Artikel: Postapokalyptische Mobilität

Ein offener Schluss ist probates Mittel, den Lesern beim Nachdenken freie Hand zu lassen. Sinnenöffner ohne Belehrung. Das hat er doch gut gelöst?

Das alles wissen wir doch längst. Wir Radler. Wir persönlich handeln doch schon seit vielen Jahren nach genau diesen Maximen? Was also will er uns Neues sagen?

Er spricht nicht zu uns, sondern zu denen, die immer noch glauben, ohne Auto ginge Leben nicht. Sie werden nicht durch nebulöse Aussagen erreicht wie "Auto fahren schadet der Umwelt". Es braucht griffige, handfeste Maßeinheiten, damit man nachhaltig begreift, wie nachhaltig jeder einzelne Kilometer Autofahrt unsere Atemluft zerstört. Unsere Atemluft. Die Atemluft der Anderen oder gar der Tiere ist uns erfahrungsgemäß nämlich egal. Genetisch und entwicklungsgeschichtlich bedingt. Sozial ist letzten Endes auch egoistisch, weil der Soziale mit sozialem Verhalten sein eigenes Überleben zu sichern versucht. Deshalb funktioniert argumentativ der Überbau so selten. Erst die eigene Atemluft.

Ich habe schon einmal angeregt, ein Tausendstel der eigenen Abgase in das verursachende Auto zwangseinzuleiten. Als Radler wissen wir doch sehr genau, wie eindrucksvoll dieser Gestank wirkt, wenn er die Atmung direkt trifft. Bei Verbrennungsmotoren ginge das, bei Elektroantrieben leider nicht....Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob man Abgase gefiltert und mit der Umgebunsluft vermischt einatmet oder ungefiltert als Ergebnis eigenen Tuns. Mit Stromverbrauch wird dieser Effekt leider wieder einmal unter der warmen Bettdecke erschwindelten Gewissens verpupst. Der Gestank und die Umweltverschmutzung werden nur an Stellen sichtbar, die dem Elektroautofahrer verborgen bleiben...gepupst wird weiter, nur stinken die Fürze nicht mehr...Ekektromotoren als DEO für die mobile Welt...jeden Tag einen Hub davon in die Wohnung gesprüht und schon ists sauber...der Febreece (schreibt sich das so?) -Effekt...
 
Inwiefern leben? Nahrungsaufnahme ohne Kauorgane und "Mund" ist schwierig..

Ob die anderen Kakerlaken fähig und gewillt wären, der kopflosen Kakerlake eine intravenöse Nährlösung zuzuführen..? Wobei.. Venen bei einem Insekt? Nun wird es kompliziert.

Oder bezieht sich das auf "Dahinsiechen" als Wort?

Viele Grüße
Wolf
 
"Entschuldigung, das habe ich nicht verstanden. Meinten Sie 'Leben'?"
Oder bezieht sich das auf "Dahinsiechen" als Wort?

Ich glaube in der Hoffnung einer nicht sarkastischen Auslegung, dass diese Frage sich eher auf die Gesamtheit deiner drastisch formulierten, fatalen, richtigen Konsequenz aus einem theoretisch aussichtslosen, letalen Geschehen bezieht:
Irgendwie klingt "Kopf ab und raus aus dem Leiden" da doch besser als "Kopf ab und genieß das Dahinsiechen ohne Ausweg".

Hallo Wolf,
wer das Wort "klingt" überliest, wird möglicherweise in diese Falle tappen.

Wenn man jedoch die gesamtheitliche Verantwortung der Menschen als kollektives (als Verbrecherbande also) Verbrechen an der Natur und Milliarden und Abermilliarden unschuldiger Lebewesen (für mich zählen auch Pflanzen dazu) vor ein übergeordnetes Gericht (von mir aus das jüngste) brächte, müsste zwangsläufig die Todesstrafe am Ende des Prozesses im Urteil beschlossen werden (im jüngsten Gericht die Hölle).

Ich wäre gespannt, ob bei pandemischer Apokalypse mit einer unvorstellberen Leidensfolge unserer Nachkommen sich diese weiterhin schuldhaft verhalten werden oder reuig das Dahinsiechen als verdient annehmen. Gespannt zwar, doch sehen will ich es nicht. Schon gar nicht, weil mit Einsicht eher nicht gerechnet werden kann.

Mir selbst, muss ich gestehen, geht das inzwischen am A... vorbei, weil ich die ewigen Diskussionen mit verschleudernden Dummköpfen leid bin. Lieber verhalte ich mich im Rahmen meiner Selbstverantwortung und damit auch -verpflichtung ohne jede Einbuße an Lebensqualität so, wie mein Kenntnisstand es logisch vorgibt. Keine Flugreisen, ein ganz kleines Auto, das kaum bewegt wird, kein Fleisch, keine Wurst, Strom komplett aus Photovoltaik, Sonnenkollektoren kommen noch aufs Dach, Heizungsverbrauch inzwischen auf einem Zehntel gegenüber 1990, dreimal so viele Bewohner unter dem Dach als damals (früher eine Wohnung, heute zwei Wohnungen), 200 kg Steufutter pro Jahr (Tendenz steigend) plus 80 kg Fettfutter für die Vögel, keine Einwegprodukte (kaum wäre wahrscheinlich richtiger), fast kein Restmüll.

"Leben" ist das Alles. Vertrackt und doch nur ein Teil der Evolution, der es vollkommen egal ist, was wir Idioten anstellen. Machen wir es richtig, haben wir eine Chance, machen wir es falsch, ist das Ergebnis: "Kopf ab mit vorgeschaltetem Dahinsiechen". Die Evolution kann man nicht kaufen oder überfahren. Cool, oder? Und gerecht, würde ich meinen.


Und nun - ab in die Sonne. Es ist trocken und HiMary ruft. Gruß vom See.
Martin
 
Komm mal runter von Deinem Streitross und lass uns vernünftig reden
Gefällt mir. Eigentlich.

Leider dauert Reden länger als die Zeit, welche bleibt, um den Bremsschuh zu werfen.
Streiten natürlich auch. Schreien ebenfalls.

Vor einigen Jahrzehnten wäre noch genügend Zeit, wären Weichen gewesen, die man hätte stellen können. Diese Auswahl hat sich inzwischen im Nichts verkrümelt, systemisch verrostet sind die Weichen. Wenn es Politikern aktuell tatsächlich gelingt, über Kapitalismus und Kommunismus zu debattieren (zu reden), zeigt dies überdeutlich, wie tief der Demenzschimmel schon in uns steckt.

Auch die untergegangenen Kulturen hatten mit Sicherheit schon lange vor ihrem Untergang genügend Mahner, denen man nicht zuhörte, als man noch hätte reden, Entscheidungen treffen können. Auch damals hat der Kommerz jede Vernunft beiseite und in den Ausguss der Völlerei gespült. Schließlich hatte man doch auch andere Krisen bewältigt. Es würde schon alles gut.

Damals konnte man verbrannte Erde noch verlassen und umsiedeln wie die Heuschrecken, um den nächsten Fleck gesunden Bodens zu zerstören. Auch beim zweiten Versuch gab es mit Sicherheit viele Mahner, die vernünftig reden wollten, bevor es zu spät war.

Unsere Schwäche ist keine Redeschwäche, sondern eine Lernschwäche, die wir ach so gerne in Abrede stellen, da wir vermeinen, ein überragendes Gehirn zu besitzen. Manche Leute halten sich sogar bereits zu Lebzeiten für Genies.

Machen wir noch ein paar schöne Fotos. Tonaufnahmen können wir uns getrost sparen, sofern es keine Tierstimmen sind.
 
...
Oder bezieht sich das auf "Dahinsiechen" als Wort?
Es bezog sich darauf, dass Küchenschabe A und B über minimal andere Wege dasselbe "Ziel" erreichen ... und es dazu keine Alternative gibt, keinen Ausweg quasi. Man könnte das ganze Leben -- jedes einzelne gelebte Leben -- als auswegloses Dahinsiechen bezeichnen. Je nachdem, wie man drauf ist, entweder fatalistisch und düster oder aber auch in einer gewissen bittersüßen Schwärmerei für die Vergänglichkeit des ... naja ... von allem, also Allem quasi (mono no aware? oder so ähnlich zumindest).

Aber eigentlich wollte ich nur einen griesgrämig-pessimistischen Spaß machen (war außerhalb meines Kopfes vielleicht nicht ganz so lustig wie innerhalb).

Zurück zum Thema ^^
 
Evt. nach als Nachschlag: https://de.wikipedia.org/wiki/The_Umbrella_Academy
Der Mensch unten auf dem Bild ist lt. Drehbuch der letzte Mensch auf einer Völlig zerstörten Erde und fähr auch noch ein olles Rans.....


p6499R7.png


Natürlich eine Comic-Verfilmung ..aber lohnt sich m.E.
 
Gebe jetzt auch noch meinen (Bio) Senf dazu.

Artikel ist insofern entbehrlich, da er mM. von falschen Annahmen ausgeht bzw. unberücksichtigt läßt.
Kein Öl, keine Kohle, kein Gas, keine fossilen Verbrennstoffe --> industrielle Produktion tot --> Landwirtschaft tot --> viele Menschen tot --> wohin individuell fahren? Urlaub in Erdbeerland?

Karl
 
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