Frage zu "Zweikomponentenstahl"

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Hallo miteienander

Ich habe eine Frage zur Festigkeit bzw. Belastbarkeit von Zweikomponentenknete / Haftstahl und wie das zeug noch genannt wird.

Die Problematik:

Bei meinen Brommis (Brompton Falträdern) ist die Bohrung in der Hinterbaustrebe zur Aufnahme der Bremszangen eher nach Art einer liederlichen Wurfpassung zum Hufeisenschmeissen hergestellt.
Das führt dazu, daß die hintere Bremse durch die Hebelwirkung der Arme nach unten verkippt wird, bis das Schutzblech am Reifen schleift, die Bremsschuhe die Reifenflanken bearbeiten oder, beim dicken Scorcher (40 -349), die Bremsarme mittig selbst am Reifen schleifen.
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Bei meinem 70er Jahre Dura-Ace Renner ist auf dieser Strebe einseitig eine Scheibe aufgelötet.
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Genau diese Lösung schwebt mir auch vor - allerdings nach Möglichkeit ohne Lötarbeiten.
Wäre die Lötlösung beim Stahlhinterbau wohl noch umsetzbar, scheitert sie wohl beim Titanbauteil.
Außerdem ist das Stahlteil ja gepulvert, was umfangreiche und kostenintensive Vor- und Nacharbeiten erforderlich machen würde.
Natürlich sind ab Werk konkave Aluscheiben verbaut, aber die erzielbare Reibung reicht nicht aus, um ein Wandern zu verhindern und wenn ich NOCH fester zudrehe, werde ich irgendwann die Schraube abreissen...
Gegenwärtig läuft am Ti noch ein Versuch mit zusätzlich aufgetragenem Schraubendoktor. http://www.schraubendoktor.de/de/.

Was mir nun vorschwebt, sind zwei vorne und hinten auf diese Strebe aufgeklebte Va-Scheiben, um die Position der Befestigungsschraube genauer zu definieren. Natürlich würde ich im Montagebereich die Beschichtung kleinräumig entfernen (Sandstrahlen); der Ti Hinterbau ist unbeschichtet.

Im optimalen Fall sollte doch das Lot auf die Bremsarmachse durch Belagschraube und Hinterachse laufen - das geht ohne Nacharbeiten fast nicht.

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Und genau dazu möchte ich diese Knete verwenden - nur welche am besten und kann das Unterfangen von Erfolg gekrönt sein?

Da hier viele Menschen mit fundiertem Sachverstand und gleichzeitiger Praxis unterwegs sind, halte ich meine Frage hier für gut aufgehoben.

Vielen Dank und Gruß vom spargelix
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist alles Murks. Mess aus, was für eine Durchgangsbohrung gewählt wurde und verwende entweder eine passende Passschraube oder lass Dir ne passende Hülse drehen, die die Bremsschraube führt.

Gruß,

Tim
 
Du kannst doch einfach das (zu große Loch) mit der Knete bündig ausfüllen und anschließend ein kleineres Loch in Schraubengröße bohren. Dann klemmt die Bremse wie gehabt am Rahmen (achte darauf, dass nichts von dem eingebrachten Material übersteht) und es muss nur das Wandern aus der Mitte verhindern. Dafür ist das Material sicher mehr als stabil genug und die tatsächliche Klebekraft (die auf geeigneten Oberflächen sehr hoch ist) spielt für die Funktion und Sicherheit überhaupt keine Rolle.
Ich würde sowas als 'Edelpfusch' bezeichnen :cool:.
Die Pulverbeschichtung musst Du dazu auch nicht entfernen.
 
Ich habe eben noch die Bilder eingefügt.

Murks ist die Lösung ab Werk.
Bremsen werden üblicherweise mit einer M6/M7 Stufenschraube befestigt.

Neben einer fixen Position hätte ich gerne noch etwas mehr Platz zwischen Bremszangen und Scorcher, um im Bedarfsfall ein Steckschutzblech oder feste Schutzbleche unterzubringen. Momentan sind hier bei 5bar Druck ganze 2mm vorhanden - wenn überhaupt. Also müsste gleichzeitig die Achse des Schraubkanals verkippt werden. Hülse hatte ich mir auch schon überlegt, aber die muß auch gegen Verdrehen gesichert sein - also Klemmung in der Querstrebe nach wie vor nötig.

@Nobbi:
Die Querstrebe ist ein Rohr mit max. 1mm Wandstärke - die müsste ich ja komplett ausfüllen. Das bearbeiten des Ti Teils wird dann eh interessant.
 
Bei einem ehemaligen Liegerad wurde ca 2010 mal die Untere Lagerschale ins Steuerrohr eingeklebt, weils Spiel hatte.
Das ganze hält noch heute.
 
Kleben mit egal was würde ich an so hoch belaststen Teilen nichts. Egal was draufsteht. Etwas was man aus 2 Komponenten zusammenrührt ist kein Stahl und hat auch nicht annähernd die Festigkeit. Es bleibt Kleb. Seriöse Hersteller geben die Festigkeit im Datenblatt an. Hartlöten wäre das richtige. Das Richtige tun willst Du nicht. Also bleibt nur das Spiel zwischen Loch und Schraube mit einer Hülse zu eliminieren. Eventuell muss man das Loch etwas aufbohren damit eine Hülse mit Minimalwandstärke rein passt. Dann arbeitet das weiterhin auf Lochleibung und wird vermutlich erneut ausschlagen.

Weisst Du was? Hersteller die solche Fehlkonstruktionen abliefern machen sich als ganzes unglaubwürdig. Schmeiss es lieber weg und flex vorher den Rahmen durch nicht dass das jemand aus dem Schrott klaubt und zu Schaden kommt.

Vorsicht: Nur halb ernst gemeint.
 
Die Querstrebe ist ein Rohr mit max. 1mm Wandstärke
ach so, einfach nur ein Loch durchs Rohr? Das ist ja wirklich billig, aber leider weit verbreitet. Das würde ich auch nicht einfach mit der Knete füllen, die bekommt ja keinen vernünftigen Formschluss. Da solltest Du Dir wirklich besser eine Distanzhülse fertigen, das kann ja auch ein passendes Stückchen Rohr sein.
 
Ich hab mich mal bei diesen vorsintflutlichen Dingern eingelesen. Da gibts anscheinend zwei Befestigungsarten. Du scheinst die klassische zu nutzen. Die "moderne" hat eine größere Bohrung, die für die klassische natürlich zu groß wäre.
Da kann vielleicht @Thomas Neubauer helfen, welche Bremsen passen?

Gruß,

Tim
 
@TimB

Danke für den Link zur Hülsenmutterbefestigung. Das könnte tatsächlich die Lösung sein; muß ich nochmal alles zerlegen und nachmessen. Solange noch gutes Wetter ist, brauche ich mein Ti zum Pendeln.

Nächste Frage:

Komme ich dem Ti-Rohr mit einem Wolframcarbidfräser bei? Oder einer entsprechend beschichteten Feile? Wird dann eh ne Winterbastelei.

Gruß vom spargelix
 
Servus,
durch ein Titanrohr kommst du selbst mit einem HSS CO5 Bohrer. Sooo hart ist das Zeug nun auch nicht :p
Und schweißen kann mans auch gut.
 
@Jack-Lee

Es geht nicht ums Bohren. Ich muß ja die Schraubachse verkippen.
Das bedeudet Fräsen oder Feilen.

Da die Demontage des Hinterbaus mit eklatantem Aufwand (Erneuerung der Lagerung, weil nicht zerstörungsfrei demontierbar) verbunden ist, ist bei der Anpassung der Strebenbohrung im montiertem Zustand des Hinterbaus Handarbeit angesagt.

Zur Ti bearbeitung: Die Anpassung der Ti-Schraubenköpfen mi einem Korundschleifer war nicht wirklich zufriedenstellend.

spargelix
 
Das Problem beim Bearbeiten von Titan ist ja nicht seine Härte oder Festigkeit sondern seine extrem schlechte Wärmeableitung. Die Hitze macht das Werkzeug kaputt. Da sehe ich bei einer Feile jetzt weniger ein Problem.
 
Man braucht trotzdem gutes Werkzeug.
Hartmetallfräser mit Handwerkzeug würde ich nicht empfehlen. Die machen sehr fix "ping" und sind weggebrochen.
Und: Gut kühlen bei der Bearbeitung! Über 500°C Materialtemperatur (die bei Fräsen/Schleifen überraschend schnell erreicht werden kann, gerade bei dünnwandigen Rohren) mutiert das sonst recht inerte Titan zu einem Metall das Torschlusspanik verspürt und reagiert mit alles und jedem. Wasserstoff, Stickstoff, div. Metallen, usw.
Das führt in allerregel zu heftiger Versprödung des Metalls.
 
Da kann vielleicht @Thomas Neubauer helfen, welche Bremsen passen?
Zu viel der Ehre!
Problem ist ja, dass da noch der Puffer gegenüber dran ist, der die Sattelstütze im gefalteten Zustand abfängt, die elegante Befestigung mit der Hülsenmutter geht also nicht.
Bei Brommi der Gemahlin sieht das so aus:
upload_2018-9-14_21-6-53.png
Gepäckträger und Schutzblech sind auch noch mit befestigt, der Hebel wird also noch länger.
Dem Stahlrahmen scheint das aber nix auszumachen, die Nutzerin ist aber auch ein Leichtgewicht.

Evtl. ein Thema fürs Bromptonautenforum, Kritik an dem Rad an sich wird dort aber eher ungern gesehen....
 
Die Hülse müsste hinten offen sein. Es ist ein Bromton, da wird noch eine Menge mehr mit der Schraube befestigt als nur die Bremse...
...ok, Thomas war schneller.
 
Im Bromptonautenforum (Kritik wird durchaus (meist) konstruktiv verstanden) bin ich ja auch beheimatet, aber ich denke mir, daß HIER im gfk/cfk Velomobilforum der eine oder andere Kenner dieser 2kMatsche unterwegs ist.

Genau die multiple Aufgabenstellung dieser einzigen Klemmung ist eine Herausforderung.

Ich mag mein Brommi, für die Funktionalität auf meinem Pendlerweg liebe ich es.
 
Wenn es meines wäre, würde ich ein Aluflachprofil (blau) nehmen, das von Strebe zu Strebe reicht und ein <Loch zur Aufnahme eines Gewindeteiles (rote Mittellinie) hat.
Dieses Gewindeteil müsste an der Bremse an dem Aufnahmebolzen befestigt werden.
Wie, da musst Du suchen, was maßlich geht und was Du in Deiner Schraubenbastelkiste oder im Baumarkt findest.
Damit nichts verspannt wird, kommt noch eine abgeschrägte Scheibe (gelb) unter die Mutter (pink).
Ob sich sowas realisieren lässt und mit dem Anschlag harmoniert, kannst Du nur am Objekt testen.
[DOUBLEPOST=1536956720][/DOUBLEPOST]Ich habe das Bild noch vergessen:

33819046re.jpg
 
Kleber braucht möglichst viel Oberfläche um Kraft übertragen zu können, davon hats hier sehr wenig.
Trotzdem könnte man das Querrohr einfach mal mit epoxy ausgießen und hinterher ein passenderes Loch neu Bohren. Ich bin kein epoxy Spezialist, habe aber mit uhu endfest gute Erfahrungen gemacht. Heiß aushärten erhöht die Endfestigkeit erheblich!
 
Als erstes vielen Dank an Euch.

Der Link zur "versenkten Befestigung" mit Hülsenmutter hat den Groschen fallen lassen.
Sowas muß es werden...
Das Ding wird eine Schaftmutter; 8er schaft, 6er Gewinde, 12er oder 13er Schlüsselfläche, Länge muß ich noch austüfteln.

Gruß vom spargelix
 
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