Akku plötzlich 25% Kapazität weniger?

Wikinger

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Erfahrungsgemäß komme ich mit dem Fahrakku meines E-Orca bei meinem üblichen Fahrstil ungefähr 100km weit.
Gestern war bei 76km schlagartig Schluss. Zu Pfingsten bin ich in den Hügeln der Mecklenburgischen Schweiz noch problemlos fast 90km gefahren und der Akku war noch nicht leer. Am Sonntag und gestern war ich im Flachland um Rostock unterwegs.
Nach dem Aufladen fährt der Orca wieder problemlos.
Kann es sein, dass ein Akku (3,5 Jahre alt) schlagartig 25% seiner Kapazität verliert? Könnte sich ein Teil der Zellen verabschiedet haben? Oder hat jemand eine andere Idee, woran das liegen könnte?
 
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Kann es sein, dass ein Akku (3,5 Jahre alt) schlagartig 25% seiner Kapazität verliert?
wenn es ein 4p-akku ist (also immer 4 Zellen parallel, das ganze dann z.B. 10 mal in Reihe), dann reicht es dass eine einzige Zelle die Grätsche macht (kann auch ein gebrochener Verbinder oder eine kalte Lötstelle an einer Zelle sein) und das Batteriemanagement schaltet bei 75% der ursprünglichen Kapazität ab.
 
Könnte sich ein Teil der Zellen verabschiedet haben?
Jo, das wird es sein. Oder ein Lötstellen-/Schweißpunktbruch, Zellen- oder Verbinderoxidation, ein Balancingproblem (defektes BMS) o.Ä., welches zu Drifting führt.
.. und das Batteriemanagement schaltet bei 75% der ursprünglichen Kapazität ab.
Bei dem ersten Entladevorgang. Anschließend werden die defekten Parallelzellen nicht mehr ansatzweise auf ein Niveau mit dem Rest balanciert (bei den üblichen 50-500 mA Balancingströmen -nach- dem Laden und den hier zu erwartenden Standzeiten) und deutlich früher abgeschaltet, da ihre Spannungslage deutlich früher einbricht. Wenn sie nicht gar direkt einbricht, da der verbleibende Betriebsstrom zu hoch für die Parallelzellen ausfällt.

Auch wird das Laden dann zum technischen Problem, welches weitere Zellen zerstören kann, wenn ein Parallelverbund defekte Zellen aufweist.

Viele Grüße
Wolf
 
Auch wird das Laden dann zum technischen Problem, welches weitere Zellen zerstören kann, wenn ein Parallelverbund defekte Zellen aufweist.
Glücklicherweise betrifft das primär nur den Parallelverbund, der tatsächlich die defekte Zelle aufweist. Der ist beim Laden als erster voll und als erster wieder leer (und damit auch als erster komplett kaputt). Die anderen (in Reihe geschalteten) Parallelverbünde sehen dagegen nur einen verringerten (durchaus lebensdauerverlängernden) Ladehub.
D.h., ich muss zwingend den Akku tauschen?
wenn Du den Fachhändler fragst: ja. Wenn Du ihn nicht fragst, dann nur wenn Du das Akkupack nicht zerlegen und die defekte/n Zelle/n finden und ersetzen magst bzw. niemanden kennst, der das für Dich tun würde.
 
Hallo @Wikinger ,
.. ich muss zwingend den Akku tauschen ..
in Hauptsache müsste[n] die defekte[n] Zelle[n] ersetzt werden. Je nach Akku ein kleinerer oder größerer Aufwand, bedingt jedoch eine passende Ersatzzelle resp. mehrere. Und natürlich die Möglichkeit hierzu (Werkzeug, Wissen..). Falls es bloß ein Verbinderbruch oder Schweißpunktbruch ist, fällt der Aufwand deutlich geringer aus. Bei technischem Defekt von BMS wird es - je nach BMS und Rückkopplung ins System - aufwändig.

Hallo @Nobbi ,
Glücklicherweise betrifft das primär nur den Parallelverbund, der tatsächlich die defekte Zelle aufweist.
leider nicht. Bei kurzzeitigen Standzeiten funktioniert dies partiell.

Da ich hier keinen Roman schreiben möchte, nur ein paar Stichworte und -sätze: Überspannungsabschaltung mit großen Toleranzen, Batteriemanagementtoleranzen, Aufheizung defekter Blöcke bei Lade- und Entladevorgängen (und somit der Nachbarblöcke) mit bis zu 85% der Ladeenergie der Blöcke, Balancingfunktionen, welche zu Disbalancingfunktionen mutieren und alles leerzutzeln, um es an niedrigstes Spannungsniveau anzugleichen, Balancingfunktionen, welche nicht mehr abschalten und beim Laden für Probleme sorgen, Unterspannungsabschaltung, welche Aufladen verhindert, da kein Reset über Balancing mehr erfolgt, thermische BMS-Ausfälle ...

Viele Grüße
Wolf
 
Im Gegenteil: Ist extrem sicher, da trotz offenkundigem Defekt (wenn die Kapazität derart einbricht) eben nicht direkt etwas abbrennt oder die Funktion einstellt.

Fahr mal einer mit zu wenig Öl im Verbrenner.. oder Kühlwasser.. oder falschem Tankinhalt.. oder, oder, oder. :)

Der Mensch ist ein viel gefährlicheres Teufelszeug, der reduziert seine Laufzeit nicht, bevor er durchbrennt oder explodiert (teils sogar das Gegenteil). :ROFLMAO:

Viele Grüße
Wolf
 
... wenn Du das Akkupack nicht zerlegen und die defekte/n Zelle/n finden und ersetzen magst bzw. niemanden kennst, der das für Dich tun würde.
Alternativ, es gibt auch Firmen die das machen. Wirf z.B. mal einen Blick in das Wiki nebenan im Pedelec-Forum. Unter Punkt 5. Händler, Hersteller -> Deutschland gibt es ein paar die das erledigen können. Kannst auch mal bei Akkuservice Dellinger -> Impressum anfragen, der fehlt in der Liste. Da hab ich sehr gute Erfahrung gemacht.
 
Ich habe den Akku nach Rücksprache mit Andre Vrielink zu FlevoBike geschickt. Heute kam die Nachricht, dass der Defekt im BMS steckte - die Zellen waren nicht mehr ausbalanciert. Nach der Reparatur hat der Akku wieder 93% seiner Ursprungskapazität und ist auf dem Weg zurück:)
 
Ok, ich hätte die Frage anders stellen müssen.
Ziehst du den Stecker sofort ab, wenn das Ladegerät voll anzeigt oder lässt du den Akku auch mal über Nacht laden?

Bei älteren Akkus kann es sein, das die Zellen unterschiedlich gealtert sind und nicht mehr in der gleichen Spannungslage sind.
Ein Balancer unterbricht das Laden (i.d.R), wenn eine Zelle 4,25 erreicht hat und das Entladen bei um 2,9 (+-0,1) Volt.
Wenn 2 Zellen einen Unterschied von sagen wir 0,2 Volt haben, unterbricht der Balancer die Ladung bei 4,05 Volt in der leeren Zelle, beim Entladen haben die vollen Zellen noch 3,1 Volt.

Kurz gesagt, beim Laden ist der Akku noch nicht wirklich voll und beim Entladen noch nicht wirklich leer.

Das kann der Balancer ausgleichen, dafür braucht er aber Zeit (um die zu vollen Zellen bis ca. 4,15V zu entladen) und Spannung (um dann den Akku weiter zu laden).
Bei dem Beispiel mit 0,2V (das ist sehr viel) braucht der Balancer schon 2 Balancer Entladezyklen, bis der Akku wieder ausgeglichen ist.
Das kann bei großen Akkus schon mal ein paar Tage dauern.

Am besten lässt du das Ladegerät einmal die Woche über Nacht angeschlossen.
Dann sind die Unterschiede noch klein und der Balancer kann arbeiten.
 
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