VM 1x1 - Wartung und Reparatur

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Es gibt immer wieder Fäden, in denen künftige Velomobilistinnen und -isten ihre Fragen stellen, die sich häufig ähneln und von vielen hier gern auch x-fach beantwortet werden. Dabei kommt häufiger der Gedanke auf, ob es nicht eine Art Einführung geben sollte.
Ich nenne das: VM 1x1 -- das kleine Einmaleins des Velomobilierens.
Themen gibt es reichlich: ...

Ich erlaube mir weiter zu machen mit Wartung und (kleine) Reparatur.
[DOUBLEPOST=1539270763][/DOUBLEPOST]Bei unzufriedenen Lauf oder stark verschleißenden Vorderrädern wird (zu Recht) immer wieder empfohlen die Spur zu überprüfen bzw ein/nach zu stellen.
Es gibt dazu bereits den einen oder anderen Faden, zB Systematisch Spur einstellen oder auch Spur einstellen sowie Spur einstellen Milan Gt Mk 2
Weiterhelfen das Thema Spur Einstellung zu verstehen, kann eventuell die folgende Zitatesammlung:

Es gibt sehr viele Möglichkeiten die Spur einzustellen, diejenige welche Jens Buckbesch empfohlen
hat geht folgendermaßen.
1) Fahrzeug mit Gerade ausgerichteter Lenkung aufstellen
2) Abstand der Vorderräder VOR dem Reifen messen (mitte Reifen ist der Richtwert, bei neuen
Reifen hilft hier die Naht von der Produktion)
3) Abstand der Vorderräder HINTER dem Reifen messen
4) Idealerweise sollte der Milan eine Vorspur von 1-3 mm aufweisen, d.h. Die Räder sind vorne
etwa 1-3 mm näher zusammen als hinten.
5) Einstellung der Spur kann durch verlängern/verkürzen der Spurstangen erfolgen (dazu die
Konterung des Gelenks lösen, wie gewünscht verlängern/verkürzen und wieder neu kontern)
Auch hier im Forum finden sich einige Beiträge. Meinem Eindruck nach, ist eine Messung im Stand sehr fehleranfällig und wenig praxisnah. Bewährt hat sich der Ausrolltest, weil dabei alle beeinflussenden Komponenten gleichermaßen berücksichtigt werden. Einer der besten Messplätze scheint eine Parkdeckabfahrt zu sein. Vom Wetter (Wind, Nässe) geschützt, mit einem gleichmäßigen Belag und einem kleinen Gefälle. Die Geschwindigkeit sollte nicht zu hoch gewählt werden, da man die Kiste immer wieder zum Ausgangspunkt zurück bringen muss und, wie schon oben erwähnt, nicht die Aerodynamik gemessen werden sollte, sonder der Rollwiderstand. Der Rollwiderstand verhält sich m.E. linear zur Geschwindigkeit, der Luftwiderstand potentiell. Bei kleiner Geschwindigkeit spielt der Luftwiderstand, eine dem Rollwiderstand untergeordnete Rolle.

Größere Spurabweichungen erzeugen Reibung... und die dämpft wahrscheinlich.

Wenn alles andere stimmt, wirkt sich eine verstellte Spur auf beide Vorderräder gleich stark aus uns das VM zieht trotz falscher Spur nicht in eine Richtung, sondern der Verschleiß an beiden Vorderrädern nimmt gleich stark zu.

Ganz allgemein kann man sagen: Vorspur stabilisiert, Nachspur destabilisiert das Geradeauslaufverhalten. Zumindest bei unseren Rädern ist das tatsächlich so fühlbar.

Vorspur = Reifen vorn näher zusammen als hinten; wird mit negativem Vorzeichen gekennzeichnet, z.B. -2mm
Nachspur = Reifen hinten näher zusammen als vorn; wird mit positivem Vorzeichen gekennzeichnet, z.B. +3mm

positive Spur = vorne enger

Wobei negative Vorspur widerum Nachspur genannt wird. Und die ist hinten schmaler

Mit postiert Vorspur fährt es Bergab ruhiger. Mit negativer Vorspur schwankt das Fahrzeug weniger wegen der Tretbewegung. Das ganze ähnelt beim Treten dann mehr dem Skilanglauf. Man kann das ja einfach testen was einem besser gefällt.

Stehen die Räder in Fahrt genau paralell und es ist noch Gelenkspiel vorhanden, neigen sie zum Flattern. Paralell stehende Räder versuchen durch die Fahrwiderstände vorne auseinander zu laufen, deshalb stellt man eine statische Vorspur (so wenig wie möglich) ein. Bei VMs mit negativen Lenkrollradius werden die Räder eher vorne zusammenlaufen wollen. Im Idealfall, wenn die Gelenkspiele durch die Fahrwiderstände aufgehoben sind, stehen die Räder dann in Fahrt paralell. Da die Fahrwiderstände aber u.a. geschwindigkeitsabhängig sind, optimiert man am besten auf den Haupteinsatzbereich und nimmt die Abweichungen in den Nebenbereichen in kauf.

Jeder Nutzer hat eben nur ein Velomobil und damit keine Chance herauszufinden, wo dies in Bezug auf die Serienstreuung liegt. Rollt es gut oder schlecht? Keine Ahnung und kaum eine Chance, das herauszufinden.

Das Fahrwerk vom Df wurde auf 3,5cm ausgelegt, das Xl etwa 4,5cm. Das heist die Winkel die vom Lenkslenker raus kommen passen sehr gut beim Xl sogar extrem gut auf die genannte höhe und Winkel. Da das Fahrwerk wurde aber dann Serienmäsig höher gelegt, so wurde beim Df die vorne am Längsenker etwas gebogen. dies sollte mit Fahrer dann auf etwa null Spannung sein. Natürlich kann man eine gebogene Stange auch obwohl selber gebogen schief einbauen. So entsteht ein drehmoment das man spüren kann.
Selbst wenn Züge oder sonst was wirkt kann man durch drehen der vorderen Stange dies richten oder richtig stellen.
Wenn man die Schnauze hoch hebt sollten die Räder gerade zeigen. Wenn nicht, vorderen Kugelkopf abschrauben, die Stange sollte dann zu dem Loch hin zeigen, wenn verstellt Kugelkopf neu einstellen das es passt.
Jedes VM ist darauf hin überprüft, auch gibt es immer eine Probefahrt. Allerdings habe ich vielleicht 120vm über prüft und Fehler können passieren,
Allerdings schaffen die Spezialisten auch ein Xl zu verstellen, was zigmal ausdrücklich dort nicht gemacht werden soll

Bei Sturz der Räder wird es immer so sein, dass eine minimale negative Vorspur für minimalen Rollwiderstand nützlich ist.

Dann kannst Du sicher auch erklären, auf welche Weise der Nachlauf den Rollwiederstand richtungsabhängig beeinflusst, wenn die Räder über die Spurstangen in ihrer Geradeausstellung zwangsgehalten werden?

Ich gebe zu, dass das wesentlich schwieriger und spekulativer ist als die Symmetrie zwischen vorne und hinten zu widerlegen.
Wenn also der Nachlauf dazu da ist, das Fahrverhalten ruhiger zu machen und bei Geradeausfahrt weniger nervöses Lenken zur Folge hat, dann ist es in der entgegengesetzten Richtung mit "Vorlauf" wohl extrem instabil. Möglicherweise sind es die kleinen Störungen auf Grund der Kräfte welche von Fahrbahn und Luftströmung auf das VM einwirken zusammen mit Spiel in der Lenkung bzw. dadurch dass man ja nicht im 1/100-tel Sekundentakt reagieren kann die Ursache dafür, dass die Laufräder etwas "flattern". Das dies dann einen erhöhten Rollwiderstand bedeutet, scheint mir nachvollziehbar.
Ich gebe aber zu, dass das alles sehr hypothetisch ist.
 
Zur Nützlichkeit des Rolltest will ich mit Bildern ausdrücken, wie sinnvoll das sein kann ...

Man nehme einen sonnigen Tag und etwas Zeit. Irgendwo in der Nachbarschaft findet sich sicher ein kleiner asphaltierter Hügel in einer möglichst verkehrsarmen Gegend. Dort bringt man sich und sein VM hin, außerdem etwas Kreide (oder mehrere kleine Objekte) und Werkzeug (dünner 8er, 2* 10er Schlüssel, Inbus-Set und was das eigene VM so nötig hat um an Lenkplatte und Kugelköpfe ran zu kommen)
Bei mir sah das dann so aus:
DSC_0818.JPG

Oben auf der Anhöhe wird eine Markierung neben den Rädern gemacht. Das ist der Startpunkt. Dan setzt man sich rein und lässt sich rollen (ohne treten und lenken) bis zum Stillstand. Dort markiert man wieder in Radmitte bis wo man rollte.
DSC_0820.JPG

Ich hatte das, um methodische Unsicherheiten auszugleichen, jeweils dreimal wiederholt. Die Teststrecke sollte also nicht zu viele Höhenmeterunterschiede aufweisen, damit man nicht so viel laufen (und schieben) muss.
Markiert wurde mit 1 sowie 1' und 1" für die erste Einstellung. Danach verändert man die Länge der Spurstange und wiederholt den Rollversuch. Neue Markierungen mit 2 (2' und 2") Anschließend probiert man die Spureinstellung nochmal in die andere Richtung. Bei mir führten Einstellung 2 und 3 etwa zum gleichen (schlechteren) Ergebnis.
Den Unterschied zwischen rollt gut (gelbe Mütze) und nicht so fein (roter Schal auf Helm) kann man deutlich sehen. Angeschichts der Tatsache das mein Berg etwa 1hm hatte, ist das Ergebnis erstaunlich.
DSC_0823.JPG
 
Bevor wir RDBR fahren kannst Du Dir noch 2 Radkappen laminieren, wenn Du davon auch einen Bericht hochlädst, ich habe eine Form.
 
kann man deutlich sehen. Angeschichts der Tatsache das mein Berg etwa 1hm hatte, ist das Ergebnis erstaunlich.
Bei einer Rollzahl von z.B. 0,005 müsstest dann ja dort fast 200m (1m/0,005) rollen, wenn du bei einstelliger Geschwindigkeit bleibst damit möglichst keine Energie durch Luftverwirbelung verloren geht.
Jetzt kann man das im Foto nicht gut erkennen - ist die Rollstrecke ca. 200 Meter lang.
 
Das "erstaunlich" bezog sich ehr auf die Tatsache, dass zwischen den beiden Punkte etwa 1,5 DF Längen waren. Wunder hatte ich freilich nicht erwartet, aber das eine Kugelgelenkkopfumdrehung bei dem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit zu solch unterschiedlichen Ergebnissen führen kann ... hat mich doch überrascht.
Jetzt kann man das im Foto nicht gut erkennen -
200m habe ich dann doch nicht erreicht, ehr 1/5 davon. Es gibt also noch Optimierungspotential. Einerseits ist eine Delle im Asphalt, etwa am Ende der Leitplanke, die einen Großteil der geringen kinetischen Energie schluckt. Außerdem der berühmt berüchtigte poröse belgische Straßenbelag der ehr Anker als Babypopo genannt werden darf. Die fehlenden Radkappen und Haube werden auch ein paar Meter gekostet haben....
Es ging mir darum, dass Bilder manchmal mehr sagen als Worte.
 
Stille in der Rappelkiste

HALLO, so grüßte ich bisher die Menschen in meiner Nähe, wenn ich mit dem DF zum stehen kam. Nicht auf Grund von zunehmenden Alters und begleitender Schwerhörigkeit, sondern ehr ob der Geräuschkulise meiner Rappelkiste.
Gestern war Bastel- und Schrauben-Tag. Einerseits komplett Lichter erneuert (anderes Thema) dabei aber auch möglichen Lärmquellen auf der Spur. Eine Vermutung war das Schaltkabel. Das wurde vor einiger Zeit schon mit Textilband umwikelt und zusätzlich mit etwas Klett hier und da fixiert. Da ich hinten die Licht- und Blinker-Kappe abmontiert hatte offenbarte sich mir der eigentliche Hauptlärmverursacher.
Es war der Kabelbaum!
Der hing von der LED-Kappe bis zum Schaltwerk lose rum um schepperte und klapperte zwischen Radkasten und Außenhülle. Via der Schaltwerköffnung konnte ich dort gerade so meine Hand durch stecken. Also Handschuh angezogen und oben auf die Fingerspitzen erdnußgroße Kugeln Polymerkleber aufgetragen. Dann die beschmierte Hand vorsichtig bis zum Kabel geschoben und so gut es ging das Kabel verklebt.

Heute morgen konnte ich während der Fahrt zur Arbeit wieder dei Vögel zwitschern hören. (y)
 
Was sollte ich nach ca. 30000 km mir mal angucken, ohne dass schon Probleme zu bemerken sind?
 
Heißt also ausbauen (Milan hat geschlossene Radkästen).
Sind die Bremsen das einzig wichtige, was man sich mal angucken sollte?
 
  • Bremsen
  • Kugelköpfe und Lenkung auf Spiel kontrollieren
  • Federbeine neu schmieren/ölen (keine Ahnung wie oft und mit was)
  • Speichen kontrollieren
  • Kette reinigen und ölen
  • Schaltzug hinten am Schaltwerk kontrollieren
Das wären so meine Punkte was ich machen würde, gibt es einen keinen kleinen Wartungsplan?
 
Nach 30000km würde ich den Antriebsstrang und damit verbundene Komponenten erneuern.

Neue Schaltzüge wirken manchmal schon Wunder- dann bricht man sich nicht mehr die Daumen ;)

Beim Nachlassen der Schaltperformance sind Ritzelpaket und Kette zu tauschen. In dem Zug unbedingt die dreckigen Kettenrohre tauschen.

Die Kettenblätter könnten die neue Kette wohl noch halten. Falls sie es nicht tun, unter Kraft testen und ggf austauschen.

Die Umlenkrollen würde ich mir auch genauer ansehen, fransig, kurz vorm Bruch? Gerade auf Tour eine kleine Katastrophe.

Alles Bewegliche, wie Schaltwerk/Umwerfer mit ein paar Tropfen Brunox/Kriechöl versehen.

Das sollte die Effizienz deutlich erhöhen und ein schöneres Schalterlebnis bringen.
 
Was muss man beim Warten der Bremsen beachten?
In irgendeinem Faden hatte ich was gelesen über Bremsenreiniger. Mit welchem gibt es die besten Erfahrungen? Und reinigt man damit die Backe, die Trommel oder beides?
 
Was muss man beim Warten der Bremsen beachten?
In irgendeinem Faden hatte ich was gelesen über Bremsenreiniger. Mit welchem gibt es die besten Erfahrungen? Und reinigt man damit die Backe, die Trommel oder beides?
Keinen Bremsenreiniger! Nimm Aceton um die Bremsbeläge und Trommeln zu entfetten.
 
Warum, was macht den Unterschied?

Bei mir ging regelmässig nach ca 100km (=2 Tage quer durch die Stadt mit viel Stop and Go) die Bremsleistung in den Keller, wenn ich die Bremsen mit Bremsenreiniger entfettet hatte. Scheint so, als wenn irgendein Inhaltsstoff des Bremsenreinigers die Sturmey Archer-Bremsbeläge schneller verglasen lässt.

Seit ich die Bremsbeläge und Trommeln mit Azeton reinige, passiert das nicht mehr.
 
Wenn ich einmal dabei bin, kann ich ja auch gleich das Quest warten und optimieren. Da ich es dazu aufmachen muss, hier meine Frage.
Womit dichte ich die Fuge zwischen Unter- und Oberschale beim Zusammenbauen wieder ab?
 
Wer seine Bremsen überprüfen und justieren möchte, kann das jetzt in Dronten bei VM.nl machen lassen

 
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