Kurbellänge!

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Bei meinen Recherchen im Forum ist mir aufgefallen das im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern meist relativ kurze Kurbellängen gefahren werden. Teilweise sind es wohl Platzprobleme im VM die da beschrieben wurden. Gibt es sonst noch Gründe dafür kleine Kurbeln zu montieren.
Vom Rennrad und MTB kenne ich die 175er und am Zeitfahrrad ist eine 180er. Die kleinste Kurbel ist bei mir am Bergrad mit 172,5mm montiert. Bei hoher Cadenz ist eine kurze Kurbel sicher günstiger, eine bessere Kraftübertragung sollte aber eine längere Variante bringen da man ja nicht ständig mit CAD 100+ fahren möchte. Was kann also der Grund dafür sein?

Andreas
 
Bda man ja nicht ständig mit CAD 100+ fahren möchte. Was kann also der Grund dafür sein?

Also eigentlich MÖCHTE man das schon.. viele Umdrehungen mit wenig Kraft sind deutlich netter fürs Knie als als Dampfmaschine mit 3 Umdrehungen pro Stunde und dafür unglaublich viel Kraft zu fahren ;)

Beim Aufrechtrad allerdings weniger dramatisch, weil man die Kraft mit den Armen gegenhalten muss oder, quasi als Überdruckventil, irgendwann nach oben den Sattel verlässt..

Liegend stemmt man sich dann eher gegen die Lehne vom Sitz und macht entsprechend Druck...
 
Nachdem ich mir den Haxen gebrochen hatte, konnte ich nicht mehr so schnell treten wie ich es mir davor angewöhnt hatte. Jetzt bin ich (90er Schrittlänge) doch sehr froh über 170er Kurbeln, die sind angenehm kurz, schonen aber wegen der Hebellänge die Knie.
75% der kurzen Kurbeln kommen wegen der beengten Platzverhältnisse im VM zustande, 20% wegen Beinmalaisen, der Rest fährt auch ovale Kettenblätter oder freidrehende Kurbeln, es gibt hier alle Exoten.
Die flotten Leute fahren meist relativ lange Kurbeln. Daniel fährt z.B. mind. 165er, lieber 170er bei 180 cm Körpergröße. Hubert 170 oder 175 bei 193 cm , (ich als lahmer Langsamtreter 170-180 mm bei 188 cm) - war am Triketreffen Thema. Werner wars glaube ich relativ egal, Hauptsache, die Gänge sind lang genug :ROFLMAO:

Gruß,

Tim
 
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Servus Tim,

Die flotten Leute fahren meist relativ lange Kurbeln.
ein ziemlich flotter Liegeradler mit etwa 182 cm Körperlänge aus dem Münchner Süden fährt immer 145er Kurbeln am Tieflieger. Seine Beine haben sich in den letzten Rund 20 Jahren so an den kürzeren Kurbelkreis gewöhnt, daß er mit 170er Kurbeln nicht mehr auf Drehzahl kommt. Und in Velomobilen fühlt er sich auch nicht richtig wohl - zu wenig Kühlung.;)

Gruß
Felix

PS: Wie ich hier vor kurzem schon schrieb, gibt es auch den offensichtlichsten Grund für kurze Kurbeln: Kurze Beine.:rolleyes:
 
Danke für die Informationen. Mal sehen was bei mir dann original dran sein wird. Die Kettenblattgröße hatte ich bei der Bestellung schon verändern lassen, über die Kurbellänge hatte wir nicht gesprochen, Die Zeit wird es zeigen wie ich damit zurechtkomme. Wenn es platzmäßig sich machen läßt kann ich es später ja noch verändern.

Andreas
 
Soweit ich weiß, ist es für die Leistung völlig egal welche Kurbellänge man fährt. Natürlich hängt davon auch die Größe des Kettenblattes ab.
Ich fahr 140iger Kurbeln und liebe es. Ich war aber auch schon immer ein Schnellkurbler. Von den Platzverhältnissen könnte ich problemlos längere fahren.
Kurze Kurbeln schonen das Knie, weil das Kniegelenk sich nicht so stark beugen muss.
Dass alle schnellen Leute lange Kurbel fahren und die mit den kurzen Kurbeln langsam sind glaube ich nicht.
 
Auf Grund von Blutverdünnern (das Gegenteil von EPO-Doping) die ich nehmen muß hat sich bei mir die Cadenz verringert und mit mehr Krafteinsatz statt Drehzahl geht es etwa so schnell wie vorher. Meine Erfahrungen beziehen sich aber nur auf normale Fahrräder und deshalb stellte ich hier die Frage. Nun bin ich schlauer und im Endeffekt muß ich das dann natürlich selbst testen.

Andreas
 
Soweit ich weiß, ist es für die Leistung völlig egal welche Kurbellänge man fährt.
Das stimmt so nicht. Je kleiner die Kurbel, desto höher muss bei gleicher Muskelkraft die Trittfrequenz sein, um die gleiche Leistung zu erbringen. Es gibt je nach Training und Begabung für jede Kurbel eine optimale Trittfrequenz, die bei optimaler Kurbellänge dann eine optimale Leistungsabgabe ermöglicht. 1 m Kurbeln taugen nicht, 1 cm Kurbeln auch nicht. Bau Dir mal 110 mm Kinderkurbeln an und versuche, den normalen Schnitt zu erreichen.

Kurze Kurbeln schonen das Knie, weil das Kniegelenk sich nicht so stark beugen muss.
Wenn man einfach langsamer fahren kann. Wenn bei mir bei zu hohen Trittfrequenzen (nach ein paar Stunden sinkt die Frequenz ordentlich) das Geeiere losgeht, gehen die resultierenden Belastungen (Scherbelastung, Stöße beim "Einkoppeln") ganz schön auf die Gelenke. Man muß dazu sagen, daß 170er Kurbeln für mich schon recht klein sind. Je nach Berechnungsformel komme ich auf 176 (Schrittlänge[mm]*0,125+65) bis 190 mm (Schrittlänge[mm]*0,214) Kurbellänge für mich.

hat sich bei mir die Cadenz verringert und mit mehr Krafteinsatz statt Drehzahl geht es etwa so schnell wie vorher.
Dann musst Du beim Liegerad aufpassen, nicht zuviel über Kraft zu arbeiten. Da hilft dann eine längere Kurbel, um bei niedriger Kadenz die Kraft klein zu halten - gleiches Problem habe ich ja auch.

Gruß,

Tim
 
Was kann also der Grund dafür sein?
Wie ich hier vor kurzem schon schrieb, gibt es auch den offensichtlichsten Grund für kurze Kurbeln: Kurze Beine.
Egonomie ist nach meiner Beobachtung der hauptsächliche Grund.
Je besser das VM an mich angepasst werden kann, desto entspannter die Leistungsabgabe.
Das bedeutet Sitzposition, Lehnenneigung, Anpassung an den Hintern und eben auch Kurbellänge und Tretbreite (Q-Faktor). Dass auch große Kerle an kurzen Kurbeln Leistung erbringen können, sieht man z.B. bei @H@rry und @ludwig de groot.
Umgekehrt sind lange Kurbeln für Kurzbeinige meist unverträglicher.
Dass es praktisch nichts Hochwertiges in 145-155 mm gibt (oder sehr teuer), und oberhalb 175 mm, liegt an der Gewinnmaximierung der Hersteller.
 
Liegend stemmt man sich dann eher gegen die Lehne vom Sitz und macht entsprechend Druck...
Kurze Kurbeln schonen das Knie, weil das Kniegelenk sich nicht so stark beugen muss.
Neben dem Platzproblem im Velomobil ist das wohl der Hauptgrund: Man kann auf dem Liegerad einfach viel höhere Kräfte auf das Knie ausüben, und zwar gerade auch dann, wenn das Knie stark angewinkelt ist. Das ist wohl für das Knie ungünstig; entsprechend versucht man, mit stärker gestreckten Beinen zu fahren. (Die Kurbeln sind nicht nur kürzer, sondern das Tretlager ist entsprechend weiter vorne, so dass im vorderen Totpunkt die Beine genauso stark gestreckt werden, aber im hinteren Totpunkt weniger gebeugt werden.)

Zudem ist auf einem offenen Liegerad eine kurze Kurbel aerodynamisch günstiger, weil der Bereich der durch die Beine verwirbelten Luft kleiner ist.
Also eigentlich MÖCHTE man das schon.. viele Umdrehungen mit wenig Kraft sind deutlich netter fürs Knie als als Dampfmaschine mit 3 Umdrehungen pro Stunde und dafür unglaublich viel Kraft zu fahren ;)
So ganz stimmt das nicht; trainierte Knie halten schon eine ganze Menge aus, aber eben nicht in jeder Position. Und manche Leute haben Probleme, wenn sie mit zu viel Kraft treten – andere, wenn sie mit zu wenig Kraft treten.
ein ziemlich flotter Liegeradler mit etwa 182 cm Körperlänge aus dem Münchner Süden fährt immer 145er Kurbeln am Tieflieger. Seine Beine haben sich in den letzten Rund 20 Jahren so an den kürzeren Kurbelkreis gewöhnt, daß er mit 170er Kurbeln nicht mehr auf Drehzahl kommt.
Der Mensch kann sich eben an sehr viel gewöhnen; und man kann nicht eben unterschiedliche Kurbellängen oder Sitzpositionen vergleichen, sondern muss sich über mehrere 100 km daran gewöhnen. Der genannte Liegeradler hat eine Versuchsreihe gemacht, mit unterschiedlichen Kurbellängen, und jede Kurbellänge eine ganze Weile gefahren (eben mehrere 100 km); und diese monatelange Versuchsreihe hat eben ergeben, dass er mit 145 mm die höchste Leistung erbringen kann.
Die flotten Leute fahren meist relativ lange Kurbeln.
Was heißt „flott“? Klar, die muskulösen Sprinter können ihre riesigen Oberschenkel nicht auf die gleiche Drehzahl bringen wie ein dürrer Langstreckenspezialist, und sind daher bei tieferen Frequenzen effizienter.
 
und diese monatelange Versuchsreihe hat eben ergeben, dass er mit 145 mm die höchste Leistung erbringen kann.

Da würde mich jetzt interessieren welche Beinlänge dieser Welcher hat, wo er die Leistung gemessen hat, offen oder geschlossen und welches Testgelände er dafür benutzt hat.o_O

145mm bedeutet ja hohe Trittfrequenz und dadurch bedingt aber auch höherer Puls.
 
Da würde mich jetzt interessieren welche Beinlänge dieser Welcher hat, wo er die Leistung gemessen hat, offen oder geschlossen und welches Testgelände er dafür benutzt hat.o_O

145mm bedeutet ja hohe Trittfrequenz und dadurch bedingt aber auch höherer Puls.

Genau aus diesem Grund mit dem Puls fahre ich mit niedrigerer Trittfrequenz.

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Was heißt „flott“? Klar, die muskulösen Sprinter können ihre riesigen Oberschenkel nicht auf die gleiche Drehzahl bringen wie ein dürrer Langstreckenspezialist, und sind daher bei tieferen Frequenzen effizienter.

Das ist im Radsport genau andersherum. Der Sprinter tritt teilweise mit seiner großen Muskulatur 180 U/min und ist maximal 20-30 Sekunden schnell. Der Ausdauerfahrer liegt da eher bei 80-95 U/min deutlich drunter und kann das aber stundenlang treten.

Alle meine Aussagen aber bitte ohne VM-Erfahrung bewerten.

Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Am A4 hatte ich auch kürzere Kurbeln drin. Grund waren einerseits die erhoffte Weniger-Belastung auf das Knie, andererseits der Platz.
Mit Schuhgröße 46-47 bzw. Shimano 48 ist es unter der "Motorhaube" sonst einfach zu eng.
Bez. der Belastung ist es rechnerisch natürlich weniger, wenn man schneller tritt.

Bergauf ist das Argument aber nicht immer zutreffend, kommt mir vor. Besonders beim Wegfahren ist die Drehzahl ohnehin 0 und da geht es dann mit längerem Hebel sicher leichter als mit kürzerem. Immerhin hat man keine Kupplung wie beim Auto :D.
Auch bei starken Steigungen von über 10% fuhr ich meist sehr langsam mit z.B. 3km/h. Da ist die Trittfreqenz dann auch schon unter 60u/min.
Ich glaub, das muss jeder selbst austesten, was für einem das Beste ist. Dazu schweißte ich mir anfangs eine Kurbel zusammen aus alten Keilkurbeln.

Bei geringen Steigungen fand ich es klasse, dass man hochkurbeln kann, ohne viel Kraft aufs Knie zu bekommen, aber besonders beim Wegfahren kann ich mir vorstellen, dass eine längere Kurbel evt. mehr bringt, sofern der Platz da ist (aber so oft tut man das eh nicht :D).

Beste Grüße
Franz
 
Da würde mich jetzt interessieren welche Beinlänge dieser Welcher hat, wo er die Leistung gemessen hat, offen oder geschlossen und welches Testgelände er dafür benutzt hat.o_O
Beinlänge: keine Ahnung, aber er ist recht durchschnittlich proportioniert.

Leistung gemessen: Soweit ich weiß, gar nicht gemessen, sondern die Zeiten auf seiner üblichen Trainingsstrecke genommen. Das war irgendwann vor 15–20 Jahren, da hatte man noch keine Leistungsmesser. Und wenn man sich erst geschätzt gute 1000 km an die Kurbellänge gewöhnt, wären die Messungen auch mit Leistungsmessung nicht direkt vergleichbar.
145mm bedeutet ja hohe Trittfrequenz und dadurch bedingt aber auch höherer Puls.
Ich denke, eben genau nicht. Bei einem Anfänger wird das so sein; aber wenn jemand seinen Körper an eine hohe Trittfrequenz gewöhnt hat, müsste der Körper sich an die neue Leistungsabgabe gewöhnt haben und nicht mehr unnötig viel Blut durch die Gegend pumpen.
Das ist im Radsport genau andersherum. Der Sprinter tritt teilweise mit seiner großen Muskulatur 180 U/min und ist maximal 20-30 Sekunden schnell. Der Ausdauerfahrer liegt da eher bei 80-95 U/min deutlich drunter und kann das aber stundenlang treten.
Das meinte ich nicht. Sondern bei gleicher Leistungsabgabe. Ich habe das bei einem anderen Liegeradler gesehen; wir waren bei Ampelsprints ungefähr ähnlich schnell, aber ich habe immer kraftvoll reingetreten und dann immer zwei Gänge auf einmal hochgeschaltet, während er mit deutlich höherer Frequenz getreten hat und jeden Gang einzeln hochgeschaltet hat. Wie gesagt, beim Sprint waren wir gleich; aber Tempo 50 habe ich nur kurz durchgehalten, während er das notfalls auch mal zig Kilometer lang fährt (auf dem Tieflieger).
 
Hi Christoph,
Was heißt „flott“? Klar, die muskulösen Sprinter können ihre riesigen Oberschenkel nicht auf die gleiche Drehzahl bringen wie ein dürrer Langstreckenspezialist, und sind daher bei tieferen Frequenzen effizienter.
das heißt dann aber auch dicke Gänge für niedrige Trittfrequenz oder eben doch kurze Kurbeln mit höherer Trittfreuquenz (= ähnliche Kurbelkreisgeschwindigkeit) bei kleineren Gängen.:D

Gruß
Felix
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Auch bei starken Steigungen von über 10% fuhr ich meist sehr langsam mit z.B. 3km/h. Da ist die Trittfreqenz dann auch schon unter 60u/min.
wenn Du zu langsam bist, dann mußt Du einfach schneller treten, dann stimmt auch wieder die Trittfrequenz.:D
 
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