Wieviele Radfahrer werden noch dieser verfehlten Verkehrspolitik geopfert?

Meine Meinung:
Von Aufklebern, die den Eindruck verstärken, dass Radfahren lebensgefährlich ist, halte ich nichts. Ich höre so schon oft genug die Frage, ob Radfahren nicht furchtbar gefährlich ist. Und verneine das natürlich immer, denn ich will die Leute ja nicht abschrecken. (auch wenn ich mir manchmal was anderes denke)

Was stattdessen? Die Antwort suche ich auch noch.
Ein Lichtblick sind manche Kampagnen, die in letzter Zeit Eindruck bei Politikern gemacht haben.
  • "Rettet die Bienen" in Bayern
  • Volksentscheid Fahrrad in Berlin
  • Artikel 13 Demos: #niemehrCDU, #niemehrSPD
  • FridaysForFuture
Gut... Greta und die anderen Schulkinder werden von vielen Politikern noch nicht ernst genommen. Aber wenn die durchhalten - in ein paar Jahren dürfen die wählen!

Ich würde statt deinem Vorschlag lieber einen #niemehrAndiScheuer-(oder #niemehrCSUVerkehrsminister) Aufkleber ans Rad machen. Das würden sogar viele Dieselfahrer unterschreiben. Oder Bahnfahrer.

Nach dem Berliner Volksentscheid Fahrrad bilden sich bundesweit ähnliche Initiativen. Auf https://changing-cities.org/ (Projekte -> Bundesweit) findet sich eine Liste. Wem der ADFC zu brav ist, der mag sich vielleicht da engagieren oder die finanziell unterstützen.

Auch sich den FridaysForFuture-Demos anzuschließen, wenn man denn die Arbeit schwänzen kann, fände ich hilfreich. Eine andere Verkehrspolitik ist ja ein Teil ihrer Forderungen. Und die bekommen derzeit viel Medienaufmerksamkeit.

Das scheint mir derzeit noch am aussichtsreichsten, um die Verkehrspolitik zu ändern.
Andere Vorschläge sind immer willkommen.
 
M Ich höre so schon oft genug die Frage, ob Radfahren nicht furchtbar gefährlich ist. Und verneine das natürlich immer, denn ich will die Leute ja nicht abschrecken. (auch wenn ich mir manchmal was anderes denke)
Das Radfahren ist NICHT gefährlich. Gefährlich sind die Begleitumstände, sprich: rücksichtsloser MIV und die Priorisierung dieses Wahnsinns durch Politik, Wirtschaft und Verwaltung.
 
Das Radfahren ist NICHT gefährlich. Gefährlich sind die Begleitumstände, sprich: rücksichtsloser MIV und die Priorisierung dieses Wahnsinns durch Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Ja genau. Aber das ändert nichts. Dann haben die Fragesteller halt nicht Angst vorm Radeln, sondern vor den Begleitumständen.
 
Hallo Martin,
Bis dahin sollte sie zumindest theoretisch das Gefühl haben, wir seien selbst eine Schlange auf Besuch..
klar - offensive Fahrweise bei defensiv innerer Einstellung (z.B. rechtzeitig eine Ausweichmöglichkeit einkalkulieren, wenn ein KFZ-Führer das eigene Verhalten mittels Abdrängen/Schneiden gängeln will).

Doch Strichlisten sind meines Erachtens kein adäquates Mittel dafür, siehe:
Bei dem von @TitanWolf genannten..
- Strichlisten -
.. müsste ich mich zurückhalten, die Liste mit dem Schlüssel nicht noch zu erweitern.
Das Miteinander ist, wo angesetzt werden sollte. Wenn es ohne Druck nicht funktioniert, dann mit Druck - in Form staatlicher Repressalien für KFZ-Führer bei gleichzeitiger Widmung von Ressourcen für die Fahrradmobilität.
Fernradwege, Radstraßen, generelle Bemühungen der Städte, Lösungen zur Stärkung des Radverkehrs zu finden. Eine Aufbruchstimmung in derzeitiger Qualität und Quantität habe ich in meinem fast 60jährigen Radlerleben noch nie erlebt.
Ja, das wandelt sich zur Zeit etwas, gute Entwicklung. Bloß wandelt sich die Betrachtungsweise aus der Sicht von KFZ-Führern leider seeeeeehr langsam, da komplett druckfrei, die KFZ-Werbeindustrie steht nicht still und rattert jeden Tag. Selbst im tiefsten Ostblock hast Du pro Woche ein bis vier Hochglanz-Autowerbeflyer im Kasten.

Und es ist biased: Wenn sie selbst auf dem Rad zur Wochenendeisdielenfahrt sitzen, sind sie die gefühlte sportliche Ikone schlechthin, fahren gefühlt akkurat nach Vorschrift und sind komplett entspannt (Zeit - was ist das?!), was sie später - im KFZ und unter Stress stehend - auf die Alltagsradfahrer projizieren.

A la: "Ich hatte letzten Sonntag eine soo schöne Fahrt zur Eisdiele (zwei Kilometer entfernt, Fahrzeit: 27 Minuten), immer diese Radfahrer, die haben ja Zeit und halten sich dann nicht einmal an die Regeln! Denken, sie könnten machen, was sie wollen!"

Da treffen demnach zwei absolut inkompatible Nutzungsszenarien zusammen. Gemessen an den oben beschriebenen Denkweisen sind die Alltagsradfahrer in Deutschland offenbar massiv in der Unterzahl, wenn einer sich die Reaktionen anschaut (da reicht schon der Blick in den Familienkreis!).

Viele Grüße
Wolf
 
Ich bin skeptisch, dass Aufkleber viel bringen. Für Hardcore-Autofans müsste es wohl dieser Text sein:
"Radler anfahren verkratzt Ihren Lack."
 
Ja genau. Aber das ändert nichts. Dann haben die Fragesteller halt nicht Angst vorm Radeln, sondern vor den Begleitumständen.
Doch, das ändert eine Menge. Wenn es gelänge, den Fragestellern die Absurdität ihrer Frage nach der Gefährlichkeit verständlich zu machen und diesen Menschen zu verdeutlichen, dass sie mit ihrer Frage billigend in Kauf nehmen, dass Radfahrer halt vom MIV platt gemacht werden, könnte ein Umdenken einsetzen.
Das bringt nichts? Da bin ich anderer Meinung. Es ist noch gar nicht lange her, da wurden Atomkraftgegner als rückständig verunglimpft. Versuche heutzutage mal, ein neues AKW in der BRD zu bauen. Oder denk mal an die Diskussion um die Kohleverstromung.
Hier zeigt sich m.E. ein deutliches gesellschaftliches Umdenken. Und warum zum Teufel soll es nicht möglich sein, dieses Umdenken auch in anderen Bereichen zu bewirken?
 
Zuletzt bearbeitet:
Und warum zum Teufel soll es nicht möglich sein, dieses Umdenken auch in anderen Bereichen zu bewirken?
der Strom kommt trotzdem aus der Dose, ob mit oder ohne Atom oder Kohle. Aber wenn du mir das Auto wegnimmst, das geht ja gar nicht, das wäre ja eine Beschneidung meiner persönlichen Freiheit! ich denke, so oder so ähnlich denken viele.

Früher hat die Schachtel Zigaretten 3,20 DM gekostet, jetzt sind wir irgendwo bei 6 € und die Werbung dafür ist verboten. Schade, dass das mit dem Sprit und Autos nicht funktioniert...

Gruß
Lutz
 
der Strom kommt trotzdem aus der Dose, ob mit oder ohne Atom oder Kohle. Aber wenn du mir das Auto wegnimmst, das geht ja gar nicht, das wäre ja eine Beschneidung meiner persönlichen Freiheit! ich denke, so oder so ähnlich denken viele.

Es geht halt nicht darum, irgendwem das Auto wegzunehmen. Es gibt sicher viele Fälle, in denen ein erträgliches Leben ohne Auto nur schwer vorstellbar erscheint. Es sollte darum gehen, die Akzeptanz anderer Mobilitätsformen in den Köpfen und Verhaltensnormen zu verankern. Ich denke an meine erste Fahrradtour durch die Niederlande. Ich war völlig erstaunt, dass selbst an Autobahnabfahrten die Autofahrer anhielten, um mich vorbei zu lassen. So etwas erscheint hierzulande (noch) utopisch
 
Auch sich den FridaysForFuture-Demos anzuschließen, wenn man denn die Arbeit schwänzen kann, fände ich hilfreich.
Da der Fakt zur Arbeit zu gehen/fahren relativ stark zum Co2 Austoß beiträgt ist es logischerweise folgerichtig Freitags statt zur Arbeit zu gehen zu demonstrieren.
Wenn es genug Leute tun gibt es auch keine Diskussion oder Abmahnungen sondern den Schub den Gretas Freitagsaktion noch braucht.
 
Es nützt doch gar nichts ,wenn ein paar Leute irgendetwas anprangern.Das ganze System,die ganze Gesellschaft ist doch schon längst aus den Fugen.Und m.E. auch nicht mehr zu retten.Die mächtigsten sind einfach zu mächtig und
CheGuevaras gibts keine mehr.
Hab mein Leben lang das richtige gewählt,demonstriert undso.Hats was genützt?
Ha noi.
 
Wenn es gelänge, den Fragestellern die Absurdität ihrer Frage nach der Gefährlichkeit verständlich zu machen

Ja klar. Spricht nichts dagegen das zu versuchen.

Das bringt nichts? Da bin ich anderer Meinung. Es ist noch gar nicht lange her, da wurden Atomkraftgegner als rückständig verunglimpft. Versuche heutzutage mal, ein neues AKW in der BRD zu bauen. Oder denk mal an die Diskussion um die Kohleverstromung.
Hier zeigt sich m.E. ein deutliches gesellschaftliches Umdenken. Und warum zum Teufel soll es nicht möglich sein, dieses Umdenken auch in anderen Bereichen zu bewirken?

Da bin ich ganz bei dir.
Ich sage nur, für eine andere Verkehrspolitik braucht es größere Aktionen, die mehr Reichweite haben.
Aufkleber am Rad, die auf Verkehrstote hinweisen, schrecken meiner Meinung nach eher vom Radfahren ab.

Dann lieber an Demos teilnehmen und konkret Forderungen stellen.
z.B. heute in Berlin: Demo gegen Scheuer am Steuer.
 
Problem: Man muss die Ignoranten erreichen. Geht meiner Meinung nach noch am ehesten mit der „ Selbst Schuld?“ Idee

Wird aber vermutlich von den Ignoraten mit: „Klar, wer sonst du unverbesserlicher, grünversiffter Idiot beantwortet“


Aus meiner Sicht muss ein andere dem Gefahrenpotential angepasste Prüfung her.
Solche Hasadeure wurden z.B. irgendwie beim Segelfliegen alle aussortiert, spätesten bei der recht anspruchsvollen Prüfung.
Das wird aber ein Wunschdenken bleiben.

Ich bin gerade ganz froh kein VM für den Weg zur Arbeit zu brauchen. Fühle mich auf der Liege schon nicht immer wohl. Dort helfen mir aber wenigstens noch die Ohren kommende Gefahren zu erkennen. Außerdem ist die Austiegsoption von der Straße größer, weil das Fahrzeug wendiger und das Tempo niedriger ist.
 
Ich bin gerade ganz froh kein VM für den Weg zur Arbeit zu brauchen. Fühle mich auf der Liege schon nicht immer wohl. Dort helfen mir aber wenigstens noch die Ohren kommende Gefahren zu erkennen. Außerdem ist die Austiegsoption von der Straße größer, weil das Fahrzeug wendiger und das Tempo niedriger ist.
Interessant. Ich empfinde das genau anders herum: Ich erlebe weniger kritische Überholmanöver und weniger unangenehme Erfahrungen mit anderen Verkehrsteilnehmern wenn ich mit dem Velomobil fahre. Grundsätzlich finde ich, dass der Verkehr in den letzten Jahren übler geworden ist, auch wenn ich mal mit dem Auto unterwegs bin. Menge, Tempo, Handies - ein absolut unheilige Mischung.

Ausserdem halte ich es für einen Fehlern dem nachfolgenden Verkehr zu viel Aufmerksamkeit zu widmen. Davon wird man nur paranoid und falls Dich jemand von hinten abräumen will, hast Du ohnehin kaum Zeit zum Reagieren. Da ist es doch gut, dass dies eines der seltensten Unfallsznarios ist.
 
Auffällige / breite oder wie kleine KFZ wirkende Fahrzeuge (wozu sich Velomobile gesellen) erhalten schon etwas mehr Respekt auf der Fahrbahn, als bspw. offene Quads.

Quad mit Schwerlastanhänger und halbem Umzug drauf bei 5 km/h = keiner hupt, keiner schneidet, keiner versucht auch nur, zu eng zu überholen. Selbiges Quad ohne Schwerlastanhänger, dafür mit dreifacher Geschwindigkeit: LKW hupt, PKW schneidet. Super.

Wer lange Jahre Up gefahren ist oder fährt, kennt das allerdings allzu gut. Gerade, weil diese Art Fahrrad "üblich" ist, wird kaum mehr Rücksicht genommen. Jeder Tretroller kann mit stärkerer Rücksichtnahme rechnen.

Viele Grüße
Wolf
 
Ausserdem halte ich es für einen Fehlern dem nachfolgenden Verkehr zu viel Aufmerksamkeit zu widmen. Davon wird man nur paranoid und falls Dich jemand von hinten abräumen will, hast Du ohnehin kaum Zeit zum Reagieren. Da ist es doch gut, dass dies eines der seltensten Unfallsznarios ist.
Naja selten kann ich es nicht nennen, allein un meinen letzten 12 VM Monaten 2 Situationen wo in in den Grünstreifen ausweichen musste weil ich es gesehen habe. Eine davon weil ein entgegenkommendes SUV Mobil so die Kurve geschnittene hat das er mich abgeschossen hätte, er sicherlich 70 bis 80 km/h ich 30 bis 40.
Die letze Situation da ist mir aus dem Feld von links mit stehenden Räder eine Hand breit am Heck vorbei gerutscht und hat sein Auto abgewürgt. Mag dran liegen das die Region im Fahrradklimatest immer ganz hinten ist weil die Leute ich echt bekloppt sind oder ich ziehe diese Situationen an.
Ein viel zu enges Überholen hat mich ebenfalls in den Grünstreifen ausweichen lassen.
 
Interessant. Ich empfinde das genau anders herum: Ich erlebe weniger kritische Überholmanöver und weniger unangenehme Erfahrungen mit anderen Verkehrsteilnehmern wenn ich mit dem Velomobil fahre. Grundsätzlich finde ich, dass der Verkehr in den letzten Jahren übler geworden ist, auch wenn ich mal mit dem Auto unterwegs bin. Menge, Tempo, Handies - ein absolut unheilige Mischung.
Statt Handy taugt auch jede andere Form der Ablenkung und sogar schlichte Faulheit.
Aber das reicht mir nicht als Erklärung dafür, dass Autofahrer mit 80 km/h über innerstädtische Hauptstraßen brummen, auf 3m auffahren oder an 'ner Kreuzung hupen, weil ich bei Rot nicht mehr drauffahre. Diese Leute schmeiße ich eher in den Topf mit der großen, fetten Aufschrift "ICH-Menschen", in den ich auch "Lehrer anpöbeln" (als Eltern, vor den Schülern), "Polizisten verprügeln" und ähnliches stecke.

Sowas wie der VM-Unfall, von dem dieser Thread abgezweigt ist, hätte mir vor ca. 14 Tagen auf dem S Max auch passieren können, aber es tauchte zum Glück kein Gegenverkehr aus der Kurve auf und der Typ ist einfach auf der linken Fahrbahnseite weitergefahren.
 
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