Reifenverschleiß und Rollwiderstand

Hansdampf

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Hallo zusammen,

Bin ein wenig überfordert. Ich fahre jetzt meine Kojaks vorn (7000 km) und nen Durano hinten (6000 km). Ohne Panne (3x auf Holz klopf). Gefühlt ist der Rollwiderstand dramatisch gestiegen. Täuscht das? Wie groß ist der Einfluss des Alters/der Kilomenter auf den Rollwiderstand? Wie lange fahrt ihr eure Reifen so?

Viele Grüße
Hans
 
Ja, das mag wohl auch ein Grund sein, aber ich hab das Gefühl letzte Woche auch gehabt. Da hats noch 20 Grad gehabt.
 
Nimm Latexschläuche und du wirst sehr wenig merken. Bin erst gestern wieder gefahren. Ich würde nie wieder auf Latex verzichten wollen mit dem Nachteil des öfteren Nachpumpens, was nicht jedermanns Sache ist.
 
Wie groß ist der Einfluss des Alters/der Kilomenter auf den Rollwiderstand? Wie lange fahrt ihr eure Reifen so?
Nach meiner Erfahrung nimmt der Rollwiderstand eher ab wenn der Gummi dünner wird.
Die 7000km und etwas mehr haben meine Kojaks auf dem AW damals auch gehalten. Allerdings auch nicht viel mehr und zwischen 'man sieht dass der Reifen nicht mehr lange hält' und 'rundrum durchgängig das Gewebe sichtbar' lagen nur relativ wenige km. Du solltest bei dem km-Stand immer ausreichend Ersatzreifen (plural) dabeihaben.
 
Eigentlich sinkt der Rollwiderstand, wenn weniger Gummi, da weniger Walkarbeit. Rennpneus haben absichtlich weniger Gummi.
Die Frage war noch nach Alter.
Zum Winter wird es aber allgemein langsamer...
 
je älter, desto wichtiger wird niedriger Rollwiderstand.
Kann ich nicht bestätigen. Selbst wenn ich 5 Jahre wäre, würde ich mir nicht unnötig schwer rollende Reifen kaufen. Also leicht rollende Reifen sind unabängig vom Alter wichtig - zumindest für mich.
 
Ok... die Reifen werde ich tauschen am Wochenende. Meine initiale Frage is aber irgendwie immer noch offen: nimmt der Rollwiderstand mit dem Alter der Reifen/Kilometerlaufleistung zu?

Gurß
Hans
 
nimmt der Rollwiderstand mit dem Alter der Reifen/Kilometerlaufleistung zu?

NEIN !
Eigentlich sinkt der Rollwiderstand, wenn weniger Gummi, da weniger Walkarbeit. Rennpneus haben absichtlich weniger Gummi.
Alte Reifen werden härter. Der von der Herstellung vorhandene Weichmacher verflüchtigt sich. Daher greift man auch gerne auf ältere "im Dunkeln gut abgehangene" Mäntel zurück. Das begünstigt einen geringeren Rollwiderstand.
Nimm Latexschläuche und du wirst sehr wenig merken.
Je dünner der Gummianteil desto größer wirkt sich die Walkarbeit auf den Schlauch aus. Latexschläuchen fangen das gut ab. Daher wird auch empfohlen, besonders im Winter auf Latexschläuche auszuweichen. Im Sommer ist der Unterschied zwischen dem 6A und einem Latexschlauch sehr gering...
 
Hab gestern da nochmal gegrübelt.... Beim VM nutzt sich ja der Reifen relativ einseitig ab, weil man sich ja nicht, wie beim nem Einspurer in die Kurve liegt. Der Reifen rollt immer gerade. Damit wird doch die Fläche des Reifens mit der Zeit größer, desto mehr Verschleiß und damit auch höherer Rollwiderstand. Oder hab ich da schon wieder nen Denkfehler drin?
 
Interessante These.
Ich verstehe Walkarbeit als die dynamische (radial fortlaufende) elastische Deformation des Reifens an der Aufstandsfläche auf Grund der Auflast.
Je höher die Auflast und je geringer der Widerstand des Reifens gegen diese Deformation und je mehr Material elastisch deformiert wird, desto ausgeprägter die Walkarbeit (grob formuliert; da gibt es natürlich noch viele weitere Parameter, zum Beispiel Eigenschaften der Gummimischung(en, mit Schlauch, innere und äußere Reibung, die innere Materialstruktur usw.).
Verläuft die Aufstandsfläche mehr axial zur Fahrtrichtung (längs-Elypse), fällt die Walkarbeit größer aus, als wenn die Aufstandsfläche mehr quer zur Fahrtrichtung ausfällt, bei gleichem Reifen, Schlauch, Druck, versteht sich.
Wenn also der Reifen ein Aufstandsplateau durch Abrieb erhalten hat (durch den von Dir beschriebenen relativ konstanten Aufstandswinkel der Laufräder quer zur Fahrtrichtung; sieht ja aus wie eine Art umlaufende Bremsplatte), dann sollte sich demnach — mit Zunahme dessen — die Aufstandselypse von Längsverlauf zur Fahrbahn mehr hin zu einer Querausrichtung zur Fahrtrichtung verschieben. Somit müßte der Rollwiderstand hierdurch eigentlich zusätzlich abnehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es schaut ja dann weniger aus wie eine Elypse sondern in meinen Augen eher wie ein Rechteck.
Selbst wenn, das spielt aber keine Rolle, da die Walkarbeit geringer ausfällt, wenn die Aufstandfläche mehr quer als längs zur Fahrtrichtung ausfällt.
Stelle Dir das ganze wie folgt vor:
Das Rad ist ein Kreis (klar).
Die Straße ist zum Kreis eine Tangente, wenn Rad und Straße sich lediglich so gerade berühren. Tun sie aber nicht. Denn es kommt ja noch die Auflast hinzu. Somit wird die Tangente zur Sekante, die Straße "schneidet" den Kreis (Rad), genauer: sie deformiert den Reifen nach innen und somit entsteht die Aufstandsfläche, ein Plateau. Das entstehende Kreissegment (der Kreisabschnitt) entsteht durch elastische Deformation in Richtung Felge.
Wenn sich dabei die Last mehr auf eine Querfläche verteilt, als auf eine Längsfläche, so ragt die Sekante weniger tief in den Kreis hinein, weshalb auch weniger Deformation und somit weniger Walkarbeit entsteht.
 
Mach doch mal ein Bild vom Reifen/der Lauffläche - vielleicht kann man was sehen?
 
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