Taubheit in Händen und Füßen nach langer Strecke

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Seit meinem letzten Brevet (ein 400er vor knappen zwei Wochen) habe ich taube Finger- und Fußspitzen, nicht nachlassend.
Einen Arzttermin habe ich. Dort will ich nicht hingehen, ohne hier nachgefragt zu haben, ob es ähnliche Erfahrungen gibt, die mit dem Liegeradfahren in Verbindung stehen könnten.
Aus gesundheitlichen Gründen war ich - wie so manch anderer oder andere auch - vom Rennrad auf das Liegerad umgestiegen. Dass ich jetzt schon wieder im Zusammenhang mit dem Radfahren zum Arzt muss, finde ich doof.
Vielleicht liegen die Gründe auch woanders, aber ärgerlich ist es in jedem Fall.
 
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Das duftet ja stark nach gereizten Nerven. Auch beim Liegerad müssen die Körper-/Rad-Kontaktpunkte "passen". Ich kann kein medizinisches Fachwissen beisteuern, aber anekdotisch sei angemerkt:
- auf den letzten 100 km meines ersten 600ers hatte ich Probleme mit "Brennen" in den Fußsohlen, das auch noch einige Tage nach der Fahrt spürbar war. Dagegen half ein Wechsel zu Schuhen mit wirklich steifer Sohle und eine noch stärkere Versetzung der Cleats in Richtung Mittelfuß. Nach London-Edinburgh-London hatte ich (trotz steifer Sohle ...) im Ballen eines Fußes lange ein leicht taubes Gefühl. Das ist aber verschwunden.
- Die Handposition am UDK-Lenker ist einen Blick wert - inkl. der verwendeten Radhandschuhe. Wechselst Du die Handposition öfter? Liegt die Belastung im Handbereich evtl. auf denselben neuralgischen Punkten wie beim Up? Ich hatte mal ein Paar Handschuhe, in denen konnte ich mit UDK-Lenker keine 10 km ohne erhebliche Nervenschmerzen fahren. Unerträglich. Dieselben Handschuhe waren fürs Aufrechtrad *perfekt*. Beim UDK-Einsatz drückte die Kante eines Polsters direkt auf den Median Nerv. Seitdem fahre ich auf den Liegen nur noch ungepolsterte Handschuhe.
 
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Lass doch mal von jemand ein Photo machen, auf dem man von der Seite sehen kann, wie Du auf dem Rad sitzt und wie Deine Hand- und Armposition aussieht.
Üblicherweise wechseln die Leute mit tauben Fingern eigentlich vom aufrechten zum liegenden Radfahren, damit es endlich ein Ende mit den tauben Fingern hat...
 
Ich hatte ja auch auf den beiden 200er im Frühjahr leicht taube Fingerspitzen auf dem Pelso, glücklicherweise nicht nachhaltig. Am Wochenende bin ich den 400er in Warberg gefahren und da war so gut wie gar nix. Hab aber auch konsequent so beginnend nach 3 h immer mal die Arme vom Lenker baumeln lassen ein paar mal die Hände zur Faust geballt und die Arme im Ellbogen nach oben gebeugt, also alles mal kurz durchbewegt.

Ich vermute, mein Lenker ist etwas zu hoch und wenn ich den 'Riser' einkürze (hoffentlich geht das überhaupt), sind die bei mir leichten Handprobleme am Pelso vorbei, denn vom Wolf, auf dem ich waagerecht und nicht leicht ansteigend wie beim Pelso nach vorne greife, kenne ich das mit den tauben Fingerspitzen gar nicht.

Vielleicht ist bei dir der UDK-Lenker auch etwas hoch eingestellt @Scottade .

Bei Problemen mit den Füßen ist es auf jeden Fall Wert, die Position der Cleats zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, so daß sie unterhalb des Zehengrundgelenks liegen. @schlawag hatte zu dem Thema ein sehr gutes Video verlinkt.
 
@wernerscc @bike_slow @crummel
Danke für Eure Rückmeldungen, jetzt nur eine Schnellantwort (bin ja bei der Arbeit...): den Lenker kann man nicht tiefer setzen, da sonst kein Raum mehr für die Beine da ist, Foto mache ich, wenn das Rad aus der Werkstatt wieder bei mir ist. Und was mich irritiert: Es sind Zehenspitzen und Fingerspitzen in einer identischen, nicht nachlassenden Form, die taub sind oder kribbeln. Meine Frau meint, dass das von einer Nackenverspannung kommen könnte. Bei den Brevets vorher hatte ich dieses Problem nicht. Mal sehen. Viele Grüße und Danke!
 
Servus Scottade,

Meine Frau meint, dass das von einer Nackenverspannung kommen könnte.
das ist ein interessantes Detail. Ich hatte bei einem neuen Rad mit UDK-Lenker anfänglich mal das Problem der verspannten Schultern, da ich diese nicht locker lassen konnte. Vermutlich, weil ich bewußt oder unbewußt gedacht hatte, ich müßte irgendwie mit Kraft am Lenker agieren. Nachdem ich bewußt die Hände, bzw. häufig auch nur eine Hand locker auf dem Lenkerende liegen habe und ohne großen Krafteinsatz lenke, sind die Beschwerden bei meinen zahlreichen Liegen mit UDK-Lenker nicht mehr aufgetreten.
Zu den Füßen eine Frage: Ziehst Du bewußt am Pedal, wenn es auf dem Rückweg ist? Dann könnte in dem Moment die Fußsohle eine Erholung von der Druckphase bekommen. Das erfordert am Anfang etwas Übung und sollte auch nicht übertrieben werden, weil sich sonst die relativ wenig trainierten Wadenmuskeln und die Achilles-Sehne beschweren könnte.;)
Ich fahre meistens mit 'Click-Pantoffeln' (keine harte Sohle), da ich mit den Schuhen auch viel laufe. Außerdem habe ich die Cleats maximal weit vorne, weil ich das Fußgelenk für einen runderen Tritt mit einsetze. Beschwerden habe ich aber nur, wenn ich die Zugphase vergesse.

Gruß
Felix
 
den Lenker kann man nicht tiefer setzen, da sonst kein Raum mehr für die Beine da ist

Im Fall kann man vielleicht spacer einsetzen, oder den Winkel des Lenkers ein wenig neigen. Notfalls muss es halt ein anderer, längerer Lenker sein, damit Du Deine Arme nicht so strecken musst und dadurch einen anderen Auflagewinkel erlangst. Das kann in Probiererei ausarten...
 
Richte dein Augenmerk auch mal auf die Halswirbelsäule. Da kommt das Nervengeflecht der Arme raus. Kannst du den Sitzwinkel mal variieren und so die Stellung der HWS ändern?
 
Nimm Dein Rad mit zum Orthopäden/ Osteopathen oder Chiropraktiker, vll zeigen sie Dir die Stellen, an denen die Nerven geklemmt werden.
Ich hatte auch schon mehr als 14 Tage taube Füße, bei mir waren es die Schuhe...
Gute Besserung wünscht
Krischan
 
So, jetzt habe ich einige Besuche bei Fachärzten hinter mir und einige hausärztlichen Vermutungsoptionen sind ausgeräumt (es sind nicht die Nerven, ich habe keinen B12-Mangel, kein Diabetes und so weiter).
Es scheint tatsächlich der Protest meiner Körpermechanik gegen die neue Aufgabe des Liegeradfahrens zu sein. Der Orthopäde hat gewonnen.
Nun also Osteopathie, Physio, neue Gymnastik und das Umsetzen Eurer Hinweise am Rad und vielleicht eine Nackenstütze. Vielleicht wachen Füße und Finger dann brav wieder ganz auf.
 
Ich bin heute mal wieder mit dem Flevotrike gefahren, mir tut alles weh.

Durch einen Konstruktionsfehler hat sich die Sitzschale an meiner Grille immer weiter nach hinten geneigt, sodass sich der Körperöffnungswinkel erheblich vergrößert hat. Daran habe ich mich wohl sehr gewöhnt,
ich kann den steilen Winkel beim Trike kaum aushalten. Die Strecke war aber kurz genug, ist noch nix eingeschlafen.
Gruß Krischan
 
......und einige hausärztlichen Vermutungsoptionen sind ausgeräumt......
Das ist doch schon mal sehr beruhigend, @Scottade . Dann geht es jetzt um die für dich passende Einstellung auf dem Bacchetta. Da bin ich auch noch dran. Hab gestern in mühevoller Kleinarbeit mangels Anlegewinkel den zweiteiligen "Riser" und den Gabelschaft eingekürzt, damit der Lenker tiefer kommt und jetzt dreh ich nochmal den "Riser" um 180 Grad, dann kommen die Lenkergriffe nochmal tiefer.

Wie ist denn der Winkel der Sitzschale bei dir? Beim Pelso hab ich ca. 25 °Grad eingestellt. Damit komme ich ohne Kopfstütze aus. Wenn ich flacher einstellen würde, bräuchte ich aber eine Kopfstütze.
 
Das duftet ja stark nach gereizten Nerven.

Der Neurologe meint Nein. Der Orthopäde sagt ja :) Der Osteopathe wird es vielleicht richten :)

Wechselst Du die Handposition öfter?

Ja. Regelmäßig lasse ich zudem eine der Hände baumeln.


Handschuhe nutze ich ungern - nur ungepolsterte, wenn es zu kühl wird.

von jemand ein Photo machen, auf dem man von der Seite sehen kann

Gute Idee! Kommt, sobald ich das Rad wieder zuhause habe. Jetzt ist es noch ein Weilchen in der Werkstatt.

UDK-Lenker auch etwas hoch eingestellt

Das werde ich mal prüfen, wenn ich das Rad da habe. Habe schon gelesen, was Du bei Deinem Rad verändert hast.

UDK-Lenker anfänglich mal das Problem der verspannten Schultern, da ich diese nicht locker lassen konnte

Das ist ein wichtiger Aspekt. Ich merke nämlich, dass ich auf dem Liegerad, auf dem ich ja nicht groß geworden bin, immer noch verkrampfe. Und da ich das ohnehin immer tue (Stress und so), ist das ein Aspekt, auf den ich grundsätzlich achten muss und den ich auch hier einrechnen sollte.

Ziehst Du bewußt am Pedal, wenn es auf dem Rückweg ist?

Ja. Das habe ich auf dem RR auch schon getan.

'Click-Pantoffeln'

Sobald ich zu weiche Schuhe fahre, schmerzt mein Fuß. Deswegen fahre ich gerne Rennradschuhe. Ich habe keinerlei Probleme mit meinen Sohlen - auch auf langen Strecken.

Augenmerk auch mal auf die Halswirbelsäule.

Genau die liegen im Fokus.

Gute Besserung wünscht
Krischan

Danke Dir und allen anderen! Ich bin schon wieder sehr zuversichtlich und fahre auch mit tauben Fingern gerne weiter auf dem Rad, aufrecht und liegend :)
 
Lass doch mal von jemand ein Photo machen, auf dem man von der Seite sehen kann, wie Du auf dem Rad sitzt und wie Deine Hand- und Armposition aussieht.

So, anbei nun ein Bild von mir auf meinem frisch aus der Werft geholten Corsa (mit neuer Schaltung und Lenkerendschalthebeln - tolle Sache).
Kann man daraus irgendeine falsche Haltung ablesen?

DSC_0217.JPG
 
Für mich gehört der Sitz 2 cm weiter nach hinten (und als Konsequenz der Lenker aufgerichtet und so tief eingestellt, dass noch 2 Finger zwischen Schienbein und Lenker passen. Alternativ kürzerer Vorbau.).

Gruß
Christoph
 
Fährst Du so? Ohne Klickies?
Habe ich die ersten Monate auch gemacht, das ewige Beine hochhalten kostete ziemlich viel Kraft. Da könnte man sich leicht verspannen.

Gruß,

Tim
 
Die Höhe der Arme scheint mir ok. Aber im Bereich Oberarme / Schultern sieht es (schade, ohne Jacke / Pulli würde man mehr sehen) so aus, als würdest Du bewusst nach vorn greifen müssen. Wo würden die Hände sein, wenn Du die Schultern "bewusst" locker nach hinten / unten fallen ließest?
 
Sitz 2 cm weiter nach hinten (und als Konsequenz der Lenker aufgerichtet und so tief eingestellt, dass noch 2 Finger zwischen Schienbein und Lenker passen.

Sehe ich noch krasser.

Bei vorderster Pedalstellung und 45 Grad nach vorne gekipptem Fuß sollte das Bein leicht abgewinkelt sein. Also 2 cm werden nicht reichen.

Den Lenker so tief, dass beim Rückwärtstreten das Schienbein streift.

Die Lenkerenden soweit nach oben, dass die Hände auf Schulterhöhe sind.

Der Lenker wird bei optimaler Sitzposition zu kurz sein. Ich habe meinen Lenker um 10 cm verlängert.

Dadurch bleiben die Schultern hinten und die Arme sind leicht angewinkelt und entspannt.

Probiers einfach mal aus, wirst sehen, dass es ein anderes Fahren sein wird! (y)

fluxx.
 
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