Brevet Brevet-Berichte 2018 [Sammelthread]

Nein nicht mit dem Milan.

Mit dem W&W mattschwarz (night edition).

Die 600 von Spich am Donnerstag sind für mich und mein VM an der Grenze dessen, was geht.
 
ARA-Warberg 400Km / 3251Hm

Da meine Knipsmaschine sich kurzfristig entschieden hat den Betrieb einzustellen leider keine Fotos .

Los ging es nach Hartmut seiner Ansage zur Strecke pünktlich um 8:30Uhr, die ersten netten Wellchen sorgt bei der Schwülen Luft gleich für ordentlich fließenden Schweiß das sollte sich später noch rächen.

Bis zur ersten Kontrolle in Holle wurden gegen den Wind alle möglichen nett zu fahrenden Hügel auf der verkehrsarmen Strecke mitgenommen. Dann ging es um den Harz herum ins Eichsfeld über schöne ruhige Nebenstraßen durch pittoreske Orte wurde nichts ausgelassen was den BrevetfahrerInnen das Herz erfreut, besonders diese wunderschöne Rampige Auffahrt von Siemerode kurz vor der Kontrolle ließ mich in Gedanken abschweifen an das ein oder andere Brevet bei Heidi&Karl.

In der Kontrolle in Heiligenstedt gönnte ich mir eine 30Minütge Pause, den schon der alte Fußballer Spruch besagt „halb aufm Berg ist nicht ganz oben“ (so ähnlich halt) die nächsten 10Kilometer enthielten 200 anstrengende Höhenmeter fast immer schön an der Leitplanke lang mit etwas mehr sehr zügig fahrendem Autoverkehr. Das ich die langen Anstiegspassagen „locker“ auf dem 39er Blatt hochgefahren bin machte sich bei der Überquerung des Harzes deutlich bemerkbar. Nach diesem Abschnitt lief es wie gewohnt entspannt bis zur Kontrolle in Greußen.

Hier war jetzt ein noch längere Pause fällig, so langsam machte sich bemerkbar das dies erst meine dritte Ausfahrt mit der Liege dieses Jahr war, nach einer Stunde mit Essen & Trinken um verbrauchte Energien wieder aufzufüllen ging es auf die anstrengenden 60Km übern Harz.
Die ersten 25Km liefen zäh 1:35h bei -67m im Anstieg, lag vielleicht an der -10% Kopfsteinpflaster Passage und welligen Kopfsteinen weiter über ein paar Kilometer, die 30er G-One’s waren hier sehr Hilfreich. Mit 1:36 bei 224m im Anstieg lief oder vielmehr ging der Aufstieg auf den Harz gefühlt wesentlich geschmeidiger, wenn es zu Steil wurde musste ich kurzzeitig schieben böse Krämpfe wollten mich ärgern, da mir das mit Krämpfen fahren keinen Spaß macht steige ich lieber ab und schiebe. Ab den Höchsten Punkt lief es wieder geschmeidig bis zur Auffahrt aus dem Selketal auch dort musste ich ein paarmal schieben.

In der Kontrolle Oschersleben traff ich dann auf @Fafnir den ich schon 2-3h im Ziel vermutet hatte so wie er losgeballert war. Ein paar Pannen und der Ausfall des GPS hatten Ihn zurück geworfen, da der Drops für mich gelutscht war verlängert ich die Pause und wir beschlossen gemeinsam die letzten 35km gemütlich zu fahren.
So legten wir uns danieder und rollten los, nach ein paar Kilometer rollte das M5 bedrohlich nah an mich heran und etwas gepresst sagt eine Stimme „wenn das gemütlich ist möchte ich nicht mit dir schnell fahren“ „Och“ da ich nur mit Karte auf dem Display fahre hatte ich mich nur nach meinem Wohlgefühl tritt gerichtet von nun an ließ ich abwärts nur rollen und behielt den Rückspiegel besser im Auge.

Kleiner Vergleich:
2016 = 22:12 / 19:19 Aufrecht
2018 = 21:43 / 18:37 Schlitternd


Achja der Schweiß die Hose die bei normalen Temperaturen bis 200Km keine Probleme machte sorgte bei den Temperaturen für einen bösen Popo. Da es im liegen ja nicht so auffällt habe ich das Ding soweit runter gezogen wie es ging ohne Anstößig zu werden.
 
Nur zu, Du bist ja auch eines von den Doppel-Xen mit serienmässig unter anderem rund 10% höherem Körperfettanteil, geringerem Lungenvolumen und kleinerem Herz gegenüber den XY-Versionen.
Und dann auch noch in der XS (Zwergen) Variante. Das ermutigt mich, aber irgendwann. Irgendwann will ich @Mario mal ein bisschen abziehen. Vielleicht reduziere ich den Reifendruck bei ihm. :D
 
Landreise durch 24 Landkreise

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Wir haben sie beim 600er vom Karl nicht gezählt, aber @Freshman hat nachgeschaut. Überhaupt, @Freshman. Fragt er mich doch kurz vorm Start, ob wir zusammen fahren. Natürlich habe ich zugestimmt, wohl wissend, dass er deutlich schneller und erfolgsorientierter unterwegs ist. Nun, er würde sich schon absetzen, wenn’s nicht passt.

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Ich brauche so meine 2 Stunden, bis sich Körper und Kopf in den Brevet fallen lassen können. Wir sind Ratschend nebeneinander gefahren. Vor Enkering war mit 88 km/h meine höchste gefahrene Geschwindigkeit des Brevets auf dem Tacho gestanden. @Freshman hat wohl noch die 90 geknackt. In Enkering, ihr wisst, mein Kumpel mit der Kneipe, wurde nur kurz Wasser gefasst und weiter. Nun begannen die nennenswerten Steigungen @Freshman immer voraus, aber auch brav wartend, radelten wir auf die erste Kontrolle zu. Kurz vorher hatte ich den ersten Hungerast. Wider besseres Wissen habe ich mich bis zur Kontrolle durch geschleppt. Dann wurde kräftig gespachtelt und es gab obendrein noch ein Eis auf die Faust beim Losfahren.

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Der Tag hat sich mittlerweile zu einem wunderschönen Sommertag mit gut auszuhaltender trockener Hitze entwickelt. Die Partie wurde schweigsamer und wir radelten hintereinander her. Das Stück entlang der Schwarzen Laber genieße ich immer besonders. Ich wurde aber unsanft aus meinem Genuss gerissen. Als ich zu dicht an @Freshman geriet und das Treten stoppte, zuckte es kurz im rechten Oberschenkel. Da die Beine bei meiner Rostbraunen mit lenken, mache ich einen Ruck nach rechts, touchierte @Freshmans Hinterrad und lag, mit über 30 km/h, auf der Straße. Gott sei Dank war der Asphalt recht rau und so schlitterte ich nicht sonderlich weit. Leichte Hautirritationen am Bein, Po, Rücken und Arm hinderten mich nicht am Weiterfahren. Die zerrissene Hose war ganz angenehm, gab es doch mehr Kühlung unten rum.

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In Schierling gab's den obligatorischen Schierlingsbecher in der Eisdiele. Die Schmerzen ließen immer mehr nach und bald konnte man schon so tun, als wäre nichts geschehen. Der Tag erging sich in den Belanglosigkeiten des randonneur`s Lebens. Nur treten und essen. Das ist Ausstieg auf Zeit in Zeitraffer. Man muss sich nicht mal über die Strecke Gedanken machen. Noch intensiver ist es nachts. Ich hatte im Internet nachgesehen und festgestellt, dass wir uns in Priem am Chiemsee noch beim Schachtelwirt verpflegen können. So hielt das Hochgefühl, ein wilder Hund zu sein und durch die Nacht zu radeln bis zu den frühen Morgenstunden an. Dann standen wir vorm Hundhammer Berg und meine Winselei begann. Letztes Jahr fuhr ich und @Freshman hat geschoben. Dieses Jahr fuhr @Freshman und ich habe geschoben. Ich traute der Sache mit meinen Knien immer noch nicht so recht und wollte Ihnen solche Strapazen ersparen. Bei dieser Etappe verbrate ich gewöhnlich etliches vom Zeitpuffer. Eine Stunde Schlaf, zwei längere Anstiege und ein ausgiebiges Frühstück sorgen dafür.

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In Bad Tölz kamen wir eine Stunde vor der Zeit an. Dort gab es Kartoffelsuppe, zum zweiten Frühstück und eine kurze Rast. Jetzt hatten wir noch ca. 200 km um wieder etwas Zeit gut zu machen. Für die Strecke Bad Tölz, Weilheim hatte ich mir im Vorfeld eine alternativ Route herausgesucht mit exakt der gleichen Länge und Höhenmetern. Ich hatte keine Lust Sonntagvormittags, wenn alle Angst haben zu spät in die Kirche zu kommen, die meistbefahrene Staatsstraße Oberbayerns entlangzutingeln. Irgend so ein Klugscheißer meinte ich solle sie doch nachts fahren, da wäre das kein Problem ha, ha. Nachdem ich den Vorschlag, die Ersatzroute zu nehmen, äußerte, bemerkte ich, dass meine Begleitung diese Idee etwas nervös machte und wir beließen es beim original Track vom Karl.

Ich hatte mich auch schon von @Freshman anstecken lassen. Pausen schön kurz halten und immer hurtig, hurtig. Die obligatorische Weißwurst in Weilheim hatte ich nicht mal angesprochen. Jetzt kam ein Stück über kleinste Wirtschaftswege mit meist dreckiger Fahrbahn in den Kurven. Ich war forsch unterwegs, die Tapete war eh schon ab, da gab es nichts mehr zu verlieren. Bis mir einfiel, wenn es dich auf die andere Seite drischt, wird es nachts mit dem seitlich Liegen eng. Also war ich zumindest in den Linkskurven vorsichtiger.

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Ab Landsberg kommt die liegerad Etappe dieses Brevets. Da waren wir richtig schnell. Umso schlimmer die Baustelle mit 5 km Umleitung, auf Schotter, durch den Wald. Meine Rostbraune ist das ja gewöhnt, aber @Freshmans 23 mm Rennrädelchen, vorne auch noch 20 Zoll, taten mir echt leid, wo ich doch eh, mit meiner Havarie, für einen leichten Seitenschlag seines Hinterrades gesorgt hatte.

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Das Liegerparadies endet kurz nach Donauwörth dann kommen nochmals 40 km mit barometrisch gemessenen 480 Höhenmetern. Da kann man am Schluss gut austesten was noch drin ist. Nicht mehr viel hatte ich den Eindruck. Allerdings schloss Frank, der uns auf den Fersen war, nicht mehr auf, obwohl er diesen Brevet voll auf Speed war.

Ich habe bis zum Schluss mit größter Disziplin durchgehalten. Trotz großem Hunger habe ich nicht mehr angehalten, um eine Grillwurst über den Zaun zu schnorren, obwohl die Gelegenheit günstig war. Konnten wir doch Heidis Suppe schon fast blubbern hören! Im Vereinsheim war auch noch etliches los. Plötzlich gar nicht mehr müde fanden sich noch etliche Gelegenheiten für ein Pläuschchen in geselliger Runde und auch der kurzweilige Morgen des nächsten Tages hat sehr viel Spaß gemacht.

@Freshman hat sein Vorhaben bis zum Schluss eisern durchgezogen. Ich bedanke mich für seine Geduld und bewundere ihn für seinen Langmut. Für mich war es eine sehr spannende Erfahrung einen Brevet mal mit etwas mehr "Ernsthaftigkeit" zu absolvieren.

Zum Schluss noch die Ode an den Veranstalter: vielen, vielen Dank, Heidi und Karl, für euren unermüdlichen Einsatz uns auf die Straße zu bringen.


Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh, keine Angst. Da sind schon ganz andere gescheitert.

Ich bin gespannt, ob ich dieses Jahr in Breitenbrunn heil über die Kreuzung komme.

Du hast sicher eine berggängige Schaltung in deinem Alpentourer bestellt. Der wird sich da richtig wohlfühlen.
 
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