Auf meiner Portugalreise November 2018 stürzte ich in einer Kurve. Es war ein Übergang von Naturweg auf asphaltierte Straße und leider lag dort zu viel Sand, den ich zu spät sah und der den Sturz herbei führte. Mit meinen in 2018 noch 65 Jahren war leider immer noch so viel Unvernunft vorhanden das Rad in der Abfahrt laufen zu lassen.
Der Helm verhinderte schlimmeres, aber am linken Auge, der Stirn und dem linken Wangenknochen war eine Ärztin gut 1 1/2 Stunden mit Nähen beschäftigt. Schürfwunden am Knie und eine Stauchung an der Hüfte kamen noch hinzu. Da das MRT keine Probleme im Schädelinneren zeigte, bekam ich die Erlaubnis für den Heimflug.
Die Wunden verheilten gut, aber der Schmerz in der Hüfte verstärkte sich von Woche zu Woche. Mittlerweile konnte ich nur noch mit zwei Krücken unter Schmerzen laufen. Mein Hausarzt, der auch Chirotherapeut ist, war nach 3 Anwendungen ratlos und schickte mich dann Ende Januar in das Krankenhaus zum MRT. Diagnose dort war Verdacht auf Prostata Karzinom.
Im Februar und März durfte ich dann alle bildgebenden Verfahren der modernen Medizin kennenlernen und nach der Biopsie erfolgte die Diagnose, die Beckenschmerzen kamen von den Knochenkrebszellen, die wohl das Nervensystem an der verletzten Hüfte angegriffen haben.
Seit Anfang März begann ich mit einer Hormontherapie und Zytiga und konnte nach 14 Tagen wieder schmerzfrei laufen. Keine guten Aussichten, da ohne Heilungschancen. Das durch den Unfall geschwächte Immunsystem förderte wohl die schnelle Verbreitung.
Positiv: Durch den Unfall kam es zu einer relativ frühen Krebserkennung, die nach heutigem medizinischem Wissen relativ gut zu behandeln ist. Eine OP ist nicht notwendig, da "ossär metastiertes Prostata Karzinom" vorhanden ist.
Negativ: Nach den 4 Monaten der zwangsweisen Ruhe haben meine Beine nur noch Haut und Sehnen. Normales Radfahren ist erst einmal vom Arzt wegen der Prostata untersagt worden.
Ganz ohne Radfahren wollte ich dieses Jahr ungern verbringen und habe mich hier im Forum etwas eingelesen und wollte mir fast schon ein neues Gecko FX kaufen, als ich hier den Link von der Gebrauchtradseite von HPV.org fand. In dem Bericht von
@HeinzH. über sein Gekko FXgefiel mir die gute Transportmöglichkeit. Dies geht mit dem Scorpion FX etwas erschwert, aber die nächsten Touren werde ich eher von zu hause aus planen, da ich das nächste halbe Jahr in ständiger Behandlung bin.
Dort stand ein sehr preiswertes Scorpion FX mit Go Swissdrive Antrieb von Juli 2016 mit nur 2600 km zum Verkauf. Der Verkäufer war nur Vermittler und das Rad stand keine 2000m von meinem Haus entfernt. Gleich eine Probefahrt vereinbart und da diese positiv verlief, fuhr ich mit Rad gleich nach Hause. Da die dort wohnende Mutter des Vermittlers uns kannte, konnte ich den Kaufpreis überweisen.
Nach nun zweiter Akkuladung und 200 km weiter bin ich so begeistert, das ich meinen beiden normalen Rädern nicht nach trauere. Als begeisterter Radtourist freue ich mich schon auf meine erste 3-5 Tage Tour im Mai. Die Muskulatur erholt sich langsam und selbst die Gartenarbeit klappt schon wieder.
Es wird meine erste Tour mit einem Pedelec sein und ich werde dabei maximal 80 km Tagesetappen einplanen. Bei Vrienden op de Fiets findet man bei gut 90 % der Unterkünfte "Oplaadpunt elektrische fiets" und somit kann es den nächsten Tag "kraftvoll" weiter gehen.
Auch wenn ich wieder über kräftige Beinmuskulatur verfüge, werde ich das Liegedreirad weiterhin bevorzugen. Es ist eine total andere Wahrnehmung der umgebenden Natur möglich. Den Oberkörper nicht mehr über den Lenker gebeugt und die Augen auf die Fahrbahn vor einem gerichtet, damit man das nächste Schlagloch oder die Erhebung durch eine Baumwurzel im Asphalt rechtzeitig erkennt. Ganz entspannt, aufrecht sitzend die Umgebung betrachten und geräuschlos durch den Go SwissDrive Motor die Landschaft genießen.
P.S.: Da hier im Forum eine seltsame Meinung zur elektrischen Unterstützung vorherrscht, werde ich mich schreibend etwas zurück halten und hier nur weiterhin lesend unterwegs sein und das hoffentlich noch einige Jahre.