Auf zu neuen Ufern - erstes Liegerad

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Hallo liebe Liegerad-Gemeinde!

Ich bin schon seit längerem stiller Leser hier im Forum, habe mich aber erst unlängst registriert und möchte mich mit meinem ersten Post zunächst einmal vorstellen. Alex, 29, 183cm, 100kg, Stadtmensch, Radpendler und Radreisender.

Bisher fahre ich hauptsächlich ein Koga World Traveller mit Rohloff aus dem Jahr 2013 auf dem Weg innerhalb der Stadt, wie z.B. zur Arbeit, Fitnessstudio, etc. Der Weg zur Arbeit und zurück entspricht ungefähr 25km.
Auf Reisen fahre ich ein selbst zusammengebautes Reiserad das auf einem Intec M1 Stahlrahmen basiert und hauptsächlich mit XT Komponenten ausgestattet ist.
Die Kombination hat sich bis jetzt bewährt. Meine längste Radreise führte mich von Passau nach Zypern.
Gemeinsam haben meine Räder seit März 2013 ungefähr 48.000km zurückgelegt.

Nun hat mich der Liegerad-Virus infiziert und ich bin schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Rad das meinen Anforderungen entspricht. Jedoch bin ich noch nie auf einem Liegerad gesessen oder eines gefahren. Deshalb soll ein gebrauchtes angeschafft werden.
Ich möchte das Liegerad sowohl zum Pendeln als auch auf Reisen nutzen und erwarte zumindest auf Reisen deutlich mehr Komfort und auch eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit.
Im Mai ist eine kleine Tour von München bis nach Grado geplant (Bodensee-Königssee-Radweg und dann weiter auf dem Alpe-Adria-Radweg). Deshalb soll recht schnell ein Liegerad her. Das soll mit UDK- oder Tiller-Lenker ausgestattet sein.

Bisher habe ich mit der Greenmachine geliebäugelt, da mir die Technik sehr ausgereift erscheint, die Verarbeitung super sein soll und auch der Sitzkomfort als sehr gut beschrieben wird. Nachteil ist natürlich der Preis, die Aussattung ist für den Preis jedoch meistens sehr gut. Mit Tiller muss man wohl 2500 bis 3500€ für ein gutes Gebrauchtes veranschlagen.

Nun bin ich auf eine Speedmachine aus dem Jahr 2012 gestoßen, die mir einen sehr guten Eindruck macht und auch preislich sehr ansprechend ist. Ich hab euch Fotos angehängt und hoffe ihr könnt mir eure Meinung zu dieser Speedmaschine geben. Der Sitzwinkel erscheint mir ziemlich steil zu sein. Dahinter ist ein "weißer Block" eingeklemmt. Ausstattung erscheint mir gut. Einen Nabendynamo und ein passendes Licht müsste ich jedoch nachrüsten. Zumindest kann ich keinen sehen. Der für mich einzig wirkliche Nachteil gegenüber der Greenmaschine ist der Sitz, der nicht als Netz ausgeführt ist. Da ich generell schnell und stark schwitze, hätte die Belüftung durch das Nutz da vielleicht ein bisschen entgegen gewirkt.

Wie gefällt euch diese Speedmaschine? Gilt die Speedmaschine eigentlich schon als Tieflieger, ist das ein Kurzlieger, ... wie kann man sie einordnen?

Beste Grüße und gute Fahrt an diesem herrlich sonnigen Samstag!
Alex

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Der Sitzwinkel erscheint mir ziemlich steil zu sein. Dahinter ist ein "weißer Block" eingeklemmt.
Ja, da ist was faul. Der Sitz ist viel zu steil. Ich weiß nicht auswendig, wie es gehört, aber mit einem so steilen Sitz ist die Speedmachine sicher nicht schnell. Zum Vergleich, halbwegs schnelle Liegeräder haben um die 30° Sitzneigung, auf dem Foto ist es geschätzt das Doppelte.
Der für mich einzig wirkliche Nachteil gegenüber der Greenmaschine ist der Sitz, der nicht als Netz ausgeführt ist. Da ich generell schnell und stark schwitze, hätte die Belüftung durch das Nutz da vielleicht ein bisschen entgegen gewirkt.
Dafür ist ein Schalensitz effizienter, weil er besser stützt, und weniger Energie in die Verformung der Sitzbespannung geht.

Ich weiß nicht, ob ein Netzsitz so viel besser kühlt – schwitzen wirst du sowieso. Lieber ein Schalensitz, der gut belüftet ist (z.B. mit Löchern und einer luftdurchlässigen Sitzmatte), und der idealerweise nicht zu breit ist (ab ca. 20 cm ist für mich komfortabel), dann wird der Körper links und rechts gar nicht vom Sitz bedeckt.
Wie gefällt euch diese Speedmaschine?
Äußerlich auf den ersten Blick sieht sie gut aus, bis eben auf die Sitzkonstruktion. Aber das soll jemand beurteilen, der einen besseren Blick hat.
Gilt die Speedmaschine eigentlich schon als Tieflieger, ist das ein Kurzlieger, ... wie kann man sie einordnen?
Kurzlieger, da das Tretlager vor dem Vorderrad ist.

Als Tieflieger nicht; auf dem sitzt man noch einmal mindestens einen Kopf tiefer (bzw. bei dem steilen Sitz noch deutlich mehr). Die Sitzhöhe ist so in der Mitte zwischen echten Tiefliegern und Stickbikes.
 
Generell gut, den Sitz würde ich zurück bauen.
Der weiße Block sollte weg !
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...ist der Sitz, der nicht als Netz ausgeführt ist. Da ich generell schnell und stark schwitze, hätte die Belüftung durch das Nutz da vielleicht ein bisschen entgegen gewirkt.
Dann solltest du eine Ventisit Matte erwägen, da lässt sich der eine oder andere Kilometer drauf liegen .

Viel Spaß mit der Speedmachine ..
[DOUBLEPOST=1523706659][/DOUBLEPOST]Viel Spaß mit der Speedmachine !
 
Hallo,

Im Mai ist eine kleine Tour von München bis nach Grado geplant (Bodensee-Königssee-Radweg und dann weiter auf dem Alpe-Adria-Radweg).

Du möchtest also in knapp einem Monat Deine Muskulatur auf ein Liegerad eingewöhnen? Ich fürchte, Du übernimmst Dich, oder bist Du trainierter Langstreckenläufer? Es werden beim Liegeradfahren nämlich Muskeln beansprucht, die beim aufrechten Radfahren kaum benötigt werden, aber beim Langstreckenlauf. Untrainiert mit der neuen Liege auf eine solche Tour zu gehen halte ich für riskant.

Zum Sitz: Montiert ist wohl der BodyLink-Sitz. Nach meiner Kenntnis bietet der Hersteller der Speedmachine für alle seine Räder auch den Netzsitz ErgoMesh an und Du könntest diesen dann problemlos montieren.
Der weiße Block ist eine Bastellösung und erklärt, warum der Eigentümer nie zufrieden war mit seinem Liegerad. Ihm war die Lehne zuerst zu flach und dann hat er sich die Geometrie völlig versaut. Es sieht aber so aus, als wenn man das mit wenigen Handgriffen zurückbauen kann, frag bei der Probefahrt, ob der Eigentümer irgendetwas ausgebaut hat, als er den Block montierte (scheint nicht so). Die Tasche kann aber dann nicht an der Lehne bleiben, sie wird auf dem Hinterrad schleifen.

Wie gedenkst Du das Reisegepäck unterzubringen? HP bietet Träger für bis zu vier Taschen an:
http://www.hpvelotechnik.com/produkte/spm/index_d.html

Gruß, Klaus
 
an diesem herrlich sonnigen Samstag!
....könntest Du das Teil in Lenggries probefahren, is ja auch im Süden :)wenn dann noch Fragen offen sind, die der Verkäufer nicht beantworten kann, wird Dir hier weitergeholfen,z. B., wenn Du mit deiner Knipse Details zum steilen Sitzwinkel aufgenommen hast.
Ein Foto von deinem Reiserad würde auch hier bei der liegenden Fraktion Gefallen finden.
 
Hi, zunächst erstmal: Herzlich willkommen in der freakigen Liegeradwelt!

Die Speedmachine wird allgemein als "Sportlicher Tourer" klassifiziert. Nun hat jeder ein anderes Verständnis von "sportlich". Die SpM ist mit Sicherheit etwas flotter als Dein Aufrecht-Reiserad - zumindest in der Ebene, sobald Du Dir Die entsprechende Muskulatur in den Beinen aufgebaut hast. Man sagt, es braucht ungefähr 1000 km, wenn man Radfahren an sich gewöhnt ist. Das scheint bei Dir der Fall zu sein.

Die Speedmachine hat viele Fans. Unter Reiseradlern ist sie wegen ihrer Robustheit und hochwertigen Verarbeitung sehr beliebt. Sie ist allerdings kein superschnelles Rad, auch, wenn HP-Velotechnik die SpM als Sportrad positioniert. Denn mit entsprechender Ausstattung (ohne e-Assist) kratzt man schnell an der 18-kg-Marke oder mehr.

Auf dem Foto dargestellt macht die SpM einen sehr gepflegten Eindruck. Der Klotz hinter dem Sitz ist definitiv eine Bastellösung. Daher Stimme ich meinen Vorrednern zu: Vergewissere Dich, daß die Sitzaufnahme am Rahmen im Originalzustand belassen ist. Den Block wird man dann herausnemhen und den Sitz ganz normal einhängen können. Mir ist es ein Rätsel, wie der aktuelle Besitzer damit fahren konnte, ohne vom Sitz herunterzurutschen. Der ist auch aus mei er Sicht viel zu steil.

Zu Deiner Fragestellung "Sitzschale/Netzsitz": Neben meinen beiden Liegerädern habe ich ein Scorpion FS 26 (Trike) - auch von HP-Velotechnik mit Sitzschale ("Body-Link"-Sitz). HP verbaut den gleichen Schalensitz bei den Trikes wie auch bei den Einspurern. Ich persönlich bevorzuge den Schalensitz, da ich ihn effizienter finde. Man bringt die Beinkraft direkter in die Pedale. Da die SpM gefedert ist, wirst Du keinen Komfortverlust mit dem Schalensitz empfinden. Es gibt, wie bereits erwähnt, entsprechende luftdurchlässige Sitzmatten von "Ventisit", die den Rücken ausreichend belüften. Ich selbst bin letztes Jahr mit meinem Scorpion in Sitzschale und Ventisit-Matte im August bei 35 - 40° durch Andalusien getourt. Ich habe am Rücken nicht mehr geschwitzt als an anderen Körperstellen.
Nicht zuletzt mag ich keine Netzsitze an Liegerädern, da mir diese zu sehr nach "Gartenstuhl" aussehen. Aber letzteres ist natürlich eine Geschmacksfrage.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Probefahrt und ein möglichst gutes Bauchgefühl bei Deiner Kaufentscheidung. Im Zweifel würde ich immer auf das Bauchgefühl hören. Grundsätzlich liegst Du mit der Speedma chine mit dem, was Du mit dem Liegerad vorhast, aber schon sehr richtig.

Viele Grüße:
Tüddel
 
Hallo! Vielen Dank für all eure Beiträge!

Ich benutzt für zusätzliche Trainingseinheiten zu Hause ein Fluid Ergometer von First Degree ( E920 ). Das nutze ich aber nicht für die Arme sondern habe Pedale montiert und den Arm gedreht damit die Position auf dem Liegerad imitiert wird. Das benutzt ich in der Form schon seit gut einem Jahr und habe gehofft, dass mir das Ergometer beim Aufbau der richtigen Muskeln für das Liegeradfahren hilft. Ansonsten wird das aber auch eine eher ruhige Tour mit einigen untrainierten UP-Fahreren. :)

Wie viel darf denn so eine Speedmachine kosten? Laut Besitzer ist das Sitz problemlos zurückbaubar.
 
.. Laut Besitzer ist das Sitz problemlos zurückbaubar.
da klingt gut, denn wenn Du sie Probefahren willst, sollte der Sitz zum fahren eingestellt sein, das kannst du gleich merken, ob die Bastelei am Sitz wirklich reversibel ist.
Wenn Du dich für eine andere Liege entscheidest, kann der Besitzer sie ja für die Probefahren der nächsten wieder mit seinem Spülkasten ausstatten ;-)

Grüße, Ingo
 
Zur Eingewöhnung: Du bist jung und anscheinend ganz gut trainiert - also kein Stress. Ich bin (mit 30) mit meinem ersten Lieger nach 3 Tagen Eingewöhnung von Hannover nach Mittelschweden gefahren - mit leichtem Campinggepäck und 200km/Tag. Da Südschweden ganz schön wellig ist (kurze, aber knackige Steigungen) und ich als kleinsten Gang 36/26 bei 25-559 hatte, haben am Ende meine Knie etwas gemeckert, mit vernünftiger Übersetzung wäre es kein Thema gewesen... Deine Planung ist ja deutlich weniger größenwahnsinnig - also mach's und hab Spaß!

Bei den Rädern bevorzuge ich große Vorderräder - früher Naazca Pioner Eigenbau (Tourer), heute Velomo HiFly (in meinem Setup schneller Randonneur und ein grandioses Rad).

Gruß, Peer
 
So ein leichtes Velomo HiFly würde mir auch ausgezeichnet gefallen.

Gibt's denn ein rahmenset, dass ihr empfehlen könnt? Am besten für einen 26er high racer
Ein eigner Aufbau wäre auch für mich eine Option da mein Fundus an Fahrradteilen ziemlich groß ist.
 
Gibt es bei der speedmachine eigentlich unterschiedliche Rahmengrößen? Ich habe zwar gegoogelt, konnte aber keine eindeutige Antwort finden. Rad ist von 2012
 
Hallo erstmal,

schön mal wieder einen Umsteiger vom Reiserad zusehen. Hab ich 1995 auch so gemacht. Immer noch zufrieden. Wobei ich je nach Land auch mal mein bike friday nehme.

Nun hat mich der Liegerad-Virus infiziert und ich bin schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Rad das meinen Anforderungen entspricht. Jedoch bin ich noch nie auf einem Liegerad gesessen oder eines gefahren.

Bevor du ein Liegerad kaufen solltest du 3 Dinge beachten.

1. Ein Liegerad über ein Wochenende ausleihen und damit erstmal üben. Ohne zu üben kannst du beim Radkauf nicht beurteilen ob das Rad zu dir passt.

2. Was zu dir passt musst du selber raus finden. Und das heisst viele unterschiedliche Räder probe fahren. (Ganz anders wie beim normalen Rad, da könnte ich auch nach Testberichten kaufen) Es gibt viele Leute die am Anfang etwas gekauft habe was gar nicht zu ihnen passt.
Und wenn du das Rad im Urlaub benutzen will, dann nimm Gepäck zum probefahren mit.

3. Lenker
Ist Geschmackssache. Und nicht jeder kommt mit jedem klar. Ich fahr Untenlenker und finde das für Reiseradler ideal. Schieben geht zwar nicht so gut aber wer will schon schieben. Und wie man so ein Rad schiebt ohne den Rücken zu verbiegen lernt man schnell.

Zum Thema Gepäck auf dem Liegerad.
1. Gepäckträger vom normalen Rad passen selten. Also solltest du ein Rahmenset kaufen dann achte das ein Gepäckträger dabei ist, bzw du vom Hersteller noch einen passenden kaufen kannst.
2. Spezielle Liegeradtaschen haben oft eine wesentlich bessere Gewichtsverteilung sind aber aber meistens nicht wasserdicht und im Alltag wenig sinnvoll. Wenn du also auf Reisen mehr Gepäck mit nehmen willst dann such nach einem Träger für 4 Taschen. Dann kannst du deine gewohnten Taschen weiter benutzen.
 
@Alex345 da Meines Wissens der Ratschlag hier (sehr zu meinem Erstaunen) noch nicht erteilt wurde, schreibe ich es hier: in einer Woche ist die Spezialrad Messe. Tue dir einen Gefallen, fahre dorthin.
 
3. Lenker
Ist Geschmackssache. ...
Ich fahr Untenlenker und finde das für Reiseradler ideal.

Ich auch. Kein Lenker, kein Vorbau, keine Schalt- oder Bremskabel zwischen meinen Augen und all den Schlaglöchern, Pferdeäpfeln, Steinen und sonstigen Dingen, die ich lieber um- als überfahren möchte. Für mich wichtiger als die unbestrittenen Nachteile bei der Montage von Computer und Spiegel.
 
Hallo,

Für mich wichtiger als die unbestrittenen Nachteile bei der Montage von Computer und Spiegel.

Computer vielleicht, aber Spiegel?
Fuhrpark4.jpg

Am Ostrad hatte ich Spiegel direkt im Lenkerende montiert, später hatte ich zum Umgreifen Hörnchen und dort die Spiegel als krönenden Abschluss im Hörnchenende.
Fuhrpark11.jpg

Am Antro und am Scorpion - zwar Trikes, aber untengelenkt ist untengelenkt - ist der Lenker nach oben gebogen, auch da passen z.B. Cyclestar von bumm problemlos.
Scorpion2.jpg


Gruß, Klaus
 
Spiegel am UDK-Lenker ist in Augenhöhe und näher am Auge. Der Vorteil ist für mich offensichtlich, ich habe den Vergleich zwischen Zox und Trike - letzteres entsprechend Deinem letzten Bild. Heute Grasshopper mit Untenlenker zur Probe gefahren, hat alle Vor- und Nachteile wie oben beschrieben bestätigt. Habe nicht nur zufällig gerade eine Suchanzeige für einen Grasshopper mit Untenlenkung veröffentlicht:)
 
Näher am Auge? Ich möchte die Fahrzeuge hinter mir erkennen, nicht die Fahrer. ;)
Wären meine Spiegel näher am Auge, wäre mir der Ausschnitt zu klein (daher auch der große Cyclestar wie auf dem Scorpionbild und mittlerweile Spiegel auf beiden Seiten).
 
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