Federung Alleweder funktioniert nicht

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Hallo zusammen,

ich hab gestern an meinem AW6 ein Problem entdeckt, bei dem ihr bestimmt helfen könnt: Ich habe das Ding gebraucht gekauft und eine Weile gefahren. Mir kam die Federung vorne immer sehr hart vor und tatsächlich zeigt sich da auch nur ein Federweg von 1cm. Ich hab gedacht, das wäre normal und es läge nur an den fürchterlich schlechten Wegen in Aachen, dass das nicht ausreichend ist für ein Fahrzeug, was für die Niederlande entwickelt wurde. Aber gestern hatte ich das Fahrzeug aufgebockt und durch Zufall am Vorderrad gezogen. Da hat sich der Dämper auf einmal bestimmt 10 cm weit ausfahren lassen. Beim Loslassen komprimiert sich der Dämper von selbst wieder bis zum Anschlag. Das sieht mir jetzt so aus, als hätte das Fahrzeug eigentlich 10cm Federweg. Aber mein Dämpfer ist dauerhaft (selbst dann, wenn das Rad keinen Bodenkontakt hat) vollständig komprimiert und alles, was ich da an Federung bisher beobachtet habe, ist nur der letzte Zentimerter, wo der Dämpfer vielleicht auf einen inneren Gummistopper aufläuft. Ich habe Bilder angehängt. Was ist das für ein Dämpfer? Ich kann da keine Angaben zum Fabrikat finden. Müsste dort außen um die Telesopstange herum eine Feder montiert sein? Weil ganz oben und unten gibt es eine relativ große Auflagefläche. Oder liegen die Federn hier innen? Was könnte der Grund dafür sein, dass der Dänmpfer keine Tendenz dazu zeigt, sich auszufahren? Kann man hier irgendwie die Härte einstellen? Oder hat tatsächlich nur jemand die Federn entfernt um das Fahrzeug tiefer zu legen oder so?
 

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Kurios. Ich dachte fast alle VMs hätten das velomobiel.nl federbein oder etwas ähnliches. Das sieht komplett anders aus.
Allerdings werden bei denen tatsächlich gern die weichen Originalfedern entfernt und durch Elastomere ersetzt um eine bessere Strassenlage zu erreichen.
 
In dem Zylinder ist ein Elastomerstück eingesetzt, welches eigentlich nur die harten Schläge abdämpft. Von einer Federung würde ich da nicht wirklich sprechen. Der Unterschied von meinem damaligen A6 zum Quest ist enorm. Früher bin Schlaglöchern ausgewichen, mit dem Quest (und Federbein) fahre ich jetzt einfach durch.
Es ist also nicht umgebaut oder defekt. Wenn Du die beiden Zylinder auseinanderziehst kannst Du das Elastomerstück rausnehmen.

martin
 
Aha. Danke Martin. Das beschreibt ja genau das, was ich bei mir vorfinde. Dann verstehe ich aber nicht, warum da so ein riesen Dämpfer verbaut wird. Und den kann ich einfach nach unten auseinanderziehen meinst du? Dann werd ich das mal möglichst bald in Angriff nehmen und bei der Gelegenheit da ne Feder nachrüsten. Ist ja verschenkt. Weil mehr Federung wäre hier auch wirklich ein Segen. Von Fahrradweg-Schnellnetz ist Aachen noch weit entfernt. Die meisten "Radwege" sehen eher aus als lägen sie an der Front.

Ich entnehme deiner Beschreibung außerdem, dass es sich um einen trockenen Dämpfer handelt. Von dem Konzept habe ich auch erst gestern bei der Recherche zum ersten mal gehört.

Prima.
 
das Elastomer soll wohl regelmäßig gefettet werden und der Balg am oberen Rand mit der breiten Scheibe abschließen, damit kein Dreck reinkommt.
 
Hallo Rocketeer,

ich weiß nicht genau, welcher Dämpfer an deinem AW verbaut ist. Am AW4 hatte ich nach dem Einbau des Nabendynamos für ganz kurze Zeit ein solches Problem. Das war aber einfach zu lsen. Beim Ausbau der Steckachse ist das untereste Federpaket nach unten gerutscht (unter die Achse) und dann hat diese Höhe gefehlt -> Achse wieder rausgeschraubt, Feder in die höhe gebracht (weiß nicht mehr, ob ich dafür das komplette Federbein ausgebaut habe) und dann wieder zusammengebaut -> OK.

Siehe auch hier:
https://www.velomobilforum.de/forum...elbrems-nabendynamo.33481/page-20#post-719221
(in diesem Link schrieb ich ganz kurz von diesem Problem)

Beste Grüße
Franz
 
Hallo Franz,

ich habe jetzt eines der Federbeine geöffnet und auf den von dir beschriebenen Fehler hin untersucht. Es befindet sich innerhalb des Tauchrohrs (ich glaube, so heisst das innere der beiden Rohre?) ein langes, schwarzes Gummiteil. Das Teil ist ca. 103 mm lang und hat dicke und dünne Abschnitte. Die dicken Stücke scheinen innen am Rohr anzuliegen und als Führung zu dienen. Die dünnen Abschnitte sollen vermutlich Nachgeben können. Allerdings ist das ganze ziemlich hart. Und die Länge ist auch zu gering, weil das gesamte Federbein schon ohne Last fast vollständig zusammensinken kann, bevor dieses Gummistück anfängt zu tragen. Aufgrund des kurzen Abmaßes. Aber nach unten liegt das Teil sauber auf einer Querstange auf, die soweit ich das sehe genau dazu dienen soll das Teil am Herausfallen nach unten zu hindern. Meinst du soll da eigentlich zusätzlich noch eine Feder verbaut sein?

Ich stehe auch mit Leo von Alligt in Kontakt um eine Lösung zu finden.
 
Hallo Rocketeer,

das ist sicher die beste Idee.
Aber kannst du mal ein Foto posten - ohne Federelemente kommt mir das komisch vor, es sei denn, du hast eine reine Elastomerfederung.

Beste Grüße
Franz
 
Die Alleweder A6 und A7 haben ja von den A2, A4, Quest und co. stark abweichende Federbeine (eigentlich Feder-Dämpfer) wie kein anderes VM. Da kann wohl fast nur der Hersteller Alligt, in Person Leo Visscher, weiter helfen.
Auf die Lösung bin ich aber auch gespannt.

Grüße,
Antoine
 
Joar, die Lösung war jetzt ganz einfach: Leo das Problem schildern, seinen Lösungsvorschlag kaufen, einbauen, Problemo gelösto! Also bei mir das sollte anscheinend so sein, dass da nur dieser Gummistab als Feder/Dämpfung diente. Ob der jetzt hart geworden war oder was aber jedenfalls hat das so nur noch einen Zentimeter Federweg gehabt. Mein Wunsch an Leo, dafür zu sorgen, dass ich auch auf schlechten Straßen damit fahren kann, hat zu seiner Empfehlung geführt: Austauschen gegen Federung. Dazu muss leider diese ganze Einheit aus Radnabe, Trommelbremse und diesem Alufrästeil gewechselt werden weil die Feder nicht in das bei mir vorhandene Federbein reinpasst. (Das ist innen nur ca. 15mm und die Feder hat ca. 20mm Außendurchmesser.). Konstruktiv haben sich ansonsten Kleinigkeiten geändert, insgesamt sieht das neue Teil etwas stimmiger aus und auch die Befestigung des Bremszugs ist sehr gut handhabbar. Man steckt den Zug da jetzt einfach durch eine Bohrung und klemmt ihn fest, indem man von der Seite eine Schraube reindreht. Der Austausch ist kinderleicht, an der Spureinstellung etc. musste ich nichts nachstellen. Ich hab einfach die originalen Kugelköpfe, die auf der Spurstange etc. aufgeschraubt sind, drangelassen. Einfach auf die entsprechenden Kugeln am neuen Teil klicken, sichern, Rad wieder anschrauben, alles was schmieren, fertig.

Ergebnis: Das Fahrzeug liegt vorne jetzt ca. 4cm höher. Dementsprechend kann das Fahrzeug jetzt aber ganz deutlich einfedern. Tut es auch: Das Klappern ist viel weniger geworden, schlechte Straßen sind erträglich zu befahren, dementsprechend kann mit höherer Geschwindigkeit gefahren werden und sogar der Wechsel von Straße auf Radweg über abgesenkte Bordsteine zwingt mich nicht mehr dazu fast zum Stillstand zu bremsen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit müsste sich deutlich erhöht haben, weil ich jetzt bergab nicht mehr dauernd bremsen muss. Die Straßenlage insgesamt und insbesondere in Kurven und auf schlechtem Belag ist spürbar besser. Man kann da direkt von Fahrspaß sprechen. Schwierigkeiten mit der Neigung des Fahrzeugs habe ich keine. Da hatte ich jetzt etwas Sorge. Kurven fühlen sich viel besser an. Das sind übrigens die roten Federn, wer es vergleichen will: Systegewicht mit Fahrer 110 - 120 kg, normale Fahrgeschwindigeit 20 - 30 km/h, tendenziell schlechte Straßen und Radwege (Wurzeln, Kopfsteinpflaster, schlechte Bordsteine, Teerflicken, Waldwege). Super Sache!
 
Leider ziemlich wartungsintensiv. Um dieses verdammte Knacken beim Einfedern weg zu bekommen, müsste ich im Grunde ca. jede zweite Woche Dämpfer öffnen, eine seltsame graue Kruste abkratzen und wieder neu fetten. Viel Aufwand für so oft. Für mich grad Mangel Nr. 1 am Alleweder.
 
eine seltsame graue Kruste

Die hier?
index.php

Das ist im allgemeinen Metallabrieb, meist Alu. Schau mal, was da nicht so geführt wird wie vorgesehen und sich irgendwo durchschafft.

Gruß,

Tim
 
Um dieses verdammte Knacken beim Einfedern weg zu bekommen, müsste ich im Grunde ca. jede zweite Woche Dämpfer öffnen

Ich habe ja das vorletzte von Leo gebaute AW6 mit der "neuen" Federung.
Mit dem Knacken (Knarzen) hatte ich auch erhebliche Probleme.

Das Knarzen kommt dann, wenn der Fettfilm abreisst ODER minimale Dreck (Sand)-Körner in die Gleitpassung reinkommen.

Dazu gibt es eine Lösung bestehend aus 2 Dingen die BEIDE gemacht werden müssen:
(Eine Sache alleine reicht nicht !)

1. Dämpfer ausbauen, alles Fett entfernen und dick mit SILIKONFETT (Liqui Moly 3312) einfetten.
(das ist extrem zäh) Alle anderen Fette, die ich probiert habe (z.B. Langzeitfett + MoS2) haben bei mir nicht geholfen.

upload_2018-10-24_15-37-4.png

2. Der Spalt zwischen Tauchrohr und Standrohr der Dämpfer muss (gegen Spritzschmodder) abgedichtet werden.
Ich habe mir dazu Schrumpfschlauch in Dämpferdicke besorgt diesen aufgeschrumpft und mit Kabelbindern zusätzlich gesichert.
Nach ein paar Fahrten entwickelt sich dieser dann von selbst zu einem "Faltenbalg".


Seitdem ich beide Dinge durchgeführt habe, ist wirkliche Ruhe. Das hält jetzt seit Juli 2018.
Vorher hatte ich spätestens nach 1 Woche (Fettfilmabriss) oder nach 1 Regenfahrt (Sandpartikel) wieder das Knarzen.
 
Bin zufällig auf den Thread hier gestoßen...ich konnte rauslesen, dass eine harte Federung "nicht" normal bei Velos ist?
Oder steckt da eine Designphilosophie hinter?
 
.ich konnte rauslesen, dass eine harte Federung "nicht" normal bei Velos ist?
Kommt drauf an. Hier gilt: Welche Federung?
71733_171139.jpg

Hier: Je mehr desto besser:
Giant-Glory-2-61109.jpg


Bei Velomobilen im Gegensatz zu den allgemeinen Velos genauso: Evo K gabs wahlweise hinten komplett steif oder mit Federelement und vorne mit vielleicht 2 cm Platz im Radkasten vorn.
Leitra früher hinten ungefedert und vorne Blattfedern.
velomobiel.nl hatte schon immer recht viel Federweg im Angebot.
Leiba hinten sehr viel mit Federbein und vorn auch ca. 5 cm, vorne durch Klemmung bei schnellen Bewegungen allerdings bewusst eingeschränkt.

Gruß,

Tim
 
achso. Danke für die Antwort. Dachte nicht, dass es da so viele Unterschiede gibt. Noch ein Punkt für die Schaue-ich-mal-wenn-es-soweit-ist-Liste, also wenn die Wartung ansteht
 
Danke, Seemann,

das empfiehlt auch Akkurad. Du hast mir da jetzt den Anstoß gegeben, das endlich mal umzusetzen. Scheint ja wirklich nen riesen Unterschied zu machen. Weil ja, nootch, weiche Federung gibts an VM und lohnt sich für mich riesig. Das klappern wird deutlich weniger, die Spurstabilität besser, man traut sich bei schlechtem Belag schneller zu fahren und das Alleweder fühlt sich mit funktionierenden Dämpfern für mich nicht mehr wie "Selbstgebaut?" an, sondern wie ein ausentwickeltes Fahrzeug.
 
Ist umgesetzt. Das Fett hab ich aber nicht auf die schnelle gefunden. Hab Maschinenfett drinne. Mal sehen. Läuft jetzt seit 2 Wochen richtig gut...
 
Freut mich !

Silikonfett kannst du von verschiedenen Herstellern sogar bei Amazon bestellen, müsste es aber auch in jedem besseren Autoteile-Laden geben. (Wird z.B. Zur Schmierung von Glasschiebedächern genutzt.)

Bei mir haben sich die selbstgebauten Faltenbälge (aus Schrumpfschlauch) wieder gelöst, da muss ich mir mal richtige Gummibälge besorgen. Dank Silikonfett aber noch keine Knarzprobleme. Ich bin aber auch wegen Regenmangel nicht oft bei Regen gefahren.
Mal sehen was der Winter so bringt.
 
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