erster Erfahrungsbericht vom Wombat-Prototypen

jeretech

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Einiger Unkenrufe zum Trotz habe ich es dann doch noch hinbekommen, meinen Prototypen auf eigenen Rädern nach Germersheim zur Spezi zu fahren. Dabei waren die Voraussetzung eher suboptimal:
Um "Wombi" rechtzeitig für die Strecke einsatzbereit zu bekommen, habe ich am Fahrwerk diverse gebrauchte Teile eingesetzt.
Um den Bafang Tretlagermotor auch noch mit 2 Kettenblättern und Umwerfer einzubauen hat die Zeit nicht mehr gereicht. Also kam das Original Bafang Kettenblatt mit 46 Zähnen allein zum Einsatz. Hinten eine 8-fach Kassette mit 11 -32 Zähnen. Bei einem 26er Hinterrad ergibt das 2,95m pro Kurbelumdrehung im kleinsten Gang. Vor mir die nördlichen Ausläufer des Schwarzwalds mit bis 12% Steigung. Der E-Motor würde es schon richten (müssen) - Dachte ich.
Von den hinteren Federbeinen (stammen aus einer alten Leiba Brise) wusste ich bereits, dass sie regelmäßig durchschlagen (die Gasdruckfedern sind fertig). Die vorderen Feder waren für jemanden von meiner Statur auch eher zu weich und schlugen gelegentlich auch mal durch.
Die vorderen Reifen hatten kaum noch Profil. In Germersheim angekommen, kam dann auch schon der blaue Pannenschutz zum Vorschein. Trotzdem haben die Schwalbe Marathons auch die 120km zurück noch geschafft.

Die Streckenführung war eher für "normale" Fahrräder optimiert. - Zum Einen fehlt noch etwas die Erfahrung in Velomobil-tauglicher Streckenplanung (Die Software Komoot taugt dafür eher nicht), zum Anderen wollte ich möglichst wenig auf der Straße zwischen die Autos geraten. Daher ging es auf überwiegend asphaltierten Rad- und Feldwegen aber auch auf geschotterten Waldwegen durch den Schwarzwald und diverse Weinberge. Vor allem als es auf der Rückfahrt dunkel wurde und ich die Schlaglöcher nicht mehr rechtzeitig sehen konnte, wurde es ein Härtetest für das Fahrwerk.
Die steilsten Anstiegen hatten (laut Verkehrsschild) 12%. Mit der gegebenen Übersetzung auch mit Motor alles andere als knie-freundlich.
Das (zumindest für mich) wichtigste Ergebnis der Reise war aber, dass alles gehalten hat und die Karosserie keine Schwächen gezeigt hat. weder bei der Ergonomie noch in der Festigkeit. Bis auf die Knie keine körperlichen Beschwerden, und trotz der Schläge sind die Federbeine noch da wo sie hingehören. (von "professionellen" VMs hat man da schon anderes gehört ::p )

Ich wurde mehrmals gefragt, ob der Motor da vorne drin keine Hitzeprobleme hat.
Ergebnis: Nö.
Es war am Sonntag nicht unbedingt kalt und an den 10 und 12% Steigungen musste er wegen der ungünstigen Übersetzung in der höchsten Unterstützungsstufe ran. Trotzdem gab es keine Auffälligkeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach dem ersten größeren Test habe inzwischen einiges am Fahrwerk geändert:
* Den Tretlagerhalter auseinander geflext und mit 1cm Versatz nach links wieder zusammen geschweißt. Der Bafang ist tatsächlich asymmetrisch.(bei mittigem Tretlager ist die rechte Kurbel 2cm weiter außen als die linke)
* Kombination aus Bafang und 2-fach Kettenblatt (39/53) passt jetzt und funktioniert.
* neue (und härtere) Federbeine hinten.
* Spureinstellung optimiert
* Vorn härtere Federn + 2cm mehr Bodenfreiheit - zusammen mit den neuen 47mm breiten Vorderreifen sieht "Wombi" jetzt ein wenig aus wie ein SUV unter den VMs ;)
Trotz landläufige Annahme rollt er mit den "breiten Schlappen" jetzt besser als vorher mit den 35ern. Mit den Änderungen fahr ich jetzt überall lang, wo Uprights auch lang fahren. Nur dass ich am Ende eines schlammigen Weges mit den Klamotten noch in ein Restaurant gehen kann. :)

Die 70er Trommelbremsen haben zwar mein Gewicht und den Schwarzwald überlebt, aber das nächste Exemplar bekommt 90er ..
signal-2018-05-01-002111.jpeg
 
Hört sich interessant an, leider habe ich kein Bild vor Augen. Wenn du das bitte ändern könntest.

Grüße Matthias
[DOUBLEPOST=1525355957][/DOUBLEPOST]Ein Teilausschnitt ist ja schon da.
 
Ach, doch mit eigener Kraft und viel e-sprit angefahren? Respekt!
Um die Kiste stand niemand rum, sonst hätt ich Dich Samstag angesprochen.
 
Ach, doch mit eigener Kraft und viel e-sprit angefahren? Respekt!
Um die Kiste stand niemand rum, sonst hätt ich Dich Samstag angesprochen.
Na,ja ich wollte ja auch mal die Messe sehen. ;)
Am Sonntag hatte sich auf dem Weg vom Hotel in Speyer nach Germersheim auch noch die nagelneue Ginkgo-Kettennrolle zerlegt. Da musste ich auf der Messe eine neue finden.

Jens
 
Ich wurde mehrmals gefragt, ob der Motor da vorne drin keine Hitzeprobleme hat.
Ergebnis: Nö.
Es war am Sonntag nicht unbedingt kalt und an den 10 und 12% Steigungen musste er wegen der ungünstigen Übersetzung in der höchsten Unterstützungsstufe ran. Trotzdem gab es keine Auffälligkeiten.

Bau trozdem lieber gleich einen Lüfter ein.
Ohne wird der Motor nicht alt werden.

Gruß
Jörg
 
Ich denke, die Frage lässt sich mit einem Thermometer klären ;) Werd mal eins reinhängen und dann fahren.
Mein letzter Beitrag ist wohl nicht gespeichert worden, also nochmal.
Habe einen Fühler an den Motor geklebt und bin in der Zwischenzeit ca mehrere Strecken von 15 bis 39km gefahren. Ach wenn ich die Unterstützung auf maximale Stufe stelle und das Speedlimit ausnahmsweise mal auf 40km anhebe, bewegt sich die Temperatur im Bereich von 5°C über der Umgebungstemperatur. Dafür lohnt sich kein Lüfter
Medium 13881 anzeigen[DOUBLEPOST=1525677580][/DOUBLEPOST]
Hört sich interessant an, leider habe ich kein Bild vor Augen. Wenn du das bitte ändern könntest.

Grüße Matthias
[DOUBLEPOST=1525355957][/DOUBLEPOST]Ein Teilausschnitt ist ja schon da.
Bitte hier noch ein paar aktuelle:Medium 13883 anzeigenMedium 13882 anzeigen
 
Zuletzt bearbeitet:
@jeretech: ich finde es sieht irgendwie „knuffig“ aus :D Wenn du die Preise auf deiner Homepage halten kannst, dann wird das wohl das günstigste Einstiegs-Velomobil (y)
Kannst du noch was zum Gewicht sagen? Und planst du noch einen erweiterten Regenschutz?

Insgesamt: tolles Projekt!
 
@jeretech: ich finde es sieht irgendwie „knuffig“ aus :D Wenn du die Preise auf deiner Homepage halten kannst, dann wird das wohl das günstigste Einstiegs-Velomobil (y)
Kannst du noch was zum Gewicht sagen? Und planst du noch einen erweiterten Regenschutz?

Insgesamt: tolles Projekt!
Bevor ich ein "E-Bike" draus gemacht habe wog der Prototyp fahrbereit mit etwas Werkzeug ca 42kg. Jetzt müsste er ca 4-5kg schwerer sein.
Wenn Fahrzeug Nr2 auf den Rädern steht, soll Nr1 als Vorlage für ein Dach dienen. Zunächst mal nur über Kopf und Schultern mit Frontscheibe so dass man weiter die Hand zur Seite raus strecken kann, aber die Türausschnitte sind so gewählt, dass die Drehachse des Gepäckfachdeckels (ganz hinten) prinzipiell auch für ein komplett geschlossenes Dach taugen würde. Wenn es nach hinten aufklappt, kann man es im Stand oder bei langsamer Fahrt vorn etwas öffnen, ohne die Sicht zu verlieren.

Jens
 
Der Motor wiegt 3,8 Kilo dazu kommt der Akku der je nach Reichweite nochmal einige Kilos wiegt.
Wenn man den Motor nicht auf 18A stellt wird er auch nicht sonderlich heiß.
Was für einen Akku hast du verbaut und wie weit hat er dich unterstützt im bergigen Gelände.
Sehr coole Kiste die du da gebaut hast.
 
Der Motor wiegt 3,8 Kilo dazu kommt der Akku der je nach Reichweite nochmal einige Kilos wiegt.
Wenn man den Motor nicht auf 18A stellt wird er auch nicht sonderlich heiß.
Was für einen Akku hast du verbaut und wie weit hat er dich unterstützt im bergigen Gelände.
Sehr coole Kiste die du da gebaut hast.
Der Akku hat 36V und 11,6Ah. (auf dem oberen Foto sieht man ihn auf dem Mitteltunnel) Die 120km über die Schwarzald-Ausläufer nach Germersheim hat er gereicht. Wenn die Steigungen in Richtung 10% gehen (davon gibt es hier in der Region Stuttgart ein paar) schalte ich den Motor auf Stufe 3 und komme mit der immer noch nicht wirklich bergfreundlichen Schaltung die Steigungen mit ca 10km/h hoch. (26er Hinterrad, Ritzel 11-32, 2 Rennrad-Kettenblätter 53/39 am Bafang-Motor) Normale E-Bikes mit Bosch Motor haben in der Situation einen leichten Vorteil. Der Bosch hat wohl etwas mehr Drehmoment.
 
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