Neue Lagertechnologie, hält auch Hochdruckreiniger stand?

Die Idee besteht darin daß der Fett/Ölfilm der durch den Wasserstrahl entfernt wird aus dem Polymerschaum wieder nach fliesst.
Kann mir aber nicht vorstellen, daß das Wasser nicht an anderen Stellen zu Rost führt. Und wenn der Rost ins Lager gerät verschleißt das Lager auch. Vernünftige Labyrinthdichtung und vorsichtiger Umgang mit Hochdruckreiniger dürfte die Lager mehr schonen.
 
Es klingt jedenfalls nicht komplett unseriös, sondern könnte funktionieren. Hängt – wie immer – stark davon ab, wie gut es dann auch umgesetzt ist. Dass die vierfache Menge Schmierstoff reinpasst, kann ich mir aber nicht ganz vorstellen.

An sich ist es ja nur ein normales Kugellager, bei dem der Schmierstoff nicht ganz so leicht rausgewaschen werden kann. Daher halte ich die Werbung, dass ein Hochdruckreiniger nichts ausmacht, für übertrieben – klar wird die Schmierung zwar nicht so leicht rausgewaschen, aber ein Hochdruckreiniger wäscht genauso Schmierstoff weg und bringt womöglich Dreck ins Lager, sollte man dort also genauso wenig machen. Man macht damit das Lager genauso kaputt, nur nicht so schnell.
 
nur eine Luftnummer ist oder wirklich eine gute Entwicklung
Das ist SKF. Einer der ältesten und renomiertesten Hersteller von Rollenlagern. Die bauen keinen Mist.

Das Kugellager komplett mit dem porösen Polymerschaum zu füllen um das Eindringen von Schmutz zu verhindern, klingt nach einer guten Lösung.

Die eigendliche Frage für mich wäre, wie sehr sich der Rollwiderstand des Kugellagers erhöht, bzw wie lang die Einlaufzeit dauert, bis das Lager einen geringen Rollwiderstand erreicht. Alle gedichteten Lager laufen grundsätzlich etwas 'schwerer' als ungedichtete Lager und brauchen einige Zeit bis die Dichtungen 'einglaufen' sind.
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Dass die vierfache Menge Schmierstoff reinpasst, kann ich mir aber nicht ganz vorstellen.
In einem Kugellager ist nur sehr wenig Fett. Eine alte Mechaniker-Regel besagt, ein Kugellager nur max mit 1/4 Fett zu füllen.
Bei abgedeckten und gedichteten Kugellagern ist die Fettfüllung des Herstellers weit geringer. Die 4-fache Menge Öl in dem Polymerschaum einzulagern, im Vergleich zu einem konventionellen fettgeschmieten Kugellager, erscheint mir deshalb nicht zu hoch gegriffen.

Je mehr Fett im Kugellager, desto höher der Rollwiderstand. Füllt man ein schnell laufendes Kugellager vollständig mit Fett, kann es durch die entstehende Wärmeentwichlung des 'durchgekneteten' Fetts in kurzer Zeit heiß laufen.

Im 2. Lehrjahr wurde uns ein sehr anschauliches Video vorgeführt, in dem ein komplett fettgefülltes Kugelager in Minuten heiß lief und dadurch zerstört wurde.
 
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Das ist SKF. Einer der ältesten und renomiertesten Hersteller von Rollenlagern. Die bauen keinen Mist.
Aber auch dort schaffen es die Ingenieure wahrscheinlich nicht immer, ihre Werbetexter rechtzeitig einzubremsen. :whistle:
Die Idee ist sicherlich gut und getestet, und dass es einerseits Wasserdruck und andererseits Dreck widersteht, finde ich plausibel. Aber Dreck mit pulsierendem Wasserdruck dahinter? Wenn das Partikel pasender Größe in die Spalten treibt, kommen die da kaum wieder raus. Aber sie könnten in die Polymermatrix eingelagert werden und wären dann aus dem Weg.
Die eigendliche Frage für mich wäre, wie sehr sich der Rollwiderstand des Kugellagers erhöht, bzw wie lang die Einlaufzeit dauert, bis das Lager einen geringen Rollwiderstand erreicht. Alle gedichteten Lager laufen grundsätzlich etwas 'schwerer' als ungedichtete Lager und brauchen einige Zeit bis die Dichtungen 'einglaufen' sind.
Im Text steht was von Spalten zwischen Matrix und Kugeln/Laufringen, wahrscheinlich ist da dauerhaft eine größere Schmierfilmfläche vorhanden. Liefert die einen relevanten Beitrag zur Lagerreibung?

Vernünftige Labyrinthdichtung und vorsichtiger Umgang mit Hochdruckreiniger dürfte die Lager mehr schonen.
Wo man einen Hochdruckreiniger benutzen kann, ohne jemanden zu stören oder Kollateralschäden anzurichten, da wird meistens auch einen Gartenschlauch in Reichweite sein...
 
In der Diskussion hier fehlt aus meiner Sicht auch noch die Angabe zur zulässigen Maximaltemperatur.
Für Trommelbremsen in VMs ist's auf jeden Fall relevant.
 
Herkömmliche gedichtete Lager halten die Reinigung auch eine Weile aus, wenn diese es nur 3 mal so lange mitmachen lohnt sich das ja schon.
 
In der Diskussion hier fehlt aus meiner Sicht auch noch die Angabe zur zulässigen Maximaltemperatur.
Für Trommelbremsen in VMs ist's auf jeden Fall relevant.
Was für die Schlammspringer als MTRX vermarktet wird, heißt für den Rest der SKF-Kundschaft >solid oil<, und dort sind auch die Einsatztemperaturen verlinkt.
Bei -50°C ist wahrscheinlich keiner mehr unterwegs, aber die 95°C stellen eine ernstzunehmende Einschränkung dar, oder?
Edit: Aber das ist eigentlich egal, solange es die Baugröße 6001 nicht als MTRX-Variante gibt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich mich auch gefragt habe, in dem Artikel steht jetzt ja was von "auf Lebensdauer" geschmiert. Nun sind ja hier einige Fahrer unterwegs, die in einem Jahr mehr fahren als andere in ihrem ganzen Leben. Mit wieviel Laufleistung die da wohl rechnen, und inwieweit sich die zwischen den Lagern z.B. für Pedale und Schaltröllchen oder Tretlager unterscheidet.
 
Füllt man ein schnell laufendes Kugellager vollständig mit Fett, kann es durch die entstehende Wärmeentwichlung des 'durchgekneteten' Fetts in kurzer Zeit heiß laufen.
Da muss man sich im VM sicher keine Gedanken machen. Obergrenze wären am Vorderrad ca. 1300U/min bei 120km/h. 6001er mit Dichscheiben und Fettschmierung sind für 16000U/min spezifiziert (mit Öl-schmierung und reibungsarmen Scheiben für 60000U/min). Ich denke die würden im VM auch vollrollig und komplett fettgefüllt nicht heißlaufen. Wenn etwas im VM für die Lager problematisch ist, dann die möglichen Temperaturen der Trommelbremse.
Wenn ich es richtig verstehe läuft das 'solid oil' durch die Kapilarwirkung auch beim Erhitzen nicht raus. Aber vermutlich ist der Polymerschaum nicht hochtemperaturstabil.
 
Was ich mich auch gefragt habe, in dem Artikel steht jetzt ja was von "auf Lebensdauer" geschmiert. Nun sind ja hier einige Fahrer unterwegs, die in einem Jahr mehr fahren als andere in ihrem ganzen Leben. Mit wieviel Laufleistung die da wohl rechnen, und inwieweit sich die zwischen den Lagern z.B. für Pedale und Schaltröllchen oder Tretlager unterscheidet.
Für die Lebensdauer des Lagers, nicht jene des Benutzers...
:)
 
Interessant ist, dass durch den Lagerkäfig - ergo nicht die Lagerschalen, sondern den Distanzkäfig um die Kugeln, welcher diese auf gleichem Abstand zueinander hält und nach dem Einbringen der Kugeln eingepresst wird - bei sinnvollem Design (auf den renderings nicht ersichtlich.. würde auch niemanden interessieren, wenn nicht ohnehin technisch versiert) der relativ porös-feste Polymerschaum ohnehin immer den passenden Abstand zu den Kugeln einhält und nach wenigen tausend Umdrehungen dieser überhaupt nicht mehr an diesen schleift, sondern nur noch wie eine Erweiterung des Distanzkäfigs wirkt.

Das Schaumgebilde wird natürlich nach dem Einbringen und Aushärten erst einmal an Kugeln und Lagerringen reiben. Nach kurzer Zeit dürfte es jedoch "dazwischen schweben" und nur noch statisch mit dem Lagerkäfig verbunden sein. Eine sinnvolle Lösung, ohne Frage. Durch die Relativbewegung zueinander verteilt sich das Öl im Polymerschaum auch dauernd gleichmäßig neu, da dieser ohnehin für das Öl semipermeable sein muss.

Sie soll das Öl hindurchlassen, jedoch nicht "nach außen" ausspülen lassen, ergo die innere Kapillarwirkung der Matrix soll stärker wirken, als etwaige Lagerdrücke / Temperaturdrücke des Öls. Interessantes Design.

Übrigens gibt es seit Jahrzehnten eine Lösung für Hochdruckreinigerfetischisten: Vollkeramiklager. Dort ist einfach kein Fett/Öl notwendig, ergo reicht ab und an ein wenig Öl via Spritze (eigentlich nur, damit die Schmutzpartikel leichter zerrieben und ausgespült werden können). Andere Nachteile bringen sie indes mit: bruchempfindlicher bei Erschütterungen..

Viele Grüße
Wolf
 
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Was ich mich auch gefragt habe, in dem Artikel steht jetzt ja was von "auf Lebensdauer" geschmiert.
Das steht doch bei gedichteten Lagern immer dabei, oder? Im Zweifel heißt das nur, dass ein Wechsel des Schmiermittels nicht vorgesehen und vielleicht auch nicht sinnvoll möglich ist. Wenn vernünftig konstruiert wird, stehen aber mechanische Haltbarkeit des Lagers und Schmiermittelvorrat in einem vernünftigen Verhältnis zueinander, hier könnte man das vielleicht noch erweitern zu mechanische Haltbarkeit, Schmiermittelvorrat und "Dreckabwehr", die alle drei auf einem guten Niveau sind. Sehr "unvernünftige" Konstruktionen hast Du z.B. in den Lagerungen bei Inline-Skatern oder Minirollern.
In manchen Fällen werden Lager mit Öl geschmiert, aber dann haben sie keine Dichtscheiben, sondern meistens gar nichts, und sie befinden sich mitsamt dem Schmieröl und ggf. dem Schmiersystem in einem gedichteten Gehäuse. Am Fahrrad fallen mir dazu Getriebenaben mit Ölbad ein, z.B. Speedhub oder Alfine-11.
 
Alle gedichteten Lager laufen grundsätzlich etwas 'schwerer' als ungedichtete Lager
Alternative Strategie:
Habe ein (Bahn)rad mit vollkugeligen Rillenlager ohne Käfig oder Dichtung.
Wenn die eingesaut waren (hier gibt es üble Landwirtschaft) habe ich das Rad auf die Seite gelegt, oben ganz wenige mL Motoröl eingekippt, kurz gedreht und es in einen Lappen durchlaufen lassen, mit dem ich später die Kette abgewischt habe.
Der Dreck ist aus dem Lager, keine Sauerei, keine Ölflecken, kein Pflegeaufwand und kein Wasser da wo es nicht hin soll.
Bei Schlammspringern wird das wahrscheinlich nicht funktionieren.

Gruß
Christoph
 
Sehr "unvernünftige" Konstruktionen hast Du z.B. in den Lagerungen bei Inline-Skatern oder Minirollern.
Abhängig von Hersteller, Modell und Konzeption. Diese Rillenkugellager sind - speziell bei Inlinern - zum Öffnen ausgelegt.

Ihre seitlichen Abdeckkappen lassen sich mit geeignetem Werkzeug beschädigungsfrei lösen und die Lager warten, reinigen, neu schmieren.

Viele Grüße
Wolf
 
Abhängig von Hersteller, Modell und Konzeption. Diese Rillenkugellager sind - speziell bei Inlinern - zum Öffnen ausgelegt.
Danke. Dann muss ich offenbar auf "einige" einschränken. Die Deckscheiben bei unseren Rollen hier lassen sich genauso "leicht" entfernen wie bei normalen 6001ZZ.
Außerdem sind die Spalte zwischen Lagerring/Deckscheibe und Radaufnahme von der Breite her etwas ungünstig - erwiesenermaßen kommt innerhalb einer Woche genug Dreck hin, um die Lager knistern zu lassen, und es ist auch Platz für 10-20 Zwirnfadenwindungen, aber Wasser läuft dank der Kapillarkräfte nicht mehr weg. Das ist der Punkt, an dem Konstruktion ins Spiel kommt. Ein einfaches Labyrinth zu erzeugen wäre doch nicht schwer, das haben ja selbst die billigsten Schaltwerksrollen...
 
Für die Lebensdauer des Lagers, nicht jene des Benutzers...
:)
Was auch ganz einfach bedeuten kann: Wenn der Schmierfilm weg ist, ist das Ende der Lebensdauer des Lagers erreicht.:whistle:
Da kann sich dann auch keiner beschweren, denn offensichtlich hat die Schmierung ja die gesamte Lagerlebensdauer gehalten...:p
 
Da kann sich dann auch keiner beschweren,
Hi Floh,
die Lagerlebensdauer ist schon definiert. Wenn Du nach alten Lagerberechnungsmethoden planst (kann sein, dass sich das inzwischen geändert hat) dann kannst Du mit den gegebenen Belastungen herausfinden, welche Lebensdauer 95% der Lager erreichen werden.
Mit einem statistischen Ausreisser hast Du aber dennoch keine Chance zu reklamieren.
Gruß, Harald
 
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