Schlechte Sicht auf dem Liegerad im Verkehr:
Gibt es eine Möglichkeit sich besser Sichtbar im Verkehr zu machen.
Ich habe mal die Überschrift ins Zitat eingefügt. In der direkten Gegenüberstellung wird vielleicht deutlicher, dass das zwei verschiedene Dinge sind.
"Sicht auf dem Liegerad" ist das, was Du als Liegeradfahrer vom übrigen Verkehr mitbekommst. Das empfinde ich auf dem Liegerad tatsächlich als Nachteil gegenüber Uprights, jedenfalls in der Stadt. Bei allen Liegerädern sind die Augen weiter hinten, und je nach Sitzhöhe und Sitzwinkel (letztlich je nach Kopfhöhe) kann man durch Vans und SUVs oder auch durch normalhohe PKW nicht durchgucken, und bei flachen Tiefliegern kann man sogar über viele Motorhauben nicht mehr drübergucken.
Dagegen helfen keine Wimpel, Blinklichter, neonfarbenen Helme o.ä., man muss halt an unübersichtlichen Stellen weiter runterbremsen und ist dadurch langsamer. Eigentlich hilft dagegen überhaupt nichts, außer andere Strecken zu fahren, wo weniger Rechts-vor-Links-Kreuzungen und weniger unübersichtliche Radwege sind.
"Sichtbar im Verkehr" ist dazu komplementär - das ist das, was der übrige Verkehr von Dir mitbekommt. An dem Punkt würde ich spürbare Nachteile des Liegerades bezweifeln. Mein letztes Up habe ich Ende 2016 zerlegt und seitdem mangels Bedarf noch nicht wieder fahrfertig gemacht, vorher bin ich in der Stadt (zur Arbeit und zum Einkaufen, also weitgehend gleiche Strecken) Hornet, Trekkingrad und Cheetah im Wechsel gefahren und habe in der Art und Häufigkeit der knappen Situationen keinen Unterschied bemerkt. Zwei- oder dreimal sind Leute rückwärts gefahren und haben die Cheetah im Spiegel übersehen, das wäre mit Trekker oder Hornet wohl nicht passiert. Die Masse der Probleme wird aber von den üblichen Rechts- und Linksabbiegern und Geschwindigkeitsfalscheinschätzern verursacht (und von Deppen, die zwar das Fahrrad sehen, aber trotzdem Unsinn zusammenfahren), und die kommen nicht einmal im Jahr vor, sondern hundertmal. Allerdings sind die in dem Moment, wo sie gucken müssten, noch so weit weg vom Liegerad, dass sie im Fenster oder im Spiegel noch ein paar Meter Boden vor dem Liegerad sehen können. Ein relevantes Problem könnten noch Ausfahrten hinter Parkspuren sein, wo die herausfahrenden Autofahrer einen Up-Fahrer oder andere Autos besser sehen können als einen Liegeradfahrer, der nur mit dem Kopf durch die Fenster der parkenden Autos zu sehen ist. Aber die sind fast immer so langsam, dass für sie genug Zeit zum Gucken und für mich genug Zeit zum Ausweichen bleibt.
Deswegen kümmere ich mich nicht um eine spezielle Liegerad-Sichtbarkeit, sondern begnüge mich mit gutem Licht, sichtbarer Kleidung und geeigneter Positionierung auf dem Radweg bzw. auf der Fahrbahn. Den fehlenden Unterschied zwischen Upright und Liegerädern erkläre ich mir derzeit damit, dass es zwar Unterschiede in der Sichtbarkeit gibt, diese aber in den zahlenmäßig wichtigen Verkehrssituationen keine Rolle spielen. Vielleicht kompensiert das bessere Bremsvermögen der Cheetah auch ein bisschen was, so dass ich mit der noch 50cm vor dem Kotflügel oder der Beifahrertür zum Stehen komme, wo ich mit dem Up gegengefahren wäre.