sicher nicht, sonst würden die ganzen Pros nicht derartig flach und gestreckt auf Ihren RR sitzen. Die sind aber auch eher superleicht. Und hatte nicht @Jack-Lee auch Probleme auf dem LR im Vergleich zum RR auf Leistung zukommen? (Ich finde auf Strecke aber ein LR einfach bequemer....) Rwd
 
Bei mir war's damals so : Ich war halb so alt als ich aufs Liegerad umgestiegen bin . Kann mich dran erinnern das ich damals auch den Puls nicht hoch bekam und die Beine schnell dicht machten .
Irgendwann hat sich die Muskulatur angepasst und alles war normal .

Selbst wenn du Jahrzehnte lang RR gefahren bist bist du auf dem Liegerad erst mal untrainiert zumindest was die Muskulatur betrifft . Dein Kreislauf ist natürlich weiterhin trainiert.

Bei mir dauerte der Prozess einige Monate. Die ersten ca 1000 Km sind zäh . Wichtig ist sich anfangs nicht zu überlasten , erzwingen kann man es nicht .
 
Ich würde sagen, gib der ganzen Sache 3000km :). Bin heute zum ersten Mal mit Pulsmesser gefahren: 187 max. Das ist schon in etwa das, was ich auf dem Rennrad vor 3 Jahren hatte.
 
Ist denn dann meine Befürchtung berechtigt, daß ich im umgekehrten Fall nach eineinhalb Jahren Liegeradfahren das leistungsmäßige Fahren auf dem Up-RR auch erstmal vergessen kann?
Sprinten vieleicht etwas schlechter weil die Koordination weg ist. Einfach fahren wird gut gehen auch schnell, Haltemuskeln wirst Du spüren und nach kurzer Zeit anders als ordentlich sitzen.
 
Sicherlich muss das Herz im Vergleich zum Renn- oder Trekkingrad weniger leisten um die Last der Schwerkraft für die Blutzirkulation zu überwinden wenn ich mit einem Trike fahre. Dadurch ist es auch logisch, dass der Herzschlag insgesamt etwas niedriger oder entspannter sein dürfte wenn ich locker im GA1 Bereich fahre. Nur wenn es, wie einige hier schreiben möglich ist, auf dem Trike auch seinen Maximalpuls zu erreichen, und Laktat zu bilden, dann spricht das doch dafür, dass das Trike- oder Liegeradfahren insgesamt weniger ermüdet, da im Mittel weniger Laktat gebildet wird. Es kann ja eigentlich nicht sein, dass die Energiebereitstellung des Körpers beim Trike fahren quasi eine Ausnahme macht, und bei geringeren Pulswerten Laktat bildet, als beim Rennrad fahren.
 
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