Und hier ein kleiner Bericht für die Daheimgebliebenen und Kranken:
10 Uhr in Deutschland; Karfreitag, Rheinpavillon Bonn. Wie sich das gehört treffen vorher Pilotinnen und Piloten aus praktisch allen Himmelsrichtungen ein, nach 10 nur noch ergänzt um zwei Nachzügler. 13 Velomobile ingesamt, wenn ich richtig gezählt habe. Um die Sache nicht zu einfach zu machen, haben sind Questpiloten die Tour entgegen der Fahrtrichtung angegangen, in dem gewagten Versprechen, uns irgendwo entgegen zu kommen. Sie hatten nicht mit dem Hedonismus des Pelotons gerechnet, konnten sie auch nicht da international bekannte Asketen wie
@dooxie oder
@jostein mit am Start waren.
Das Einrollen hätte schöner sein können; so musste Bonn durchquert werden, mit Ampeln, Straßenbahnschienen und ein wenig Verkehr, um allen dann direkt 100 Höhenmeter aus den Beinen zu saugen. Wir ließen es langsam angehen, zumal das Feld sich stark auseinander zog. An der kurzen knackigen Steigung zeigten sich die vier e-unterstützten VMs noch in guter Form, später auf den langen sanften Steigungen mussten sie aufpassen nicht zu überhitzen.
Die Route über die Dörfer rund um Meckenheim, Rheinbach und Euskirchen zeigte sich von ihrer schönen Seite, Sonnenschein und so gut wie kein Verkehr. Etwas quirliger wurde es am Kesselberg, doch kaum auf der anderen Seite wieder unten ging es auf kleinen Sträßchen weiter, die bis auf eine Stelle sogar hosenkompatibel waren. Es wir uns versahen, standen wir in der Altstadt von Bad Münstereifel mit einem Eis in der Hand in der Sonne. Richard wurde gezwungen die Bremsblockade auszubauen, die er in Vronies DF installiert hatte um an ihr dranbleiben zu können, Markus wollte seinem Stada die sauerstoffarme Luft auf den Höhen der Eifel ersparen, und die Elektrofraktion (natürlich nicht
@HMayr) musste nachladen, Kohlehydrate und Kilowattstunden.
Aus den Wilden 13 waren nun die Glorreichen Sieben geworden, die den Anstieg nach Blankenheim unter die Rädern nahmen. Das erste Stück Steigung entlang der Hauptstraße ließ sich auf dem breiten und gut geteerten Radweg prima fahren; ab Schönau wurde es dann immer schöner, auf kleiner und kaum befahrener Nebenstraße über Land -- die viel bessere Strecke als der ausgeschilderten Route zu folgen, die in Eicherscheid rechts abbiegt. So kletterten wird dahin bis auf 550 m erreichten über ein paar km befahrenere Strecke Tondorf. Von dort bis Blankenheim herrscht immer viel Verkehr, die Autobahn spuckt die Eifeltouristen dort aus; die Verhaltensweisen der aus dem Autobahnendstau entlassenen fielen entsprechend aus.
In Blankenheim angekommen war die zweite Pause fällig; Flammkuchen bis zum Ende der Karte im "Landlust". Wir ließen uns Zeit während sich draußen der Himmel etwas zuzog, so dass wir Sonnenbrand von nun an nicht mehr fürchten mussten. Die Ahr entlang hatte ich Kette rechts versprochen, was bis auf einige kleinere Steigungen weitgehend umgesetzt werden konnte -- es lief gut, und der Verkehr blieb gering. Kaum hatte man verstanden, durch welchen Ort man gerade gefahren war, kündige sich auch schon der nächste an. Oben am Fluß ist die Gegend sehr ländlich, mit viel Wald und einigen Wiesen, und die Ahr schwingt ein wenig hin und her. Dann, so ab Muschel, werden die Schwünge etwas wilder, das Tal wird auch schon mal enger, so dass die Straße am Hang entlang führt. In Dümpelfeld ist das erstmal wieder vorbei und es geht ruhiger dahin bis sich hinter Brück die Felsen vorschieben und direkt neben der Straße senkrecht emporwachsen. Der Tunnel kündigt Altenahr an, ein zweiter führt wieder hinaus und an steil aufragenden Weinbergen entlang, während die Ahr dramatische Schleifen legt. In Hönningen hatten wir kurz gehalten, um die Questfahrer zu orten, doch sie waren nicht im Cafe FahrtWind, sondern warteten in Rech auf uns.
In Rech, einige km flußab hinter Altenahr, waren sie allerdings nicht mehr sondern steuerten das Eiscafé in Remagen an. Wir also auch.
Die restlichen Ahr-km verfolgen, der Weinbau wurde intensiver, doch das Tal ab Walporzheim weiter. Hinter Neuenahr noch einige Kilometerchen und boten sich den kundigen Augen in der Ferne die Westerwaldhöhen auf der anderen Rheinseite dar. Ruck zuck erreichten wir den Rhein bei Kripp, links ab auf die Straße nach Remagen und dort runter auf die Rheinpromenade zur zweiten Eispause des Tages, vereinten mit den Questpiloten.
Der Rest ist Standard, am Rhein entlangfließen bis Bonn und die 165 km Runde war zu Ende.
Aus den zig Gigabyte zählenden Videoschnipseln hier die Durchquerung Altenahrs der glorreichen Sieben (Nr. 7 hatte sich taktisch etwas zurückfallen lassen, um die Bewohner und Touristen erneut in die Angst und den Schrecken zu versetzen, die durch das jähe Erscheinen der ersten 6 entstanden gerade erst wieder einigermaßen abgeflaut waren:
Natürlich in 360° und ungeschnitten.