Miniunfall nach nur 5 Monaten

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Hallo liebe Liegeradgemeinde,


ich wollte mich als erstes bei euch Bedanken da ich seit ca. 3 Jahren passiv mitlesen durfte und vieles gelernt habe.


Also Danke schön!


Auf der Spezi 2018 konnte ich ein paar Liegeräder fahren und ich habe sofort ein Liegerad bestellt : Ein Toxy ZR.

Mit den bin ich schon ca. 2200km seit Juni unterwegs gewesen und leider hatte ich gestern morgens ein Autofaher kennen gelernt der sehr eilig hatte...

Ich hatte ca. 100m vor einer Kreuzung gesehen dass die Ampel Rot war und rollte dahin. Dabei zeigte ich (per Hand) schon dass ich links abbiegen möchte und hiet in der mitte meiner Fahrsupr an. Als die Ampel grün wurde fuhr ich los und rollte leicht auf die linke hälfte der Straße. Gleichtzeitig fuhr der Autofaher mit hoch heulenden Motor los und überholte mich sehr knapp um geradeaus zu fahren. Leider zu knapp so dass er mit der Stoßstange meinen Ellebogen touchierte und ich auf die rechte Seite fiel. Da ich noch nicht sehr schnell fuhr und auch nicht gegen etwas geknallt bin, hatte ich fast keine Verletzung, nur leicht einen Finger gequetscht (vielleicht nur Blauenfleck). Nicht destotz Polizei gerufen und Unfallaufnehmen lassen da mein Areokoffer, Bremshebel, Pedal und mein Handschuh etwas gelitten hat.

Bei einen Autounfall hätte ich es zu meiner Werkstatt gebracht und die hätten es alles geregelt.

Hier benötige ich eure Tipps: Was tut man jetzt?

1. Schaden per Foto sicherstellen. Wird heute gemacht.

2. Gutacheten erstellen. Kennt ihr ein guten Gutachter in Raum Leverkusen/Köln für Liegeräder? Strecke ich die Gutachtenkosten vor und ich hole es später von der Versicherung? Wie funktioiert es? Es gibt ja einen Bagetellgrenze. Wie hoch ist es?

3. Ich habe kein Verkehrsrechtschutz. Aber als geschädigter in Haftplfichtschadensfall wird ein Rechtsanwalt bezahlt der es Regelt (obwohl ich ohne auskommen möchte)?

Ich bin nicht verletzt oder so dass es mir ausreicht wenn die verkratzten Teile ersetzt/instand gebracht werden würde aber ich weiß ja nicht wie schnell die Versichuerng von Autofaher reagiert daher weiß ich nicht ob Rechtsanwalt notwendig ist.

Wie würdet ihr vorgehen?


Vielen Dank für Eure Tipps.


Der Genussfaher
 
Erst einmal willkommen und herzlichen Glückwunsch, dass scheinbar und zum Glück nicht soviel passiert ist. Schön, dass der KFz- Führer den Unfall bemerkt hat und nicht weggefahren ist.
Deine Fragen oben zeigen, dass ein Rechtsanwalt dringend notwendig ist. Oder meinst, du, dass eine Versicherung keinen Gebrauch von ihrer Rechtsabteilung macht?

Dirk, seit über 30 Jahren rechtschutzversichert. Ein gutes Geschäft!
 
Deine Fragen oben zeigen, dass ein Rechtsanwalt dringend notwendig ist.
Als 'Gutachten' kann man zusammen mit einer photographischen Schadensdokumentation bei der Versicherung auch einfach einen Kostenvoranschlag eines Händlers über die beschädigten Teile (+ Montagekosten) nehmen. Das über einen Anwalt einzureichen schadet grundsätzlich natürlich nicht, würde ich persönlich aber auch von der Schadenshöhe abhängig machen. Lohnen (also finanziell) tut sich das nur, wenn man mehr als den reinen Sachschaden geltend machen will (also z.B. Schmerzensgeld oder Nutzungsausfall). Oder natürlich, wenn man sich überhaupt nicht selber mit der Versicherung auseinandersetzen will.
 
Du brauchst wahrscheinlich keinen Verkehrs-Rechtsschutz, da Du kein Motorfahrzeug geführt hast. Frag bei Deiner Rechsschutz nach.
Die Haftpflicht zahlt den Rechtsanwalt nur für die Abwehr des Schadensersatzanspruchs.
Bist Du im ADFC?
Dann hast Du auch Rechtsschutz.
 
Ich denke ich werde mittels eines Kostenvoranschlag vom Hersteller/Händler versuchen da ich nur den Schaden beglichen haben möchte. Wg. einen kleinen Blauenfleck unter den Fingernage werde ich kein Schmerzensgeld einfordern. Ich werde es als "Lebensrisiko" abhaken.

Beim Unverschuldeten Autounfall vor ca. 10 Jahren habe ich auch alles ohne Rechtsanwalt geschafft daher hoffe ich dass ich es nicht verlernt habe und diesmal auch ohne Rechtsbeistand schaffe.

ADFC stand auf meiner "To Do" Liste... hätte hätte Fahradkette ...

Vielen Dank an alle!
 
Hallo zusammen,

ich habe nun ein Schreiben von der Polizei bekommen wo ich Strafantrag stellen kann gegen den Autofahrer. Nach den Unfall zeigte sich der Fahrer garkein Anzeichen von Reue. Er meinte er hätte eilig zur Arbeit zu kommen und weitere Ausreden... aber kein Wort von Entschuldigung/Einsicht. Oder: "Meine Versicherungs zahlt schon."
Ich denke da es nur ein blauer Fleck am Finger ist wird der Staatsanwalt auch sich nicht die Mühe irgendetwas zu machen daher lohnt sich der Strafantrag überhaupt?

Wie sind euere Erfahrungen oder Meinungen?

Vielen Dank und schönen Gruß
 
lohnt sich der Strafantrag überhaupt?
Ja, es lohnt sich, weil es lästig für den Autofahrer ist, er Zettel ausfüllen muss (Anhörungsbogen bekommt er auf jeden Fall) und selbst bei Einstellung des Verfahrens ins Nachdenken kommen sollte, ob es das wert war. Falls er schon mal mit so Glanzleistungen aufgefallen sein sollte, wäre das ggf. der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brächte. Nicht zu vergessen ist auch die Multiplikatorwirkung in seinen Kreisen ("ey, ich hab neulich 'nen Radfahrer umgefahren, wenn's dick kommt, dann ist mein Führerschein demnächst weg, also passt ja auf!").
Meine Vater wurde mal kurz vorm Linksabbiegen inkl. Anzeigen überholt, der rechte Außenspiegel traf die anzeigende Hand. Er hat dann Anzeige erstattet und direkt einen Volltreffer gelandet. Die Dame war schon auffällig geworden, mein Vater durfte letztlich vor Gericht als Zeuge aussagen, es hatte IIRC zum Fahrverbot gereicht.
Wichtig ist halt, dass man sich selbst sehr sicher ist, nichts falsch gemacht zu haben, sonst kann's natürlich auch zum Bumerang werden.

Gruß,
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach den Unfall zeigte sich der Fahrer garkein Anzeichen von Reue. Er meinte er hätte eilig zur Arbeit zu kommen und weitere Ausreden...
Du sagst es doch eigentlich schon selber, dass sich der Strafantrag lohnt. Nicht direkt für Dich, aber wie soll so ein rücksichtsloses A§'$&$ denn sonst bitte mal wenigstens ein kleines bisschen zur Selbstreflektion kommen? Ohne Strafantrag bestätigst Du den gewissermaßen darin, dass das schon irgendwie ok war.
 
@Genussfaher definitiv Strafantrag stellen. Wenn jemand keine Reue zeigt, dann sieht das bei Personenschaden auch mancher Staatsanwalt nicht gern.

Ausserdem nimm doch das Schmerzensgeld mit. Sind locker 200 bis 400€ drin.
 
Abgesehen davon ist laut Eingangspost mindestens Pedal, Bremshebel, Handschuh und Koffer beschädigt worden.
Bei Autos wird schon bei Kratzern großflächig für mehrere hundert Euro lackiert.
Die Teile ggf. zu tauschen, kann nicht übertrieben sein. Dann hast du wenigstens wieder den einwandfreien Zustand.
Ist ja nicht so, als wäre nichts passiert...
Ich würde mir das auch überlegen wenn der Fahrer nicht mal Einsicht zeigt.

Gruß, Christian
 
@Genussfaher Strafantrag wäre theoretisch auch deshalb nicht schlecht, weil evtl. der Ellbogen oder das Ellbogen-Gelenk oder ... etwas abbekommen hat und sich das eventuel erst nach ein paar Wochen zeigt. Die präventive Wirkung durch die Mund-zu-Mund Propaganda wurde ja schon angeprochen. Gruss schlawag
 
Also Strafantrag und zivilrechtlicher Schadensersatzanspruch haben nix mit einander zu tun.
 
Vielen Dank an ALLE!

Da der Verhalten von Autofahrer war ganz und garnicht korrekt war werde ich Strafantrag stellen.

Vielen Dank für eure Unterstützung/Rückhalt.

P.S.: ADFC Antrag ist nicht mehr auf meiner To Do Liste :)
 
Wenn der Fahrer übrigens etwas wie "ich hatte es eilig" als Erklärung abgegeben hat, impliziert das glaube ich einen Vorsatz.
Er hatte es eilig und hat es in Kauf genommen, dabei jemanden zu gefährden.
Das wäre anders, wenn er Dich einfach nicht bemerkt / übersehen hätte.

Wenn das "hatte es eilig" im Polizeiprotokoll steht, ist das glaube ich schon mal gar nicht schlecht.

(Bin jetzt kein Jurist, aber meine, das so gehört zu haben - siehe auch hier: https://www.welt.de/motor/article113652543/Wann-Sie-mit-der-Polizei-besser-nicht-reden-sollten.html)

Gruß, Christian
 
ein strafantrag wird von seiten der staatsanwaltschaft eingestellt werden. aus mangel an öffentlichem interesse wird auf den zivilrechtlichen privatklageweg verwiesen werden. der strafantrag ist aber dennoch zu stellen. um zu dokumentieren wie der unfall abgelaufen ist und um sicherzustellen das der unfallgegner versicherungstechnisch höher gestuft wird.
außerdem ist alles zu dokumentieren. falls personenschaden seitens des radfahrers aufgetreten sein sollte, dann ist dieser ärztlich zu dokumentieren. bspw. in der notaufnahme eines krankenhauses. auch ein geringes schmerzgeld ist zu verlangen, allein schon weil du an dem unfall 0 prozent mitschuld hast.
bei sachschaden ist der neuwert der verkratzten, bzw beschädigten teile der gegnerischen versicherung in rechnung zu stellen. dies geschieht durch rechnungen (falls vorhanden) oder durch preisbeispiele aus webshops. je mehr in rechnung gestellt wird, umso geringer werden die korrekturabzüge durch die versicherung. wenn du das rad nicht nutzen kannst, weil es repariert wird und dann nicht zu verfügung steht und du dann mit den öffentlichen verkehrsmitteln zur arbeit fährst, so sind auch die fahrkarten in kopie einzureichen und der gegenwert bei der gegnerischen versicherung zurückzuholen. auch eine werkstattrechnung inkl arbeitszeittarifen und neuteilen muss von der gegnerischen versicherung übernommen werden.
wahrscheinlich wird die gegnerische versicherung sich darauf berufen das du eine mitschuld von bspw 40 prozent hast, da die silhouette eines liegerades nicht so sehr sichtbar ist wie die eines normalen fahrrades und diese 40 prozent an allen deinen eingereichten rechnungen erstmal abziehen. diese 40 prozent kannst du dir dann holen wenn du die versicherung und den unfallgegner auf schadensersatz verklagst. vielleicht behaupten die ja auch du seist zu schnell von rechts nach links rüber gezogen...
mit den betrügern bei der versicherung würde ich sowieso nicht direkt kommunizieren, vor allem nicht telefonieren, sondern immer schön alles schriftlich, wegen der beweiskraft über einen fachanwalt für verkehrsrecht. wer telefoniert, verliert. da der autofahrer uneinsichtig ist, würde ich sowieso einen anwalt für verkehrsrecht und bzw oder versicherungsrecht beauftragen, da es dann für die gegnerische versicherung teurer wird und diese sich die kosten beim autofahrer wieder zurückholt indem sie ihn höher stuft. und jetzt im vorfeld eines rechtsstreits wirst du schön jede einzelne quittung bzw rechnung sammeln um sie dann bei der gegnerischen versicherung einzureichen und um die summe die du dann fordern wirst schön hoch werden zu lassen.
was meinst du wie sich dieser uneinsichtige autofahrer das nächste mal in so einer situation verhalten wird? wenn er weis das er über jahre den schaden durch zurückstufen in eine höhere schadensklasse abzuzahlen hat, weil er es eilig hatte.
und ohne einen guten anwalt für verkehrsrecht wirst du mit einem minimalbetrag abgespeist werden. also geh ruhig zum anwalt, zahle ihn erstmal pauschal an, den rest wird der sich schon bei der gegnerischen versicherung holen und vor allem wird der anwalt dir zu einer höheren schadenssumme verhelfen, weil er selber mehr daran verdient wenn der schaden höher ist.
 
Ich weiß, der Thread ist alt, aber ich muss noch kurz meinen Senf dazu geben:
Ich hatte auch vor ein paar Jahren einen ähnlichen Unfall mit einem hochwertigen MTB und das lief folgendermaßen ab. Ebenfalls waren die optischen Schäden nicht besonders auffällig, aber der Hersteller des Rahmens sagt bei einem Carbonrahmen nach Sturz "muss ersetzt werden". Allein deswegen habe ich bei der gegnerischen Versicherung einen hohen Schaden angegeben für einen neuen Rahmen, Lenker und alle angeschrammten Teile (Griffe, Schaltwerk,Pedale), Jacke, Hose, Helm, alles in allem ca 6000€. Die Versicherung (HUK24) schickte daraufhin einen eigenen Radsachverständigen zu mir nach Hause, der im Prinzip meine Auflistung bestätigte. Schmerzensgeld etc hatte ich gar nicht ins Spiel gebracht. Die Versicherung bot an 100% zu zahlen wenn ich Rechnungen vorlegen konnte und Katalogpreise weniger 19% im anderen Fall. Ich sagte zu und wartete dann 4 Monate(!) mit wöchentlich bei der Versicherung nachfragen. Da wurde es mir dann zu bunt und ich engagierte dann erst einen Anwalt. Der schlug dann noch Schmerzensgeld drauf, forderte die Akten von Arzt und Polizei an und schrieb bestimmt 4 Zahlungsaufforderungen die allesamt kommentarlos verstrichen. Erst bei einer klaren Klageankündigung (das hätten wir dann auch wirklich gemacht) hat die Versicherung dann komplett bezahlt (also das was sie mir 8 Monate(!) vorher bestätigt hatte+ ca 200€ Schmerzensgeld und natürlich den Anwalt selbst). Die Kommunikation zu Beginn auch bis zur Bestätigung der Schadenssumme war zügig und völlig ok aber die Monate danach wirklich nicht nachzuvollziehen.

tldr: Versicherungen bestellen eigene Sachverständige, Anwälte können auch nicht zaubern, sind aber vll manchmal wirklich notwendig
 
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